Verena Dandl

Die schlechte Nachtgeschichte

Bumm! Bumm! Bumm!

Theresa starrt in die undurchsichtige Dunkelheit die ihr bei Tageslicht betrachtetes wohlig-warmes Schlafzimmer durchflutet.
Sie ist allein. Sonst immer gern, doch jetzt ist es ein Graus. Bubumm, bubumm, bubumm. In ihrer Brust stolpert das ansonsten rhythmisch klopfend Herz. Warum springst du so rum?! Hab ich ein Geräusch gehört?! Still! Unbewegt spitzt sie die Ohren – gewillt den Sinn des Hörens zu verschärfen, kleinste Wellen aufzunehmen die den Luftstrom störn. Ist etwa wer in meiner Wohnung?? Ihr anmutiger Körper schnellt ruckartig von dem Kissen auf. Bubumm, bubumm, bubumm. Was ist das in der Ecke da?! Sie haut die Krallen in die Daunen! Versucht mit schwachen Menschenäuglein durch die Finsternis zu sehn. Der Vorhang! Gott, wie bist du dumm – hörst auf zu Schnurrn bei jeder Kleinigkeit! Bumm! Bumm! Bumm! Da durchdringt es wieder, dieses Rumpeln, die tiefschwarze, stille Nacht! Bubumm, bubumm, bubumm – der Flaum in ihrem edlen Nacken hebt sich vom Körper ab. Sie spürt jedes ihrer kurzen Haare bis hinauf zum Kopf, einzeln richten sie sich auf, die Wurzeln kribbeln bis zur Stirn. Was ist das denn um Himmels Willen, ist wer auf meinem Dach?! Geschmeidig leise, um nur ja nicht Jemandes Aufmerksamkeit auf sich ziehn, gleitet sie aus ihrem Bett. Auf Fingerspitzen und auf Knien tastet sie sich langsam vor. Ganz still und leise, streift um die halb geöffnete Tür – nur ja kein Knarzen zu verschulden. Und wieder Bumm! Bumm! Bumm! Sie hält kurz inne, harrt und ortet die Richtung des Geräuschs. Sie schleicht zur Luke in der Decke, die den Blick auf das schützend Dach entblößt. Angstvoll und doch neugierig reckt sie ihren schlanken Hals, um in jede Richtung, über das vom Mond erhellte Dach zu spähn. Mit dem mit kleinen salzig Perlen benetzten Näschen stupst sie etwas Kaltes an. Sie springt zurück. Bubumm, bubumm, bubumm. Du dummes Ding, das war die Scheibe, was ist denn mit dir los? Allen Mut zusammenkratzend öffnet sie das Glas – sie schiebt es sanft gegen den Himmel, hebt das Köpfchen langsam, fahrig durch das Loch hinaus.

Da! Sie zieht gierig Luft durch schmale Lippen, reißt die Lider auf! Ein zittrig Blitz von Kopf bis Fuß schießt durch sie hindurch! …, …, ….

Miauuuuuuu tönt's durch die Dunkelheit – und gleich darauf mit einem Satz die Katz springt in die Nacht hinaus.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.09.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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