Gaby Schumacher

Eine ätzend schwierige Frage!

 

Wegen eines Hexenschusses bin ich zur Untätigkeit verurteilt. Aber untätig zu sein, ist für mich ein Greuel. Ich lenke mich ab und schalte das Fernsehen an. Dort läuft eine den Meisten wohlbekannte, tägliche Talkshow. Sie zählt zu den denn wahrlich anspruchvollsten ihres Genres. Dementsprechend banal ist auch die Gewinnfrage an die Zuschauer:


Wo bucht man seinen Urlaub?

a. Im Reisebüro?

b. Beim Arbeitsamt?

Zu gewinnen ist ein Flachbildfernseher.


„Ist ja lächerlich!“, sage ich mir und schüttele den Kopf.

Doch angesichts jenes Gerätes verliert das Ganze mehr und mehr an Lächerlichkeit. Im Gegenteil finde ich die Frage plötzlich sogar ausgesprochen überlegenswert. Dies wiederum ist nicht verwunderlich, denn solch ein schicker, silberner Fernseher würde das Badezimmer meiner Töchter ungemein zieren und sie des Morgens bereits mit amerikanischer Comedy unterhalten. Entsprechend gut gelaunt, aber hoffentlich nicht ebenso verblödet, würde mein Nachwuchs am Frühstückstisch eintrudeln.

Meine Teilnahme hier ist also dringend notwendig und nicht mehr zu umgehen.


Welchen Vorteil bringt es eigentlich, wenn ich meine Reise im Reisebüro buche:

Dort finde ich eine nette Beratung, die mich dann so eifrig berät, dass mir nach einer halben Stunde der Kopf schwirrt. Jedoch reißt mich das überaus charmante Lächeln des Reiseberaters mit und zusätzlich tut der riesige, unter meinen Arm geklemmte Prospektstapel sein Übriges.
 
Den Nachmittag verbringe ich dann mit Preisvergleichen usw. ... Anderntags marschiere ich wieder zum Reisebüro und buche meine Reise. 

„Die regeln alles. Ich brauch` mich um nichts mehr zu kümmern!“

Ich bin erleichtert.

Der Flug ist mir sicher und mein Hotelzimmer auch.


Und was brächte mir der Versuch ein, beim Arbeitsamt eine Urlaubsreise zu buchen?

Man würde mich für bekloppt erklären. Das hätte ich dann davon.

Oder die Belehrung:

„Wir vermitteln ausschließlich eine Reise ins Berufsleben!“


Tatsächlich habe ich des Rätsels Lösung bereits nach zirka zwei Sekunden. Ich rase zum Telefon, verrate der Dame vom Band in verschwörerischem Tonfalle ´im Reisebüro` und lasse mir gnädig den Dank für meine Teilnahme aussprechen. Nervös klebe ich am Bildschirm:

„In ein paar Minuten ...“


Nach den besagten ´paar Minuten` steht leider fest, dass meine Töchter auch weiterhin auf die Comedy zum Duschen verzichten müssen. Irgendjemand war tatsächlich noch schneller als ich.  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.11.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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