Christin Müller

Von Schönheit geblendet

Es war einmal vor vielen Jahren eine junge wunderschöne Prinzessin. Sie lebte in einem Königreich dessen Grenzen erst weit hinter dem Horizont endeten. Sie war so schön, dass jeder Mensch der sie anschaute sein Augenlicht verlor, ausgenommen ihrer Familie. Der König liebte seine Tochter über alles ,war jedoch auch todtraurig über die Tatsache wahrscheinlich nie Enkelkinder in den Armen zu halten. Mit dieser Traurigkeit stand er nicht allein da ,die Prinzessin wurde von Mal zu Mal trauriger, wenn wieder ein Mensch durch ihr Aussehen sein Augenlicht verlor. Sie brach innerlich fast zusammen .Sie stellte sich immer öfter die Frage, warum das Schicksal gerade sie so bestrafen musste.
Irgendwann kam sie auf die Idee sich selbst zu verschandeln, sie nahm eine Schere und schnitt sich ihre wundervollen goldenen Haare ab, doch wie aus wunderhand wuchsen diese im Handumdrehen nach. Sie probierte es wieder und wieder, doch nichts konnte sie entstellen.
Eines Tages packte sie einige Sachen zusammen ,nahm sich ein Pferd aus dem Stall und ritt davon. Sie ritt ganze 17 Tage und Nächte ,getragen von Traurigkeit und Verzweiflung. Sie wollte einfach nur fort ,doch vor ihrer Schönheit konnte sie nicht entfliehen.
Wie sie so durch die Wälder ritt ,bemerkte sie nicht wie sich die Landschaft ringsum sie veränderte .Es war ein Gewirr aus Farben ,die Flüsse färbten sich Purpur und der Himmel wurde durch einen goldenen Schleier benetzt. Müde von der langen Reise ,hielt sie nahe einer Quelle an ,und ließ sich auf den Boden sinken. Dort saß sie nun und weinte und weinte. Irgendwann verfiel sie in einen tiefen Schlaf. Sie träumte die verwirrendsten Träume ,von Kobolden ,Hexen und Zauberern .Auf einmal wurden ihre Träume klarer .Sie befand sich nahe einer tiefen Schlucht. Sie hörte einen Hilfeschrei ,und tatsächlich da sah sie eine Hand an der Klippe. Sie blickte runter ,und bekam einen furchtbaren Schreck ,vor sich sah sie eine grausig aussehende Gestalt ,bei dessen Anblick sich ihr Mark und Bein umdrehten .Die Gestalt blickte sie flehend an, und die Prinzessin nahm die Hand der Kreatur ,und zog sie hoch. Plötzlich drehte sich wieder alles ,und anstatt der grausig aussehenden Kreatur stand eine prachtvoll gekleidete Frau. „Du hast mir die Hand gegeben und dich nicht von meinem Aussehen täuschen lassen ,dir will ich einen Wunsch erfüllen.“ „ Ich wünsche mir nichts sehnlicher als dass niemand mehr durch mein Aussehen sein Augenlicht verliert.“
„ Dein Wunsch sei dir erfüllt.“ sprach die Fee.
Alles drehte sich wieder um die Prinzessin ,und sie wurde zurück durch den Sog gezogen. Doch als sie die Augen aufmachte lag sie in ihrem Gemach. Der König hatte nach ihr gesucht und sie schließlich bewusstlos nahe einer Quelle gefunden.
Mit der Prinzessin war jedoch eine Veränderung geschehen, niemand verlor mehr durch ihr Antlitz sein Augenlicht. Es dauerte auch nicht lange bis sie einen Prinzen fand, und den lang ersehnten Kinderwunsch ihres Vaters erfüllte. Zusammen lebten sie glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.10.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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