Haben Sie gleich mir im heißesten Hochsommer Kinder geboren, ja?? Na, dann können Sie bestimmt nachvollziehen, wie erholsam die Erholung dann in den Tagen danach bei mindestens dreißig Grad Hitze in einem Krankenzimmer direkt unterm Dach ist.
„Ist ja nicht mehr auszuhalten!", stöhnt Frau M.
„Eine Zumutung!", bekräftige ich.
Ich klettere aus dem Bett und reiße das Fenster weit auf.
„Gleich wirds hier kühler!", tröste ich uns.
Zu früh gefreut, denn draußen weht kein Lüftchen, kein einziges Blatt rührt sich.
„Haben Sie es auch gehört?", forscht sie verunsichert.
Ja, wir haben es beide vernommen und sind binnen einer Sekunde überhaupt nicht mehr träge, sondern so aufmerksam wie noch nie in den letzten Tagen.
„Vielleicht kommt das ja von draußen?", schlage ich hoffend vor.
„Koomisch!"
Angestrengt lauschen wir. Plötzlich herrscht Stille. Eine Stille, die uns nicht etwa beruhigt, sondern eher noch mehr alarmiert.
Irgendetwas ist da, aber was und wo?
„Mir wird es zu bunt! Ich guck` nach!"
"Hoffentlich erscheint nicht gerade jetzt eine Schwester und gar der Chefarzt!"
Wir stellen es uns bildlich vor: Vor dessen Augen eine aufgelöste Patientin im Nachtpolter halb unterm Bett ...
Wir prusten los. Doch dann lachen wir plötzlich gar nicht mehr.
"Was iist ... ?", schicke ich eine Etage höher und schiele vorsichtshalber hin.
Da sitzt Frau M. kerzengerade mit vor Panik weit aufgerissenen Augen in ihrem Bett, mit der einen Hand die Bettdecke umklammernd, mit der anderen zitternd auf den Schrank deutend.
"Dahaah!!", haucht sie.
Ihrer Mimik nach zu urteilen, fällt dort etwas Schreckliches vor und sie, unternehme ich nicht sofort etwas zu ihrer, nein, zu unserer Rettung, gleich in Ohnmacht.
"Hab` gar nicht gewusst, dass ich das so toll kann!", denke ich noch und dann nicht mehr allzu viel.
Die Panik hat uns bestens im Griff. Wir sind keiner vernünftigen Überlegung mehr fähig. Um die Wette kreischen wir das ganze Krankenhaus zusammen:
"H... Hiillfe!!"
Die eine Patientin hockt angstschlotternd auf dem Boden vor ihrem Bett, die andere ebenso furchtzitternd mit einem Gesicht, als ob soeben ihr der Leibhaftige selber begegnet wäre, im Schneidersitz auf dem ihrigen.
Wir seelischen Zwillinge strecken beide gleichzeitig unseren anklagenden Zeigefinger gen Schrankwand und versuchen verzweifelt, den dunklen Flecken, der sich dort abzeichnet, per Blick zu hypnotisieren, damit er ja dort bleibt, war er ist.
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Gaby Schumacher).
Der Beitrag wurde von Gaby Schumacher auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.09.2007.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
Gaby Schumacher als Lieblingsautorin markieren
Unheimliche Teestunde
von Karin Hackbart
Für alle Teeliebhaber
Die Unheimliche Teestunde
Ein kleines Geschenkbuch mit einer unheimlichen Geschichte und Teerezepten
Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!
Vorheriger Titel Nächster Titel
Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:
Diesen Beitrag empfehlen: