Darius Lepot

Eine neue Welt / 1. Kapitel

Eine neue Welt

 

 

 

1.   

Kapitel
 
  
An einem eisigen Morgen liegt dichter Schnee auf dem Boden. Die Luft ist mörderisch kalt. Der Junge hat erfrorene Lungen, es ist so kalt, dass er nicht mehr seine Zehenspitzen fühlen kann. Die klirrende Kälte kriecht in seine Knochen.

 

 Sein kleines Feuer wird nicht mehr lange gegen den Frost ankommen. Es sind diese letzten Tage schreckliche Dinge geschehen.
Die Klasse unternahm einen Ausflug in die Berge. Es war ein ganz einfacher Spaziergang. Es war erstickend heiß, Darius hatte einen dünnen Mantel dabei. Die Klasse bestand aus sieben Jungen und acht Mädchen. Sie waren schon hoch in die Berge gestiegen, gleich würden sie den Rückweg antreten. Das Schicksal  entschied aber anders. Die Eltern verständigten ihre Kinder und deren Lehrerin über Handy, dass ein ungeheurer Sturm bevorstünde. Auf einmal begann Schnee zu fallen, und das mitten im Sommer, es wurde neblig und finster, obwohl es erst 13 Uhr war.
Fräulein Nadia, unsere Lehrerin, geriet in Panik: Ich weiß nicht, was passiert. Wie hätte sie es auch ahnen können? Keiner konnte ahnen, was nun passieren würde. Nach ein paar Minuten war schon die ganze Landschaft mit Schnee bedeckt. Jeder geriet in Panik, es gab ein riesiges Durcheinander. Unsere Lehrerin versuchte ihren Vater über Handy zu erreichen, aber ohne Erfolg. Offensichtlich verhinderte die eisige Kälte die Verbindung. Wir suchten den Rückweg, vergebens. Den Hinweisschildern war komischerweise nicht mehr zu vertrauen. Wir fanden zwei Schilder, der eine zeigte nach rechts: Beijing, der andere nach links: Amsterdam. Wir waren doch nicht in Holland und auch nicht in China!
 Darius fragte Ben, seinen besten Freund: „Wo sind wir?“ Ben antwortete:  „Weißt du es nicht? Viele komische Sachen sind in den letzten Tagen passiert.“
 „Tagen? Wir sind doch heute erst hierhin gekommen!“
 Tanja mischte sich in das Gespräch: „Wir sind hier seit 3 Jahren, 4 Monaten und 6 Tagen, ich weiß das noch ganz genau, und jetzt sind wir in Australien.“
 
 Darius merkte, dass sein  Gedächtnis nachgelassen hatte, aber seinen Verstand hatte er noch nicht verloren.
 Am zweiten Tag erwachte unsere Lehrerin mit weißen Haaren, obwohl sie erst 25 war. Sie behauptete, sie sei ein Mann, später behauptete sie, das Klima sei schon immer so gewesen.
 Darius wusste, es war zwecklos bei Verrückten zu bleiben. Bestimmt würden die, die noch klar denken konnten, sich auf Nahrungssuche begeben. Umsonst, denn die Verrückten würden ihnen alles vor der Nase wegschnappen! Darius meinte,  die „Normalen“ müssten weg. Er sagte es Benjamin, Kevin, Yoschi und Serge. Die fünf Freunde beschlossen, bei Dunkelheit wegzugehen und die anderen zurückzulassen.
 So taten sie es dann auch.

 Das kleine Feuer wird immer spärlicher. Auf einmal beginnt es wieder zu schneien. „So ein Pech!“, mault Serge. Darius sagt mit nervöser Stimme: „Wir müssen eine Stadt oder ein Dorf finden, und zwar schnell! Sonst werden wir bald erfrieren und verhungern! Ich schlage vor, wir essen nur zweimal am Tag, schlafen weniger und gehen schneller, laufen sogar, wir würden viel schneller ein Dorf finden und somit einen Unterschlupf!“ Kevin stimmt zu: „Darius hat vollkommen Recht! Seine Idee hat nur Vorteile.“ „Finde ich auch“, sagt Ben. „Dann werden wir uns schneller vorwärts bewegen müssen um zu überleben.“, entscheidet Darius. „Bis morgen dann, gute Nacht.“ Darius legt sich in den eiskalten Schlafsack. Er schläft heute ganz angekleidet.

 
Am nächsten Morgen wacht Darius mit dem Klingeln seiner Uhr auf, die er auf 6 Uhr eingestellt hatte. Er weckt auch noch die anderen auf, sie essen ein kleines Brötchen und 15 Minuten später sind sie weg.
Um 1 Uhr fragt Ben: „Wann essen wir? Ich finde, hier ist es gut, findet ihr nicht?“ Kevin antwortet: „Hast du nicht gehört, nur zweimal am Tag essen.“ „Was! Ich esse aber 3-mal täglich! Ich gehe keinen Schritt mehr ohne gegessen zu haben!“, mault Yoschi, der immer viel isst. „Dann bleib stehen, wir kommen genau so gut ohne dich aus“, empört sich Darius. Yoschi überlegt einen Moment und macht sich bewusst, dass Darius ihn wirklich zurücklassen könnte. Nach dieser Überlegung setzt sich Yoschi wieder in Bewegung ohne ein Wort zu sagen. Heute werden nicht viele Wörter gewechselt, findet Darius. Bestimmt ist es die Kälte, die das verhindert. Man hat nicht wirklich Lust zu sprechen, wenn man erfriert.

Darius denkt nach, was denn geschehen ist. Er findet aber keine passende Erklärung, das Einzige, was sie tun können, ist eine Stadt oder ein Dorf zu finden. Vielleicht wissen sie dort, was passiert ist. Darius fühlt auch, dass sich die Welt geändert hat. Kevin unterbricht Darius in seinen tiefen Gedanken: „Wann werden wir endlich eine menschliche Siedlung finden! Ich weiß nicht, was ihr denkt, aber ich fühle eine Gefahr. Letzte Nacht habe ich komische Geräusche gehört, jemand folgt uns seit einiger Zeit, das spüre ich.“ „Ich vermute das auch, ich hab’s nicht gesagt, weil ich Angst hatte, dass ihr mich für verrückt halten würdet“, spricht Benjamin zitternd aus. „Es ist mir tatsächlich so vorgekommen, als würde uns jemand beobachten, ich habe aber im Schnee nach Spuren gesucht, aber ich habe etwas anderes gefunden“, sagt Serge. Er öffnet seine Manteltasche und zieht ein schwarzes, zerrissenes Kleidungsstück raus.  „Ich hab das an einem Ast gefunden. Das ist vermutlich ein Indiz, dass jemand uns folgt.“ Keiner sagt mehr etwas. Eine große Stille folgt. Jedem gefriert das Blut in den Adern…

 

 

 

 

     

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.01.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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