Die nächsten Abende verbrachte Alexa damit, sich schon mal von einigen Freunden und Bekannten zu verabschieden und besuchte einige Abschiedsessen
Tagsüber traf sie Reisevorbereitungen, schrieb sich auf, was sie mitnehmen wollte und packte vor Aufregung schon die Koffer, um sie kurz darauf wieder auszupacken.
Sie erledigte ihre Post und meldete Zeitungen für drei Monate ab.
Im Verlag besprach sie mit Wolfgang nochmals alle Einzelheiten zum Thema des geplanten Buches.
Anschließend bummelte Alexa durch die Stadt, da sie noch einige Erledigungen für die Reise machen wollte. Kathrin hatte ihr gesagt, dass sie vor allem praktische Kleidung bräuchte. Logisch, denn ihr Mann war Schaffarmer, da würde Alexa keine Gelegenheit haben, ihr kleines Schwarzes zur Schau zu stellen.
Im Outdoor-Geschäft wollte sie sich von Kathrins älterer Schwester Jette beraten lassen.
Ihr gehörte der Laden, sie betrieb ihn gemeinsam mit ihrem Freund. Zusätzlich zum Verkauf boten sie Tauch- und Angelkurse an und verschiedene Abenteuertrips am Wochenende. Das Geschäft war eine Goldgrube.
„Hallo Maik,“ begrüßte Alexa Jettes Freund, „ist Jette heute nicht da?“
„Grüß dich, Alexa. Jette bedient gerade hinten eine Kundin. Was treibt dich denn her?“ Maik stürmte fröhlich auf Alexa los, um sie in seine Arme zu reißen.
„Autsch, du Waldschrat, du brichst mir ja die Knochen. Ich wollte mich bei euch mit Klamotten eindecken für meinen Urlaub bei Kathrin. Außerdem hoffe ich hier auf einen Freundes-Rabatt“ grinste Alexa.
„Ach natürlich. Du fährst ja bald zu ihr. Wann geht’s denn los? In vier Wochen, oder?“
Alexa nickte.
„Warte mal, ich will mal sehen, ob ich Jette ablösen kann.“ Maik verschwand im hinteren Teil des Ladens.
Alexa schaute sich im Laden um.
„Hallo Alexa, wie schön, dass wir dich noch sehen, bevor du fliegst. Hätte ich diesen Laden nicht, wäre ich wohl nicht mehr in den Genuss deines Anblicks gekommen, was?“ neckte Jette.
„Ähem, möglicherweise nicht, ich hab so viel zu tun. Außerdem bin ich so aufgeregt, dass ich alles dreimal machen muss, weil ich die Hälfte vergesse!“
„Typisch für dich. Hör mal, was hältst du davon, wenn wir uns morgen Abend im `Klimperkasten´ treffen und Abschied feiern?“
„Morgen hätte ich noch einen Termin frei. Treffen wir uns um sieben, ich werde ein bisschen früher da sein und auf dich warten, du kannst ja nicht so schnell aus dem Geschäft weg, aber dann bekommen wir wahrscheinlich unseren Fenstertisch - so wie früher“ meinte Alexa.
„Au ja, wie früher mit Kathrin, das waren immer so tolle Abende. Ich vermisse sie. Was muss die auch nach Neuseeland heiraten. Als gäbe es hier keine Männer.“ Trübsinnig starrte Jette auf den Boden.
„Na, das ist nicht zu ändern,“ brachte sie sich dann selbst aus ihren traurigen Gedanken, „Hauptsache, sie ist glücklich. Aber du wolltest dich ja hier mit Schaffarm tauglichen Klamotten eindecken, ja? Dann wollen wir mal sehen.“
Bevor sich die beiden in die Kleidungsauswahl vertieften, registrierte Alexa ein bekanntes Gesicht für den Bruchteil einer Sekunde, aber sie war zu abgelenkt, als dass der Augenblick ihre Aufmerksamkeit dauerhaft weckte.
Nach dem Besuch in Jettes Laden kaufte sich Alexa noch einige Bücher, die sie mit nach Neuseeland nehmen wollte, und anschließend gönnte sie sich noch eine Stärkung im Bistro `Puderdose´.
Beim Verlassen des Bistros vergaß sie wegen der vielen Tüten ihre Handtasche, was ihr aber erst am Wagen auffiel. Also lief sie den ganzen Weg mit sämtlichen Tüten wieder zurück. Glücklicherweise war ihre Tasche beim Wirt abgegeben worden und er hatte sie aufbewahrt.