Die Fülle des vorhandenen Stoffes
wird mir, so erfreulich sie ist, jedoch einige Schwierigkeiten bereiten. Eine
sorgfältige Sichtung und wohlüberlegte Planung in der Gliederung und Gestaltung
wird nötig sein. Aber gerade durch das Einfließenlassen von Notizen,
Ereignissen, Briefen, Gedanken und Zuständen werde ich dieses Werk beleben.
Alte und neue Gedanken schiebe ich bewusst durcheinander, die oft nicht
gegensätzlicher sein können, um so neue Impulse geistigen Schaffens zu
bekommen. Rückblickend habe ich als Mensch mit heranreifendem Alter meine
Anschauungen über Gott und die Welt immer wieder geändert und mich auf ein
neues Gebiet geistiger Betätigung eingelassen. Mein Denken ist wie ein
fortwährender Fluss, wenn ich mich mit einer Sache nur genug beschäftige, dann
staut sich der Fluss bis schließlich die Staumauer der Überfülle nicht mehr
standhält, brüchig und durch den Druck der Wassermassen ihre vermeintliche unerschütterliche
Stabilität verliert. Das Wasser sickert durch und fließt weiter. Im
fortwährenden Fluss entstehen neue Gedanken und immer wieder werde ich einige
Gedanken auch über Bord werfen, um nicht das Boot zum Sinken zu bringen. Manchmal ist der Weg, den der Lauf des
Flusses zurücklegt, durchaus spannend und ich bin neugierig, wohin der
fließende Lauf mich noch hintreibt wie Treibholz , vielleicht in eine scheinbar
unerreichbare Ferne zurück zur Urquelle, die keimhaft als Abglanz der Urquelle
selbst in mir sprudelt als unsichtbare Kraft, die mich nicht ruhen lässt, die
mich treibt um Neues zu entdecken. Ich fühle mich geistig den Männern nahe, die
damals in kühnen Fahrten auszogen, um neue Länder zu entdecken. Mein Leben ist
wie eine irdische Pilgerfahrt auf dem Flusslauf und ich höre nie auf zu denken.
Manchmal greife ich auch nach einem Buch,
um zu erfahren wie andere ihr Leben bewältigten, was sie erlebten und
sie lassen mich erspüren: Spannungen,
Gegensätze, Reibeflächen, Zündstoffe.