Juergen Bambach

Das bisschen Haushalt - sagt ein Mann

Mein OP Termin rückte immer näher. Mein Göttergatte hatte sich schon 14 Tage Urlaub eingetragen. Soweit so gut. Ich hatte, fleißig und vorausschauend, wie ich nun mal bin, schon Unmengen an Gerichten vorgekocht, damit meine Männer, in den paar Tagen, in denen Ich in der Klinik war, alles nur warm machen mussten

Ein bisschen Bammel hatte ich ja schon. Aber ich sagte mir: „Schau dir doch nur die Männer an, bei jeder Kleinigkeit jammern sie rum und lassen sich von uns bedienen!“ Außerdem war mein Lieblingsausspruch: „ Wenn ihr Männer die Kinder bekommen müsstet, würde die Menschheit aussterben!

Ich hatte von dieser Sorte auch ein Prunkstück zu Hause. Seine Macho-Spüche kannte ich auch zur Genüge: „Liebling, wenn Du einen besseren Job hast als ich, bin ich der Erste, der zuhause bleibt um Hausmann zu spielen!

In der ersten OP Woche fiel mir noch nichts auf. Er brachte unseren Sohn pünktlich, in die Schule und kam dann zu mir in die Klinik. Gegen mittag fuhr er nachhause um ihn wieder von der Schule abzuholen. Was mich allerdings stutzig machte, war die Aussage unseres Sohnes: „Papa legt sich Mittags immer auf die Couch!“ Nun ja, dachte ich mir, mein Arbeitspensum ist er noch nicht gewöhnt:

Morgens um 6 Uhr aufstehen, das Frühstück machen, Schulbrote schmieren und Sohnemann zum Aufstehen bewegen, anziehen, sich selbst anziehen und dann per Pedes ab in die Schule. Danach heimgehechtet und die Wohnung auf Vordermann gebracht.

Ach es ist ja schon wieder so spät, muß Sohenmann von der Schule abholen. Ja wäre mein Göttergatte nicht so ein verdammter Macho, und würde auf seinen „Protzgeländewagen“ verzichten, würde es für zwei Kleinwagen reichen und ich bräuchte nicht so zu hetzen. Außerdem kommt das besser, wenn man mit einem Wagen vor der Schule vorfährt, dort wo schon die vielen, gut aussehenden Türken mit ihren Luxusschlitten stehen. Komme ich einfach nur zu Fuß, schauen mich die Wüstensöhne doch nicht an! Na ja..

Aber als ich dann früher nach Hause durfte, fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren!
"Ach so, Sie fragen sich, warum ich schon früher nach Hause durfte?" „Na ich bin doch eisenhart! Hab direkt nach der OP trainiert und der Arzt war super zufrieden mit mir.“

Nun zurück zur Bude, in die ich dann nach nur 4 Tagen kam. Ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Der Mülleimer hatte schon ein Eigenleben entwickelt und winkte mir fröhlich zu, als ich die Treppe hoch in unsere Wohnung kam. Im Schlafzimmer roch es wie in einem Pumakäfig. (Ich hatte ihm extra gesagt, Schatz bitte lüfte jeden Tag!) Im Wohnzimmer sah es aus, als ob 100 Teenies ne Fete gefeiert hätten. Halbvolle Bierflaschen bildeten mit vollen Bierflaschen ein schönes Stillleben. Bonbonpapier und Chips waren eine klebrige Symbiose eingegangen, ganz zu schweigen von Juniors Kaugummi, gemischt mit meines Göttergatten Zigarrenasche

Nun ja dachte ich mir, jetzt bin ich ja da!

Hausfrauenpflicht Nummer Eins, waschen. Er durfte die Wäsche einfüllen. Das machte er mir zu langsam, also machte ich es selbst. Na gut, die nasse Wäsche konnte er mir immerhin in den Garten bringen und aufhängen.

„Sagte ich aufhängen?? ‚Schludern hätte eher gepasst.“ Wollte der doch besonders klug sein und Wäscheklammern sparen und immer zwei Wäschestücke übereinander hängen und dann mit einer Klammer festmachen. Das hatte ich ihm gleich ausgeredet. Von wegen Logisch arbeiten, drauf geschissen – „Dann wird die Wäsche nicht trocken!“ schrie ich Ihn an.

Unter meiner fachkundigen Anleitung, ließ ich ihn dann die Wohnung staubsaugen. Was soll ich Ihnen sagen: „Setzte er sich doch sofort wieder an seinen scheiß Laptop, um sich, wie er sagte, in seiner Firma ein zuloggen.“ „Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass ein erwachsener Mann, seinen Lebensunterhalt mit PC klimpern bestreiten kann. Na ja wenigstens geht er mit Schlips und Kragen arbeiten. So eignet er sich wenigstens zum angeben. In etwa so: „Das ist Pflicht in der Firma meines Mannes, Buissiness Kleidung zu tragen. Oder mein Mann ist Systemadministrator und hat gaaaanz viel Wissen!!!“ „Oder Sie haben Probleme mit ihrem PC, macht mein Mann mit Links, ist doch schließlich Systemadministrator!“

Seinen Einwand „ Liebling ich verdiene mit IT unseren Lebensunterhalt und bemühe mich doch uns ein zweites Standbein zuschaffen!“, schmetterte ich mit der Bemerkung ab: „Die Wäsche ist fertig, komm jetzt endlich runter und hilf mir die Wäsche aufhängen!“. „Was soll ich Ihnen sagen, ließ mich der Kerl doch tatsächlich  eine Viertelstunde allein im Keller stehen!“ Da ich frisch operiert war, konnte ich natürlich nicht die Waschmaschine öffnen. Also was habe ich gemacht? Richtig! Ich habe den ganzen Saustall von Keller aufgeräumt. Als sich dann mein Göttergatte endlich bequemte runterzukommen und er mich scheinheilig fragte: „Schatz hast du Schmerzen“

Sagte ich ganz lässig, auf John Wayne-Art :

 „Bin halt frisch operiert!“

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.09.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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