Norbert Wittke

Sommerzeit - Helligkeit

 
Noch hat uns die Sommerzeit. Schöne lange Tage. Ursprüng-
lich wurde sie eingeführt, um Energie zu sparen. Doch der
Erfolg war nicht so wie beabsichtigt.
 
Trotzdem liebe ich sie. Eine Stunde länger hell. Eine Stunde
mehr abends etwas unternehmen zu können, ohne gleich in
das volle nächtliche Dunkel zu fallen. Bessere Sicht auf der
Straße beim späteren Heimkommen.
 
Doch eines ist mir aufgefallen. Bei noch fast voller abend-
licher Helligkeit leuchten die Straßenlaternen in voller
Stärke. Bricht dann die Dunkelheit vollends herein, werden
sie fast überall gegen 23.00 Uhr auf die halbe Beleuchtungs-
stärke reduziert oder ganz abgeschaltet. Man will wohl die
Dunkelheit nicht durch allzu helles Licht stören.
 
Schön für alle die, die einem dunklen Gewerbe nachgehen
wollen. Rät doch die Kriminalpolizei immer wieder in ihren
Aufrufen an die Bevölkerung "Helles Licht verhindert Ver-
brechen!"
 
Weniger schön für alle die, die noch einen kleinen Bummel
machen wollen, um beim Einkehren der stöhnenden Gastro-
nomie doch noch etwas zukommen lassen wollen. Oder
die nur noch ein wenig vor dem Schlafengehen Sauerstoff
tanken wollen.
 
Doch diese Spaziergänge entwickeln sich immer mehr zu
Stolpersteinen. Stark beschädigte Bürgersteige, herunter-
gekommene Straßen sind mittlerweile ein stark einprägsames
Bild bereits bei Helligkeit geworden. Vielleicht wollen uns
die Stadtväter nur bei Dunkelheit davon erlösen, oder sie
wollen es selbst nachts nicht mehr sehen. Marode Haushalte
zwingen ja zum Sparen. Eine kleine Stadt spart dann etwa
10000 - 20000 Euro pro Jahr. Unfälle in der Dunkelheit
durch schlechte Zustände der Straßenverhältnisse kosten
jedoch ein Vielfaches.
 
Da hilft nur eine starke Taschenlampe, die wenigstens die
nächste Umgebung beleuchtet. Damit ist man dann vor dem
Gröbsten gefeit.
 
Also merke, wenn Licht dann Licht, wenn Dunkelheit dann
Dunkelheit. Eine Formel mit vielen Unbekannten. Man kann
nur hoffen, kein Stolpern und kein Überfall oder ein anderes
Missgeschick. Stolpern wir also weiter durch diese Welt,
wie es uns beigebracht worden ist. Nur nicht meckern!
Unsere Oberen wissen ja immer, was sie tun müssen.
 
01.09.2007                     Norbert Wittke
 
 
 

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