„Ich habe Angst.“
„Haben wir die nicht alle?“
„Du verstehst nicht. Ich habe Angst vor der Dunkelheit und...“
„Dunkelheit! Dann lass halt das Licht an, wenn du ins Bett gehst!“
„Es ist nicht die Dunkelheit der Nacht.“
„Nur in der Nacht ist es dunkel. Was meinst du also?“
„Es ist die Dunkelheit, die ER mit sich bringt.“
„ER? Wer?“
„Onkel Arthur.“
„Ach, der! Was hast du gegen ihn? Er ist doch immer so nett zu dir!“
„Er tut mir weh...“
„Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Er ist so ein reizender Mann. Weißt du, seit dein Vater weg ist, ist er immer für mich da. Er kümmert sich um uns. Ist dir das klar?“
„Ja, aber er tut mir trotzdem weh.“
„Ich verbiete dir, so von ihm zu reden! Er könnte dir nichts zu Leide tun! Er liebt dich!“
„Das hat er auch gesagt. Er hat gesagt, er liebt mich, wie ein Mann eine Frau.“
„Du hast zuviel Serien gesehen! So was würde er niemals zu dir sagen!“
„Das hat er aber! Und dann hat er noch gesagt, das er mir zeigen wird, wie sich Mann und Frau lieb haben!“
„Kind! Wie kannst du nur?“
„Ich wollte aber nicht! Ich hab geschrieen aber er hat mich nicht losgelassen!“
„Sei sofort still! Wenn du noch ein Wort sagst, dann werde ich Arthur alles erzählen!“
„Aber es stimmt doch...“
„Habe ich dir nicht gesagt, du sollst still sein? Und jetzt geh auf dein Zimmer!“
„Ich habe doch gar nichts getan...“
„Du hast Lügen über deinen Onkel verbreitet!“
„Das sind keine Lügen! Das ist die Wahrheit! Warum glaubst du mir denn nicht?“
„Weil ich weiß, das Arthur so was nie tun würde.“
„Er hatte also Recht...“
„Mit was hatte er Recht?“
„Er hat gesagt, das du mir nicht glauben würdest. Aber ich habe ihm gesagt, das du mir glauben wirst und das er dann angezeigt wird und nie wieder in unser Haus darf.“
„Anzeigen? Wie kommst du denn auf so absurde Ideen?“
„Und in den Büchern schreiben sie immer, die Täter würden lügen...“
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.10.2002.
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