Marianne Knip

Das Bad im Brunnen.

Ach war das mal wieder ein herrlich heißer Sommertag und einen solchen verbringt man am besten im Freien. Gesagt und getan, schnappte meine Tasche und ab in den Park auf eine Bank. Zum lesen hatte ich einen Liebesroman mitgenommen, denn dabei kann ich mich herrlich entspannen und ein klein wenig träumen.

Nach einer Weile wurde es mir doch sehr warm und meine Beine brannten leicht. Gegenüber von meiner Bank war ein flacher Brunnen und rings herum saßen dort mehrere Leute und kühlten sich ihre Beine in dem klaren kalten Wasser. Also, nichts wie hinüber um auch meine Beine in das Wasser zu stecken. Ach tat dies gut, es war so herrlich kühlend. Neben mir saß ein netter Mann, mit hochgekrempelter Hose, und genoß mit geschlossenen Augen genau so das Wasser. Wow sah der gut aus, der könnte mir auch gefallen und in diesen Moment sah er mir geradewegs in meine Augen. Wow, so tiefblaue Augen habe ich schon lange nicht mehr gesehen, seufz ... der könnte mir gefallen, dachte ich und in diesen Augenblick merkte ich, das ich ihn die ganze Zeit so angestarrt hatte und vor Verlegenheit drehte ich mich schwungvoll herum um meine Beine aus dem Wasser zu holen und damit fing der Schlamassel an. denn dabei mußte ich etwas zu schwungvoll gewesen sein, denn ich hatte diesen gut aussehenden Mann neben mir in das Wasser geschubst.

Zuerst schaute ich ihn entsetzt an, aber es sah so komisch aus, wie er da so in dem Becken lag, das ich lauthals lachen mußte. Doch mein Lachen ging in einen gurgelnden Ton über und ich schluckte Wasser, denn ich konnte gar nicht so schnell reagieren, wie er mich in den Brunnen zog. Das Lachen war mir vergangen und ich fauchte ihn an, "was fällt ihnen eigentlich ein mich einfach so in das Wasser zu ziehen, denn ich habe sie ja auch nicht mit Absicht in das Wasser geschubst". "Ich kann doch nichts dafür wenn sie sich nicht richtig hinsetzen können und gleich bei einem kleinen Schubser reinfallen". "Kleiner Schubser nennen sie das, sie haben mir ja fast die Rippen gebrochen bei dem Stoß den sie mir gegeben haben" knurrte er zurück und wir schauten uns wütend an. Noch immer wütend stieg ich wie eine triefende Katze aus dem Brunnen, das Lachen der anderen verfolgte mich als ich zu meiner Bank hinüber ging. Versuchte mich einigermaßen in der warmen Sonne zu trocknen, denn ich konnte doch nicht so klitschnass in den Bus steigen.

Am anderen Tag zog es mich wieder in den Park und schaute nach einer freien Bank. Endlich entdeckte ich eine und um schnell genug an die freie Bank zu gelangen lief ich, ohne auf meine Umgebung zu achten, auf diese zu, und prompt krachte ich mit jemand zusammen. Wir sind beide unsanft auf dem Boden gelandet und schauten uns an, "oh nein nicht sie schon wieder" knurrte er mich an, "haben sie den keine Augen im Kopf". "Ebenfalls",... knurrte ich zurück und habe mich wütend hoch gerappelt und natürlich war die Bank nun besetzt.

Daraufhin habe ich mich umgedreht und bin ich wütend und schlecht gelaunt wieder heimfahren. Besser ich bleibe jetzt lieber in meiner Wohnung, denn ich hatte Angst ich könnte mit dem Blödmann noch einmal aneinander geraten, von wegen netter Mann.

Daheim setzte ich mich an meinen Computer um nach meinen E-Mails zu schauen. Ach wie schön, meine Freundin hat mir endlich den Bericht zugeschickt auf den ich so dringend gewartet habe, werde ihn mir auch gleich ausdrucken.

Verdammt noch mal muß den jetzt auch noch ausgerechnet die blöde Druckerpatrone leer sein. Ersatz ... denkste, also das heißt, ich muss nun doch noch einmal raus, ob das gut geht. Aber dieses mal wird er mir bestimmt nicht über den Weg laufen, denn er ist in Stuttgart und ich bin in Esslingen. Auf los, ab in die Stadt ins Kaufhaus und eine neue Patrone holen. Nervös wie ich nun schon war, ist mir im Kaufhaus meine Tasche aus der Hand gefallen und beim aufheben, dieser besagten Tasche, verlor ich auch noch das Gleichgewicht. Beim fallen habe ich mich instinktiv an jemand festgeklammert und prompt fielen wir beide hin. Ich machte meine Augen zu, denn ich wollte gar nicht sehen an wen ich mich da geklammert hatte und hoffte das es nicht wieder dieser Blödmann war. Doch mein Glück hatte mich verlassen, "oh nein, sie sind es schon wieder". Er zog mich hoch und sagte dann zu mir, "so etwas wie sie darf man doch nicht einfach so frei herum laufen lassen", wütend entgegnete ich, ...."gleichfalls". Drehte mich um und eilte davon, nichts wie weg von ihm. Das darf doch nicht wahr sein, warum geraten gerade wir zwei dauernd aneinander.

Langsam traute ich mich schon gar nicht mehr raus, denn ich hatte Angst ich könnte wieder irgendwo mit ihm zusammen krachen. Es war schon wirklich wie verhext, immer mit diesem brummigen, ungehobelten Blödmann aneinander zu geraten. Am anderen Tag mußte ich trotz allem meine Wohnung verlassen, denn mein Kühlschrank war leer und mein Magen knurrte, also was tun, ab in den Supermarkt und wer stand da vor mir, als könnte es nicht anders sein, er schon wieder. "Mein Gott noch mal, kann man denn nirgends hingehen ohne das sie einem über den Weg laufen", fauchte ich ihn an. Er schaute mich an und lachte herzhaft, dann nahm mich bei der Hand und lies sie auch nicht mehr los und sagte, "so jetzt gehen wir hier gemeinsam durch den Supermarkt, kaufen unsere Sachen ein und erst an deiner Haustüre lasse ich dich wieder los, denn ich habe keine Lust hier drinnen mit dir auf dem Boden herum zu liegen". "Das würde ich dann doch lieber an einem geeigneteren Ort mit dir machen", sagte er und schaute mich herausfordernd an. Ich schaute ihn nur mit großen Augen und geöffneten Mund an und brachte keinen Ton heraus. "Bevor du mir hier noch vor lauter Schreck bewußtlos in die Arme sinkst, werde ich dich lieber gleich mit Mund zu Mund Beatmung wieder beleben". Er nahm mich in den Arm und küsste mich, zuerst ganz zart dann wurde sein Kuß immer intensiver und ich vergaß die Welt um mich herum. Ich spürte nur noch ein komisches kribbeln in meinem Bauch. Als ich wieder Luft bekam fragte ich ihn, "machst du das immer so", "nein, so etwas passiert mir nur in deiner Gegenwart", sagte er lachend.

Nach dem Einkauf begleitete er mich bis zu meiner Haustüre und schaute mich so treuherzig und liebevoll an und fragte lädst du mich in deine Wohnung ein, denn ich könnte einen Kaffee vertragen. Ich schaute ihn an und als ich in seine Augen schaute, war ich verloren und sagte nur, ...."einverstanden".

Seit dieser Zeit unternahmen wir vieles gemeinsam, denn er sagte, er könnte mich doch nicht mehr alleine frei herumlaufen lassen und jemand anderen dann umstoßen, denn darauf hätte nur er die alleinige Berechtigung.

 

M.K. ... 27.09.2006

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.11.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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