Gaby Schumacher

Bärentraum, 4. u. 5. Kapitel (Version für die Kleinsten)

4. Kapitel
 Das Teddybärenschloss
 
 Kurz darauf entdeckte Sofie am Himmel etwas Wunderschönes.
 „Oh, ist das toll!“
 Benjamin freute sich.
 „Endlich ist sie wieder fröhlich!“
  
Vor ihnen stand ein Schloss. Es sah aus wie ein Märchenschloss. 
„Fast wie das von Dornröschen!“, meinte Sofie.
 Am Eingangstor klebten knallbunte Gummibärchen. Rechts neben der Türe hing an einer Kordel eine goldene Glocke. Benjamin zog einmal feste daran. Das Tor öffnete sich und ein Teddybär trat heraus.

„Er sieht fast aus wie Benjamin. Ob der ein Bruder von ihm ist?“, überlegte Sofie.

Artig machte sie einen Knicks. Der Bär verneigte sich mit einem Diener:

„Fein, dass du da bist, Sofie! Ich bin Zottel. Komm, ich zeig` dir alles.“

Mittlerweile wunderte sich Sofie über gar nichts mehr.Weder über ihren tollen Flug am Himmel entlang, noch, dass Benjamin plötzlich wie ein Mensch redete und erst recht nicht mehr darüber, dass dieser Bär ihren Namen kannte ... 

Sofie merkte, wie stolz Zottel auf das Schloss war. In den Sälen hingen wunderschöne Bilder aus dem Bärenleben, neben den Tischen standen honigfarbene Lampen und auf jedem der Tische eine goldene Schale mit Süßigkeiten.

„Nimm dir, soviel du willst!“
 Sofort stopfte sich Sofie eines der tollen Plätzchen in den Mund.
 „Hm, ist das lecker!“
Leider hatte es Zottel dann sehr eilig.
„Wir müssen los! Ich will Sofie die ganze Bärenstadt zeigen.“
 „Schade, dass wir schon gehen!“

 

Ein wenig traurig blickte Sofie zum Schloss zurück. Sie hatte sich vorgestellt, sie wäre dort die Prinzessin. Dann natürlich eine mit einer blitzenden Krone im Haar.
 „Die setze ich dann nie mehr ab, auch nicht beim Schlafen. Besuchen mich meine Freundinnen aus dem Kindergarten, dann machen die einen tiefen Knicks vor mir!“, dachte sie.
 Obwohl sie ja viel lieber noch im Schloss geblieben wäre, marschierte Sofie weiter brav hinter ihrem Teddybärenführer her.
  
Bald kamen sie in einen dichten Wald mit Laubbäume und vielen Tannen.
„Zohottel ... Kommt eine der Tannen zu Weihnachten auch zu mir nachhause?“
 „Ja, aber bis dahin muss sie noch tüchtig wachsen, damit all die bunten Kugeln und die Kerzen Platz genug haben.“
 „Und das Lametta!“
 Was Lametta war, hatte der Papa ihr mal erklärt.
 „Stimmt, auch das!“
 Zottel grinste.
 ´Der redet richtig gern mit mir`, sagte sich Sofie stolz.
  
„Ist eure Stadt im Wald?“, fragte Sofie.
Benjamin antwortete:
„Ja, tief drinnen auf einer riesengroßen Wiese.“
 „Wohnt ihr denn nicht in Höhlen? - Meine Kindergärtnerin hat uns erzählt, Bären wohnen in Höhlen!“
 Zottel und Benjamin lachten laut.
 „Sofie, das war früher so. Heute leben wir in richtigen Häusern so wie ihr Menschen.“ „Dann haben eure Kleinen auch einen Kindergarten und eine Schule?“
 „Genau! Du wirst das gleich alles sehen.“
 ´Die gucken ja soo stolz!`
 Sofie wurde immer neugieriger.
  
5. Kapitel
Die Wiese
Tiefer und tiefer ging es in den Wald.
´Es sieht fast aus wie im Rotkäppchenwald! Ob hier auch der böse Wolf irgendwo herum läuft?`
 Sofie wurde es ein wenig unheimlich. Aber sie sagte sich:

„Ich hab` ja meine starken Teddybärenfreunde bei mir. Wenn der mich beißen will, verhauen Zottel und Benjamin den bestimmt ganz feste!“

Wieder fröhlich, freute sie sich an dem blitzenden Sternenlicht, das durch das Laub der Bäume auf den Wanderweg schien. So sah der rotgolden aus und es war gar nicht mehr finster. Das Rotgolden kam von den vielen gelben und roten Blättern, die in kleinen Haufen auf dem Wege verstreut lagen.

„Nur noch um diese Büsche herum. Dann sind wir da!“, rief Benjamin.

Ungeduldig hüpfte Sofie das letzte Stück des Weges voraus. Die Drei verließen den Wald und traten hinaus ins Freie. Eigentlich gehörte es sich doch nachts, dass es überall dunkel war. Hier aber war plötzlich alles so hell wie tagsüber. Sofie riss die Augen vor lauter Staunen weit auf. Der Himmel war blitzblau und die Sonne schien. Sofie, Zottel und Benjamin standen am Rande einer riesigen Wiese. Auf der wuchsen unzählige Blumen.

Begeistert guckte Sofie umher. Am Himmel spielten die Vögel miteinander und zwitscherten ihr schönstes Lied. Überall summten Bienen. Andere Insekten setzten sich kurz auf einer Blüte nieder und starteten eilig wieder zur nächsten. Am Boden zirpten Grillen stolz eine fröhliche Melodie.

„Ooh, ist das schöön!“, jubelte Sofie.
 Zottel und Benjamin zwinkerten sich zu. Die Beiden hüteten ein Geheimnis. Das wusste Sofie aber nicht.  
„Hier gibt es so viele Bienen! Habt ihr auch die Biene Maja und den Willi dabei?“
Biene Maja war Sofies Lieblingssendung im Fernsehen. Die verpasste sie fast nie. Benjamin sagte:
 „Wir haben sehr viele Majas und Willis!“
 Diese Antwort gefiel Sofie sehr. Deshalb fand sie jetzt die Bärenstadt einfach toll. 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.11.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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