Der Begriff "Travestie" bezeichnet ursprünglich eine literarische Gattung, bei der ein bekannter Stoff aus der Dichtung in komisch-lächerlicher Form dargeboten wird. Bei Travestie-Künstlern hingegen handelt es sich meist um Männer, die als Frauen verkleidet ihr Publikum unterhalten wollen, seltener auch um Frauen, die in Männerrollen schlüpfen. Sie gestalten Bühnenshows, singen, tanzen, plaudern mit dem Publikum und treten in Sketchen auf. Je nach eigenen Vorlieben imitieren oder parodieren sie große Stars wie Liza Minelli, Zarah Leander, Marlene Dietrich und Diana Ross. Das Spiel zwischen den Geschlechtern ist dabei entscheidend - nicht umsonst lautet das Motto vieler Travestieshows: "Mann oder Frau - wer weiß das genau?" Viele Travestie-Künstler bieten neben professionellem Gesang, Parodien, Playbacknummern und Tanzeinlagen auch gekonnte Conférencen, die oft mit Selbstironie, bissigem Humor, Klatsch und Tratsch gewürzt sind.
Neben den Kostümen sind Frisur und Make-up das Wichtigste an der Travestie überhaupt. Perücken, Pelzmäntel, große Galaroben, Strass- und Federnschmuck lassen die Illusion perfekt werden und zaubern eine Welt voller Glitzer und Flitter. Manche Travestie-Künstler/innen behaupten sich auch als "Drag-Queens" (Drag: "dressed as a girl"). Das heißt, sie versuchen erst gar nicht, "natürliche" Frauen darzustellen, sondern stylen sich extrem mit einer doppelten Schicht Make-up, übertrieben langen falschen Wimpern und möglichst vielen knalligen Farben: Schrill, schräg und quietschbunt lautet hier die Devise.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.11.2007.
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