Franz Gilg

Die Ratte

Heinz Hubert Eschenbacher alias Roger Franklin erschrak heftig, als er diese scheußliche Entdeckung machte. Eine tote Ratte lag in seinem Auto, mitten auf dem Beifahrersitz. Die Tatsache war deshalb so ungewöhnlich, weil er den nagelneuen Jaguar stets verschlossen hielt und der Innenraum keinerlei Stellen barg, durch die ein solches Tier hätte eindringen können.

Franklin erinnerte sich an den Titel seines neuen Buches, dessen Manuskript er in den folgenden Wochen abschließen wollte: ``Die Ratte´´.

Vielleicht hatte sich jemand auf diese Weise einen äußerst geschmacklosen Scherz mit ihm erlaubt. Die Ratte verbreitete einen bestialischen Gestank, war fast so groß wie eine Katze und hielt ihr Maul weit aufgerissen. Eine lange Nähnadel ragte noch heraus. Jemand hatte das Tier damit ins Futter des Sitzkissens genagelt.

Franklin zog eine Zange aus seinem Werkzeugtäschchen und packte die Ratte am Schwanz. Angeekelt warf er sie aus dem Fenster.

War´s wirklich ein Scherz? Keiner wußte, woran Roger gerade arbeitete. Er behielt seine Ideen meistens für sich, insbesondere, wenn er an Stoffen schrieb, die er für besonders ``heiß´´ hielt. Wer aber konnte von der ``Ratte´´ erfahren haben? Allenfalls seine Putzfrau, doch die interessierte sich nicht für seine Manuskripte. Wahrscheinlich konnte sie nicht einmal lesen, diese Taiwanerin, die ihm billig vermittelt worden war.

``Den Sitz werde ich reinigen lassen´´, dachte Franklin bei sich und holte ein Deospray aus seinem Reisekoffer. ``Gletscherfrische´´ stand auf dem Etikett. Damit gelang es ihm, den Geruch der toten Ratte vorläufig zu neutralisieren.

Franklin blickte auf seine Uhr. Er hatte es nicht eilig, wollte aber noch vor 22 Uhr das Hotel in München erreichen, um dann andertags ausgeruht in die Verhandlungen mit seinem neuen Verleger zu treten. Der vorherige hatte nach seinem letzten, etwas freizügigen, Buch den Vertrag gekündigt. Dabei wollte Roger alles andere als ein Schmierenautor sein. Es war eben nicht leicht, einen Stil, der viele Anhänger gewonnen hat, zu ändern.

Das Garagentor öffnete sich automatisch. Drei Stunden Fahrzeit bis München mußte Roger bei diesem Sonntagabendverkehr veranschlagen. Er drehte am Knopf seines Radios, fand einen Sender, der ihm behagte und lehnte sich bequem zurück in den Sitz.

``Die Tiefsinnigkeit eines Ernest Hemmingway und die Spannung eines Edgar Allan Poe.´´ - so konnte man in einer Kritik der Süddeutschen Zeitung vor zwei Jahren lesen. Als ``Sex and Crime´´ aber war sein letztes Werk beurteilt worden. Roger dachte auch an die Vorwürfe seines alten Verlegers, der nur widerwillig bereit gewesen war, den Roman zu drucken.

``Dilettanten! Ahnungslose Geldhaie!´´ knurrte er, steckte eine Dose Cola in die Halterung und schob den Regler der Heizung nach Rot. Draußen war es bitterkalt. Hin und wieder wirbelten Schneeflocken vor dem Scheinwerferlicht. Die Straßen blieben gottlob trocken.

Roger Franklin lebte zurückgezogen im Oberpfälzer Wald. Viele Leser hielten ihn für einen Amerikaner, denn seine Romane spielten meist in kalifornischen Kleinstädten. Er hatte als Kind zwei Jahre lang in den Staaten gelebt. Roger war vierzig Jahre alt, ledig, kinderlos, leicht ergraut um die Schläfen, sportlich inaktiv, ein krankhafter Kaffeetrinker und Nachtschwärmer. Seine rege Phantasie gründete in einer bewegten Vergangenheit, woraus er stets neue Handlungen schöpfte. Er hatte im Laufe der Jahre gelernt, kein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Die Heizung zeigte Wirkung und seine Stimmung besserte sich zusehends. Der Verkehr blieb ruhig. Er hatte eine Ausweichstrecke gewählt. Durch die vielen Ortschaften fuhr er mit neunzig. Radarfallen um diese Zeit? Na wenn schon - Er hätte jede Strafe ohne mit der Wimper zu zucken bezahlt.

Kurz vor Regensburg zwang ihn ein Warndreieck, abzubremsen. Hinter einer engen, unübersichtlichen Kurve parkte ein älterer Kleinwagen mit offener Motorhaube. Jemand winkte ihm aufgeregt zu. Roger hielt an, wohlwissend, daß er in solchen Fällen vorsichtig sein mußte.

Der Fahrer des VW-Golf aber wirkte harmlos. Auf dem Beifahrerplatz saß eine weitere Person - frierend in eine Decke gewickelt. Wie lange standen sie wohl schon hier und warteten auf Hilfe? Wie viele Autos waren achtlos vorbei gefahren? Auch Roger hätte nicht angehalten, wäre ihm der Mann nicht förmlich vor die Kühlerhaube gesprungen.

``Was ist los?´´ fragte Roger. Er hatte das rechte Seitenfenster nur einige Zentimeter weit geöffnet. Das genügte, um sich mit dem jungen Mann zu verständigen. Der trug einen schwarzen Vollbart und lange, ungekämmte Haare. Er sprach schnell und abgehackt, jedoch ohne erkennbaren Dialekt.

``Das Gasseil ist gerissen. Sie sind unsere Rettung. Helfen Sie uns bitte! Wir haben einen dringenden Termin´´, ächzte er. ``Ein Student´´, dachte Roger Franklin. ``Mit so einer Rostlaube wagt sich kein normaler Mensch mehr auf die Straße.´´ Nun erkannte er auch die Person auf dem Beifahrersitz, die für einen Moment zu ihm herüberblickte - ein Mädchen, wesentlich jünger als der Fahrer, den er auf 25 bis 28 Jahre schätzte.

``Die Heizung ist auch ausgefallen! Meine Schwester ist schwer erkältet´´, jammerte er und versuchte, das Schiebeglas zu bewegen. ``Soll ich Ihnen einen Abschleppwagen kommen lassen?´´ fragte Roger und vergewisserte sich, ob alle Türknöpfe nach unten gedrückt waren.

``Nein nein! Das würde zuviel Zeit in Anspruch nehmen! Wir müssen pünktlich auf ein Treffen. Außerdem hat jetzt ohnehin keine Reparaturwerkstätte mehr offen´´, entgegnete der junge Mann sofort. ``Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn...´´ ``Wie weit ist es denn?´´ ``Etwa 20 Kilometer von hier, ein Bauernhof in der Nähe der Ortschaft P. Oder haben Sie es sehr eilig, nach München zu kommen?´´

``Woher wissen Sie, daß...´´ fragte Roger verwundert.

``Es sind fast nur Pendler, die um diese Zeit hier vorbeikommen´´, erklärte der junge Mann.

``Ich bin kein Pendler. Aber Sie haben trotzdem recht. Stellen Sie Ihre Kiste in die Einfahrt dort vorne und sperren Sie alles ab!´´

Der Anhalter sah ihn einen Moment lang erwartungsvoll an. Glaubte er, Roger würde aussteigen und ihm schieben helfen? In so einem Fall stand die Vorsicht vor der Höflichkeit, aber das wollte ihm Roger nicht unbedingt ins Gesicht sagen. Es war ohnehin bereits ein großes Entgegenkommen von ihm, diese wildfremden Menschen in seinen Wagen steigen zu lassen. Roger nahm sonst nie Anhalter mit. Er glaubte nicht an die Geschichte mit der dringenden Verabredung, aber er sah, daß die beiden momentan ziemlich hilflos waren.

Das Mädchen entledigte sich ihrer Decke und stieg ebenfalls aus, um ihrem Bruder zu helfen. Klein und zierlich war sie, noch keine sechzehn, wie Roger schätzte. Von ihr ging sicherlich keine Gefahr aus. Und der andere? Er trat etwas befangen und unsicher auf. Vielleicht war ihm die ganze Sache äußerst peinlich.

Nachdem das Fahrzeug kein Hindernis mehr war, konnten sie auch das Warndreieck wieder einpacken. Roger fuhr einige Meter vor und öffnete die Beifahrertür. ``Werfen Sie Ihr Gepäck in den Kofferraum! Er ist offen!´´ bot er ihnen an. ``Nein Danke. Wir haben nichts bei uns!´´ wehrte der junge Mann ab.

``Drücken Sie den Schalter an der Lehne! Dann kommt der Sitz vor.´´

``Danke!´´

``Hinten ist leider wenig Platz!´´

``Es geht schon!´´

Das Mädchen schlotterte und hielt in der linken Hand eine Packung Papiertaschentücher, während ihr Bruder als einziges Utensil seine Autoschlüssel bei sich trug.

``Schön warm haben Sie es hier!´´ meinte der Bärtige verlegen. Sicherlich hatte er noch nie so ein Luxusauto von innen gesehen. Aber Roger war nicht sonderlich erpicht darauf, mit ihm ins Gespräch zu kommen.

Das Mädchen kämpfte gegen einen Hustenanfall. Roger spähte in den Rückspiegel, blickte kurz in ihr Gesicht. Schön war sie nicht, aber bereits sehr weiblich. Noch hatte sie kein Wort gesprochen. Schüchtern senkte sie jetzt den Kopf.

``Was ist das für ein seltsamer Geruch in Ihrem Wagen?´´ fragte ihr Bruder plötzlich. Roger hatte gerade den Zündschlüssel herumgedreht. Er schnupperte demonstrativ. ``Ich kann nichts feststellen´´, log er. ``Stinkt nach einem toten Tier!´´ Roger wunderte sich. Hatte das Deo seine Wirkung schon verloren?

``Freunde haben sich einen Scherz erlaubt. Vor meiner Abfahrt lag eine tote Ratte auf Ihrem Sitz´´, gestand er nun. Der junge Mann begann zu lächeln. ``Eine seltsame Art von Humor!´´ meinte er schließlich.

Das Mädchen lehnte sich zur Seite. ``Sie ist müde!´´ erklärte ihr Bruder, ``Wir sind schon sehr lange unterwegs heute.´´ ``Bitte, tun Sie sich keinen Zwang an! Die ganze Bank steht Ihnen zur Verfügung!´´ Sie schien ihm gar nicht zuzuhören.

``Die erste Straße links!´´ Roger setzte den Blinker. ``Es bedeutet kaum einen Umweg für Sie!´´ ``Ist schon gut.´´ Während der nächsten zwei Minuten herrschte beklemmendes Schweigen zwischen den drei Insassen. Unterdessen breitete sich der penetrante Geruch jener toten Ratte weiter aus. Ein Stöhnen kam von hinten.

``Was hat sie?´´ fragte Roger besorgt.

``Ihr ist schlecht.´´

``Sollen wir kurz anhalten?´´

``Nein! Wir können uns keine Verzögerungen mehr leisten´´, erwiderte der junge Mann ungehalten. Roger Franklin nickte. ``Ich werde etwas vorsichtiger in den Kurven fahren.´´ ``Tun Sie das!´´

Die Straße führte durch einen Wald und wurde zusehends schlechter. Roger verringerte das Tempo auf 50, um die Federung der Karosserie nicht übermäßig zu belasten. Bodenwellen simulierten das Gefühl, in einem Schiff zu sitzen.

``Bevor sie mir in den Wagen bricht...im Handschuhfach liegt eine Tüte´´, beorderte er seinen Beifahrer. Jener tat wie befohlen und reichte die Tüte seiner Schwester.

``Wo kommen Sie eigentlich her?´´ wollte Roger wissen. ``Ich bin Student´´, entgegnete der junge Mann, ``Meine Schwester geht noch in die Schule.´´ ``Was meine Frage von vorhin nicht ganz beantwortet..´´ ``Das ist unwichtig!´´ ``Darf ich wenigstens Ihren Namen wissen´´, brummte Roger gekränkt.

``Dort rechts abbiegen! Die Einfahrt ist etwas unübersichtlich!´´ Reifen quietschten und der Wagen kam fast von der Straße ab. ``Hätten Sie das nicht etwas eher sagen können!´´ knurrte Roger. ``Tut mir leid!´´

Das Mädchen griff nach der Tüte und übergab sich. ``Jetzt reicht´s!´´ Roger trat rüde in die Bremse. ``Sie braucht frische Luft. Wir halten hier, bis es ihr wieder besser geht!´´ ``Wenn Sie meinen! Aber ich warne Sie: Damit machen Sie alles nur noch schlimmer!´´ maulte der Student und verschränkte mißmutig die Arme.

``Was schlimmer?´´

``Fahren Sie weiter, Herr Eschenbacher!´´

``Woher kennen Sie meinen Namen?´´

``Im Handschuhfach lag Ihr Führerschein.´´

``Falsch - ich trag´ ihn in meiner Brieftasche, und die steckt in...´´ Er führte den Satz nicht zuende.

Der Student mußte lachen: ``Keine Angst! Wir sind keine Räuber.´´ ``Hat keiner behauptet.´´ ``Na also! Sie haben versprochen, uns pünktlich zum Treffpunkt zu bringen. Warum halten Sie jetzt an?´´ ``Weil es Ihrer Schwester schlecht geht.´´ ``Mit Frischluft allein ändern Sie daran nichts. Die Sache ist etwas komplizierter, als Sie annehmen, nicht wahr, Mary?´´ ``Fahren Sie weiter!´´ flüsterte das Mädchen mit gebrechlicher Stimme.

``Mary?´´ ``Wir nennen sie Mary.´´ Roger stutzte einen Augenblick. Dann ließ er den Motor wieder an. ``Na gut. Werfen Sie die Tüte aus dem Fenster! Ich hab´ noch eine zweite.´´

Roger zog es vor, von jetzt an keine Fragen mehr an die beiden Fahrgäste zu richten. Ihr seltsames Verhalten begann ihn zu beunruhigen. Es wurde Zeit, daß er sich dieser Ladung entledigte.

``Jetzt den Schotterweg entlang! Wir sind gleich da!´´

Der Bauernhof lag auf einer kleinen Anhöhe in der bergigen Gegend östlich von Regensburg. Die Lichter der Stadt waren von hier aus deutlich zu sehen. Es hatte aufgehört zu schneien. Statt dessen wehte jetzt ein eisiger Wind.

``Machen Sie Motor und Licht aus! Wir wollen niemanden wecken´´, bat ihn der Student. Seine Schwester Mary lag unbeweglich auf der Rückbank. ``Steh auf, Mary! Wir sind da!´´ Er stieg aus und ließ den Sitz nach vorne gleiten. Fast apathisch zwängte sich das Mädchen ins Freie, wo sie einige Sekunden lang schwankend stehenblieb und schließlich besinnungslos zu Boden stürzte. Ihr Bruder beugte sich besorgt über sie.

``Auch das noch!´´ ächzte Roger und eilte aus seinem Wagen, jetzt jede Vorsicht außer acht lassend. ``Die gehört doch in ein Krankenhaus!´´ ``Soll das ein Vorwurf sein? Helfen Sie mir lieber, Herr Eschenbacher! Wir müssen Sie ins Haus tragen.´´ Jenes sah verlassen aus. Keine Autos parkten davor. Alle Fenster waren verdunkelt. ``Wo sind denn Ihre Freunde?´´ wunderte sich Roger. ``Wer hat von Freunden gesprochen?´´

``Besitzen Sie wenigstens einen Schlüssel?´´

``Man wird uns öffnen!´´

Sie trugen das totenbleiche Mädchen vor die Haustür, gegen die der Student dreimal kräftig pochte. Jemand schloß auf, doch als sie eintraten, war dieser Jemand schon wieder verschwunden. ``Bleiben Sie ruhig da, Herr Eschenbacher!´´ forderte eine Stimme aus dem Hintergrund. Roger erschrak heftig, während der Student seine Schwester in die hell beleuchtete Wohnstube schleifte. ``Sie wollen uns doch nicht schon verlassen, Herr Eschenbacher? Oder sollte ich Sie besser mit Ihrem zweiten Namen ansprechen?´´ Franklin nahm die Hand vom Türgriff. Eine Person trat aus dem Dunkel der Diele auf ihn zu.

``Verzeihen Sie! Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Doch lassen Sie mich zuerst für Ihre selbstlose Hilfe im Namen der beiden jungen Leute danken. Nicht auszudenken, wenn Sie bei dieser Zusammenkunft nicht hätten zugegen können.´´

Der Mann kam Roger bekannt vor. Sein widerwärtiges, aalglattes Gesicht wirkte alles andere als vertrauenerweckend. Fortwährend grinste er, doch in einer Art und Weise, die ihn schaudern ließ. Er trug einen makellosen, teueren Anzug und wirkte äußerst verschlagen. Scheinbar war auch er nur Gast hier auf dem Hof.

``Sie kennen mich?´´ fragte Roger, während er zögernd die ihm entgegengestreckte Hand schüttelte.

``Ich habe Ihre Bücher gelesen, Mister Franklin. Meinen Respekt: `Das Auge des Dämons´ und `Tränen der Nacht´ sind wahre Meisterwerke.´´ ``Danke.´´ ``Sie werden verstehen, daß ich mich freue, auf diese Art und Weise Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben. Bleiben Sie doch noch auf eine Tasse Kaffee bei uns!´´

``Eigentlich wollte ich vor 22 Uhr in München sein.´´ Roger fühlte sich nicht wohl in der Gegenwart dieses Mannes, der etwa in seinem Alter war. Irgendwie kam ihm diese Gestalt bekannt vor - ebenso wie die des Studenten und des jungen Mädchens. Seltsame Parallelen taten sich auf.

``Sie kränken mich, Herr Franklin. Bleiben Sie nicht meinetwegen! Tun Sie es für Mary!´´ ``Ich kenne dieses Mädchen nicht.´´ ``Oho! Da muß ich Ihnen leider entschieden widersprechen. Möglicherweise versagt hier Ihre Phantasie, möglicherweise denken Sie einfach viel zu realitätsbewußt, um ungewöhnliche Dinge widerspruchslos zu akzeptieren.´´ ``Ich kann Ihnen da nicht ganz folgen!´´ entgegnete Roger verwirrt.

``Dann folgen Sie mir in die Wohnstube!´´

Das Mädchen war wieder zu sich gekommen. Traurig blickte es auf den Tisch, wo vier Gläser mit Rotwein standen. Der Student mit dem schwarzen Bart leerte eines davon. ``Mary will mit Ihnen sprechen´´, sagte er. ``Setzen Sie sich neben sie. Der Kaffee ist gleich fertig.´´

Roger nahm zögernd Platz. Er sah in ihr Gesicht. Ihre Augen waren blutunterlaufen - ein Zeichen von Schlaflosigkeit.

``Ich bin Mary Peters!´´ stellte sie sich vor. Roger zuckte zusammen. ``Mary Peters?´´ ``Ja. Mary Peters!´´ wiederholte sie mit gebrechlicher Stimme. ``Ich sagte doch, Sie kennen das Mädchen!´´ schaltete sich der unheimliche Gastgeber ein und nahm ebenfalls am Tisch Platz. Der Student entfernte sich zum Herd, wo das Kaffeewasser pfiff.

``Sie können mich ruhig duzen. Ich bin erst sechzehn´´, sagte das Mädchen, das immer noch erbärmlich zitterte. ``Tut mir leid, wenn ich Ihnen so viele Umstände gemacht habe, aber der Gestank dieser Ratte war einfach grauenvoll.´´ ``Jemand hat sie aufgespießt - mit einer langen Nähnadel.´´ ``Wir wissen Bescheid!´´ Roger erschrak, während ihn der Gastgeber überlegen angrinste.

``Das können Sie gar nicht wissen, es sei denn, Sie...´´ ``Solche Spekulationen führen zu nichts.´´ ``Und wer hat Ihnen gesagt, woran ich gerade schreibe?´´ fragte er ihn aufgeregt, ``Mary Peters ist eine Gestalt in der `Ratte´. Wie sie hier so vor mir sitzt...´´ ``Schön, daß Sie endlich dahinterkommen!´´ meinte der häßliche Gastgeber lachend. Roger hingegen blieben die Worte im Halse stecken. ``Sie...Sie treiben da ein ganz linkes Spiel mit mir!´´

``Wir haben Ihren Stoff nicht geklaut. Außerdem wissen Sie genauso gut wie ich, daß bislang keiner das Manuskript der `Ratte´ zu Gesicht bekommen hat´´, entgegnete der Gastgeber mit Nachdruck und stand auf.

``Und das Theater mit Mary Peters?´´ ``Das ist kein Theater. Sie ist wirklich Mary Peters. Aber jetzt entschuldigen Sie mich, ich will nach den ausstehenden Gästen Ausschau halten.´´ Und mit diesen Worten trat er aus dem Zimmer.

Roger verstand die Welt nicht mehr. ``Dann war euere Autopanne nur ein Trick, um mich hierher zu locken?´´ wandte er sich an Mary. Sie nickte. ``Jetzt kennst du bestimmt auch den Namen meines Bruders!´´ ``Charly Peters, der Hascher´´, durchfuhr es ihn, ``gescheitert im College und Handlanger einer Drogenclique.´´ ``Dreimal darfst du raten, wer demgemäß der Dritte im Bunde ist´´, tönte es vom Herd herüber.

``Bob Evert, der Edelzuhälter!´´

``Richtig! Und was hat er getan?´´

``Mary verraten!´´

``Das ist noch harmlos ausgedrückt´´, entgegnete sie und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.

``Der Kaffee ist fertig!´´ ``Den hab´ ich bitter nötig!´´ Dankbar griff Roger nach der Tasse und nahm einen kräftigen Schluck. Nachdem er sich auf diese Weise wieder etwas beruhigt hatte, blickte er den beiden Geschwistern scharf ins Gesicht und gestand: ``Die Überraschung ist euch gelungen. Ich frage mich nur, wie ihr an das Manuskript herangekommen seid.´´

``Keiner hat Ihr Buch gelesen. Wir sind es selbst´´, zischte Charly.

``Wollt ihr mich auf den Arm nehmen?´´

``Sie haben uns erschaffen - uns und all die anderen, die noch kommen werden heute Nacht.´´

``Das ist nicht wahr!´´

``Dann schau mich an!´´ schrie Mary nun und strich ihre zerzausten Haare nach hinten. ``Schau mich an! Mich hast du ja wohl am ausführlichsten beschrieben, weil du mich nachher auch am ausführlichsten quälen wolltest. Glaubst du, wir haben dich nur zum Spaß hierher gelockt?´´

Roger verschüttete die Hälfte seines Kaffees. Hastig stellte er die Tasse auf den Tisch. Ein Schaudern überfiel ihn, denn je länger er sich mit diesen Leuten unterhielt, desto deutlicher wurde ihm, daß sie möglicherweise doch die Wahrheit sprachen - so absurd das klang.

Charly fuhr in seinen Erklärungen fort: ``Gedanken gründen immer auf einer konkreten Vorstellung. Je genauer diese Gebilde sind, desto mehr nähern sie sich auch der Wirklichkeit. Ein Gedanke entsteht schließlich nicht aus dem Nichts. Ob er sich zeigt oder nicht, hängt ganz von dem ab, die ihn erzeugt hat. In Ihrem Fall war das möglich. Außerdem haben wir selbst ein bißchen nachgeholfen, um dieses Treffen zu ermöglichen.´´

``Was wollt ihr von mir?´´ stöhnte Roger angsterfüllt und rutschte ein Stück von Mary weg. ``Warum seid ihr gekommen?´´ ``Der Gerechtigkeit wegen´´, erwiderte Charly bestimmt und schenkte ihm noch eine Tasse Kaffee nach.

``Es ist besser, ich gehe jetzt.´´ ``Sie bleiben hier!´´ posaunte Bob, der gerade wieder in die Stube trat. ``Es hat uns allerhand Mühe gekostet, den Bauern und seine Familie außer Gefecht zu setzen. Hier können wir ungestört miteinander sprechen, denn Ihr Termin in München ist erst morgen vormittag.´´

``Ich hab´ keine Lust, dieses irrsinnige Spiel mitzumachen. Auf Wiedersehen!´´ rief Roger und erhob sich, doch Bob stand grinsend vor der Tür und versperrte ihm den Weg. ``Andernfalls scheuen wir uns nicht, auch Gewalt anzuwenden´´, meinte er.

``Also gut. Eins zu null für Sie!´´ Roger nahm wieder Platz. ``Ich höre Ihre Bedingungen!´´

``Wir sind keine Kidnapper!´´

``Was dann?´´

Mary zog ihre Jacke aus. Darunter trug sie eine dünne, teilweise zerrissene Bluse. Auch das erinnerte Roger an eine Szene in der `Ratte´. Und wirklich - wenn er sie so betrachtete - genauso hatte er sie sich vorgestellt, als er sie aufs Papier brachte: ein kleiner Fratz, jung, unschuldig und abenteuerdurstig. Ihr Untergang war von Anfang an vorprogrammiert, aber offensichtlich wollte sie sich mit diesem Schicksal nicht abfinden. Roger spürte, daß sie wütend auf ihn war, wütend und traurig zugleich. Hoffte sie auf sein Verständnis?

``Es geht nicht nur um sie, es geht um uns alle´´, erklärte Bob und setzte sich mit an den Tisch. ``Ich hab´ sie verkauft und ausgenutzt. Und wozu das alles? Um der Welt zu zeigen, wie gemein sie ist?´´

``Über Sinn und Unsinn meiner Handlung läßt sich streiten.´´ ``Stimmt. Aber hast du bei allem auch nur einmal an uns gedacht?´´ äußerte Charly gekränkt und erhob sich. ``Ich geh´ mal schnell in den Keller, nachsehen, ob der Bauer etwas braucht.´´

Und tatsächlich, jetzt hörte auch Roger das dumpfe Poltern von unten. ``Er versucht wohl gerade, die Kette der Handschellen durchzuschlagen!´´ warnte Bob den Studenten. ``Keine Angst!´´ wehrte der ab.

Ein weiteres Auto näherte sich dem Haus. ``Fred und Sarah!´´ rief Mary und kroch von der Bank. ``Es wird Zeit, daß sie kommen. Bleib du bei Herrn Franklin! Ich mach´ den beiden auf!´´ ordnete der häßliche Zuhälter an und trat aus dem Zimmer.

``Jetzt oder nie!´´ dachte Roger. ``Das Haus hat doch bestimmt einen Hinterausgang. Mit der Kleinen werd´ ich allemal fertig.´´ ``Du kommst hier nicht raus´´, zischte sie. ``Und wenn du es versuchst, zeig ich dir meine Krallen!´´ ``Krallen, die sie dir im zweiten Teil gestutzt haben´´, spottete Roger. Sie spuckte ihm ins Gesicht. ``Du Schwein! Ich war nur dein Spielzeug, an dem du alle Grausamkeiten testen konntest. Deine Leser werden schaudern, gewiß, werden mich bemitleiden. Das werden sie. Aber nenn´ mir einen Grund, der meine Leiden rechtfertigt!´´

``Ich muß mich doch nicht für Dinge rechtfertigen, die ich ausschließlich in Form einer erfundenen Story zu Papier bringe´´, fauchte Roger, während im Hausflur gerade die Stimmen von zwei neuen Gästen ertönten. ``Damit tue ich doch keinem weh!´´ ``Und ob ­auch, wenn wir deiner Meinung nach nur als leblose Buchstaben existieren. Das nimmt dich nicht aus der Verantwortung.´´

Der Streit wurde jäh unterbrochen, denn in die Stube traten nun Fred und Sarah. ``Jetzt macht euch bitte selbst fertig!´´ dachte Roger und schöpfte wieder etwas Hoffnung.

``Er will mich töten. Mein Weg ist vorgezeichnet. Er hat mir alles weggenommen. Seht ihn euch an!´´ schrie Mary hysterisch und stürmte hinaus.

``Laßt sie!´´ knirschte Bob. Charly kam zurück, etwas außer Atem. ``Der Trottel hat sich verletzt´´, knurrte er. ``Ich brauch´ ein Heftpflaster!´´

Ohne sich um ihn zu kümmern, befahl der Zuhälter die beiden Gäste zu Roger an den Tisch. Charly durchwühlte sämtliche Schubläden.

``Herr Franklin, Sie sehen, die Runde ist fast komplett. Es fehlt nur noch eine Person, mit der Sie heute bereits in anderer Form Bekanntschaft gemacht haben, die `Ratte´, Titelgestalt Ihres neuen Buches.´´

Verzweifelt preßte Roger die Hände vors Gesicht. ``Um Himmelswillen!´´ stöhnte er. ``Nicht auch noch die Ratte!´´ ``Er verkörpert das Böse schlechthin. Das wollten Sie doch in Ihrem Werk so herausstellen: der Verderber, der Satan höchstpersönlich´´, entgegnete Bob gelassen und blickte dabei auf die Kuckucksuhr an der Wand. ``Er ist der Chef einer mächtigen Drogenmafia, die das ganze Unheil heraufbeschworen hat. Du nahmst ihm sämtliche Gefühle und Skrupel, nahmst ihm das Gewissen. Erniedrigt zu einer triebhaften Ratte drang er in die heile Welt dieser jungen Leute ein. Er setzt deine perverse Phantasie in die Tat um und zerstört am Ende auch die Hoffnung derer, die bis zuletzt an einen Sieg der Gerechtigkeit geglaubt haben.´´

``Na und? Ist mein Pessimismus etwa so falsch? Gibt es nicht tausend Parallelen im normalen Leben, die solche Vorkommnisse wie in der `Ratte´ bestätigen?´´ konterte Roger sofort. ``Der Leser soll nicht immer schon zu Beginn des Buches vom Happy End überzeugt sein.´´

``Dummes Geschwätz! Was zählt, ist die Tat´´, entgegnete Bob wütend. ``Über Philosophien kann man sich streiten, doch hier geht es einzig und allein um uns.´´

Roger nickte. ``Schon kapiert. Ihr seid die Betroffenen, seid nicht einverstanden mit dem, was ich euch angetan habe.´´ Wieder klatschte Bob Beifall: ``Endlich beginnt er zu begreifen.´´ ``Die Gesellschaft ist daran schuld´´, versuchte sich Roger herauszureden. ``Sie steuert euch wie Marionetten.´´ ``Wir sind keine Marionetten. Beharrlich leugnest du unseren eigenen Willen´´, ärgerte sich Sarah, die ihn an einen Rauschgoldengel erinnerte. Auch sie und Fred spielten tragende Rollen im neuen Roman. Auch sie trugen ihren Teil zu Marys Untergang bei.

Roger schüttelte heftig den Kopf: ``Ihr könnt nichts dafür, daß alles so kam.´´ ``Und weswegen ist Mary in dieses Fixermilieu abgesackt? Selbst ihr eigener Bruder hat sie wie ein brennendes Stück Holz einfach fallen lassen´´, attackierte Fred.

``Sie wollte die `Ratte´ vernichten!´´ widersprach Roger erregt.

``Einer Illusion wegen!, die du ihr vorgezaubert hast! Wo sind sie denn, die große Freiheit, das wahre Leben, das grenzenlose Glück und die ehrliche Liebe?´´

``Ich kenne die Story´´, entgegnete Roger verstimmt. Fred, wütend wie ein aufgescheuchtes Huhn, schlug plötzlich hart mit der Faust auf den Tisch: ``Soweit sie schon geschrieben ist. Jetzt willst du dein Opfer, ein Opfer, das deiner Menschenverachtung die Krone aufsetzt. Leiden soll sie, wie noch keine gelitten hat, qualvoll verrecken! Da spielen wir nicht mit, verstehst du?´´

``Es ist mein Buch. Ich allein bestimme, was hineinkommt!´´ ``Und wir sind deine Personen. Ohne uns könntest du deine ganzen Geschichten vergessen!´´

``Sei still Fred!´´ bremste ihn Bob, nachdem sich hier eine Rauferei anbahnte. ``Herr Franklin hat vollkommen recht. Das Ganze beruht auf Gegenseitigkeit. Wir sollten deshalb gemeinsam zu einer Einigung kommen.´´

``Seh´ ich überhaupt nicht ein! Die Zeit ist fortgeschritten. Ich muß nach München.´´ ``Nirgendwohin mußt du!´´ Fred zog eine Pistole aus seiner Jackentasche. Doch ehe er damit Unheil anrichten konnte, hatte sie ihm Charly schon aus der Hand geschlagen. Im selben Augenblick pochte jemand gegen den Fensterladen, viermal kurz.

``Das verabredete Zeichen. Die `Ratte´ ist da´´, knurrte Bob mit sichtlichem Unbehagen. ``Auch das noch!´´ stöhnte Roger. Er schloß die Augen.

``Was meinen Sie, wie schwierig es war, ihn überhaupt für diese Aktion zu gewinnen! In gewisser Hinsicht steht er ja auf Ihrer Seite´´, sagte Bob und eilte zur Haustür.

``Reißt euch jetzt bitte zusammen! Mit dem Kerl ist nicht gut Kirschen essen´´, warnte Charly die beiden anderen. Roger verschränkte die Arme und versuchte, seine Aufregung möglichst zu verbergen. Er durfte der `Ratte´ keine Blöße geben.

Der späte Gast stampfte mit lautem Poltern in den Raum. ``Guten Abend Herr Eschenbacher!´´ begrüßte er seinen Erzeuger. ``Es freut mich, den Mann kennenzulernen, der mir trotz meiner verbrecherischen Ader zum Erfolg verholfen hat! Ich hoffe, man behandelt Sie hier korrekt und freundlich.´´

Die `Ratte´ war ein dicker, glatzköpfiger Nachtclubbesitzer Mitte fünfzig. Er trug die besten Anzüge und rauchte stets übelriechende Zigarren. Wenn man ihn so sah, konnte man ihn durchaus für einen Mann der gehobenen Gesellschaft halten, doch hinter all den äußerlichen Fassaden steckte ein Kern voller Bosheit und Selbstsucht. Seine Augen funkelten gefährlich, als er Roger anblickte:

``Diese Herrschaften haben mich gebeten, dem kleinen Rendezvous ebenfalls beizuwohnen!´´ Die `Ratte´ nahm Bob beiseite. ``Seid ihr schon zu einer Einigung gekommen?´´ fragte er ihn leise. ``Nein. Wir sollten doch auf Sie warten.´´ ``Und wie gibt er sich so?´´ ``Erwartungsgemäß.´´ ``Holt jetzt Mary!´´ trug er ihm auf. ``Können wir nicht ohne sie...?´´ ``Nein, verdammt nochmal! Tu was ich sage!´´ herrschte er Bob an und schob sich einen Stuhl zurecht. Fred, Sarah und Charly schwiegen verschüchtert.

``Wollen Sie, daß ich Mary töte, Herr Eschenbacher?´´ fragte die `Ratte´. Roger, zögernd: ``Im Buch...ja...Sie lassen töten.´´ Wieder starrte ihn die `Ratte´ mit durchdringenden Augen an, so als wolle er ihn jeden Augenblick auffressen.

``Jedenfalls sind die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit inzwischen so verwischt, daß ich Ihrem Wunsch hier an Ort und Stelle unverzüglich nachkommen werde. Damit schaffe ich mir außerdem ein leidiges Problem aus der Welt und kläre die Sachlage zu Ihrer besten Zufriedenheit. Was die anderen betrifft - sie sind mir ohnehin zu absolutem Gehorsam verpflichtet.´´

``Aber wir wollten doch, daß er zur Einsicht kommt!´´ stammelte Charly aufgeregt.

Die `Ratte´ wurde laut: ``Ihr wolltet, daß ich die Kohlen für euch aus dem Feuer reiße und mir den Mund fusselig rede, sonst nichts!´´

``Das ist gegen die Abmachungen!´´ entfuhr es Fred.

``Ach was! Du hättest eben besser auf deine kleine Freundin achtgeben müssen. Ich glaube nicht, daß Herr Eschenbacher euretwegen seinen Roman ändert. Wenn er es wünscht, stirbt sie!´´

Bob brachte das Mädchen. Nur widerwillig ließ sie sich in das Zimmer führen. ``Schließ die Tür, Bob!´´ befahl die `Ratte´. Bob schloß die Tür.

``Roger, unternimm endlich etwas! Er tötet sie!´´ flehte Charly, der sich selbst zur Untätigkeit verdammt sah. Ein Revolver war auf ihn, Sarah und Fred gerichtet. ``Na, was ist jetzt? Denken Sie daran, was für einen durchschlagenden Erfolg Sie mit der `Ratte´ haben werden, Herr Eschenbacher!´´ drängte der schwergewichtige Verbrecherboß.

Spiel oder Wirklichkeit? Roger Franklin rang um eine Entscheidung.

``Nicht! Er macht ernst!´´ jammerte der Student.

``Getanes läßt sich nicht mehr rückgängig machen!´´ tönte die `Ratte´ und trat den Rest seiner Zigarre am Boden aus. ``Es war falsch, zu versuchen, ihn umzustimmen, war falsch, überhaupt in Erscheinung zu treten. Also, wollen Sie Ihre Story nun zuende schreiben oder nicht?´´ Roger Franklin nickte.

``Bob, hol ein langes Messer aus dem Schrank und spieß die Göre damit an die Wand!´´ ``Aber Chef, wir...´´ ``Träumer! Sie schadet dir wie mir genauso, wenn sie weiterlebt.´´ ``Wir hätten eine Einigung finden können´´, wagte Bob ein letztes Mal zu erwidern. ``Nur zu meinen Ungunsten!´´ donnerte ihm der Verbrecher wütend entgegen und schoß zur Warnung in den Boden, ``Sie ist die Ratte. Spieß sie auf!´´

Jeder Widerspruch verstummte. Nur Mary schrie sich ihre Todesangst aus der Brust.

Fünf Minuten später setzte Roger Franklin seine Fahrt fort. ``Die Ratte´´ wurde weltweit ein Bestseller.

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Nebel am Cevedale von Franz Gilg



Es handelt sich um eine Mischung aus Bergsteigerdrama und Psychothriller.
Die örtlichen Begebenheiten sind weitgehend originalgetreu wiedergegeben.
Personen und Handlung sind frei erfunden.

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