Adolf Wagner

Rudolf...... aus der Sicht eines Freundes !!!!!!!

Eine jahrzehnte andauernde, unkomplizierte Freundschaft veranlasst mich einige wenige Worte der Erinnerung zu schreiben.
Wir wohnten einen Steinwurf auseinander. Einige Jahre Altersunterschied waren unwichtig, wohnten dazwischen ja auch noch zwei fast gleichaltrige Kumpels von denen einer nicht gerade einfach zu nehmen war.
Große Einigkeit herrschte immer, wenn wir Griesbrei kochten mit Mirabellen aus Nachbars Garten. Wie tausende Altersgenossen wurde auch Rudolf in die Landwirtschaft hinein geboren. Er mußte den Betrieb der Eltern weiterführen und wie alle seine Vorfahren den Eltern bis an deren Lebensende Kost und Logis gewähren ,in gesunden und kranken Tagen.
Wie im Fluge verging die Zeit und der Postbote stand eines Tages mit dem Musterungsbescheid an der Haustüre. Rudolf war ein gesunder junger Kerl und der Befund lautete ( KV ) Kriegsverwendungsfähig .
Von Rudolf wurde jetzt verlangt, was ein weltweit bekannter Mann empfahl :
Die deutsche Jugend muß zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl und flink sein wie Windhunde.
Harte Kriegsjahre folgten. Die zwei ehemaligen Spielkameraden aus der Nachbarschaft und sein bester Freund und Alterskamerad waren gefallen - für Volk und Vaterland, wie man so schön sagte. Rudolf hatte mittlerweile einen höheren Dienstgrad erreicht. Gerechtigkeit, Hilfsbereitschaft, absolute Zuverlässigkeit waren einige seiner Stärken die man erkannt hatte.
Kriegserlebnisse zu erzählen waren für ihn kein Thema. Er hatte die Nase voll.
Auf mein drängen erzählte er mir, daß an der rumänischen Front ihr Geschütz trotz Raupenschlepper nicht aus der Stellung zu bekommen war. Bauern aus der Gegend halfen mit ihren Ochsengespannen aus der Not. Mit gesengten Köpfen und Ruhe haben die Tiere die ganze Batterie blamiert. Rudolf meinte: so viel geballte Kraft habe ich in meinem ganzen Leben nicht mehr gesehen .
Die menschlichen Qualitäten von Rudolf waren in vielen seiner Gespräche kein Geheimnis.Während des Frankreichfeldzuges lautete der Befehl, einen Trupp französischer Kriegsgefangener an einen Sammelplatz zu begleiten, als es der Zufall wollte, daß ein französischer Kriegsgefangener durch sein Heimatdorf kam. Als dies bekannt wurde, gab er dem jungen Franzosen zu verstehen, er möge verschwinden. Er wußte, daß er damit eine Familie glücklich machen würde. Diese - seine Entscheidung kann nur der nachvollziehen, der in einer ähnlichen Situation war - sie hätte sehr leicht vor einem Militärgericht enden können. Bei dieser Erzählung konnte man auch noch nach jahrzehnten große Befriedigung in seinem Gesicht feststellen.
In der Endphase des Krieges in amerikanische Gefangenschaft geraten, wurde Rudolf mit vielen seiner Kameraden in fast nicht mehr zu überblickenden Lagern untergebracht. Wochen und Monate unter freiem Himmel hinter Stacheldraht mit einem Minimum an Ernährung, hat mancher arme Teufel nicht überlebt. Eines Tages wurden Gefangene ausgesucht, die mit Landwirtschaft zu tun hatten. Fremdarbeiter und Kriegsgefangene in den Betrieben kehrten in ihre Heimat zurück, viele Väter und Söhne waren gefallen oder in Gefangenschaft.
Man hoffte, daß durch diese Maßnahme die angespannte Ernährungslage nicht noch drastischer wurde.
Nach einigen Jahren fand in der Landwirtschaft ein Wandel statt, den niemand geahnt hatte. Was in vergangenen Generationen eine Selbstverständlichkeit war, ist von heute auf morgen vergessen. Tausende Betriebe mußten wegen Unrentabilität aufgeben.
Rudolf war einer der ersten im Dorf, der die Lage richtig einzuschätzen wußte.
Sehr wahrscheinlich dachte er: mit mir nicht. Er versuchte sich einfach mit dem Beruf eines Kaufmannes und die folgenden Jahre waren die Bestätigung, richtig gewählt zu haben. Elektronische Hilfsmittel kannte man nicht, ein zuverlässiger Computer war sein kluger Kopf
.Eigentlich gab es vieles, bei dem man von gleicher Wellenlänge sprechen kann .
Beide fuhren wir Motorräder des gleichen Herstellers.
Internationale Motorradausstellungen in Frankfurt haben wir nie versäumt. Auf dem Heimweg machten wir Rast in einem uns bekannten Gasthaus, um bei einem deftigen Schnitzel und einem Bier gesehenes zu verarbeiten.
Nicht alleine die Boxermotoren von BMW, auch die wunderbaren kraftstrotzenden Maschinen der Engländer waren eine Augenweide für uns.
Gemeinsame Sonntagsausflüge mit unseren Frauen als Sozia, eine Autofahrt zum Vierwaldstätter See oder das bringen eines Eimers mit Nüssen - einfach so -alles eine Selbstverständlichkeit. Immer wenn er seinen Mitmenschen etwas gutes tun konnte, glänzten seine Augen. Rudolf, Du warst einfach ein feiner Kerl - es ist schön, daß es Dich gab ........

A. Wagner

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.01.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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