Mein OP Termin rückte immer näher. Mein Göttergatte
hatte sich schon 14 Tage Urlaub eingetragen. Soweit so gut. Ich hatte, fleißig
und vorausschauend, wie ich nun mal bin, schon Unmengen an Gerichten
vorgekocht, damit meine Männer, in den paar Tagen, in denen Ich in der Klinik
war, alles nur warm machen mussten
Ein bisschen Bammel hatte ich ja schon. Aber ich
sagte mir: „Schau dir doch nur die Männer an, bei jeder Kleinigkeit jammern sie
rum und lassen sich von uns bedienen!“ Außerdem war mein Lieblingsausspruch: „
Wenn ihr Männer die Kinder bekommen müsstet, würde die Menschheit aussterben!
Ich hatte von dieser Sorte auch ein Prunkstück zu
Hause. Seine Macho-Spüche kannte ich auch zur Genüge: „Liebling, wenn Du einen
besseren Job hast als ich, bin ich der Erste, der zuhause bleibt um Hausmann zu
spielen!
In der ersten OP Woche fiel mir noch nichts auf. Er
brachte unseren Sohn pünktlich, in die Schule und kam dann zu mir in die
Klinik. Gegen mittag fuhr er nachhause um ihn wieder von der Schule abzuholen.
Was mich allerdings stutzig machte, war die Aussage unseres Sohnes: „Papa legt
sich Mittags immer auf die Couch!“ Nun ja, dachte ich mir, mein Arbeitspensum
ist er noch nicht gewöhnt:
Morgens um 6 Uhr aufstehen, das Frühstück machen,
Schulbrote schmieren und Sohnemann zum Aufstehen bewegen, anziehen, sich selbst
anziehen und dann per Pedes ab in die Schule. Danach heimgehechtet und die
Wohnung auf Vordermann gebracht.
Ach es ist ja schon wieder so spät, muß Sohenmann von
der Schule abholen. Ja wäre mein Göttergatte nicht so ein verdammter Macho, und
würde auf seinen „Protzgeländewagen“ verzichten, würde es für zwei Kleinwagen
reichen und ich bräuchte nicht so zu hetzen. Außerdem kommt das besser, wenn
man mit einem Wagen vor der Schule vorfährt, dort wo schon die vielen, gut
aussehenden Türken mit ihren Luxusschlitten stehen. Komme ich einfach nur zu
Fuß, schauen mich die Wüstensöhne doch nicht an! Na ja..
Nun zurück zur Bude, in die ich dann nach nur 4 Tagen
kam. Ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Der Mülleimer hatte schon ein
Eigenleben entwickelt und winkte mir fröhlich zu, als ich die Treppe hoch in
unsere Wohnung kam. Im Schlafzimmer roch es wie in einem Pumakäfig. (Ich hatte ihm
extra gesagt, Schatz bitte lüfte jeden Tag!) Im Wohnzimmer sah es aus, als ob
100 Teenies ne Fete gefeiert hätten. Halbvolle Bierflaschen bildeten mit vollen
Bierflaschen ein schönes Stillleben. Bonbonpapier und Chips waren eine klebrige
Symbiose eingegangen, ganz zu schweigen von Juniors Kaugummi, gemischt mit meines
Göttergatten Zigarrenasche
Nun ja dachte ich mir, jetzt bin ich ja da!
Hausfrauenpflicht Nummer Eins, waschen. Er durfte die
Wäsche einfüllen. Das machte er mir zu langsam, also machte ich es selbst. Na
gut, die nasse Wäsche konnte er mir immerhin in den Garten bringen und aufhängen.
„Sagte ich aufhängen?? ‚Schludern hätte eher gepasst.“
Wollte der doch besonders klug sein und Wäscheklammern sparen und immer zwei
Wäschestücke übereinander hängen und dann mit einer Klammer festmachen. Das
hatte ich ihm gleich ausgeredet. Von wegen Logisch arbeiten, drauf geschissen –
„Dann wird die Wäsche nicht trocken!“ schrie ich Ihn an.
Unter meiner fachkundigen Anleitung, ließ ich ihn
dann die Wohnung staubsaugen. Was soll ich Ihnen sagen: „Setzte er sich doch
sofort wieder an seinen scheiß Laptop, um sich, wie er sagte, in seiner Firma
ein zuloggen.“ „Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass ein erwachsener
Mann, seinen Lebensunterhalt mit PC klimpern bestreiten kann. Na ja wenigstens
geht er mit Schlips und Kragen arbeiten. So eignet er sich wenigstens zum
angeben. In etwa so: „Das ist Pflicht in der Firma meines Mannes, Buissiness
Kleidung zu tragen. Oder mein Mann ist Systemadministrator und hat gaaaanz viel
Wissen!!!“ „Oder Sie haben Probleme mit ihrem PC, macht mein Mann mit Links,
ist doch schließlich Systemadministrator!“
Seinen Einwand „ Liebling ich verdiene mit IT unseren
Lebensunterhalt und bemühe mich doch uns ein zweites Standbein zuschaffen!“,
schmetterte ich mit der Bemerkung ab: „Die Wäsche ist fertig, komm jetzt
endlich runter und hilf mir die Wäsche aufhängen!“. „Was soll ich Ihnen sagen,
ließ mich der Kerl doch tatsächlich eine
Viertelstunde allein im Keller stehen!“ Da ich frisch operiert war, konnte ich
natürlich nicht die Waschmaschine öffnen. Also was habe ich gemacht? Richtig! Ich
habe den ganzen Saustall von Keller aufgeräumt. Als sich dann mein Göttergatte endlich
bequemte runterzukommen und er mich scheinheilig fragte: „Schatz hast du Schmerzen“
Sagte ich ganz lässig, auf John Wayne-Art :
„Bin halt
frisch operiert!“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.09.2007.
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