Andreas Rüdig

Neues vom Hauptbahnhof

Hauptbahnhof

Wasser ist zum Waschen da. Na ja, gelegentlich auch zum Trinken. Daß die Mischung aus Wasser und Strom einen ganzen Bahnhof lahmlegen kann, durften wir ja in den vergangenen Tagen erleben.
"Ich habe es kommen sehen," berichtet Andreas, einer der Zeugen des dramatischen Geschehnisses. "Schon den ganzen Tag hatten schwere, dunkle Wolken am Himmel gehangen. So gegen 16.30 Uhr begann der große Platzregen, der wenige Minuten später in einen kräftigen Landregen überging.
Ich wohne zwar in Oberhausen, arbeite aber in einem kleinen Handwerksbetrieb in Neudorf. Wenn ich nach Hause fahre, nehme ich zuerst den Bus und steige dann in den Zug um. Zuerst war ich ja ganz froh, daß ich trockenen Fußes nach Oberhausen kommen kann. Doch an jenem Tag hatte ich die Tücken des Objekts vergessen.
Daß es keine Dächer über den Gleisen gibt, ist an windigen und regnerischen Tagen sehr unangenehm. Wir Bahnkunden werden dann ganz schön vom Regen gepeitscht.
Das Dach des Hauptbahnhofes ist ja bekanntlich die Zierde des Gebäudes. Bei schönem Wetter sieht man die Sonne durch; man fühlt sich wie auf einer Sonnenbahnk. Bei Regenwetter dringt das Wasser dermaßen durch, daß man den Eindruck hat, man stehe unter der Dusche. An jenem Tag kam aber noch etwas anderes hinzu. An dem Gleis, an dem ich stand, öffnete sich - wie durch Geisterhand - ein Ritz im Dach und das ganze Wasser, das sich dort angesammelt hatte, ergoß sich über uns Fahrgäste. Na ja, nicht nur über uns. Ein Teil des Wassers erreichte auch die Oberleitungen und die anderen elektrischen Anlagen. Meine Güte, wie das zischte und blitzte - wie bei einem Feuerwerk! Und plötzlich ging überall das Licht aus. Keine Lampe leuchte mehr! Und - noch schlimmer: Keiner der Züge fuhr mehr.
Das Bahnpersonal handelte schnell. Es verteilte Kerzen im Tunnel. Gleichzeitig wurden alte Züge reaktiviert - Sie wissen schon, jene großen, kutschenartigen Konstruktionen, die von Pferden gezogen werden. So kam ich zwar 2 Stunden zu spät in Oberhausen an. Als ich in Oberhausen den dortigen Hauptbahnhof verließ, hatte aber auch der Regen endlich aufgehört.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.10.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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