Evelyn Goßmann

Die Welt und wir

Unsere schöne Welt ist so groß, doch auch so klein, da wir alle Möglichkeiten haben immer näher zusammen zu rücken. Weite Entfernungen sind mit dem Flieger kein Problem mehr.Wir können schnell jedes Fleckchen der Erde besuchen, dort Urlaub machen, uns überall umschauen, erholen, neue Kulturen kennen lernen, es uns richtig gut gehen lassen.
Viel Schönes können wir erleben, saugen gierig alles Neue auf das man uns bietet. Was man heute erleben, unternehmen und kaufen kann ist einfach sensationell.
Trotzdem wollen wir noch mehr, immer schneller, alles haben, alles erleben, das Neueste, das Teuerste muss es sein, als müsse einer den anderen übertrumpfen. Manche Menschen sind nicht mehr zufrieden mit dem was sie sich leisten können. Man hört sie oftmals sagen: dieses muss ich haben, will es einfach, unbedingt. Oft erweckt es fast den Anschein als hinge das Lebensglück davon ab etwas besitzen zu wollen, nur weil es auch ein anderer hat. Schon schlimm genug wenn es ein solches Streben nach Konsum gibt, alles andere ringsherum einfach übersehen wird oder keine Rolle mehr zu spielen scheint, das wirkliche normale Leben einfach nichts mehr gilt, keinen Wert mehr hat. Dabei hat es doch so viel zu bieten, sehen wir das nicht mehr, wollen es nicht sehen? Sind wir blind geworden gegen die Schönheiten der Natur, taub gegen die Nöte der Mitmenschen?
Immer rücksichtsloser gehen wir alle miteinander um, das ist schon schlimm.Dass wir Menschen unsere Mitmenschen über der Jagd nach modernen Schätzen oft fast vergessen ist ein Fakt der nicht unbeachtet bleiben darf. Das Mensch sein, das Miteinander bleibt leider allzu oft auf der Strecke. Dabei braucht ein jeder mal einen anderen Menschen; vielleicht nicht heute oder morgen, aber irgendwann gibt es für jeden eine Situation in der er jemanden braucht der ihm beisteht, ihn aufbaut, unterstützt.Das wird oftmals nicht bedacht, was dann?
Es darf nicht sein, dass über allem Jagen nach Gut und Geld wir sehr oft die Menschen neben uns vergessen, während wir wahllos allen Lockungen folgen und nicht widerstehen, uns blenden und ablenken lassen von dem was Leben wirklich ausmacht.
Was zählt? Anderen helfen, auch wenn wir dafür selbst mal auf unserem Weg stehen bleiben müssen um andere zu unterstützen, zu trösten, anzupacken, Tränen zu trocknen, Kummer mithelfen zu tragen, zu raten. Einfach jemanden wieder aufrichten wenn er am Boden ist, der glaubt dass er nun keine Kraft mehr hat, es nicht mehr weitergeht ohne total zu verzweifeln weil er keinen Ausweg mehr sieht. Schon ein Lächeln kann Trost schenken, Hoffnung und Zuversicht, ein kleines Fünkchen schon entzündet neue Kraft.
Ändern wir einfach mal den Weg den wir gehen, schauen links und rechts, bemerken was nebenan passiert, auch wenn es uns nicht immer in den Kram passt. Gemeinsame Freude ist ein Sieg an Menschlichkeit, wird richtig glücklich machen tief im Innern. Man muss lernen das zu erkennen, es schenkt inneres Glück und große, tiefe Zufriedenheit. Schaut man in die Augen derjenigen denen man geholfen hat, wird der dankbare Blick seiner Augen Beifall zollen, was bei uns selbst wiederum ein Glücksgefühl erzeugt.
Über all der Wirklichkeit des täglichen Lebens werden Nöte oft vergessen, sind lästig, werden beiseite geschoben, weggewischt wie lästige Fliegen. Zu oft  jagen wir unerfüllbaren Wünschen nach, versuchen sie wahr zu machen, bauen Luftschlösser, jagen unerreichbaren Illusionen nach und vergessen darüber oft das wahre Leben mit allen Hindernissen, Herausforderungen, Prüfungen, Pflichten, Rückschlägen, auch den Freuden die es bietet..
Wichtig ist, wieder mehr Nächstenliebe neu zu entwickeln, die Wirklichkeit zu sehen, das Leben mit allen Herausforderungen, jedem Auf und Ab anzunehmen. Aus dem Herzen kommt alles Gefühl, Geborgenheit, Liebe für das Leben und für den Nächsten. Diese innere Stimme darf man nicht ersticken. Manchmal denke ich, wir alle müssen aus unserem Dornröschenschlaf aufgeweckt werden, müssen aus vielen kleinen Begebenheiten wieder lernen dass aus einer kleinen Hilfe ein großes Meer an Hilfsbereitschaft wachsen kann. Könnten wir doch die Tränen der Kinder in aller Welt trocknen die Not leiden müssen, durch Kriege, Katastrophen, Terror an Schulen, Gewalt, Arbeitslosigkeit, Familien -Tragödien, Missbrauch, Armut und Lieblosigkeit. Könnten wir die Tränen umwandeln in ein Meer von Hilfe und Liebe, dann wäre die Welt glücklicher und reicher. Sorgen und Nöte belasten, machen hilflos, erzeugen Angst.
Wir müssen neue Grenzen stecken, Träume wecken, eingreifen, auch wenn es Mut, oft auch Überwindung erfordert. Sicher darf man Wünschen mal nachgeben, Ängste abstreifen, Nöte vergessen um neue Lebensbereiche zu erfahren, Grenzen überschreiten, in kleinen behutsamen Schritten vorwärts gehen, dabei aber immer ganz nah am Leben bleiben, am wahren, wirklichen Leben.
Meist werden wir erst wach wenn Unfassbares geschehen ist und reden darüber wie schrecklich das doch sei, einfach unvorstellbar.Vorher jedoch hätte man hinschauen sollen, Hilfe leisten wo es möglich war.Doch nie hat  jemand etwas gesehen oder gehört, nur das beste Zeugnis wurde ausgestellt für Menschen die ihre Kinder mit in den Tod nahmen, aus Hass, Hilflosigkeit, Not, Wut, oder weil sie dem Partner ein neues Leben nicht gönnten dass er ihrem gemeinsamen vorzog.Was können unschuldige Kinder für das Elend? Niemand hat das Recht ihnen das Leben zu nehmen, das sie gern kennen lernen möchten mit allem was es zu bieten hat..
Aus der Zeitung oder den Berichten am Fernseher schlägt einem oft eine Flut aus Hass und Gewalt entgegen. Scheint fast nichts Besonderes zu sein, viele schalten anschließend ab, gehen einfach zur Tagesordnung über, jagen dem nächsten Vergnügen nach, fragen nicht mal eine Sekunde wie man das Elend lindern könnte. Ständig springen einem Schlagzeilen ins Auge die von schrecklichen Grausamkeiten in den verschiedensten Ländern der Erde berichten, oft aber auch von hier gleich nebenan.
Ist da vielleicht ein Fremder dem Einsamkeit droht, Intoleranz begegnet, dem man einfach Freundlichkeit, Mitmenschlichkeit zeigen könnte? Erkennen wir welche Bereicherung wir durch andere Kulturen erfahren, welche neuen Erkenntnisse uns gefallen? Wer mag  keine Pizza, Döner oder chinesisches Essen? Greifen wir ein wenn jemand beschimpft oder gar angegriffen wird? Schützen wir ihn?
Schon bilden sich Kinderbanden die alte Menschen ausrauben, sie brutal zu Boden treten manchmal für 50 Cent. Jugendliche schoben kürzlich einen hilflosen Rollstuhlfahrer auf Zuggleise, kippten ihn um, sahen zu wie der Zug auf ihn zurollte und weideten sich an seiner Panik Auf die Frage warum kam die kalte, unbegreiflich grausame Antwort: "Wollten sehen wie das ist wenn man jemand umbringt." Das ist für sie einfach Zeitvertreib! Keine Reue, keine menschliche Regung. Mich packt da blankes Entsetzen!
Wo bleiben die wahren Werte des Lebens? Wir müssen sie neu entdecken, weitergeben, uns Zeit nehmen für die Kinder, mit ihnen spielen, lernen, Schönheiten der Natur erklären, all den Zauber den die Welt zu bieten hat. Sie dürfen nicht abgeschoben werden vor den Fernseher als sei er ein Kindermädchen weil man seine Ruhe haben will, anderes so viel wichtiger erscheint. Freundliches verständnisvolles Miteinander, Harmonie und Freundschaft sind wichtig. Das müssen wir vermitteln, wie sollen Kinder es sonst lernen? Die Gesellschaft verroht immer mehr wenn man nicht vorlebt, dass Hilfsbereitschaft und für den Nächsten da sein auch Glück bringen können.Viele Menschen sind allein, verlassen, keiner kümmert sich. Großes Erstaunen oft wenn ein Mensch nach Wochen tot in der Wohnung aufgefunden wird. Niemand hat ihn vermisst, keiner ihn gekannt, man weiß nichts von ihm. Darf das sein?
Wir alle müssen mehr Miteinander pflegen, auf den Nächsten achten dem es nicht gut geht, auch wenn er das nicht sagen mag - oft aus Angst, falscher Scham.
Nur Miteinander sind wir stark, stützen und richten uns gegenseitig auf, wachsen zu einer harmonischen Gemeinschaft, die aus den Fähigkeiten und Kulturen aller lernen kann.
Man kann auf  einfache Weise viel helfen, dabei sich selbst beschenken, glücklich und reich werden in unseren Herzen. Not und Hilflosigkeit wohnen vielleicht sogar nebenan, viel zu oft schauen wir weg, führen das unbesorgte Leben weiter das von keiner Unbequemlichkeit gestört werden soll. Das sollte nachdenklich und betroffen machen. Es ist ein so gutes Gefühl zu helfen, jemand in Not beizustehen, fangen wir doch gleich damit an.
 
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.10.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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