Falko Reineke

Tour de Suisse...die etwas andere Tour

19. Mai 2007
Michael kommt mit Mehldorn und seinem Fahrrad ins Ruhrgebiet. Er wird von seinem Bruder Falko auf Gleis 3 in Empfang genommen. Dieser war mit einem anderen Zug etwas verspätet auf Gleis 4 (gegenüberliegend) eingetroffen. Nach der herzlichen Begrüßung setzte sich Michael auf sein Fahrrad und fuhr nach Wanne-Eickel zum Tulpenweg 60. Ich setzte mich in die Straßenbahn 306, stieg am Einkaufszentrum um in den Bus 306 und stieg an der Haltestelle "Auf der Wenge" aus dem 8us 306 wieder aus. Dann ging ich zum Tulpenweg 60. Dann ging ich zum Tulpenweg 60. Michael und ich wollten uns irgendwo in Eickel treffen. Aber das hatte ich vergessen. Michael wartete also irgendwo in Eickel auf mich und ich wartete am Tulpenweg auf Michael. Ich wollte ihn fotografieren, wenn er angehechelt kam. Aber er kam nicht. Und ich wartete. Und Michael wartete auch. Während der Wartezeit visierte ich einige weiße Tauben am blauen Himmel mit meiner Kamera und einen ärgerlichen Nachbarn von Papa und Frieda an. Die wähnte ich in der Kirche. Der ärgerliche Nachbar verärgerte mich ebenfalls, so dass ich später vor lauter Ärger eine Holzleiste (welche das Haus am Tulpenweg zusammenhält) am Podest abriss. Und weil ich so ärgerlich war, schellte ich mal bei Papa und Friede an. Frieda war doch da. Das war gediegen. Ich war schon am Tulpenweg und wusste nicht, dass Frieda da war und Michael war noch in Eickel, wo er auf mich wartete und wusste schon, dass Frieda dage­blieben ist. Nach langer Wartezeit trafen endlich auch Papa und Michael am Tulpenweg ein. Michael hatte so viel zu erzählen, dass wir (Papa, Frieda und ich) einstimmig der Meinung waren, er müsste mal einen Rederuhetag einlegen. Außerdem war ich der Ansicht, dass Papa am 5. Mai 2008 88 Jahre alt wird, ich jedoch vorher schon am 13. Februar mein Jubeljahr beende und Schalke Deutscher Meister wird.

20. Mai 2007
Die Nacht habe ich mal wieder auf der Couch im Wohnzimmer verbracht - wegen der Standuhr, weil ich diese so gern meinen Namen rufen höre. Um Punkt 24 Uhr wurde sie angehalten. Trotzdem konnte ich zunächst nicht einschlafen. Die Couchkissen waren nämlich durchgesessen bzw. -gelegen und so lag ich fast auf dem Holz. Das Problem war wegen meiner 95 kg Gesamtgewicht entstanden. Michael hätte mit seinen 75 kg garantiert darüber geschwebt. So breitete ich schließlich die Couchkissen auf der Erde aus und hatte einen geruhsamen Schlaf. Keinen Harnablassdrang, keine stechenden Mücken und kein nervtötendes Ding Dong der Standuhr. Am nächsten Morgen dachte Frieda, ich sei schon abgereist. Sie fand mich nicht auf der Couch, weil ich ja auf dem Boden lag. Für Papa und Friede empfehle ich übrigens eine neue Couch. Auf dieser können sie gemeinsam ein Glas Rotwein bzw. Multivitaminsaft trinken und sich dabei eine Schallplatte auf einem Nostalgieplattenspieler mit einer neuen Nadel anhören. Ich empfehle zum Beispiel Hänsel und Gretel Humperdinck. Vor dem Frühstück besorgte ich die obligatorischen Brötchen in Eickel. Ein ganz besonderes war diesmal dabei. Es trug die Initiale B. Dieses "B" stand wohl für Brötchen oder Bäcker oder backen. Das war ein Foto wert. Nach dem Frühstück fuhr ich mit der Privatbahn "Abellio" nach Hagen Vorhalle zurück.

24. Mai 2007
Während ich noch als Zeitungssklave schuften musste, war Michael mit dem Fahrrad von Wanne-Eickel nach Henrichenburg gefahren, um Christa und Rüdiger zu besuchen. Heute kam er zu mir. Er fuhr also von Henrichenburg nach Hagen Vorhalle. Fahrtzeit knapp 2 Std, Durchschnittsgeschwindigkeit 18 km/h, Gesamtstrecke 32 km, 5 Meter in der Sekunde. Als er bei mir ankam, badete er im eigenen Saft. Zu diesem Zeitpunkt hätte er sich nicht träumen lassen, dass er auf der Fahrt in die Schweiz mit dem Fahrrad die ersten Tage den Rekord im Dauerduschen einstellen würde. Ich hätte ihm Seife und Handtuch während der Fahrt empfohlen.
Wir fuhren mit dem Bus nach Hagen zum Hbf, um unsere Fahrkarten bei Mehldorn zu besorgen. Vor der Haltestelle "Weststraße" standen wir eine Stunde im Stau. Das war für uns kein Problem, weil wir beide sehr kommunikativ sind. Nach unserer Rückkehr gab es Mettwürstchen und Pizza.

25. Mai 2007
Ich telefonierte mit Frau Berentzen, um meinen Campingplatz vom Vorjahr zu reservieren. Am Abend war ich mal für vier Stunden wech in der Zusammenkunft. Michael war inzwischen sehr fleißig. Er besorgte eine SIM-Karte für mein Handy, befestigte den Solar-Fahrradcomputer an mein neues Rad, spülte und setzte die Kartoffeln auf. Zur Belohnung gab es nach meiner Wiederkehr Matjes mit Pellkartoffeln und während unserer Kniffelrunde weiße Schokolade, Erdnüsse, Gummibärchen und Lakritzschnecken. Zu Handy, Matjes mit Pellkartoffeln und Schnecken noch folgende Anmerkungen:
Handy: Ich wollte wirklich nie eines haben - diesen mobilen Quasselknochen mit dem klingelnden Sterbeglöckchen. Ich habe mich mit Händen, Füßen und Ohren dagegen gewehrt. Ich benötige kein Handy mit Klettverschluss, um mein Ohr zu fotografieren. Wie dankbar war ich doch gewesen, als ich erfuhr, dass die Post das Handy, welches mir meine Nichte Daniela vor dem Urlaub zugeschickt hatte, geklaut hat. Und dann bekam ich doch eines geschenkt. Die Funktionen wurden mir stundenlang erklärt. Nein danke, ich möchte eigentlich nicht... Ich weiß, wer heute nicht mit der Kamera telefonieren, dem Telefon fotografieren oder mit dem Handy (handy kai Schnur dran) SMS und MMS, WAPs und E-Mails versenden will, der sieht alt aus. Und dabei bin ich noch nicht einmal fuffzig. Wie sehr hatte ich mich doch in grauer Vorzeit daran gewöhnt, als es nur diesen einen Klingelton gab: Rrrring! Gut, wenn der Anrufer aufdringlicher war, hörte es sich auch schon mal so an: Prrrriiing! Und was für eine Zeit, als die Nummern noch mittels einer Scheibe gewählt wurden: Ratatata. Rata. Ratatatatatata. Rat. (Das war die Nummer 4271) Abgerechnet wurde nach Einheiten. Lange Gespräche - viele Einheiten, Fern­gespräche - noch mehr Einheiten. Ok, ich gebe es zu: Telefonzellen sind heute schwer zu finden. Und wenn mal eine da ist, meistens demoliert. Münzen nimmt auch kaum noch ein Automat an. Vielleicht wäre eine Buschtrommel angebracht. Aber dann benötigte der Anrufer eine Trommelkarte. Also ich habe das Gefühl, dass ich den Anschluss verpasst habe. Oder doch nicht? Stellen wir uns einmal vor, das letzte Mobiltelefonat hat sich verflüchtigt und vom Datennetz ist nichts geblieben, weil ein Volltrottel das gesamte Internet gelöscht hat. Was wäre für mich dann wertvoller, ein Handy oder ein Blatt Papier?.Obwohl ich mein Handy bis jetzt nicht benutzt habe, blieb es trotzdem stets freundlich. Wenn ich es aktiviere, ist auf der Anzeige zu lesen: Hallo Falko! Ich antworte dann: Hallo Handy!
Pellkartoffeln mit Matjes: Haben wir schon mal etwas von frei umherlaufenden Kartoffeln gehört? Nein? Macht nichts. Das bedeutet soviel wie: Freiheit für die Kartoffel, weg mit der Schale. Und jetzt noch eine ganz einfache Frage: Wozu gehört der Wal? Na klar, zu den Säugetieren. Keine Frage. Und wozu gehört der Hering? - Zu den Pellkartoffeln.
Und bei unserer Kniffelrunde fand schließlich der Dopingskandal mit Lakritzschnecken statt.

26. Mai 2007
Zwischen Dopingskandalen (Auf der Tour de France kann man die Ungedopten sofort erkennen: Sie haben kein Fahrrad. Bei der Tour de France befinden sich am Start 21 Teams mit 200 Radfahrern und 500 Apothekern.) mit Lakritzschnecken und weißer Schokolade, zwischen zwei weiteren Frames und zwei Kniffelbecherweitwurfflügen drehte Michael weiter am Rad und ich war reif für die Insel. Am Abend gab es Spaghetti Bolognese, ein Gewitter und Nürnberg wurde DFB-Pokalsieger.
Und nun bisch dui igladä (du bist eingeladen), die Tour de Suisse von Michael und mir mit zu erleben, eine Tour mit vielen Höhen und Tiefen, Bergen und Tälern, Regen und Sonnenschein. Vor der Tour wurde meine sprechende Waage arg strapaziert. Michael wog mit Gepäck (73 kg & 20 kg) fast genau so viel wie Rüdiger ohne Gepäck (96 kg). Ich wog mit Gepäck fast soviel wie Rüdiger und Michael mit Gepäck zusammen. Und wieder dieser Auszug aus Ägypten. (Rucksack = 20 kg, rote Reisetasche = 35 kg, Minizelt = 5 kg, Plustasche mit Schlafsack und blauer Jacke = 5 kg, mein Bruttogesamtgewicht = 95 kg = insgesamt 160 kg. Endlich war ich kein Uhu (unter Hundert) mehr.

27. Mai 2007 (Pfingsten)
Frohe Pfingsten. Ab heute drehte Michael wirklich am Rad. Die letzten Fotos würden geschossen und bei Sonnenschein (eine Unwetterwarnung wurde missachtet / Starkregen) fuhr er los. Dann folgte die schon erwähnte Dusch- und Badeaktion, aber der Regen wurde wärmer. Am Abend bekam ich einen Anruf aus der Jugendherberge in Meinerzhagen. Michael hatte 48 km hinter sich bei einer reinen Fahrzeit von 3 Std. und einem Durchschnitt von 15,7 km/h. Während der Fahrt hatte er des öfteren den kleinen See aus seinem Regencape abkippen, wegen Aquaplaning einige Meter zu Fuß laufen und später seine Schuhe auf die Heizung in seinem Zimmer draufstellen müssen. Aber sonst war alles in Ordnung.

28. Mai 2007 (Pfingstmontag)
Bei mir zu Hause fand the same procedure as last year statt. Einpacken, umpacken, auspacken, wegpacken, neu packen usw. statt. Als ich meine vier Gepäckstücke voll hatte, sah ich ganz schön mitgenommen aus. Wahrscheinlich hatte ich zu viel mitgenommen. Und als ich am nächsten Tag mein Gepäck zur Haustür die vielen Treppen runtergebracht hatte, sah ich ganz schön runtergekommen aus. Und zur Abfahrt sah ich schließlich fertig aus - seit nunmehr fast 50 Jahren. Bei einem weiteren Anruf aus der Jugendherberge in Windeck-Rossbach wurde mir von Michael mitgeteilt, dass er heute 87 km (davon 25 km verfahren) hinter sich gebracht hatte; innerhalb einer reinen Fahrtzeit von knapp 6 Stunden.
Auf dem Feldberg waren 6 cm Neuschnee gefallen. Diese Tour de Suisse sollte ein reiner Überlebenskampf werden. Auf dem Fahrrad in Badehose bei 0 Grad. Es war alles eine Sache der Einstellung.

29. Mai 2007
Heute begann für mich ebenfalls die Tour de Suisse. Auf der Suche nach meinem Reisepass fand ich noch einige Schweizer Franken. Ich stellte noch das Testbild für Norbert und die GEZ ein. Dann war es soweit. Drei aufregende Wochen vom 29. Mai bis zum 20. Juni lagen vor mir und natürlich auch vor Michael. Als positiv denkender, ehrgeiziger Perfektionist hatte es mein Bruder wesentlich leichter als ich. Zum Glück hatte ich den Ausdauer-Lutscher und die Gute-Laune-Drops von Nina dabei. Die GeloMyrtol-Kapseln (kaum auszu­sprechen) benötigten wir beide diesmal nicht.
An der Bushaltestelle in Vorhalle traf ich meine Nachbarin Frau Berghöfer aus Haus Nr. 1. Sie erzählte mir während der Busfahrt nach Hagen Hbf, dass auf der gegenüberliegenden Seite unserer Häuserreihe ein italienischer Fliesenaussteller einziehen würde. Ich war der Meinung, dass das nicht nötig sei, weil die italienischen Fliesen eh nichts taugen würden, da sie ja aus Pizzateig bestehen.
Im Hagener Hauptbahnhof löste ich meinen zweiten Gutschein für die größte unabhängige und überparteiliche Zeitung Deutschlands ein. Ich bilde mich vorbildlich durch Bild. Deshalb bin ich auch im Bilde. Und dann begann das Drama mit Mehldorn seinen Zügen.

MEHLDORN

Mit einem Bahnhof fängt alles an!
Jede Ähnlichkeit mit einem noch lebenden Bahnchef ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Es fährt ein Zug nach Nirgendwo... Bei dem Gedanken an die Deutsche Bahn würde selbst der Sonderzug nach Pankow stillstehen. Und die Schwäbsche Eisenbahn wäre eine einzige große Haltestation. Wie wäre es denn da zur Abwechslung mal mit einem weiteren Mord im Orientexpress. Nun gut, es muss ja nicht gleich Mehldorn sein. Aber alles hat sein Gutes. Der Zug nach Köln hatte wegen Bauarbeiten 10 Minuten Verspätung.Ok, der kam ja auch von Leipzig. Und das mit der Wiedervereinigung hat auch einige Jahre gedauert. Zum Glück hat in Köln der Anschlusszug nach Basel SBB gewartet. Ich baselte also auf dem Bahnsteig hin und her, bis ich schließlich in einem falschen Wagen saß. Egal, der Komfort im IC 2044 entschädigte für alles und irgendwann im Laufe des Tages würde ich schon an Michael vorbeifahren. Der IC 2044 war übrigens der Zug von Leipzig nach Köln. Jetzt saß ich im ICE 507 (noch komfortabler) von Köln nach Basel. 14:59 Uhr erreichte der Zug Karlsruhe. In der Nähe von Karlsruhe will Michael am Samstag unseren Cousin Jürgen besuchen. Mein schweres Gepäck hatte übrigens einen Vorteil: Es wurde nicht so schnell gestohlen. Noch nicht einmal von der Bahnhofspolizei. Und ich hatte schon wesentlich weniger Gepäck als im letzten Jahr dabei. Meinen Rasierapparat habe ich nämlich zu Hause gelassen. Ich wollte nach drei Wochen mal wie ein Steinzeitmensch aussehen.
Durchsage aus dem Lautsprecher: Wegen einer Signalstörung ist der Zug außerplanmäßig (stand ja auch nicht im Plan) zum Halten gekommen. Wenn jetzt Mehldorn einsteigen würde, würde ich zum Aussteiger werden. 15:O5 Uhr Karlsruhe - ich könnte eigentlich Jürgen besuchen und auf Michael warten. Aber wie lange?
Der Schwarzwald rückte ins Blickfeld. Die dunkle Wolkendecke über dem Schwarzwald sah ganz schön schwarz aus. Im IC nach Lugano erfolgte eine erneute Durchsage aus dem Lautsprecher: Der IC über Luzern nach Lugano hat wegen verspäteter Anschlusszüge ca. 5 Minuten Verspätung. Dann die Durchsage: Der Zug fährt wegen technischer Probleme nur bis Luzern. Also gut, dafür konnte Mehldorn nun wirklich nichts. Schließlich war ich jetzt nach knapp einem Jahr schon wieder in der Schweiz.
Grüezi!
Ab Olten setzten sich zu mir zwei kommunikativfreudige Damen. Sie unterhielten sich in schwitzerdeutsch. Ich verstand mal wieder kein Wort. In Zofingen wechselten sie ihren Platz auf die gegenüberliegende Seite. Wahrscheinlich hatten meine Ohren zu weit offen gestanden. Offengestanden war ich froh darüber, weil ich sowieso nichts verstand. Die eine sagte freundlich zu mir: "Merci, dass sie freigemacht!" Ich hatte verstanden, dass sie den Zug jetzt verlassen wollten und sagte: "Auf Wiedersehen!" Vielleicht sollte ich bis zum nächsten Jahr etwas Schweizerisch lernen.
Um 19:16 Uhr betrat ich den Bahnsteig in Ewil Maxon. Und das ohne Sackkarre mit Achsenbruch. An dieser Stelle möchte ich mich auch von Herrn Mehldorn verabschieden. Der soll mit seinem Sonderzug nach Pankow, der Schwäbsche Eisenbahn, dem Orient-Express oder dem Zug nach Nirgendwo sonst wohin fahren. Mit dem bin ich fertig. Ein für alle Mal. Jedenfalls bis zur Rückfahrt.
Michael war in Montabaur angekommen. Fahrtzeit 4 ½ Stunden, 71 km.
Mein erster Abend in Ewil Maxon klang so aus: Anmeldung bei Frau Berlinger, Aufbau des Zeltes (meine Steine vom letzten Jahr waren noch da), Alpenglühen, Schlaf im Aufenthaltsraum (wegen der schon erwähnten Kältewelle) unter einem sternenklaren fantastischen Schweizer Nachthimmel.

30. Mai 2000
Heute fand meine erste Wanderung statt. Aber erst wurde gefrühstückt. Ich saß vor der Reception und wurde ermuntert durch Bienen, Meisen, Kuhglocken, Mutschlis, Wegglis und einer warmen Sonne. Dann ging es los. Unterwegs fand ich einen grünen halb kaputten Schirm. Ich nahm ihn mit (nein, ich sammle als Messie noch keine kaputten Schirme), weil er gut zu meinem ganz kaputten Schirm, zu meinem grünen Rucksack und zum Wetter der kommenden Tage passte. Während meiner Wanderung von 10:15 Uhr bis 16:15 Uhr begegneten mir viele verschiedene Lebewesen: Weiße Schafe, schwarze Schafe, Kaninchen, Katzen, Hunde, Ziegen, Kühe, Enten, Schwäne und zahlreiche fliegende Maikäfer, die später auf dem Rücken lagen und mit den Beinchen in der Luft ruderten. Dann stimmt es ja gar nicht, dass Reinhard Mey mal gesungen hat: Es gibt keine Maikäfer mehr! Ich habe mal einen wieder auf seine Beine gesetzt. Aber wahrscheinlich war er ein Selbstmordkäfer wie die anderen auch. Er drehte sich wieder herum und zappelte weiter mit den Beinen in der Luft.
Der Sarner See war glatt wie ein Spiegel. Am Abend zog eine leichte Brise auf und es gab einige kleine Wellen, welche versuchten, ein Brett auf den Strand zu werfen, was ihnen jedoch nicht gelang.
Gehen zwei Wanderer an einem See spazieren. Auf einmal kommt ein Brett angeschwommen. Darauf stehen die Buchstaben EB. Auf die Frage des einen Wanderers, was die Buchstaben wohl bedeuten, entgegnet der andere: "Ganz klar, EB bedeutet: Ein Brett!". Ein weiteres Brett kommt angeschwommen. Darauf sind die Buchstaben zu lesen: NEB! Erneut die Frage des ersten Wanderers. Die Antwort des zweiten: "Die Buchstaben NEB bedeuten: Noch ein Brett!". Und wieder kommt ein drittes Brett angeschwommen. Darauf stehen nun die Buchstaben: JKKBM! "Das ist aber komisch", meint verlegen der erste Wanderer zu seinem Kollegen. "Was bedeuten denn nun die Buchstaben JKKBM?" - "Ganz einfach", erklärt ihm sein Kollege grinsend: "Jetzt kommt kein Brett mehr!"
Diese erste Wanderung beinhaltete auch einen Einkauf im Sarnen-Center, auch Migros genannt. Und am Abend habe ich endlich Papa telefonisch erreicht - nach ungefähr 87 Versuchen.
Michael erreichte Bingen nach 111 gefahrenen Kilometern bei einer Fahrtzeit von 8 Stunden und einer Panne mit 3 Schrauben, welche 20 Euro kosteten.

31. Mai 2007
Meine 2. Wanderung von 9:30 Uhr bis 17 Uhr (Hohe Brücke - Flueli - Ranftschlucht). Während meiner Wanderungen rauschten die Bächlein, murmelten die Wellen (nicht nur die Murmeltiere), plätscherten die Springbrunnen, flossen die Ströme und donnerten die Wasserfälle. Ich stand mit den Füßen in der eiskalten Melcha. Später legte ich auf einer Höhe von ca. 400 Meter mit Blick auf den Sarner See eine Mittagspause ein. Während dieser Pause zog eine ältere Wandergruppe bestehend aus 32 Personen einschließlich zwei Nonnen (ich sammle ja nicht nur sondern ich zähle auch alles) an mir vorbei. Ich hatte schon Angst, dass jeder mal von meinem Schinkenbrot abbeißen wollte. Und was die alle für Sprüche drauf hatten: Grüezi, Grüß' Gott, Gutn'usw. Dann war wieder diese grenzenlose Stille um mich herum. Nur irgendwo grillten einige Zirpen, glockten einige Kuhläuten, güllten einige Trecker und die Menschen sahen wieder aus wie Grashüpfer. Auf dem Weg zum Campingplatz zurück entdeckte ich sogar eine Blindschleiche. Am Abend zog ich eine Abdeckfolie über mein Minizelt. Nur zur Sicherheit. Es sollte Regen geben.
Michael war heute im Naturfreundehaus Worms angekommen, 111 km, 6,5 Std.

1. Juni 2007
Ich habe für Frau Berlinger die Mausefalle unter der Reception neu gespannt. Sie hatte darin statt einer Maus einen Sperling gefangen. Was ist ein Sperling? Das ist jemand, der die Straße absperrt (Kindermund). Da es heute Bindfäden regnete, malte ich ein Kreidebild auf die Tafel im Aufenthaltsraum. Thema: Das unvollendete Paradies. Dann hielt ich es nicht mehr länger aus. Im Dauerregen unternahm ich meine 3. Wanderung von 11:45 Uhr bis 15:45 Uhr. Wozu besaß ich schließlich eine Regenjacke und zwei kaputte Schirme. Auf meiner Wanderung - erneut zur Hohe Brücke - kamen mir zwei Fahrradfahrer entgegen. Der eine trug ein orangenes Regencape genau wie Michael. Sollte mein Bruder schon angekommen sein? Schade, er war es nicht. Ich ließ Kerns links liegen und machte mich auf den Weg zum Katastrophen-Campingplatz Lido in Sarnen, welcher 2005 weggeschwemmt wurde. Das Regentief war relativ (tief). Ich fühlte mich krank, einsam und niedergeschlagen. Und morgen sollte mir die Füllung aus einem Zahn rausfallen. War klar, wir hatten ja Vollmond.
Und Michael? Der war noch weit entfernt. Er befand sich zur Zeit in der Jugendherberge in Speyer im Bundesland Rheinland Pfalz nach 54 gefahrenen Kilometern bei einer reinen Fahrtzeit von vier Stunden und zwei abgebrochenen Speichen. Die Reparatur kostete ihn 58 Euro.

2. Juni 2007
Nach der unangenehmen Fahrt mit Mehldorn, der sibirischen Kälte, den lästigen Hautkrankheiten und dem gerade schon erwähnten Rausbruch der Füllung aus einem oberen linken Backenzahn war sie nun wieder da: Meine langersehnte negative Grundeinstellung. Das hielt mich nicht von meiner 4. Wanderung ab, welche von 11:15 Uhr bis 18:15 Uhr dauerte. Nachfolgend die einzelnen Stationen: Sachseln - Sarnen - Lourdes Grotte (Im zweiten Tempel der Natur, siehst du des großen Gottes Spur) - Hohe Brücke (aller guten Dinge sind drei) - St. Niklausen (im Nebel) - Mösli Kapelle - Ranft - Flueli. Auf dem Rückweg traf ich auf eine Hochzeitsgesellschaft. Sie ließen viele bunte Luftballons in den nun blauen Nachmittagshimmel steigen, stiegen dann selber in ein altes gelbes Postauto. Der Fahrer ließ das Signalhorn ertönen (oder das Posthorn) und alle Hochzeitsgäste winkten mir zu als wollten sie sagen: "Du bist der nächste!"
Nein, vielen Dank! Ich möchte nicht, ich war schon zweimal... Ich kenne die Geschichte... Erst treffen sich ihre Blicke, dann ihre Herzen. Und dann treffen sich ihre Anwälte. Die Trauung dauert in manchen Fällen oft länger als die ganze Ehe.
Ich kam noch an einem riesigen Flohmarktgeschäft vorbei und sog den Geruch von verbrannter Holzkohle in die Nase. In diesem Geschäft war alles uralt. Hier ließe es sich leben. Fast wie bei mir zu Hause. Hier konnte ein Messie wieder ein echter Messie sein. Am Abend auf dem Campingplatz angekommen, fand ich in der Papiertonne einige Zeitschriften. Endlich! Nur für Regentage...
Michael war nach gefahrenen 77,7 km und einer Fahrtzeit von 4 1/2 Std. bei Jürgen und Margit in Rheinstetten bei Karlsruhe angekommen. 

3. Juni 2007
Das Highlight an diesem ersten Junisonntag war garantiert das kostenlose, ausgedehnte und abwechslungsreiche Frühstück für alle Campingbewohner und Gäste, auch Brunch genannt. Es war wirklich das erste seiner Art auf diesem Campingplatz. Gastgeber: Marianne Berlinger & Co. Zehn große Klapptische für die Gäste wurden aufgestellt, 20 Klappbänke zum Sitzen für ungefähr 100 Personen, drei Klapptische waren aufgestellt worden für die Kostbarkeiten des Frühstücks. Es würde mir die Zeit und der Platz fehlen, um die ganzen Köstlichkeiten aufzuzählen. Nur um mal ein Beispiel zu nennen: So einen ausgezeichneten Milchkaffee hat meine Schwester Rosi in ihrem ganzen Leben noch nicht getrunken. Und sie ist eine Kaffeespezialistin. Müsli, verschiedene Wurst- und Käsesorten, Marmelade, Brötchen, Brot und Hörnchen. Es war alles dabei, was das Herz bzw. der Magen begehrte. Selbst Orangensaft und Obst fehlten nicht.
Nachdem ich geholfen hatte, einen Tisch aus dem Aufenthaltsraum mit herauszutragen, rannte ich mit meinem Fotoapparat herum, um während des Aufbaus einige Erinnerungsfotos zu schießen. Ich schämte mich ein wenig und sagte zu einer Helferin: "Das sind mal wieder typisch die Touristen. Haben nichts besseres zu tun, als mit dem Fotoapparat herumzulaufen und andere zu stören". Darauf ihr Kommentar: "Nun, das ist die Arbeit eines Touristen!" Zu Frau Berlinger sagte ich: "Das sind ja so viele Lebensmittel, da könnte ich zwei Wochen von satt werden". Daraufhin ihre Antwort: "Das ist ja auch nicht alles für sie, da kommen ja noch mehr Leute!" Und die kamen. Sie kamen aus ihren Löchern. Ich hatte gar nicht gewusst, dass sich so viele Campingbewohner auf dem Platz befanden. Übrigens war ich im Moment der einzige Minizeltbewohner. Nachdem meine Backenzahnruine das ausgiebige Frühstück überstanden hatte, unternahm ich meine 5. Wanderung, welche mich nach Sarnen führte. Dort fand heute nämlich ein Gewerbedorffest statt. Dort angekommen, gab es zunächst ein Stück Apfelkuchen und eine Banane. Dann sah ich Heidi auf einem Nostalgie Karussell, beobachtete einige Leute beim Perlentauchen in einem Swimmingpool, ließ mir Kohlrabi, Möhren und geschmolzenen Käse (alles umsonst) schmecken, betrat ein Gesundheitszelt, unterzog meine Nase einer Riechprobe durch ätherische Öle (Anis, Zitrone, Orange, Zimt, Lavendel und Pfefferminze, unterhielt mich mit einem Schweizer, welcher im letzten Jahr zur Fußball-WM in Dortmund gewesen war und sich im Signal Iduna Park das Spiel Schweiz gegen Togo angesehen hatte (Logo, jetzt schlagen wir Togo). Ich sagte ihm, dass ich im nächsten Jahr zur Euro 2008 in der Schweiz und in Österreich voraussichtlich wiederkommen würde, um mir das Endspiel Deutschland gegen die Schweiz anzusehen. Und abschließend gab es noch Bratkäse und eine Frühlingsrolle.
Die Krönung dieses Nachmittags fand jedoch für eine halbe Stunde auf einem Zahnarztstuhl statt. Ich wollte nur mal nachfragen, ob ich die restliche Zeit meines Urlaubs noch mit dieser Backenzahnruine herumlaufen könnte ohne dass größerer Schaden entstehen würde. Ich wurde sofort als Notfall eingestuft und zu diesem netten, gastfreundlichen und geschäftsfreudigen Zahnarzt geführt und auf dessen Praxisstuhl platziert. Ich konnte dem Zahnarzt noch erklären, dass ich kaum Schweizer Fränkli am Mann hatte und dass mein momentanes Zuhause (der Campingplatz in Ewil Maxon) weit entfernt lag. Trotzdem wurde mir eine provisorische Füllung eingesetzt. Ich brauchte dafür keinen einzigen Franken zu berappen, obwohl eine richtige Behandlung ungefähr 300 Franken gekostet hätte. Das sah ich mal wieder als eine höhere Fügung von ganz oben. Jetzt musste ich nur noch darum beten, dass die provisorische Füllung wenigstens bis zum Ende des Urlaubs bzw. bis zum Beginn des neuen Quartals (wegen der 10 Euro Begrüßungsgebühr) halten würde. Sie hielt. Auch wenn ich die nächsten Wochen hauptsächlich rechtsseitig kaute.
Ich habe meiner Zahnärztin in Deutschland selbstverständlich von diesem selbstlosen Zahnarzt und seiner Behandlung erzählt. Daraufhin bohrte sie mir zwei Backenzähne auf, in denen sich nun ein riesiger Krater befindet, setzte eine größere provisorische Füllung ein, füllte anschließend einen Härtefallantrag aus, der auch schon bewilligt wurde und fuhr dann in den Urlaub. Und wenn meine Frau Doktor wieder in ihrer Praxis ist, bekomme ich zwei schöne neue Krönchen im Werte von ca. 900 Euro. Ich frage mich, ob sie wohl auch Urlaub in der Schweiz macht. Dieses Erlebnis war doch wohl wirklich die Krönung. Aus Erleichterung über die kostenlose Füllung trank ich nach meiner Rückkehr (11 Uhr bis 18:30 Uhr) eine ganze Flasche Eichhoff Bier. Ich trank, weil es mir schmeckte und nicht, weil ich meine Sorgen schwimmen lassen wollte.
Und Michael? Der war immer noch bei Jürgen. Bei Jürgen und Margit Gast. Und die beiden Gäste übten Michael als Gast gegenüber große Gastfreundschaft. Er wurde wirklich gut beköstigt und konnte sich mal wieder richtig satt essen. Das konnte sich Michael auch leisten, denn der zweite Gast (ich) war ja nicht da.

4. Juni 2007
Nachdem ich gestern abend noch mit Michael bei Jürgen telefoniert hatte und sich in meinem Zahnloch eine neue Füllung befand, konnte ich heute meine 6. Wanderung wagen. Übrigens war meine Armbanduhr stehen geblieben. Ich hätte doch die Standuhr von Papa mitnehmen sollen. Meine Wegstrecke führte auf einem historischen Wanderweg Richtung Mörlialp. Eigentlich wollte ich zunächst den Sarner See umrunden. Doch es sollte nicht sein. Ein Mountainbikefahrer überholte mich. Er hatte fast das gleiche Fahrrad wie Michael. Er sollte doch wohl nicht... Sein Ziel war der Sattelpass auf 1100 Meter Höhe. Und ich war schließlich 900 Meter hoch. Unterwegs hatte ich ein Gespräch mit zwei Frauen. Die ältere hatte als Kind mal einen schweren Fahrradunfall. Seitdem saß sie nicht mehr auf dem Drahtesel. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Konnte ich gut verstehen. Mein letzter Fahrradunfall liegt fast drei Jahre zurück. Ich überquerte den Rufibach, den Rosenbach und war gegen 17 Uhr wieder zurück.
Und Michael? Er hatte mit der Rheinfähre übergesetzt und war in Frankreich gelandet, nach 101 km und 5 1/2 Stunden Fahrtzeit. Er übernachtete in einer Jugendherberge in Straßburg. Später teilte er mir mit, dass er von dem Frühstück am nächsten Morgen nicht satt geworden war. Verständlich bei diesen blätterigen Hörnchen und etwas Marmelade. Gut, dass er vorher bei Jürgen und Margit meine Portionen mitessen konnte.

5. Juni 2007
Dadurch, dass nun über mein Minizelt eine Folie gespannt war, welche mit den Steinen vom Vorjahr auf der Wiese befestigt wurde, und dadurch, dass die Temperaturen nun von Tag zu Tag anstiegen, war es in dem Zelt stickig und heiß geworden. Dadurch wiederum hatte sich die Luftmatratze dermaßen aufgebläht, dass der Stoff am Rand wegplatzte. Es war doch gut, dass ich im Aufenthaltsraum übernachten durfte. Die Matratze brachte ich tagsüber gar nicht mehr ins Zelt zurück. Ich hatte mich wohnlich schon langsam im Aufenthaltsraum eingerichtet. Ab und zu musste ich zwar einige Fliegen erschlagen und hin und wieder einen Ohrenkneifer bzw. Ohrwurm entsorgen, aber sonst fühlte ich mich wohl. Und heute fand meine 7. Tour statt, und zwar um den Sarner See. Nach Frau Berlingers Aussage reine Wanderzeit von 5 Stunden. Ich benötigte mit zwei Stunden Pause jedoch 7 Stunden. Die Tour führte mich am Campingplatz Wilen vorbei, dann hinauf zur Mattacher Kapelle und schließlich hinunter zum Ort Wilen. Hier entdeckte ich eine riesige Sammelstelle für Altpapier, Glas usw. Und dann sah ich, dass an fast jeder Straße und jedem Haus riesige Mengen gebündeltes Altpapier zum Abholen bereit lagen (hauptsächlich Zeitungen und Zeitschriften). Ein kleines Mädchen zog eine Holzkarre ebenfalls gefüllt mit Altpapier zu einem riesigen Sammelcontainer. Der war so groß, da passten zehn von unseren Containern hinein. Man konnte buchstäblich reingehen. Mein Messiesammlerherz blutete. Ich nahm eine Schweizer Illustrierte sowie einen Schweizer Jahresrückblick von 2006 mit, mehr nicht! In meinem Gepäck musste ich ja noch Platz lassen für spätere Begegnungen mit Papiercontainern. Auf dem Rückweg sah ich in einem Garten einem Solarrasenmäher zu, welcher ohne fremde Hilfe den Rasen mähte. Den hätte ich gut für unsere Wildwiese am Vossacker 5 gebrauchen können. Dann wäre das Määähh überflüssig geworden. Und Kapitän Franz Weiss, welcher mich vor 21 Jahren (und meine erste Frau Susanne) über den Sarner See geschippert hatte, legte mit seiner "Seestern" gerade am Ufer an. Von 9 Uhr bis 16 Uhr war ich unterwegs gewesen.
Abends fand noch ein längeres Gespräch mit einem ehemaligen Golflehrer aus Australien (80 Jahre) und seiner Schweizer Lebensabschnittsgefährtin (70 Jahre) statt.
Nebenbei bemerkt noch herzliche Grüße von Michael aus dem Gästehaus in Wyhl nach 72,5 km und 4 1/2 Stunden Fahrtzeit. Er näherte sich unaufhaltsam seinem Endziel - Kerns, dem Familienferienort in der Schweiz. 

6. Juni 2007
Ich wurde fast jeden Morgen gegen 6:45 Uhr von den Glocken der kleinen Kapelle gegenüber des Campingplatzes geweckt. Dann stellte ich mein gelbes Kofferradio auf Empfang, um die Nachrichten und den Wetterbericht zu hören. Anschließend besorgte ich in dem schnuckeligen "Tante-Emma-Lädchen" von Frau Berlinger meine Mutschlis, Wegglis sowie 1/2 Liter Kuhmilch. Dann wurde gefrühstückt mit Müsli, Brötchen, Vollkornbrot, Käse, Marmelade und meinen selbst gemixten Knofikräutern. Anschließend wurde der Rucksack für die Wanderung gepackt. Nach dem Eincremen mit Kortisonsalbe und Sonnenmilch ging es los. Meine Wanderung führte mich heute auf den 668 Meter hoch gelegenen Ramersberg. Doch vorher kam ich am Sportplatz vorbei. Hier trainierten mein Golflehrer und seine Lebensabschnittsgefährtin für die nächste Olympiade. Als ich ankam, suchten sie gerade einen Golfball, der im hohen Gras verschwunden war. Ich bot mich an, mit zu suchen. Nach ungefähr 10 Minuten hatte ich den Ball gefunden. Als kleines Dankeschön bekam ich von dem ehemaligen Golflehrer eine kleine Lektion in Sachen Golf. Am wichtigsten war die Körperhaltung. Darauf kam es an. Und gerade diese stieß bei mir angesichts meines krummen Rückens und meiner rheumatischen Erkrankungen auf erheblichen Widerstand. Trotzdem saß der erste und einzige Schlag, den ich ausführen durfte. Wenn man gut ist, soll man meistens aufhören.
An der Kapelle auf dem Ramersberg kam ich ins Gespräch mit zwei älteren Damen. Nach einigen Minuten fragte mich die eine ältere Dame, ob ich ein Pfarrer oder so etwas ähnliches sein würde. Ich trug ja immerhin einen 10-Tage-Bart, hatte keinen schwarzen Anzug an sondern Wanderkleidung und Wanderschuhe.
In Sarnen angekommen, ging ich ins Sarnen-Center und ließ mir einen Salatteller für 10.45 CHF sowie einen Buttergipfel für 1 CHF (gewisse Ähnlichkeit mit den Hörnchen aus Frankreich war festzustellen) schmecken. Danach erfolgte noch ein etwas größerer Einkauf im Migros, so dass ich mit dem Zug nach Ewil Maxon zurückfahren musste. Vielleicht bin ich aber auch deswegen mit dem Zug gefahren, weil ich noch zu geschockt war von dem Entenmassaker, welches am Mittag am Sarner See stattgefunden hatte. Da haben doch tatsächlich mehrere Erpel versucht, eine Ente zu vergewaltigen. Ihr Köpfchen wurde immer wieder unter Wasser gedrückt, etliche Federn wurden ihr gerupft, und selbst bei ihrer Flucht über Land wurde sie unbarmherzig verfolgt. Grausam! Mir war ganz schlecht geworden.
So, jetzt bin ich aber wieder hier auf unten auf dem Campingplatz und habe festgestellt, dass eine neue Campingplatzbewohnerin angekommen ist. Sie versuchte, ihr kompliziertes Zelt auf der Wiese in der Nähe des Aufenthaltsraumes aufzubauen. Aber das gelang ihr nicht, und so setzte sie sich erst einmal in einen Campingstuhl und fing an zu lesen. Da ich schon am Mittag die Ente vor ihren Verfolgern nicht retten konnte, wollte ich meine gute Tat wenigstens an dieser Camperin auslassen. Also schlurfte ich langsam zu ihr rüber und bot ihr meine Hilfe beim Aufbau an. Sie war eine Holländerin. Ihr Zelt war wahrscheinlich spanischer Herkunft, denn die Aufbauweise des Zeltes kam uns spanisch vor. Nach längerer Zeit des Grübelns musste ich zugeben, dass ich auch keine Ahnung von dieser Konstruktion hatte. Wenn Michael da gewesen wäre, der hätte das geschafft. Also holte ich noch einige andere Camper und Herrn Moos, den Bruder von Frau Berlinger zu Hilfe. Es war schließlich wie auf dem Bau: 10 Mann bzw. Frauen standen herum, zwei waren am arbeiten, und ich hatte meine gute Tat vollbracht. Ich sage nur, gib' Ente, äh gib' Leine. Übrigens bin ich über die Leine meines eigenen Zeltes des öfteren gestolpert. Michael weiß Bescheid.
Er rief übrigens noch am Abend an, um mir mitzuteilen, dass er voraussichtlich morgen bei Basel (da bin ich vor einigen Tagen auf dem Bahnhof rumgebaselt) über die Grenze fahren würde. Er war im Gästehaus Eimeldingen angekommen, 82 km, 4 1/2 Stunden.

7. Juni 2007
Sonnig und warm, 26 Grad. Meine 9. Wanderung führte mich nach Lungern. Das ist kein Ort, wo man rumlungern kann. Um 9 Uhr ging es los. Um 10 Uhr erreichte ich Giswil. Ich kam an Palmen vorbei, entdeckte einen belgischen Reisebus der Firma "Qou vadis" (Wohin gehst du?) und fand eine Schokostange. Dann tauchte die Burgruine Rudenz in meinem Blickfeld auf. Ich stieg die ungefähr 100 Treppenstufen bis zur Ruine hinauf (dabei kam ich mir fast vor wie auf meiner Zeitungstour) und hatte von hier oben einen herrlichen Ausblick. Es ging weiter Richtung Kaiserstuhl. Diesen kleinen Ort erreichte ich um 11:30 Uhr. Von hier aus führte ein Wanderweg bzw. Bergweg zum Älggi, dem geografischen Mittelpunkt der Schweiz. Lungern erreichte ich gegen 13 Uhr. Und da es bis zum Bahnhof Kaiserstuhl stetig bergauf gegangen war, war meine Lunge ganz schön am pfeifen. Auf dem Weg nach Lungern hatte mich ein Paar auf einem Tandem überholt. Kurze Zeit später traf ich sie wieder. Sie hatten Probleme mit der Gangschaltung, und ich musste wieder an Michael denken. Auf dem Rundweg um den Lungerer See gab es einen Gewitterschauer und ich war froh, dass ich mein Plastikregenzeug am Mann hatte. Ich muss zugeben, dass ich während der 8stündigen Wanderung mitunter ganz schön geschafft war. Und einige Male bezweifelte ich, dass es mir gelingen würde, den türkisblauen Bergsee ganz zu umrunden. 15:30 Uhr Ankunft in Kaiserstuhl, 16:15 Uhr Ankunft in Giswil. Zwischen Giswil und Ewil Maxon entdeckte ich "Rohrers Hofladen". Ich betrat das kleine Lädchen und entdeckte keinen Menschen. Hier durfte man sich selbst bedienen. Ich zapfte aus einem Fässchen für 2 Franken 8 dl. Süßmost ab, legte das Geld dafür in eine Glasschale und ließ mir zwei Becher schmecken. Frohen Mutes legte ich anschließend den Rest des Weges nach Ewil Maxon zurück.
Der Abend wurde noch richtig romantisch. Ich saß mit Schandra (den Namen der Holländerin konnte ich nie richtig aussprechen) auf einer roten Bank vor den Toiletten des Campingplatzes. Sie erzählte von sich. Beruflich ist sie Krankenschwester, hat drei Töchter, von denen zwei studieren, trägt keine Uhr (so wie ich), wandert gerne in den Bergen (so wie ich), ist 47 Jahre alt (fast so wie ich) und möchte mal nach Neuseeland (ich nicht).
Es war wieder trocken. Die Berge lagen klar vor uns, die Luft roch würzig, auf der anderen Seite des Sarner Sees waren einige Lichter zu erkennen, am Himmel leuchtete der hell blinkende Abendstern auf, am Campingplatz fuhr in der Dunkelheit die erleuchtete Zentralbahn vorbei. Ich fühlte mich wohl und wäre gern mal wieder verheiratet

8.Juni 2007
Heute wollte Sabrina heiraten. Aber wer will das wissen. Am Vormittag lief ich nach Sachseln, weil ich Geld umtauschen musste. Hier informierte ich mich über Bruder Klaus. Bruder Klaus ist nicht mein Cousin, auch nicht mein geistiger Bruder und schon gar nicht mein leiblicher Bruder. Bruder Klaus lebt auch schon lange nicht mehr. Er war irgend so ein Heiliger, der vor einigen Jahrhunderten lebte. Mit 50 Jahren trennte er sich von seiner Familie und lebte die letzten 20 Jahre seines Lebens als Einsiedler in der Ranftschlucht in Flüeli. Ich werde im nächsten Jahr im Februar ja auch 50 Jahre alt. Vielleicht sollte ich dann die letzten 20 Jahre meines Lebens (so alt werde ich doch gar nicht, ha ha) ebenfalls ein Leben als Einsiedler führen. Obwohl... eigentlich fühle ich mich einige Jahre schon als ein Eremit, oder wie diese Leute auch heißen mögen. Könnt' Ihr Euch das vorstellen: Falko als Einsiedler, ha ha, mit einem langen grauen Rauschebart, schlank, einer braunen Kutte, einem Strick darum... da kann man sich ja gleich aufhängen. Alte Leute werden manchmal seltsam, nicht wahr. Aber das eine möchte ich noch sagen: Egal, wie alt ich noch werde, trotzdem würde ich niemals damit aufhören, meinen Mitmenschen etwas vom Sinn des Lebens zu erzählen.
Den Nachmittag verbrachte ich mit Zeltabbau und Packen. Leider habe ich dabei eines nicht berücksichtigt: Die starke UV-Strahlung. Und zu allem Überfluss hatte ich noch mein T-Shirt ausgezogen, weil es einfach zu heiß war. Mein Gesicht, die Arme und Beine waren die Sonne ja schon gewöhnt und außerdem geschützt durch die Sunmilk, welche ich teuer bei Migros erworben hatte. Nicht jedoch mein armer Rücken. Und wen sollte ich darum bitten, mich einzucremen? Oh oh Marlene, reich' mir mal die Creme. .. Schantal wollte ich nicht fragen. Das war mir zu gefährlich, ganz ehrlich... Also Sonnenbrand, und frage bitte nicht, was für einen. So einen hatte ich das letzte Mal vor gut einem Jahr, allerdings an den Beinen, als ich bei ähnlicher Hitze mit dem Oberkörper im Zelt und mit den Beinen im Freien (ideale Durchschnittstemperatur) gelegen hatte. Von diesem Rückensonnenbrand habe ich zehn Tage etwas gehabt. Zwei Tage Übelkeit und starke Schmerzen, acht Tage starker Juckreiz. Bei uns in der Ferienwohnung wurden nicht nur die Eier zum Frühstück gepellt. Auch der Rücken pellte sich. Oder um es wissenschaftlich auszudrücken: Die Hautzellen wurden erneuert.
Nach getaner Arbeit auf dem Campingplatz wurde ich von Lloyd (dem aus­tralischen ehemaligen 80jährigen Golflehrer)und seiner Lebensabschnittsgefährtin Ann (der 70jährigen Schweizer Campingbewohnerin) zu einem Glas Sekt eingeladen. Es entwickelte sich eine interessante und lebhafte Konversation. Danach fand noch ein Seespaziergang mit Schandra statt. Leider war ich durch die Schmerzen und die Übelkeit in meinem Redefluss etwas gehandicapt (handy koi Schnur dran), was jedoch Schandra zugute kam, da ihr nun auch einige Sprechblasen mehr als bei unserem letzten Gespräch auf der roten Bank zuflogen.
Jetzt habe ich doch bei all den Gedanken über Schandra und Sonnenbrand vergessen, zu erwähnen, wo Michael am Vortag gelandet war (ja bin ich denn im Flugzug). Also, nach Eimeldingen kam Küngeldingen. Ich weiß nicht genau, wo diese Dinger liegen, aber ich denke schon in der Schweiz. Jedenfalls Küngeldingen, denn hier bezahlte Michael für Übernachtung mit Frühstück in einem Hotel 70 CHF, wohingegen er im Gästehaus Eimeldingen 50 Euro bereute. Nach Küngeldingen waren es 93 km mit einer reinen Fahrzeit von 6 Stunden. Und heute war er in Horw bei Franz angekommen, nach 51 km und 3 Stunden. Grüezi!

9. Juni 2007
Samstag - Abschied und Wiedersehen. In der Nacht von Freitag auf Samstag war ich einige Male wach gewesen. Die Schmerzen des Sonnenbrands und eine Übelkeit ließen mich nicht richtig schlafen. Ein eventueller Sonnenstich hätte meine Persönlichkeit wahrscheinlich nicht groß verändert. Ich packte meine letzten Sachen zusammen, bezahlte meine Rechnung und verabschiedete mich von Frau Berlinger. Für mich war die 1. Etappe der Tour de Suisse beendet. Schandra war so lieb, mich mit dem Auto von Ewil Maxon nach Kerns hochzufahren. Meiner Ansicht nach war das eine Fügung. Denn eigentlich hätte ich mit dem Zug von Ewil nach Sarnen und dann mit dem Postauto von Sarnen Bahnhof nach Kerns fahren müssen. Doch wohin mit dem Rucksack? Übrigens erinnerte mich dieser Akt der Nächstenliebe von Schandra an ein ähnliches Ereignis in der Schweiz aus dem Jahr 1998. Da machte ich im Juli eine Woche Urlaub auf dem damals noch vorhandenen Campingplatz Lido in Sarnen. Ich hatte eine holländische Familie kennengelernt. Sehr nett. Am Rückreisetag plagte ich mich mit einem grippalen Infekt herum. Ohne ihn darauf anzusprechen, bot sich der holländische Vater (Rom) an, mich mit seinem Wagen zum Bahnhof nach Sarnen zu fahren. Die Holländer sind gar nicht so, wie sie von den Deutschen immer dargestellt werden. Außer wenn es um Fußball geht. Aber das ist ein anderes Thema.
Als wir in Kerns ankamen, war Michael schon da. Nach heute 20 gefahrenen Kilometern von Horw nach Kerns war er 1/2 Stunde vor mir eingetroffen. Ist das nicht gediegen? Ich habe für die Anfahrt nach Kerns 20 Minuten benötigt und Michael 13 Tage. Es gab eine herzliche Begrüßung und einen wehmütigen Abschied von Schandra. Ich habe sie nie wiedergesehen. Es folgte die Begrüßung von Frau Britschgi, unserer Gastgeberin und eine Besichtigung der Ferienwohnung, welche etwas müffelte (irgendwie werde ich immer an zu hause erinnert). Dann lud mich Michael zu einer Flasche Most im Gasthaus "Zum Turm" ein. Es entwickelte sich eine fast einseitige Konversation, wobei man berücksichtigen muss, dass Michael während seiner Tour de Suisse wirklich eine Menge erlebt hatte. Und da mir immer noch übel war und ich mich unwohl fühlte, war es mir ganz recht. Zwei Österreicher saßen am Nebentisch. Sie wollten uns zu einem Glas Bier einladen, doch wir lehnten dankend ab. Es erfolgte der erste gemeinsame Einkauf bei Spar. Papa würde wahrscheinlich der Ansicht sein, das sei der teuerste Laden in Kerns. Ich spreche jetzt von Spar Reinhard an der Dorfstrasse 12. Die Kommunikation wurde nach der Einteilung der Schlafräume, sowie nach Cappu, Kamilletee und französischem Gebäck (keine Croissants - richtig geschrieben) fortgesetzt. Es gab eine heiße Suppe mit Brötchen, von der Kirche in Kerns tönten die Glocken, aus dem Radio auch, und dann holte jemand den ersten Kernskniffel. Noch hatte ich gut lachen. Doch das sollte sich bald ändern. Vielleicht darf ich nochmals erwähnen, dass Michael während seiner Tour de Suisse bei einer ungefähren Gesamtfahrzeit von 62 Stunden ca. 990 Kilometer hinter sich gebracht hat. Er war im Trockenen in Hagen Vorhalle vor 13 Tagen losgefahren und im Trockenen in Kerns angekommen. Und zwischendurch gab es auch ein "bisschen" Regen. Es war aber auch etwas Wasser dabei

10. Juni 2007
Sonntag, Michaels Fahrradtour ins Melchtal. Bei der Vorbereitung des Frühstücks war es jeden Morgen eine Kunst, den richtigen Härtegrad für die Eier herauszufinden. Schließlich wollten wir keine Weicheier sein. Das Gelbe vom Ei musste noch weich sein und das Weiße hart. Erst am letzten Tag gelang es dem Küchendienst, die optimalen Härtegradeier auf den Tisch zu bringen. Eier waren in der Schweiz auch nicht gerade kostengünstig. Aber kein Wunder: Hühner im Heidiland arbeiten ebenfalls einen ganzen Tag an einem Ei genau wie in Old Germany. Während Michael sein Fahrrad für die Melchtaltour packte, ging Küchendienst Falko seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Er spülte. (Das war der bisher kürzeste Satz). Nachfolgend Michaels erste Fahrradtour in der Schweiz in Zahlen: Von Kerns bis zur Stöckalp 29 km. Es ging stetig bergauf. Fahrtzeit gut zwei Stunden, Durchschnittsgeschwindigkeit 15 km/h, Höchstgeschwindigkeit (Berg runter) 55 km/h.
Und womit beschäftigte sich sein Bruder in der Zwischenzeit: Er baute Michaels Bett um. Der hatte nämlich in der ersten Nacht "durchgelegen". Wir kennen ja die weichen Betten in den Ferienwohnungen. Der Lattenrost wurde hochkant gestellt. Und dann kam noch eine weitere härtere Matratze aus dem zweiten Bett in meinem Zimmer auf Michaels weiche Matratze. Michael war nach seiner Rückkehr und der ersten Liegeprobe begeistert. Deshalb rasierte er sich nach dem Duschen wohl auch seine (Fusel)matratze im Gesicht. Meine Matratze im Gesicht dagegen blieb hängen, um sich die nächsten Tage weiterhin auszudehnen. Ich wollte ja mal so aussehen wie ein Steinzeitmensch. Am Nachmittag fand ein weiterer Kniffelframe und Michaels erster Kniffelbecherweitwurfflug statt. Danach begab sich der Küchendienst an den Herd und kochte Spaghetti. Nicht nur einfach so, sondern mit allen nur erdenklichen und vorhandenen Zutaten wie Zwiebeln (welche ich in meinem Gepäck in den Wanderstiefeln mitgeschleppt hatte, wodurch sich in der Sausse ein besonderes Aroma entwickelte), Knoblauch und das berühmte Mirador. Knoblauch soll ja angeblich so stark machen wie Herkules, so gescheit wie Sokrates und so schön wie Helena. Ich frage mich nur, warum das bei uns nicht gewirkt hat. Spaghetti gab es bei uns übrigens öfter. Unser Motto bezüglich der richtigen Ernährung war: Wir woll'n noch nicht ins Altersheim, bei Magerquark und Haferschleim! Nach der stärkenden Zwischenmahlzeit mit der köstlichen FleischwurstZwiebelKnofiMiradorSausse, durchzogen mit Teigwaren und überstreut mit echtem italienischen Hartkäse ging es nach draußen in den Vorgarten, der direkt an der vielbefahrenen Hauptstrasse liegt, welche wiederum durch Kerns nach Sand und Stans führt. Wir saßen erst einmal die Gartenstühle trocken, Michael verdreckte mit seiner Zigarettenkippe den Gully, ich laberte Frau Britschgi einen Knopf an die Backe, und wir beiden fühlten uns nach dem schon ausführlich beschriebenen Mittagsmahl so stark, dass wir das Haus hätten abreißen können. Es war nämlich schon 100 Jahre alt und wird seit 50 Jahren vermietet. In der Ferienwohnung fand am Abend noch eine Fliegenjagd statt, welche nicht die einzige bleiben sollte. Deshalb nachfolgend eine kleine Kurzgeschichte über das richtige Einfangen von Fliegen. Der Klassiker beim Fliegenfangen ist mit Sicherheit die gute alte Patsche. Haut man die Fliege mit der Patsche, ist der Brummer sofort Matsche. Vorteile der Fliegenklatsche: Günstig in der Anschaffung, effektiv bei optimaler Treffsicherheit und liegt gut in der Hand. Nachteile: Hinterlässt unschöne Muster an der weißen Decke, hoher Verbrauch an Küchenrollen. Klebestreifen: Nichts für schwache Nerven. Ideal allerdings für fanatische Fliegenhasser, die sich an der körperlichen Niederlage des Feindes gern lange weiden. Wer den Anblick des Insektenfriedhofs nicht so toll findet, sollte eine diskretere Methode wählen. Nämlich der "Swatter": Das Insekt wird elektrisch betäubt. Man kann es vorsichtig aufheben und nach draußen setzen. Dort kann es erneut von einem Hundehaufen naschen und sich anschließend wieder auf die Frühstücksmarmelade von Falko setzen. Nachteil: Zu hoher Stromverbrauch. Pistole: Ein harmloses Gerät, dessen Unterhaltungswert den praktischen Nutzen weit übersteigt. Eine Art Armbrust (Wilhelm Tell hätte sich totgelacht - manche Fliege ebenfalls), bei deren Abschuss eine kleine rote Plastikhand auf die Fliege klatscht. Wie schon gesagt, wenn man das durchtriebene Insekt damit nicht trifft, stirbt es garantiert durch einen Heiterkeitsanfall.
Beste Möglichkeit, eine Fliege zu erschlagen, ist die Benutzung einer Tageszeitung von gestern. Keulenförmig zusammengelegt, effektiv, sehr handlich und außerdem umweltfreundlich. Besondere Schlagkraft: Die Samstagsausgabe. Und wem das alles immer noch zu kompliziert ist, der sollte es lernen, Fliegen mit den Händen zu fangen - das lernt man jedoch nur in einem Kuhstall in der Schweiz.

11. Juni 2007
Sarnen. Dieser Tag hatte eine Menge mit Wasser zu tun. Herzliche Regengrüße aus der Schweiz. Michael konnte singen: "I’m smoking in the rain!" Ich hatte das Gefühl, der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan wollte uns besuchen. Wir ließen bei Frau Britschgi in der Wohnung eine Waschmaschine mit unserer Wäsche laufen. Eigentlich benötigten wir keine, weil Michael ja einen Waschbrettbauch hatte. Frau Britschgi fragte uns: "Sie brauchen wohl keine Frauen?" Wozu denn? Schließlich sind wir zwei alteingesessene Junggesellen und haben als Hausmänner noch lange nicht ausgedient. Uns als Junggesellen erkennt man übrigens nicht am Ringabdruck am Finger sondern an den Ringen unter den Augen nach endlos langen Kniffelnächten. Um 10:30 Uhr liefen wir bei strömenden Regen nach Sarnen. Da blieb kein Auge trocken. Nach einem intensiven Einkauf im Sarnen-Center war der Einkaufswagen voll. Ich wollte mich in den Wagen auch noch rein setzen und Michael sollte mich dann nach Kerns hochschieben. "Junge, gib' Eisen!" hätte ich ihm zugerufen. Aber mein Bruder bevorzugte das Postauto. Auf dem Balkon hatten wir schon am Vormittag eine zusätzliche Leine gespannt (gib' Leine - wie beim Zeltaufbau). Wir hängten die noch sehr feuchte Wäsche auf, welche mindestens drei Tage zum Trocknen brauchte. Die Maschine war wohl doch zu voll gewesen. Danach folgte ein Cappu mit Zitronenrolle, ein Frame mit weißer Schokolade, mein 2. Kniffelbecherweitwurf, Nachrichten aus zwei Radios, Rissotto gekocht von Michael, ein weiterer Frame, und vor dem Schlafengehen noch einige Zeilen von Kishon: Kein Weg führt nach Oslogrolls - wo bitte liegt die Helsingforsstraße? Und Sonnenuntergang auf finnisch heißt Hell/sinki...

12. Juni 2007
Verkehrshaus Luzern. Nun hatte ich meinen Rucksackträger. Also konnte ich mal das Verkehrshaus in Luzern ohne größere Rückenschmerzen genießen. Heute habe ich aber auch eine gute Tat vollbracht. Ich habe nämlich einer jungen Frau geholfen, den Kinderwagen am Bahnhof in Luzern aus dem Zug zuheben. Das hätte ich bei einer älteren Frau vielleicht nicht getan. Nun, die haben ja auch keinen Kinderwagen, oder? Ich möchte noch erwähnen, dass Michael sein Trinkwasser immer aus einem Brunnen in Kerns holte. Wahrscheinlich wollte er noch nicht verkalken. Ja, wenn man älter wird... Dann hat man schon mal Kalk im Gehirn, Silber in den Haaren, Gold auf den Zähnen (manche haben auch Haare auf den Zähnen), Wasser in den Beinen, Blei in den Knochen. Da genügt keine Überweisung mehr zum Hausarzt, da muss man sich eine für den Geologen holen.
Sowohl auf der Kapellbrücke als auch auf dem Zebrastreifen bremsten wir beim Fotografieren so manchen Fußgänger bzw. Autofahrer aus. Das machte Spaß.
Und im Verkehrshaus stellten wir uns ma janz dumm und fragten uns:
Wat isse 'ne Dampftram? Wir rollten uns ab vor Lachen. Es folgte ein Besuch auf Michaels Homepage Fuchsbau, danach ein Besuch im Planetarium. Die Vorführung lief unter dem Thema: LIMIT - Am Rande des Universums. Es war faszinierend und ich wurde mal wieder ganz klein. Mitunter fällt mir beim Betrachten des Sternenhimmels ein humorvoller Spruch von Heinz Erhard ein:
"Ich hol' vom Himmel dir die Sterne", das schwören wir den Frauen gerne. Doch nur am Anfang, später holen wir nicht mal aus dem Keller Kohlen! Nachfolgend noch eine kleine Planetenkunde. Wie merkt man sich zum Beispiel die Planeten unseres Sonnensystems, Pluto ausgeschlossen?
Beispiel Nr. 1: Mein Vater erklärt mir jeden Stern und Namen (Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun).
Oder Beispiel Nr. 2: Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere Nachbarplaneten.
Oder das politisch angehauchte 3. Beispiel: Müde Volksvertreter erhöhen mit jeder Steuer unsere Not.
Und nun ein ganz altes Beispiel von meinem Opa mit Pluto einbegriffen:
Mein Vater Egon macht jeden Sonntag um neun Uhr Pause!
Nach dem Besuch des Planetariums fand zwischen Michael und mir eine Ruderregatta über 250 Meter statt. Ich gewann mit 2 Sekunden Vorsprung. Und bei dem Autobremstest waren meine Reflexe ebenfalls 2 Sekunden besser. Nun gut, ich werde in einem halben Jahr auch erst 50 und Michael geht langsam auf die 60 zu. Bei der Baggersimulation war er mir jedoch haushoch überlegen. Ich habe meinen Baggerfahrer gleich zu Beginn der Aushubarbeiten beerdigt. Dabei muss man allerdings berücksichtigen, dass Michael schon durch seine tausende von Flugstunden im Flugsimulator genügend Erfahrungen gesammelt hatte. Und dann erfüllte sich kurz vor Schließung des Museums noch ein großer Traum meines Bruders. Er stieg in einen echten Flugsimulator ein und brachte einem "Copiloten" aus dem Osten bei waghalsigen Flugmanövern das Fliegen bzw. Fürchten bei. Dieser Tag war tatsächlich gespickt mit vielen Highlights. Wir erreichten den Bahnhof in Luzern kurz vor einem Gewitterschauer und waren gegen 19 Uhr wieder in unserer Ferienwohnung. Den Abend beendeten wir mit einem - na was schon? - natürlich einem Frame. Gut's Nächtle...

13. Juni 2007
Wanderung nach Lungern (für Falko zum 2. Mal). Es gibt etwas, was ich in diesem Urlaub nie begriffen habe.

1. Ich lege mich hin und werde in der Nacht einige Male wach, um 4 Uhr, um 6 Uhr und zu anderen Zeiten. Michael legt sich hin, schläft sofort ein, schnarcht und schläft durch.
2. Ich setze mich hin, kaue sehr langsam und bewusst, achte auf eine gesunde Ernährung, und komme von meinem Kampfgewicht von 95 kg einfach nicht runter. Michael isst und isst und nimmt dabei kein Gramm zu. Übrigens war bei meinen Kaufvorgängen das Aufeinanderschlagen meiner Metallzähne für Michael so nervig, dass er sogar damit einverstanden war, dass das Radio in der Küche beim Essen fast durchgehend dudelte. Weißt du übrigens, wie man Zahnarztlotto spielt? Ganz einfach: 5 aus 32!
3. Ich setze mich nur ein einziges Mal der Sonne aus und habe die anschließenden zehn Tage etwas davon. Michael dreht und wendet sich in der Sonne wie ein Rollmops, und seine sonnengegerbte Haut wird statt rot braun, und pellen tut sich da absolut nichts.
4. Ich kann mich bei unserem Urlaubskniffel noch so sehr anstrengen, und ziehe bei 20 gespielten Frames fast immer den kürzeren. Michael schüttelt den Becher, sagt an, welche Zahlen kommen, dreht um, und... Ich war wirklich nicht mehr gerührt. Das ging nicht mit rechten Dingen zu. Da wollte jemand meine Selbstbeherrschung auf die Probe stellen. Leider habe ich in dieser Prüfung jämmerlich versagt. Nach dem 20. Frame am 17.06.07 gab ich auf. Ich schmiss das Handtuch bzw. die Würfel, weil ich auch diesen letzte Frame mit 4 Punkten verlor (2851 Punkte zu 2855 Punkte).
Doch nun zu unserer Lungerntour. Sie dauerte von 9:30 Uhr bis 18 Uhr. Einige Höhepunkte dieser Tour waren mit Sicherheit die Halbinsel auf der Ostseite des Lungerer Sees (ich fühlte mich wie im Paradies), der erneute Besuch des kleinen Selbstbedienungslädchens (hier gab es für mich eine kleine Likörprobe), das rechtzeitige Erreichen des Campingplatzes in Ewil Maxon vor einem Gewitterschauer (hier spendierte mir Michael auf der Terrasse ein Eis). Außerdem erfuhr ich von der Schwester von Frau Berlinger, dass Schandra heute früh ganz plötzlich abgereist war. Sie musste nämlich zum Notarzt, weil ihr ein Ohrwurm (bei uns bekannt als Ohrenkneifer) ins Innenohr gekrabbelt war. Und das kann sehr gefährlich sein. Nach unserer Rückkehr betätigte sich Michael als Suppenkoch. Ich fühlte mich, als wenn ich in einen Quarktopf gefallen wäre und musste vor der Suppe eine Stunde schnarchi schnarchi machen.

14. Juni 2007
Der heutige Tag in Stichworten:
Sehr heiß, bis 28 Grad, nach dem Frühstück im Vorgarten, gekniffelt, Apfelkuchen, Mittagsschlaf, danach der 2. Frame im Vorgarten. Michael fuhr mit dem Fahrrad nach Sand. Ich ging zu Fuß ins Dorf, traf ein Mainzelmännchen, einen Papiercontainer und ließ unsere Kniffelliste kopieren. Abends Spaghetti gekocht. Auf Balkon gesessen, eine herrliche Luft, Blick auf Stanserhorn.

15. Juni 2007
Regentag. Da es heute kräftigen Dauerregen gab, hatten wir Zeit ohne Ende. Wir waren ja nicht auf der Flucht. Ich glaube, ich hatte schon einmal erwähnt, dass mein lieber Bruder die Neigung zum Perfektionisten hat. Das mag mitunter ja sogar einige Vorteile bieten. Wenn man beim Frühstück jedoch nicht weiß, wie man den Käse auf das Brötchen legen soll, weil er etwas länger geschnitten ist als das Brötchen lang ist, dann bekommt man ein echtes Problem. In diesem Bereich war ich Michael gegenüber also im Vorteil. Ich bekomme nur Perfektionsprobleme, wenn die Buchstaben und Wörter bei der Beschäftigung mit Gabriele nicht so auf dem Papier erscheinen, wie ich es mir vorstelle.
Mein Bruder fuhr bei dem kräftigen Regen mit seinem Fahrrad nach Sarnen. Nur die Harten kommen in den Garten. Am Nachmittag gab es nach einer kurzen Freude für mich wieder einen Grund zum ärgern: Michael würfelte einen Kniffel, nachdem er diesen gestrichen hatte. Ich freute mich. In der nächsten Reihe würfelte er zum Ausgleich einen Kniffel mit sechs Vierern aus der Hand. Ich ärgerte mich. Doch dann würfelte ich ebenfalls einen Kniffel. Ich freute mich. Doch das war es dann auch schon wieder mit den guten Würfen aus meinem Loser-Becher. Aus lauter Frust kochte ich am Abend eine Reis-Tomatensuppe und unternahm von 21 Uhr bis 22 Uhr eine Wanderung Richtung Arvi-Stanserhorn. Es hatte sich gelohnt. Nach dem kräftigen Regen war die Luft wieder klar und die Berge glühten. Vor dem Zubettgehen las ich in einem Roman "Geliebte Mami". Eine Mutter rettete einen kleinen Jungen vor dem Ertrinken. Ich möchte auch ein selbstloser Mensch werden und nicht nur an mich selber denken.

16. Juni 2007
Arvi - Ächerli – Stanserhorn. Die heutige Wanderung dauerte für mich von 10 Uhr bis 17:30 Uhr. Michael kam um 20 Uhr zurück. Wir gingen also um 10 Uhr gemeinsam los. Um 11:30 Uhr trennten sich auf einer Höhe von 1050 Metern bei Schwandi unsere Wege. Michael war der Weg zum Arvigrat zu gefährlich. Das Wetter sah auch nicht gerade gut aus. Ich nahm meine beiden Leinenbeutel in die Hand, mein Bruder schulterte den Rucksack, und jeder wanderte in seine Richtung weiter. Michael in Richtung Ächerli - Stanserhorn, ich in Richtung Arvigrat. In der kommenden Stunde begegnete mir keine Menschenseele. Der Wanderweg wurde immer schwieriger und gefährlicher. Ich keuchte durch nasses hohes Gras, trat in so manchen rutschigen Kuhfladen (eine Ameise wird auf einer Wiese von einem Kuhfladen getroffen und schimpft: "Mist, genau aufs Auge!") und musste 1angsam aber sicher das Scheitern meiner Arvigrat-Tour einräumen
Aber es war auch ein großer Schritt in meiner Persönlichkeit. Ich gab auf, weil ich nicht mein Leben riskieren wollte. Das wäre es nicht Wert gewesen. Ich kehrte also ein Stück zurück und machte mich ebenfalls auf den Weg zum Ächerli. Während der Wanderung erfreute ich mich an dem Kuhglockengeläut, den saftigen Alpwiesen, den grünen Tannenwäldern, der großartigen Aussicht auf das Tal und der himmlischen Ruhe. Den Ächerli, welcher 1398 Meter über NN (Normalnull) liegt, erreichte ich gegen 2:30 Uhr. Michael war selbstverständlich schon längst auf dem Weg zum Stanserhorn. Nach einem kurzen Regenschauer, einer längeren Brötchenpause und einem kräftigen Durchatmen nach meinen auf dem Arvi einsetzenden Herzrhythmusstörungen machte ich mich auf den Rückweg. Heidis und Zenzis liegen nicht hinter mir her, wohl aber drei weibliche Kühe, welche wahrscheinlich einige Streicheleinheiten von mir erwarteten. Angst hatte ich nur davor, von einer Kuh überrannt zu werden. Ich bekam auch andere Wanderer, Paragleiter, Mountainbike- und Motorcrossfahrer zu Gesicht. An einer Holzhütte in einem Wald legte ich eine Pause ein. Hier las ich einen guten Spruch:
Halte Ordnung, sei ein Mensch und kein Schwein, das an nichts denkt.
Und später fand ich an einer uns bekannten Tanne das Gebet des Waldes: "Mensch, ich bin die Wärme deines Heims, der Wald in den Winternächten. Der schirmende Schatten, was in des Sommers Sonne brennt.
Ich bin der Dachstuhl deines Hauses, das Brett deines Tisches.
Ich bin das Bett, in dem du schläfst, und das Holz, aus dem du deine Schiffe baust.
Ich bin der Stiel deiner Haue, die Tür deiner Hütte.
Ich bin das Holz deiner Wiege und deines Sarges.
Ich bin das Brot der Güte, die Blume der Schönheit.
Erhöret mein Gebet. Zerstöre mich nicht.
Wenn sich mal alle Menschen daran halten würden.
Ich hatte den Arvigrat nicht besiegt, er mich aber auch nicht. Wenn Michael mich gefragt hätte, ob ich auf dem Arvigrat war, hätte ich einfach lügen können. Es waren ja keine Zeugen vorhanden. Aber Einer hat mich ja beobachtet (und mich auch mit Sicherheit vor großem Schaden bewahrt). Warum hätte ich also lügen sollen? Ich habe unzählige Male vor diesem Urlaub darüber gesprochen und geschrieben: In soundsovielen Tagen geht es auf den Arvi! Muss ich mich deswegen schämen, dass ich den Arvigrat nicht geschafft habe? Nein! Ich bin aus Vernunftgründen rechtzeitig umgekehrt. Viele andere Menschen haben in extrem gefährlichen Situationen nicht auf diese innere Stimme gehört. Sie mussten sich etwas beweisen, sie mussten etwas schaffen, so wollten in falscher Form etwas für ihr minderwertiges Selbstwertgefühl tun. Sie haben es zum Teil mit ihrer Gesundheit und ihrem Leben bezahlt. Das Kostbarste überhaupt. Damit darf man nicht so leichtfertig umgehen.
Michael war auf dem Stanserhorn. Er hatte es geschafft. Auch seine Entzündung am Gaumen war besser geworden, vielleicht durch die Höhenluft. Und abends gab es Ravioli mit italienischem Hartkäse. Der Frieden war wieder hergestellt. Und für Falko gab es eine Flasche Eichhof-Bier.

17. Juni 2007
Melchsee-Frutt. Die Tour nach Melchsee-Frutt war in diesem Urlaub mit Sicherheit die Schönste und Begeisterndste. Sie war sozusagen der Höhepunkt unserer Wanderungen. Wir hatten ein Kaiserwetter. Mit dem Postauto ging es innerhalb 20 Minuten von Kerns bis zur Stöckalp. Von hier aus ging es mit der Seilbahn hoch zur Frutt (1920 Meter). Die Fahrt mit der Gondelbahn dauerte ca. 15 Minuten. Wir wanderten zunächst zum Blauseeli und sahen einigen Anglern bei ihrer Tätigkeit zu. Der Blausee war direkt reserviert für Fliegenfischer. Es ging zurück sm Melchsee entlang Richtung Tannenalp. Ständig mussten wir stehen bleiben, um viele Fotos mit Michaels Digitalkamera zu schießen. Von uns selber, aber auch von dem atemberaubenden Bergpanorama, den bunten Alpenwiesen, den rauschenden Wasserfällen, den blauen Bergseen und vielem mehr.
Das Auge konnte sich nicht sattsehen. Jede freie Minute und jeder ausgegebene Franken an diesem Tag wurde ausgekostet. Es fand sogar eine kleine Eisballschlacht statt. An der Tannenalp gegen 13:09 Uhr angekommen, legten wir eine größere Rast ein. Das war also unsere Drei-Seen-Tour, Blausee - Melchsee - Tannensee. Und im nächsten Jahr folgen noch Engstlensee und Trübsee. Auf der anderen Seite ging es zurück. Wir wollten mit der Luftseilbahn noch auf den Bonistock (2160 Meter). Das war dann wirklich der Höhepunkt, im wahrsten Sinne des Wortes. Ebenfalls mit der Bahn fuhr eine Familie mit zwei Kindern hoch. Michael und ich waren uns in einer Hinsicht einig: Eines der Kinder war ein jugendliches Mädchen. Und ein Mädchen mit einem solch frustrierten Gesichtsausdruck haben wir in unserem Leben noch nie gesehen. Die wäre wohl lieber in der Disco als mir den Eltern auf dem Bonistock gewesen.
Ich möchte mal für einige Jahre auf Melchsee-Frutt leben. Womit würde ich mich beschäftigen? Klettern muß nicht sein, Fischen kann sein, jedoch Wandern wäre jeden Tag Pflicht.
Wir mußten an die Rückfahrt denken. Michael fotografierte von der Seilbahn aus noch einige Sportkletterer. Dann erreichten wir die Bergstation von Melchsee-Frutt. Und von hier aus ging es mit der Gondelbahn wieder zurück zur Stöckalp. Ich muß zugeben, dass ich während der Seilbahnfahrten ein ganz schön mulmiges Gefühl in der Magengegend hatte. Ich habe nämlich schwer mit der Höhenangst zu kämpfen. Um 16:40 Uhr fuhren wir mit dem Postauto zurück nach Kerns. Und es gab noch ein besonderes Erlebnis: Das Posthorn tutete - c d g - oder war es cis e a?
An der Ferienwohnung gab es noch ein kurzes Gespräch mit Frau Britschgi. Sie war der Ansicht, dass wir noch jung seien. Denn Michael und ich waren zusammen älter als Frau Britschgi. Um es genau zu sagen: Am 13./14. August 2007 (schon vorbei) waren wir beide zusammen 100 Jahre alt. Also keine Uhus (unter Hundert) mehr.
Küchendienst Falko hatte keine Zwiebeln mehr. Also gab es Spaghetti ohne Zwiebeln. Ich bekam noch einen Anruf aus Deutschland. Denken wir an alte Zeiten: Da ist ein Telefon für Sie! Dann folgte wie üblicherweise an jedem Tag für mich die "Mission Impossible". Was ist schlimmer, als im Urlaub drei Wochen Regen zu haben? Ganz klar, an zehn Tagen fast alle Kniffelspiele zu verlieren. Vor unserer Kniffeirunde mußte ich feststellen, dass an der Standlampe die Isolierung der Schnur defekt war. Statistisch und relativ gesehen kam ich gerade noch einmal mit dem Leben davon. Gut, dass ein ehemaliger Starkstromelektriker (mein Bruder) im Hause wohnte.
 
18. Juni 2007
Dieser Tag erfolgt wieder in Kurzform. Von 1 Uhr bis 9 Uhr geschlafen. Bin das erste Mal eher mit dem Frühstück fertig als Michael. Geld an der Bank in Kerns umgetauscht. Bildzeitung bei Reinhard gekauft. Sind zu Fuß zum Landgasthof nach Sand gelaufen. Michael hat mich zu einem Minigolftunier eingeladen. Es war eine Anlage bestehend aus 12 und nicht 18 Bahnen. Auf jeder Bahn war Kunststoffrasen ausgelegt. Der Ball rollte besser, als wir anfänglich dachten. Besonders Michaels Bälle rollten immer dahin, wo sie nicht hinrollen sollten. Ich muß nicht erwähnen, wer dieses Turnier gewonnen hat. Aber zur Entschuldigung: Es war sehr heiß an diesem Tag. Da halfen auch die Doping-Bananen nicht mehr. Wir verließen den Landgasthof an der Stanserstr. 100 und wanderten auf einem Umweg zurück nach Kerns. Unterwegs machten wir Bekanntschaft mit Walderdbeeren und Bremsen, und Michael machte an der bekannten roten Bank Musik auf einem Grashalm.
Vor der Rückkehr zur Ferienwohnung besuchten wir Familie Bucher. Wir lernten die Kinder von Daniel und Andres kennen (Melinda 10 Jahre, Miriam 8 Jahre, Damaris 3 Jahre). Herr und Frau Bucher offenbarten mal wieder die berühmte Schweizer Gastfreundschaft und tischten auf: Einen Brotkorb mit verschiedenen Brotsorten sowie eine reichhaltig Schinken- und Käseplatte. Und dann wurde erbittert um jede noch so kleine Sprechblase gekämpft. Wahrscheinlich hat jeder nur die Hälfte verstanden. Denn der Schweizer Dialekt und unsere schnellsprechende deutsche Redeweise (die Deutschen haben ja nie Zeit) vertragen sich nicht miteinander. Am meisten gefreut habe ich mich darüber, dass mir Andrea einige Servietten geschenkt hat. Eine ganz besondere gehört nun zu meinen Lieblingsstücken: Auf der Serviette ist eine echte Schweizer Kuh abgedruckt. Ich kann nur sagen: Beschtä Dank. Herr Bucher lud uns sogar ein, mit uns am nächsten Tag auf den Arvigrat zu wandern. Zunächst dachte ich an einen Scherz. Nein, es war keiner. Wir bedankten uns ganz herzlich und verschoben diese Einladung eventuell auf das nächste Jahr. Die Verabschiedung von dieser freundlichen Familie war genauso herzlich wie der gemeinsam verbrachte Abend. Gegen 20 Uhr waren wir wieder in unserer Ferienwohnung. Es gab eine Rissotto-Reissuppe, Jodlermusik aus dem Radio und Michael war plötzlich ganz negativ, wie ich es von ihm gar nicht kannte. Er meinte, in 48 Stunden sind wir schon wieder zu Hause. Ich musste ihn verbessern und sagte: "In 48 Stunden und 11 Monaten sind wir schon wieder in der Schweiz!" Das war wirklich positiv gedacht. Ich hatte etwas gelernt.

19. Juni 2007
In Sarnen und Packtag. Heute sollte es den heißesten Tag geben - Temperaturen bis 32 Grad. Diese Hitze war gut dafür geeignet, sich im Schwitzer-Deutsch auszudrücken. Es war so heiß, dass das getrocknete Gras auf den Wiesen nach Heu duftete. Und Michael fand nach vier Wochen endlich sein Stirnband wieder. Dafür vermisste er nun die Schutzhülle für seinen Schirm. Aber wofür benötigte man bei diesem hochsommerlichen Wetter auch einen Schirm. Das erinnerte uns an den Hit von Rudi Carrell, als dieser einst singend trällerte: "Wann wird's mal wieder richtig Sommer, ein Sommer, wie er früher einmal war?" Sind wir denn als Blagen vor vielen Jahrzehnten wirklich sechs Wochen lang ununterbrochen in barfuß über den schwitzenden Asphalt gehopst und haben uns mehr oder weniger pausenlos das Wassereis über den Nackebauch laufen lassen? Ich glaube, ja...
Wie dem auch sei, heute fand unsere letzte Wanderung nach Sarnen statt. Im Dorf besorgte ich einige Geschenke und Michael fotografierte mit seiner Kamera den Dorfkern. Übrigens, immer wenn der Zeigefinger nach oben ging, war das Foto geschossen. Nach diesen Aktionen gab es ein gespendetes Eis, ein Magnum. Wir gingen zum Sarner See, statteten dem Seebad Lido einen Besuch ab und schwelgten in Kindheitserinnerungen. Dann nahmen wir Abschied von See und Bergen. Es folgte nochmals ein kleiner Einkauf im Sarnen-Center. An dieser Stelle möchte ich eine kurze Episode erzählen, welche sich vor einigen Tagen bei einem Einkauf ereignet hatte: Eine Frau mit nervigen Kindern an der Kasse... Im Wagen türmten sich die üblichen Berge an Lebensmitteln und Haushaltswaren. Obenauf thronte Klein-Maxe, krähte, strampelte mit den Beinchen. Er hatte schon vorher versucht. die Regalbretter leer zu fegen. Der fünfjährige Lukas versuchte derweil, piratenmäßig den voll beladenen Einkaufswagen zu entern. Dabei benutzte er ein Tiefkühlbaguette als Degen und gab mächtige Kampfgeräusche wie Ächzen und Stöhnen sowie ersterbende Schreie van sich. Ich möchte mich darüber nicht weiter auslassen, aber so eine ähnliche Situation haben wir fast erlebt.
Wie waren von unserer Wanderung gegen 14:45 Uhr zurück. Das große Packen und Putzen konnte beginnen. Statistisch gesehen benötigen Frauen ja viel mehr Zeit zum Kofferpacken als Männer. Mein Bruder Michael bildet allerdings in gewisser Hinsicht eine große Ausnahme: Wenn es um die knitterfreie Packtechnik geht, ist er die Nr. 1. Da können die Frauen einpacken. Ok, er war immerhin Berufssoldat. Das darf man nicht vergessen
Dann wurde gesaugt, die große Rechnung bezahlt, der restliche Abfall entsorgt, ich fiel nochmals in den Altpapiercontainer (Altpapier ist nun einmal das schönste Archiv), Michael tätigte zwei Anrufe in die Heimat, und es gab zum letzten Mal Spaghetti a la Falko. Draußen wurde das Heu eingefahren und in der Luft lag ein angenehmer Holzkohlegeruch. Bis 23 Uhr saßen wir draußen und unterhielten uns mit unserer Gastgeberin Frau Britschgi. Vor dem Schlafengehen las ich einen Roman zu Ende: Aus Liebe zu diesem Kind!

20.Juni 2007
Abschied und eine Homepage an Herrn Mehldorn. Heute war der längste Tag dieses Jahres. Zum Glück, denn wenn man mit Herrn Mehldorn fährt, benötigt man viel Zeit. Ich verabschiedete mich von Frau Britschgi. Sie staunte über meine vielen Gepäckstücke. Und da es so viel Gepäck war, brachte Michael mich zur Postautostation in Kerns, ein Fußweg von ungefähr 10 Minuten. Er ging zurück, weil er mit dem Fahrrad zum Bahnhof nach Sarnen fahren wollte. Ich wartete also auf das Postauto. Aber irgendetwas hatte ich vergessen... richtig, meine Brille. Mit Brille wäre das nicht passiert. Schreck, Panik, Entsetzen. Ohne meine Brille war ich nur ein halber Mensch. Ich ging in das Eisenwarengeschäft Hyler, welches sich an der Postbusstation befand, gab in dem Laden einer Frau kurz Nachricht, durfte mein Gepäck für einen Moment deponieren und rannte zurück zur Ferienwohnung. Frau Britschgi und Michael waren sehr erstaunt, dass ich schon wieder da war. Das Jahr bis zum nächsten Urlaub war doch noch gar nicht vorbei. Ich setzte meine heißgeliebte Brille auf das schweißnasse Gesicht und raste zurück zur Station. Mein Gepäck war noch da (dank nicht vorhandener Bahnhofspolizei), das Postauto auch schon, und eine Minute später um 9:09 Uhr fuhren wir nach Sarnen. Ich ächzte mit meinem Gepäck vom Postauto zum Gleis, dann kam Michael mit seinem Fahrrad und alles klappte wunderbar. Wir waren ja noch in der Schweiz. In Luzern angekommen, besorgte ich drei Tischuntersetzer mit Motiven von Heidi, Pilatus und den Passstrassen (mit fünf s). Von 10:45 Uhr bis 11:55 Uhr fuhren wir mit der SBB nach Basel. Michael hatte beim Einsteigen in den Gepäckwagen auch geschwitzt. In Basel war der Personen- und Gepäckaufzug defekt. Also kam das Fahrrad und sämtliches Gepäck auf die Rolltreppe. Ein freundlicher Bahnbeamter half uns dabei. Da ihm meine Tasche sehr schwer vorkam, fragt er mich, ob Schmuggelware darin wäre. Ich antwortete ihm: "Ja, Steine!" Aus den Steinen, die mir in den Weg gelegt worden sind, kann ich mir ein schönes Haus bauen.
Wir hatten bis zu unserer nächsten Zugverbindung in Basel einen Aufenthalt von zwei Stunden. Diese Zeit nutzen wir nicht zum rumlungern sondern zum rumbaseln. Einer von uns beiden blieb immer bei dem Gepäck und der andere erkundete in der Zwischenzeit den Bahnhof. Als ich mit rumbaseln dran war, besorgte ich mir eine Bildzeitung, einige Postkarten und zwei Eis. Die Schlagzeile auf der Titelseite lautete: Ganz Deutschland trauert um Wussow. Damit war ich nicht einverstanden. Bei dem nächsten prominenten Toten möchte ich in der Bildzeitung einen Zusatz lesen: Ganz Deutschland trauert um... außer FF.
In der Schweiz habe ich an liebe Verwandte, Brüder und Schwestern insgesamt 29 Postkarten geschrieben. Und wer den verhinderten Schriftsteller FF gut kennt, weiß, dass dieser auf einer Postkarte nicht nur einen kurzen lieben Gruß schreibt, sondern in den meisten Fällen eine kartenfüllende Kurzgeschichte oder auch mal ein kleines Gedicht wie zum Beispiel folgendes:
"Hallo, Ihr lieben vier, ganz liebe Grüße kommen von hier.
Nachts ist es kalt, tagsüber heiß, ja alles hat hier seinen Preis.
Von einem Ort zu einem andern, bin ich hier jeden Tag am wandern.
Bei gutem Wetter gute Sicht, mehr Infos gibt’s im Urlaubsbericht."
Ich liebe Postkarten auch deswegen, weil auf manchen sehr schöne Sprüche zu finden sind. Zum Beispiel dieser hier:
"Das Glück kommt oft durch die Tür, von der man nicht wusste, dass
man sie offen gelassen hat!" Auch zum Nachdenken anregend: "Ein neues leben kann man nicht anfangen (nicht ganz zutreffend), aber täglich einen neuen Tag!" Oder: "Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sonder wo man v e r s t a n d e n wird!"
Michael brachte Unordnung in meine Bildzeitung. Sie würde wahrscheinlich nicht mehr zu Hause in meinen geordneten MIB (nicht Man in black) passen. Unsere Zugreise wurde fortgesetzt. Wenn man die Augen und Ohren während einer solchen Reise offen hält, kann man eine Menge erleben. Freudentränen beim Wiedersehen und Tränen des Abschieds liegen an jedem Bahnhof oft dicht beieinander. Verspätungen bei Mehldorn waren einkalkuliert. Wir saßen schließlich nicht das erste Mal in seinen Zügen. Die Streiks der Lokführer sollten zum Glück erst später kommen. In Köln müssten wir umsteigen, keine Probleme. Hagen erreichten wir um 20:19 Uhr. Ich erklärte Michael nochmals kurz die Strecke vom Hbf bis zum Vossacker 5, weil er mit dem Fahrrad fahren wollte. Ich nahm den Bus. Michael war eher da als ich, weil mein Bus später fuhr. Er half mir beim Ausladen des Gepäcks. Meine Nachbarin Frau Machelett stand mal wieder auf dem Balkon und begrüßte uns. Aber nicht mir ihr begann und endet dieser Urlaub, sondern mit der Zeit. Deshalb nachfolgend eine kleine Geschichte über dieses Thema: Mit der Zeit fängt alles an
- und hört auch alles auf. Übrigens: Michael fuhr einen Tag später mit seinem Fahrrad nach Castrop-Rauxel/Henrichenburg zu unserer Schwester Christa und ihrem Lebensgefährten Rüdiger. Er fuhr geradezu so los wie er auch gekommen war: Bei kräftigem Dauerregen. Und als ich in der folgenden Nacht gegen 4 Uhr mal wach wurde (der Mond wurde zum zweiten Mal in diesem Monat voll), kam ich mir fast so vor wie in der Ferienwohnung in der Schweiz.

Darum auf bald... A bientôt... Tot ziens... A presto... See you soon...

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