Wer etwas verkehrt macht, der bekommt den Marsch geblasen. "Bei uns
steht die Kirchenmusik im Vordergrund," erzählt Helmut Schneider.
Zusammen mit Johannes Wenzlaff leitet er den Posaunenchor der
evangelischen Kirchengemeinde Trinitatis.
Jeden Dienstag Abend um
19.30 Uhr treffen sich die drei Frauen und acht Männer im Gemeindehaus
an der Arlberger Straße. Trompeten werden hier gespielt, Posaunen und
die Tuba. Gottesdienste und Gemeindefeste gestaltet der Posaunenchor.
Auftritte auf Weihnachtsmärkten, etwa in Buchholz und vor der Galeria
in der Innenstadt, kommen hinzu. Auch in der St. Martinszeit ist
Hochsaison für den Posaunenchor. Er begleitet die Martinszüge in
Buchholz, Duissern, Wanheimerort und diversen anderen Stadtteilen. "Wer
uns vorher hören möchte, kann das am Sonntag, den 16. September tun.
Dann sind wir am Gottesdienst in der Jesus - Christus - Kirche in
Buchholz beteiligt. Beginn ist 10 Uhr," berichtet Schneider.
Den
Posaunenchor gibt es seit den `50er Jahren. Während in vielen anderen
Gemeinden die Kirchenmusik zurückging, konnte sich der Buchholzer
Posaunenchor über die Jahre hinweg halten. "Uns ist zum Glück nicht die
Puste ausgegangen," erzählt Schneider. Und dennoch: "Wer ein
Blechblasinstrument spielen kann, ist bei uns immer willkommen. Wir
sind konfesstionsübergreifend aktiv, Hauptsache, die Person kann ein
Instrument spielen."
Daß Schneider und Wenzlaff den Posaunenchor
gemeinsam leiten, kommt nicht von ungefähr. Nach dem Tod des früheren
Leiters Klaus Freiherr von Stoltzenberg, der Vereinigung der Gemeinden
Buchholz und Wedau - Bissingheim und dem Fehlen eines hauptamtlichen
Kirchenmusikers stellte sich die Frage, wie es weitergehen soll. So
beschloß der Chor, sich in Eigenregie zu organisieren. "So sparen wir
der Gemeinde auch das Geld für einen hauptamtlichen Chorleiter. Die
Gemeinde zahlt uns allerdings einen Zuschuß für Noten und Instrumente,"
berichtet Schneider.
Schneider gehört dem Posaunenchor seit über 40
Jahren an. Er selbst spielt Trompete. "Ich wurde schon in der
Konfirmationszeit angesprochen, ob ich nicht mitmachen wolle. Ich
machte schon damals gerne Musik. Also ging ich hin. Und bin prompt
hängengeblieben."
Liebe geht durch den Magen, wie der Volksmund zu berichten weiß. Daß
ein gutes Mittagsessen Leib und Seele zusammenhält, ist auch keine neue
Erkenntnis. So ist es auch kein Wunder, daß die evangelische
Kirchengemeinde Wanheim samstags zwischen 12 und 13 Uhr im Gemeindehaus
Beim Knevelshof ein warmes Mittagsessen anbietet."Es gibt
überwiegend Eintöpfe, im Winter gelegentlich auch Grünkohl mit Wurst,"
erzählt Manfred Götsch. "Ich orientiere mich dabei an den
Gegenbenheiten der jeweiligen Jahreszeit." Der heutige Rentner, der
selbst als Koch gearbeitet hat, bereitet die Gerichte in Eigenregie
vor. Einkaufen, kochen und abwaschen im größeren Rahmen ist also einmal
in der Woche angesagt. Bis zu 20 Personen sind es, die sich dann
samstags im Gemeindehaus zum Essen einfinden. Der Kostenpunkt: 3 € pro
Gericht, Nachtisch und Nachschlag mit eingeschlossen. Eine Voranmeldung
ist nicht erforderlich.
Seit 2002 gibt es dieses rein ehrenamtliche
Angebot der Gemeinde. Tue Gutes und schweige darüber - so könnte man
das Motto von Manfred Götsch beschreiben. Ganz egal, ob es Erbsensuppe,
Linsensuppe, Kartoffelsuppe oder Gemüsesuppe gibt - der Preis ist für
jedes Gericht gleich. Erwirtschaftet Götsch einen Überschuß, fließt das
Geld nicht etwa in die eigene Tasche, sondern kommt der Gemeinde
zugute. Wer komme, wisse auch, daß er mehr zahlt, als das eigentliche
Essen wert sei und daß das dann in gemeindliche Projekte fließe, betont
Götsch. Viel Idealismus ist hier zu spüren, bei dem das grelle
Rampenlicht nicht unbedingt erwünscht ist. "Es ist ein Essen für den
guten Zweck," ist öfters zu hören.
Wanheim ist eine der wenigen
Gemeinden, die einen solchen Mittagstisch anbieten. Natürlich ist es
billiger, sich für wenig Geld eine fertige Dosensuppe im Discounter um
die Ecke zu kaufen und selbst zu Hause aufzuwärmen. Eine wirkliche
Alternative ist dies aber nicht, wie jeder Koch weiß; selbst gekocht
schmeckt eben am besten.
Ganz gleich, ob Senior oder Junior, Familie
oder Single - willkommen ist jeder, der kommt. Hauptsache, es schmeckt.
Im Anschluß an das gemeinsame Essen wird das Gemeindehaus dann von der
örtlichen rußlanddeutschen Gemeinde genutzt.
Wer
nicht hören will, muß fühlen. Besagt zumindest eine alte
Pädagogenweisheit. Doch was tun, wenn man nicht hören kann? "Wir hören
mit dem Herzen," hält Annegret Rättig aus Wedau dagegen. Sie gehört dem
Evangelischen Gehörlosenverein an.
Einmal im Monat, nämlich jeweils
am vierten Sonntag, trifft sich die Gemeinde zum Gottesdienst in der
Innenstadt. "Selbstverständlich können auch wir Gehörlosen an einem
Gottesdienst teilnehmen," berichtet RÄttig. Doch er unterscheidet sich
sehr von einem Gottesdienst für hörende Menschen. Musik und Gesang
fehlen völlig. Die Texte werden in Gebärdensprache vorgetragen. Gebete,
Fürbitten, eine kurze Predigt und eine Textlesung gehören allerdings
zum Programmablauf. "Da Wortschatz und Grammatik bei Gehörlosen
eingeschränkt sind, muß ich die Texte allerdings so gestalten, daß die
Gehörlosen sie verstehen können," berichtet Volker Emler. Der
evangelische Theologe betreut die Gemeinde von Essen aus und beherrscht
selbst die Gebärdensprache.
Eine Skatrunde jeweils alle zwei Wochen
donnerstags um 15 Uhr und ein Treffpunkt jeweils alle zwei Wochen
mittwochs um 14 Uhr (hier gibt es Unterhaltung, Infos und Vorträge
geboten) ergänzen das Angebot des Vereins. Daneben beteiligt sich der
Verein im Duisburger Behindertenrat und in der Arbeitsgemeinschaft
Handicap, in der alle Duisburger Selbsthilfeorganisationen
zusammengeschlossen sind. "Wir versuchen schon, Angebote zur
Hilfestellung zu machen, etwa bei Arztbesuchen oder bei
Behördengängen," berichtet Rättig. "Waren früher die Angehörigen als
Gebärdendolmetscher gefragt, die bei Bedarf auch schwierige Inhalte
einfach erklären, kann heute notfalls auf den Verein zurückgegriffen
werden."
45 Personen gehören dem Verein an. Aus praktischen Gründen
beschränkt er sich auf die bereits genannten Programmpunkte. "Die
Kommunikation unter Gehörlosen läuft länger ab als bei Hörenden. Fax,
SMS und E - Mail gehören zu den üblichen Kommunikationswegen. Sollten
wir Ausflüge oder ähnliches organisieren, wäre das einfach zu
zeitaufwendig."
100 Jahre ist die vereinsmäßig evangelische
Gehörlosenseelsorge in Deutschland alt. Rättig - selbst von Geburt an
gehörlos - gehört dem Verein seit 1974 an. "Mein Vater heißt Wilhelm
Brandel. Er war von 1967 bis zum Jahre 2000 der Vorsitzende des
Vereins. Er nahm mich immer zu Veranstaltungen mit. Ich bin also
allmählich in den Verein hineingewachsen. In seine Fußstapfen bin ich
allerdings noch nicht ganz getreten. Ich habe es nur zur 2.
Vorsitzenden geschafft."