Marianne Knip

Das Experiment mit dem Eis.

Was für ein herrlicher Sommertag und ich sitze hier in der Wohnung herum und blase Trübsal. Mein Gott Susanna jetzt reiß dich doch endlich zusammen, dachte ich mir und genieße deinen Urlaub, gehe einfach einmal nur bummeln und laß alle neune gerade sein. Also raffte ich mich auf und bummelte durch die Königstraße, vorbei am Schlossplatz. Kurz vor dem Ende der Königstraße bog ich dann rechts ab und ging die Straße rauf und dann entdeckte ich ganz oben eine Häagen-Dazs Eisdiele, oh herrlich. Also, nichts wie hin, denn ich liebe dieses Eis, kaufte mir zwei Kugeln im Becher und setzte mich draußen auf eine Bank. Ich löffelte ganz langsam und mit Genuß das herrliche Eis und schaute dabei die Straße rauf und runter.

Wow was für Nobelkarossen da herum stehen und was schaut der Kerl, da dauernd aus seinem dicken Wagen, so fasziniert auf mich. Mein Gott ich lecke doch nur genüßlich mein Eis und will nur meine Ruhe haben. Gut sieht er ja eigentlich schon aus, ach was die Männer können mir doch alle gestohlen bleiben, die sind doch sowieso nur auf das eine raus und dafür bin ich nicht zu haben. Einmal war ich ja so dumm und bin auf so einen Lackaffen hereingefallen, es schmerzte zu sehr als ich feststellen musste, das er verheiratet war. Der schaut ja immer noch zu mir herüber, jetzt langt es mir aber und schaue das ich von hier wegkomme.

Abends habe ich dann meine Freundin angerufen und ihr vom Eis und dem Kerl, der mich andauernd angeschaut hat, erzählt. Mary lachte nur laut los und fragte mich,. "sag einmal wie hast du das Eis denn gegessen, hast du etwa den Löffel ganz langsam und genießerisch aus dem Mund gezogen und ihn dabei unter halb geschlossenen Augen angeschaut". "Ja genauso, was ist denn da so schlimm daran", fragte ich Mary. "Sag bloß du weißt nicht. was das zu bedeuten hat". "Nein ... was zu bedeuten," fragte ich. "Du weißt es tatsächlich nicht, das kann ich gar nicht fassen." "Nein ich weiß es nicht und nun sag es mir endlich". "Du hast ihm ganz einfach nur ein Zeichen gegeben, das du Lust auf Sex hast". "Nein das kann doch nicht sein, das wußte ich wirklich nicht". Mary lachte nur und sagte, "also wenn dir ein Mann einmal gefällt, dann weißt du ja was du machen musst und wenn du dann auch noch Glück hast dann weiß derjenige auch die Bedeutung. Versuch es doch mit dem Mann aus dem Auto, denn der kennt, so wie es ausschaut, dies bestimmt".

Es machte mich irgendwie doch neugierig ob da wirklich etwas daran war und bin dann am anderen Tag wieder zu der Häagen-Dazs Eisdiele gegangen. Habe mir wieder zwei Kugeln geholt und mich auch wieder auf die Bank gesetzt und er war mit seinem Auto auch da. Also habe ich ganz langsam und genießerisch meinen Löffel aus dem Mund gezogen und unter halb geschlossenen Augen zu ihm hingeschaut. Plötzlich stieg er aus und kam auf mich zu, setzte sich neben mich und schaute mich an. Mein Gott was mache ich jetzt,

Susanna sagte ich mir, behalte die Nerven und bleibe ganz ruhig. Ich schaute ihn an und sagte dann zu ihm, ganz freundlich lächelnd; "wenn sie ein Eis möchten, da drinnen gibt es genug" und bin lachend, aber mit wild klopfenden Herzen, aufgestanden und ganz schnell in Richtung S-Bahn gegangen. Bei einem Blick zurück sah ich wie er mir verdutzt nachschaute und ich mußte herzhaft lachen und drehte mich ganz schnell um. Doch das Lachen verging mir schnell, denn plötzlich war er hinter mir und hielt mich fest, ich schaute ihn mit großen Augen erschrocken an. Er lachte nur und sagte, "wenn sie das noch einmal mit mir machen kommen sie mir nicht mehr so leicht davon". Ich merkte wie ich plötzlich ganz langsam rot anlief, er zog mich an sich und küsste mich auf den Mund und ging dann lachend zurück. Ich stand bewegungslos da und mein Herz klopfte ganz laut, denn sein Kuß hat.mich ganz durcheinander gebracht und fühlte lauter Schmetterlinge.

Abends habe ich dann Mary wieder angerufen und ihr alles erzählt was daraufhin passiert ist. "Mann das ist ja toll, das muss ich doch direkt auch einmal probieren". "Susanna sei kein Feigling und mach es doch noch einmal, viel passieren kann dir da schon nichts, möchte doch nur wissen was er dann macht", sagte Mary.

Durch meinen Kopf gingen tausend Gedanken, soll ich oder soll ich nicht, wenn ja, was wird er machen. Susanna, sagte ich zu mir, wenn du es nicht ausprobierst wirst du es nie erfahren.

----- Nach zwei Tagen nahm ich all meinen Mut zusammen und ging wieder zu der Eisdiele. Schon von weiten sah ich das sein Auto wieder dort stand, als ich näher kam sah ich dass er aber nicht in seinem Auto saß. War ziemlich enttäuscht, schade dachte ich mir, aber was soll´s, mein heißgeliebtes Eis esse ich trotzdem. Holte mir dann schnell mein Eis und setzte mich auf die Bank, als ich anfing den Löffel in den Mund zu stecken stand er plötzlich vor mir und schaute mich herausfordernd an. Ich zog daraufhin den Löffel ganz langsam und genießerisch aus dem Mund, schaute ihn dabei gebannt in die Augen. Er sagte kein Wort, sondern zog mich hoch, küsste mich lange und leidenschaftlich. Mir wurde ganz schwindlig und mein Herz raste. Als er sich dann endlich von meinem Mund löste, schnappte ich nach Luft und schaute ihn an, er nahm mir lächelnd den Löffel aus der Hand nahm sich Eis aus meinen Becher, schob sich dann das Eis genauso genießerisch in den Mund und schaute mich dabei herausfordernd an. Ich lachte und zog dann seinen Kopf langsam zu mir herunter, küsste ihn und fragte ihn danach, dass ich doch gerne wüsste wer mich da so leidenschaftlich geküßt hat. Von da ab trafen Bernd und ich uns einen Sommer lang fast täglich. Unser Eis löffelten wir immer so genießerisch aus, denn die Küsse schmeckten danach so köstlich.

Meine Freundin will nun auch dieses Experiment versuchen, ob es aber klappt,

Garantie gibt es darauf bestimmt keine.

 

M. K. ... 25.09.2006

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.11.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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