Andreas Rüdig

Beruf: Schilder- und Lichtreklamehersteller

Er ist Kaiser im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation: Maximilian I. In die Geschichte geht er als der letzte Ritter ein. Er gibt auch der Zunft der Schildermaler ein eigenes Wappen: drei silberne Schilder auf rotem Grund. Noch heute sieht so das Berufsemblem der Malermeister aus. „Schilder- und Lichtreklamehersteller arbeiten heute allerdings modern. Kollege Computer gibt es bereits,“ erzählt Dieter Sallowski, Innungsmeister in Dortmund.
Aufgabe der Schilder- und Lichtreklamehersteller ist es, auf geeigneten Werbeträgern optimale Werbeaussagen zu gestalten und herzustellen, zum Beispiel auf Schaufenstern, Fahrzeugen und Fassadenflächen. Sie fertigen die entsprechenden Werbeträger wie Schilder, Lichttransparente, Buchstaben, Spannbänder, Aufkleber und energieabhängige Lichtgewerbe- und Kommunikationsanlagen, gestalten und bauen auch Messestände auf. Ihre Aufgabe reichen von der Kundenberatung und Entwurf- und Angebotserstellung, dem Anfertigen von Skizzen und Werkzeichnungen bis zur Fertigung und Montage einschließlich Wartung.
Zunächst erfolgt die Kundenberatung. Hier informieren Schilder- und Lichtreklamehersteller unter anderem über einzuhaltende Bauvorschriften, zu erwartende Herstellungskosten und die Wartung dieser Werbemittel. Danach schließt sich der gestalterische Entwurf an, der mittels Freihandzeichnen, dem Satzgerät oder dem Zeichencomputer umgesetzt wird. Ist der Kunde mit dem Entwurf einverstanden, werden die zu verwendenden Werk- und Hilfsstoffe ausgewählt. Je nach Auftrag können dies Papier, Holz, Metall, Glas, Kunststoff, Textilien, Farben und Blattgold sein. Bei der Bemalung und Beschriftung einzelner Werbeträger wenden die Schild- und Lichtreklamehersteller je nach Zweckmäßigkeit die geeigneten Mal-, Ausschneide-, Klebe- und Drucktechniken an.
Bei elektrischen Lichtwerbe- und Kommunikationsanlagen wie etwa Leuchtschriften oder beleuchteten Systemen führen Schilder- und Leuchtreklamehersteller auch den Einbau von elektrischen Bauteilen (wie Neon - Leuchtrohrsystemen, Leuchtstofflampen) und Baugruppen (z. B. Steuerungseinrichtungen) durch, montieren und warten die Werbe- und Informationsträger.
„Wir sind der einzige anerkannte Querschnittsberuf, ein Beruf mit 12 Berufen. Malerei, Metallbearbeitung, Elektrik, Schreinerei, Glasbearbeitung, Druckerei, Fotografie, Grafik, Vergoldung - sie alle spielen hier eine Rolle. Wir bemühen uns schon seit Jahren, den Beruf in Werbetechniker umzubenennen. Kamen bisher eher kreative Lehrlinge, wollen wir uns auch für technisch versierte Leute öffnen. Leider spielte bisher die IHK nicht mit,“ erzählt Sallowski.
Etwa 1.500 Betriebe sind als Meisterbetriebe in die Handwerksrolle eingetragen. Sie beschäftigen im Durchschnitt 7 Personen. Hinzu kommen noch etwa 9.000 Betriebe, die die Werbetechnik als Mindergewerbe betreiben. „Der Computer übernimmt natürlich viele Arbeiten im grafischen Bereich, ist aber nichts weiter als ein Werkzeug. Guter Geschmack ist in dem Beruf genauso wichtig wie handwerkliches Können und verkäuferisches Geschick.“
Handwerk hat goldenen Boden. Sehr bodenständig muß auch ein Werbetechniker sein. „Viele Aufträge müssen kurzfristig erledigt werden. Unsere Kunden wohnen hier vor Ort. Da können wir unsere Produktion nicht ins Ausland verlagern. Qualität und Service spielen bei uns schon eine große Rolle. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir mehr Bewerber als Ausbildungsstelle haben. Daher kann ich mir meine Lehrlinge schon aussuchen. Etwa die Hälfte der Bewerber sind Abiturienten; der Werbetechniker ist eine Orchidee - ein Exot, wie Maximilian, zu dem Schüler auf einem höheren Niveau kommen.“

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.08.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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