26.12.2007
Kategorie "Satire" (Kurzgeschichten)
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Katja Heinrich

Sodbrennen - 13. Nudisten oder der Sinn des Fleisches?

Ich habe kürzlich im Fernsehen einen Beitrag über Nudisten erwischt.

Kennen Sie das, wenn man mit vor Ekel oder ungläubigem Erstaunen geweiteten Augen einfach nicht wegschalten/-gucken kann? Klebe-Ekel-Effekt nenne ich das.

Die hüpfen da nackt umeinander – mit lustig schwingenden Fleischrollen – in allen Figurvariationen, die die Natur geschaffen hat. Mir sind die Augen aus dem Kopf gefallen. Hat der Mensch nicht eine gewisse Schamgrenze? Wo ist die bei denen?

Ich kann es ja noch mit großer Anstrengung nachvollziehen, dass man nackend in der Sonne liegt. Aber die machen alles nackt – nun, nackt bis auf Socken und Schuhe (allein da krampft sich mein ästhetisches Empfinden schmerzvoll zusammen).

Es gibt ja diese Nudistencamps – also quasi ein eingezäuntes Terrain, auf dem sich diese Menschen bewegen ohne dass sie von anderen komisch angeschaut werden.

Dort sitzen sie gemeinsam nackt an der Bar oder spielen nackt am See (so denn einer da ist) Federball, Volleyball und Fußball.

Also hören Sie mal, ist das nicht eine befremdliche Vorstellung? Nackt Sport machen? Mal ganz abgesehen davon, wie es aussieht, wenn Bauch, Hüften oder schlimmeres frei herumbaumelt, es muss sich doch auch ekelhaft anfühlen.

Damit aber nicht genug, Nudisten kochen auch nackt. Sie. Kochen. Nackt. Und so essen sie auch. Nackt.

Ich würde keinen Bissen runter kriegen. Wenn ich mir vorstellen, da grillt einer – und dann...

Nein, ich will gar nicht weiter denken.

So, bei allem Unverständnis, ich lasse immer noch jedem Tierchen sein Plaisierchen – auch wenn ich es nicht verstehe, muss ich ja nicht. Aber worauf ich hinaus will, haben Sie mal im Internet bei einer Suchmaschine Nudisten eingegeben? Wissen Sie, was man da für eine Auswahl bekommt?

95% sind Seiten, die auf irgendeine Weise Nudisten als geil, scharf oder heiß betiteln.

Ist das nicht armselig? Als ob es denen um Sex ginge.

Nein, das ist ja eine „Kultur“ – Freikörperkultur (ich frage mich zwar, ob Kultur nicht was mit Zivilisation zu tun hat und wo da nun bei Nudisten der Zusammenhang ist, aber lassen wir das). Jedenfalls geht es den Nudisten nicht um Sex, wenn sie sich in ihren Käfigen… oh Pardon – in ihrem Terrain treffen. Es geht ihnen viel mehr um… - ja, was eigentlich?

Darum, sich frei zu fühlen? Den Wind auf der Haut zu spüren? Soll das eine Metapher sein, sich von den Zwängen der Gesellschaft zu befreien? Oder dafür, sich des Alltags zu entledigen?

Ich denke, eine Mischung aus all dem und noch etwas mehr wird es wohl sein. Um eins geht es ihnen dabei zumindest nicht: um Sex. Dennoch, sagen Sie mir eines:

Haben die nicht eine Macke?

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.12.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Leserkommentare (2)

Ich geb dir recht. Aber bist du schon mal ohne alles geschwommen? Habe ich des öfteren getan, aber ohne Zuschauer, just for fun. Ein tolles feeling, glaub mir. Gruß Hardy

paperbackwriter26.12.2007

... na evtl. sind Sie ursprünglich
zu Arm gewesen um sich Textilien
zu leisten. Obwohl NACKT schwimmen
alleine oder zu zweit in einer Bucht, fernab, hat was für sich.

Andere fahren Motorrad, der Freiheit wegen, aber l(i)eben kürzer.

Gruß Egbert
Wenn kein anderer/e dabei ist

Bert30.12.2007

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