Katja Heinrich

Sodbrennen - 20. Der gemeine Haptiker – Hapticus vulgaris

 

Haptiker sind Menschen mit dem widerlichen Zwang alles – vor allem Mitmenschen – anzufassen und somit auch noch Keime aller Arten oder Krankheitserreger weitergeben.  
 
Es gibt unterschiedliche Typen von Haptikern. Einige müssen beispielsweise im Supermarkt sämtliche Waren, die sie vielleicht interessieren könnten, angrabbeln – vorzugsweise Obst und Gemüse, also unverpacktes – die nenne ich Nahrungshaptiker. Treffe ich einen solchen, dann kommt es schon vor, dass ich ihm sage, was ich davon halte, während ich ihm auf die Finger schlage, damit er das Obst loslässt. Ich bin überzeugt davon, dass er sich nicht gerade eben erst die Finger gewaschen hat und somit noch einigermaßen hygienisch unterwegs wäre.
 
Dann gibt es Fremdhaptiker, die im Laden (egal welchem) oder auch vorzugsweise in der Stadt sich an einem vorbeischieben und dabei anfassen – meist auch dann, wenn ausreichend Platz vorhanden ist, ohne dass man sich auch nur im Ansatz berühren müsste. Befriedigt es diese Sorte, andere Menschen zu betatschen?
Ich habe schon laut und mit Angst in der Stimme „Diebe“ gerufen in so einem Fall. Dieser zumindest überlegt es sich in Zukunft, ob er noch mal so dicht an  einem Fremden vorbeischrammt!
 
Die dritte Gruppe ist die der Bekanntschaftshaptiker.  Davon kenne ich nicht viele, denn ich habe kaum Bekannte. Gott sei Dank.
Bekanntschaftshaptiker müssen zwanghaft ihren Gesprächspartner anfassen. Das bedeutet, dass sie ihm die Hand auf den Arm legen, die Wange tätscheln oder noch schlimmer den Hintern und den Arm um einen legen. Diese penetranten Arschmaden hängen wie die Parasiten an einem und lassen sich nicht mal mit Stecheisen und Hammer entfernen.
Sie begrüßen einen auch gerne mit einer innigen Umarmung, bei der man freundlicherweise auch noch in den Genuss des Parfums - oder wenn es ganz übel kommt den Gestank seiner Körperausdünstungen - kommt. Mir reicht schon das Händeschütteln.
 
Schlimm finde ich auch Pärchen, die Hand in Hand irgendwo entlang schlendern – oder gar eingehakt. Einhaken ist sowieso das blödeste überhaupt. Es ist nicht Fisch und nicht Fleisch, soll wohl Nähe vermitteln, sieht aber völlig bescheuert aus.  
 
Ich bin dafür, dass man diese ganze Anfasserei einfach aus dem sozialen Gefüge per Gesetz verbietet! So verringert man Ansteckungen und Keimübertragung.  
 
Vielleicht sollte ich die Weltgesundheitsorganisation mit meiner Idee bekannt machen!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.12.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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