Andreas Rüdig

Es ist noch Jochen da

"Es ist noch Jochen da, es ist noch Jochen da." Nein, halt, ich muß aufpassen, was ich da singe. "Es ist noch Suppe da, es ist noch Suppe da." So heißt es ja richtig.
Meine Suppe ist lecker und nahrhaft. Sie ist auch schmackhaft. Und das ist auch kein Wunder. Schließlich ist es eine selbstgemachte Gemüsesuppe. Karotten sind da drin, Reis, Suppengrün, Rosenkohl, kleine Stücke Blumenkohl, Maggiwürze und natürlich weichgekochtes Fleisch.
Sehen SIe die Fettaugen, die auf der Suppe schwimmen? Die Fettaugen sind nur teilweise  Brühe. Der Rest stammt von  Jochen. Kennen Sie Jochen? Es ist der kleine Mann, der da drüben steht und sich mit der Schönheit unterhält. Er ist 1,69 Meter groß. Noch vor einem halben Jahr wog er 230 Kilo. Doch als er sich frisch verliebte (die Schönheit, mit der er sich unterhält, ist seine gegenwärtige Frau), verlangte seine neue Flamme, daß er auf Dauer abnehmen müsse. Sie mag knackige Astralkörper. Und was macht Jochen? Er geht zum Arzt. Die erste Sofortmaßnahme: Jochen läßt sich sein Fett absaugen. (Die Operation, die die überflüssige Haut entfernt und den Körper strafft, sollte erst Später kommen.)
Leider ließ sich Jochen dazu überreden, das abgesaugte Fett mit nach Hause zu nehmen. Jochen lagerte das Fett in mehreren Einmachgläsern im Vorratskeller.
Vergangenen Freitagabend besuchte ich Jochen. "Wonach stinkt es hier," fragte ich Jochen irgendwann. "Das muß mein abgesaugtes Körperfett sein," meinte Jochen nur lapidar. "Es ist bestimmt schon schlecht. Schmeiß es weg," riet ich ihm. Nein, das könne er nicht, behauptete Jochen. "Das Fett ist wertvoll. Schließlich mußte ich viel Geld dafür ausgeben, bis  ich so dick war, daß ich mir so  viel Fett absaugen lassen konnte." Sprach`s, schnappte sich die Einmachgläser und drückte sie mir in die Hand.
Da stand ich nun und wußte nicht weiter. Wehren konnte ich mich nicht. Schließlich sind Jochen und ich Freunde. Was also tun? In meiner Not erinnerte ich mich an meine heutige Geburtstagsfeier. Da würde es die obligatorische Gemüsesuppe geben. So wird Jochens überschüssiges Fett wenigstens auf natürlich Weise verschwinden. 

Eigentlich ist die Geschichte als Unterhaltung / Humor gedacht und sollte mir Ekel und anderen widerwärtigen Gefühlen nichts zu tun haben.Andreas Rüdig, Anmerkung zur Geschichte

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Andreas Rüdig).
Der Beitrag wurde von Andreas Rüdig auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.08.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Andreas Rüdig als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Die goldene Bahre der Inkas von Peter Splitt



Eigentlich beabsichtigte Roger Peters, Inhaber einer Reiseagentur für Abenteuerreisen, ein paar ruhige Tage in Lima mit seiner peruanischen Freundin Liliana zu verbringen, bevor er zu abgelegenen Andenregionen zwecks Erkundigung neuer Reiserouten aufbrechen wollte. Das Auftauchen wertvoller antiker Kulturobjekte und das gleichzeitige mysteriöse Verschwinden eines befreundeten Kunsthändlers aus der Antikszene, stürzen Roger Peters jedoch in unvorhergesehene Abenteuer. Er begibt sich mit seinen Freunden auf die Suche nach alten Inkaschätzen und sieht sich schon bald mit einer international operierenden Hehlerbande für antike Kulturgüter konfrontiert

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (2)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Humor" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Andreas Rüdig

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Fahrkartenautomat von Andreas Rüdig (Humor)
„Die Fahrausweise bitte...!“ von Klaus-D. Heid (Humor)
Die Muschel von Adalbert Nagele (Beobachtungen am Strand)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen