Adolf Wagner

Das wandern ist des Müllers Lust

Das wandern ist des Müllers Lust;
Es ist schön anzusehen wenn im TV die Sendung Straße der Lieder mit den Fischerchören läuft und die Leute mit frohen Gesichtern fröhliche Lieder singen.
Auch immer mehr Frauen mittleren Alters kann man zwischen den Ortschaften mit zwei Stöcken oder auch ohne lustwandeln sehen.Fast war ich neidisch als mir einfiel, daß auch ich einst ein Wanderer war.
Wenigstens zweimal im Jahr wurde die Jauchegrube geleert und oft zwei bis drei Kilometer weit auf ein Feld gefahren.Um das Pferd zu schonen bin ich neben dem Jauchefaß mitgewandert und das bis zu zehn mal am Tag.Beim Pflügen wäre ich sehr wahrscheinlich-hätte ich geradeaus gewandert, die fünfundzwanzig Kilometer nach Mainz und zurück mühelos geschafft.
Eines Tages war ich ein Reichsarbeitsdienstmann und wir mußten dreißig Kilometer wandern.Ich konnte nicht ahnen, daß es nur eine Bagatelle war. Alsbald hatte ich die feldgraue Uniform, einen kaltgepreßten Stahlhelm ohne Rand, der besonders schwer war, und ein Maschinengewehr auf dem Buckel. Nach kurzer Ausbildung hatten wir einen Wanderweg in Richtung Prag ausgesucht den wir nur inder Nacht nutzen konnten, weil die Kameraden von der anderen Feldpostnummer uns gerne erschossen hätten .
Da die Russen schneller in Prag waren als wir, sind wir in Richtung Süden gewandert und haben mit Riesenblasen an den Füßen unterwegs das Schweinefutter und die noch warme Kuhmilch samt den Hühnereiern der Bauern gefressen.Nur so konnten wir die Strapatzen bewältigen.
Vier Wochen vor Ende des Krieges waren wir nur noch eine Nr. in riesigen Camps der US .Army. Die Verpflegung bestand aus einer Messerspitze Marmelade einer Messerspitze gesalzene Butter und drei Keksen, außerdem drei Zigaretten und Tabletten um faules Wasser trinkbar zu machen.
Eigentlich waren es eiserne Rationen der Army die nur im äussersten Notfall verzehrt werden durften.
Nach einigen Monaten Schlankheitskur stand die Entlassung bevor, und ein Wanderweg von 5oo Kilometern bis nach Hause.
Ein nicht zu beschreibender Heißhunger zwang mich zwei bis dreimal um Mittagessen zu betteln, um anschließend vollgefressen im Straßengraben zu liegen.
Eines Nachts ,als ich bei besonders netten Leuten Nachtquatier gefunden hatte stellte sich ein unglaubliches Rumoren in den Eingeweiden ein. .Jegliche Kontrolle war abhanden gekommen.In einem dunklen unbekannten Zimmer war eine Orientierung ausgeschlossen, und nur ein Ausstrecken der Arme und ein finden der Lichtleitung an der Decke, und damit das auffinden des Lichtschalters waren die letzte Rettung.Was ich jetzt zu Gesicht bekam ist eine bleibende Erinnerung an meine wunderbare Zeit als Wanderer. Auch die derben Kommißstiefel hatten vom vielen Wandern eine Entenfußähnliche Form angenommen und waren nur noch in Verbindung mit Fußlappen zu gebrauchen.
Die heutigen Wanderer werden ihre Wanderwege sicher wieder schnell vergessen,wogegen meine ein Lebenlang in der Erinnerung bleiben .

A.W-

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.02.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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