Einführung:
Sie erzählt ihre Geschichte selber. Ihre Geschichte, die in Ägypten eine sehr besondere Rolle spielt. Zu dieser Zeit herrscht ein mächtiger Pharao. Sein Name: Sethos I. Er hat eine Frau. Tuja heißt sie und bekam schon bald ein Junge. Die beiden Pharaonen wussten, dass dieser königliche Sohn bald Pharao sein würde. Und an diesem Geburtstag gab es Emu. Ein großes Geheimnis umhüllt sie, denn sie war eine Waise. Ausgesetzt auf dem Katzenfriedhof Bubastis. Gefunden von einem jungem Mädchen. Doch im Laufe der Geschichte, die Emu erzählt, werdet ihr noch mehr herausfinden. Sie wird euch in ihr Leben mit reinziehen. Aber es ist keine wahre Erzählung, leider. Trotzdem liest selbst...
Der Anfang...
Die Welt.. Ich wollte noch mehr von dieser atemberaubenden Welt sehen und ich wollte wissen, wo es noch mehr Katzen gab und wie es ihnen ging. Ging es ihnen gut? Waren sie geschützt? Das hoffte ich, denn ich würde mein Leben für sie aufgeben und genauso für Ägypten, das Land der Träume, das Land der Sonne..!
...
Es war an einem schwülen Morgen. Ich musste nicht zur Schule, obwohl ich das so gerne wollte. Meine Mutter hatte mir erzählt, an dem Tag und um die Zeit, wo ich geboren wurde, wurde der Kronprinz Ramses der Große auch geboren. Deshalb war ich so unheimlich stolz. Trotzdem verlor ich die Liebe zu den Katzen nicht. Jetzt war ich dreizehn Jahre alt und hoffte, mir würde bald Bastet erscheinen. Denn an jedem Tag, wo eine Katze begraben wurde, war ich genau da. Auf dem Katzenfriedhof Bubastis. Und heute würde es hoffentlich auch so ein Tag werden. Leider hatten wir nicht so viel Geld und Essen, um eine Katze zu kriegen. Jeden Abend weinte ich, denn schon wieder hatte ich einen Tag ohne einer eigenen Katze erlebt.
Nach dem Essen lief ich vor meiner Familie sozusagen weg. Mein einziger Gedanke war: "Renn zum Friedhof, renn zum Katzenfriedhof!" Bestimmt bekam ich mal wieder zum dritten Mal Ärger. Aber das war jetzt mir egal. Komisch, aber wahr. Bastet würde mich für immer beschützen.
In meinem weißen Kleid, das bis zum Anfang meiner Füße reichte, rannte ich so schnell (wie eine Katze) zum Katzenfriedhof. Krächzend hustete ich, da ich so langsam erschöpft wurde. Keuchend machte ich eine Rast neben einem kleinen Wüstenfelsen und schnappte erstmal nach Luft. Ich hatte eine schlanke Figur, mittellange, seidige und schwarze Haare und braune Augen, welche ich schloss, als ich in den Himmel blickte. Die warmen Sonnenstrahlen fielen auf mein Gesicht. Eher gesagt auf meinen ganzen Körper. Ich genoss es. Denn die Mittagssonne Ra liebte ich wirklich sehr.
Schon bald stand ich wieder auf. Elegant schüttelte ich meine Haare, um sie ein bisschen 'aufzufrischen'. Dann lief ich weiter, ohne mich zu beeilen.
Am Katzenfriedhof angekommen fuhr ich mit meinem Handrücken über meiner verschwitzten Stirn. Aufmerksam beäugte ich ein paar Ägypter, die sich um einen Grab gestellt hatten. Viele Tränen konnte ich trotz der Entfernung an den Gesichtern der Menschen erkennen. Wie immer bekam ich Mitleid. Mit geschlossenen Augen und hängenden Kopf bewegte ich mich sehr langsam und schweigsam auf die Gruppe scheinbarer Katzenbesitzern zu. Kein einziger sah zu mir. Alle beteten wahrscheinlich zu Bastet und zu Anubis. Hoffend, Anubis würde auf die Katzengöttin Bastet hören und die Katzen in Frieden ruhen lassen. Jedoch tat ich etwas Anderes. Langsam nahm ich eine hübsche Hibiskus-Blüte, die in meinem Haar steckte, fing an darauf zu weinen und legte diese schließlich sanft auf die Stelle, wo die Katzenmumie begraben war. Alle Ägyptischer schwiegen und das fand ich gutmütig von ihnen. Es herrschte ruhige Stille. Man konnte nur den Wind pfeifen hören, sonst war alles still. Leise wisperte ich ein paar Worte vor mich (auf ägyptisch) hin und schloss wieder die Augen. Oh, Bastet. Heilige Göttin der Katzen. Bitte beschütze weiterhin die Katzen und mich. Mache mich eine zu den Katzen. Auch wenn ich schon eine von ihnen bin. Ich möchte es sehen, es fühlen. Oh, Bastet, bitte helfe mir. Heilige Katzengöttin..
Als ich geendet hatte, legte sich eine schwere, warme Hand auf meine Schulter. Ich erschrack. Doch eine Männerstimme drang in mein Ohr: "Du besitzt eine besondere, liebliche Verbindung zu den Katzen und Bastet. Ehre weiterhin die Katzengöttin. Bedenke auch die anderen Götter Ägyptens. Man könnte fast denken, du wärst die Tochter der Katzengöttin. Aber wie du weißt, ist es nicht so. Doch ist es nicht unmöglich."
Später, als alle gegangen waren, war ich müde und erschöpft. Gerade saß ich auf einen großen Felsen und zwar mit halbgeöffneten Augen. Also döste ich vor mich hin und dachte nach. Ich? Eine Tochter der Katzengöttin? So eine gibt es nicht. Denn ist es doch klar, dass viele Ägypter Katzen lieben. Nicht nur, weil sie ansonsten von Bastet verflucht werden. Nein. Es ist die Art der Katzen, die uns Ägypter so faszinieren, und sie haben die besondere Gabe Mäuse zu vertreiben.
Es war wirklich so wahr. Deshalb hatte nicht einmal der Pharao an sowas gedacht. Und bestimmt würde auch Ramses, der nächste Pharao, nie daran denken. Nicht einmal ich war auf so ein Gedanke gekommen. Plötzlich musste ich meine Gedanken unterbrechen. Denn es schien mir so, ein kleinliches Miauen gehört zu haben. Der warme Wind fuhr durch meine Haare und mir war so, als würde er mich jetzt aufstehen lassen und in eine Richtung drängen. Sowas geschah wirklich. Vor einer Palme blieb ich stehen und der Wind reiste weiter. Verwirrt sah ich mich um und schon wieder erklang dieses kleine Miauen. Nun war es traurig. Hinter der Palme muss was sein, schoss es mir durch den Kopf und schritt vorsichtig hinter die Palme..
FORTSETZUNG FOLGT!