Manuela Schneider

Individualität? Gibt’s doch gar nicht!

Individualität? Gibt’s doch gar nicht!

7.10.2007

Was mir zur Zeit am meisten widerspricht, ist das ewige Aufteilen in “Szenegruppen”. Seit wann herrscht denn schon dieser Zwang sich in einer Gruppe einzuordnen?
Habe ich schwarze Haare und ein paar Nieten an mir, kann ich nur ein Goth sein. Habe ich eine Glatze, muss ich ein Nazi sein. Trage ich Dolce und Gabana, bin ich ein Modeluder. Bei Bedarf kann die Liste gerne weitergeführt werden.

Was heißt es noch Individuell sein zu wollen? Was heißt “Eigen” in einer Welt, in der es nur noch Hopper, Nazis, Punks, Metaller, Tussen, “Tokio Hotel Fans”, Geeks,… gibt? Dabei wird uns doch ständig eingeredet, wie wären einmalig, aber das können wir gar nicht. Schon beim ersten Blick wird eingeordnet, bewertet und abgestempelt - auf die Person im Einzelnen kommt es nicht mehr an.

Schon bei näheren Erläutern wird klar, was ich meine. Denke zum Beispiel mal an das Wort “Geschäftsmensch”. Und nun wette ich mit dir, du hast einen Mann im Anzug mit Schlips und Krawatte vor Augen gehabt.

Der erste Schritt des menschlichen Gehirn ist das kategorisieren.

Gehe durch eine besuchte Innenstadt und du wirst merken, dass du jeden, den du siehst, mit dir bekannten Personen vergleichst. So entsteht der erste Eindruck. Auf diese Weise bauen wir uns ein Modell-Schema im Kopf auf. “Der Himmel ist blau, das Gras ist grün” - dieses Denken ist einfach und meist auch zutreffend. Doch der Himmel wird auch mal grau und das Gras einmal braun.

Ist das jetzt menschlich? Oder haben wir uns eigentlich noch nie wirklich mit diesem Thema beschäftigt? Vielleicht machen wir es auch schon von Natur aus und sind uns dessen überhaupt nicht bewusst.

 

 

An meinem eigenen Beispiel erklärt:

Ich liebe härtere Musik, ziehe mich schwarz an, habe schwarze Haare, trage Springerstiefel und mein Körper ziert meist Schmuck wie Ketten, Ringe, Piercings.

Zapp!

Ich kann doch nur ein Metaller sein!

Und vielleicht ist das richtig. Doch wenn ich euch erzähle, dass Leute meiner eigenen “Gruppe” mich als “untrue” bezeichnen, weil ich gerne auch mal zu einer Dark-Wave CD greife und keine Band-Shirts trage, fange auch ich an zu zweifeln.

Muss ich auf jedes kleinste Detail achten, damit ich dazu gehören darf? Muss ich jeden Tag schwarze Kringel um die Augen habe, damit ich auch ja nicht mit einer anderen Szene verwechselt werden kann. Muss ich wirklich den ganzen Tag düster reinschauen, damit mich die “Normalos” auch klar als Metaller (oder wenigstens als Grufti) identifizieren können?

Kurz:

Ich höre hauptsächlich Musik wie Metaller - also bin ich einer?.
Kleide und gebe mich hauptsächlich wie Goths oder Grufties - also bin ich einer?.
Sitze genauso gerne vor dem PC wie ein Computer-Freak - also bin ich einer?
Habe auch eine Vorliebe für Sex wie “Luder” - also bin ich eins?
Ich zeige Gefühle und weine wie ein Emo - also bin ich einer?.
Ich habe Hobbies und Eigenschaften wie jeder anderer auch - also was bin ich?
Somit habe ich selber kategorisiert und weiß nicht weiter. Von Individualität kann hier gar nicht die Rede sein.
 
 
 
 
 
Über andere Meinungen und natürlich konstruktive Kritik bin ich sehr dankbar!
 
 
 
 

Eigentlich ist dieser Text mehr aus der Wut heraus als mit klaren Verstand geschrieben worden. Und eigentlich poste ich ihn hier nur, weil ich schon so lange keinen Text mehr gepostet habe.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.10.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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