Cornelius Schulz

Was für ein Tag oder Sofa-Alarm

Es ist 4 Uhr frühund ich bin gerade in meine kleine Wohnung gestolpert. Ich kann nicht glauben, was an diesem Tag passiert ist und deshalb werde ich das hier auch schwarz auf weiß abtippen. Mir ist klar, das das alles gleich unglaublich klingen wird und jeder Mensch mit normlen Verstand wird sagen, der muss doch in die Klapse gebracht werden, aber ich kann nur nochmal betonen, es ist wirklich so passiert.

 

Aber fangen wir ganz am Anfang an, meine Eltern trafen sich das erste Mal in......, ok soweit brauchen wir jetzt auch nicht zurückgehen. Darum überspringen wir die nächsten knapp 30 Jahre mal ganz einfach. Das in diesen 30 Jahren noch einiges Tolles, Lustiges, Trauriges und Seltsames passiert, ist euch bestimmt klar, aber das tut hier nichts zur Sache. So, ich glaube, jetzt hab ich weit genug vorgespult. Und tätärätä, da sind wir schon am Datum angekommen, an dem die Geschichte jetzt aber wirklich los geht. Kurz mal ein Blick in mein Tagebuch und los gehts.

 

Es ist der 12.2. und ich bin gemütlich am Schlafen. Wer mich kennt, der weiß, das ich ein Langschläfer bin. Bin ja auch meistens locker bis nach Mitternacht wach, also keine Gemeckere. Jedenfalls klopft es an meiner Wohnungstür und ich kriech aus meinen Bett. Stolpere zur Tür, natürlich ohne die Brille aufzusetzen, und murmel auf dem Weg dahin sowas wie:"Welcher Blödmann weckt mich den nun wieder?". Und schon hab ich die Klinke in der Hand, drücke sie nach unten und wer steht vor der Tür .......niemand. Na toll, hat sich da jemand einen Scherz erlaubt, oder was? Ich will die Tür wieder schließen, da hör ich nur:"Tschuldigung, aber Sie ziehen nicht aus, oder?". Ich gucke den Hausmeister nur verblüfft an und kann erstmal garnichts sagen. Schlußendlich ringe ich mich zu einem:"Neee!" durch und schließe die Tür wieder. Ich höre noch die Entschuldigung und schleiche wieder Richtung Bett. Auf den Weg dahin fällt mein Blick auf die Uhr und ich erstarre zur Salzsäure. Kann es wirklich sein, das es schon nach 13 Uhr ist. Ne, die Uhr muss falsch gehen, das kann doch nicht sein. Nach dem ich ein Blick auf mein Handy und auf meinen Wecker geworfen habe, ist aber klar, es ist schon 13:20. Und schon verfiel ich ein wenig Hektik. Schnell was gefuttert und kurz ins Bad, Klamotten an, Sachen geschnappt und los. Flotten Schrittes machte ich mich auf den Weg in Richtung Arbeitsstätte. Natürlich war ich dann nicht etwa zu spät, sondern viel zu früh. Die Schicht sollte ja erst um 15 Uhr beginnen, aber ich war nun schon gut ne halbe Stunde vorher da. Egal. Von der Arbeit zu erzählen macht keinen Spass, deshalb überspringen wir die 8 Stunden mal ganz locker, waren eigentlich nur ziemlich langweilig und das euch davon was interessiert, ist sehr, sehr unwahrscheinlich.

 

Ok, dann kommen wir jetzt mal zum interessanten Teil. Ich hatte mich mit Lisa für nach der Arbeit im Dubliner verabredet. Eigentlich sollten noch ein paar Leute kommen, aber die liessen Lisa alle sitzen und so fanden sich im Pub nur der Wirt, noch zwei Gäste und wir beide ein. Das ist ja auch nicht verwunderlich, den es war ein Diensttagabend, oder besser Diensttagnacht. Ich bin nämlich erst gegen 23 Uhr in den Pub gestolpert, kein Wunder, wenn die Spätschicht bis um 22 Uhr geht, oder. Jedenfalls tranken wir alle ein paar Bierchen, unterhielten uns und den ganzen Kram, den man in einem Pub so macht. Na, noch seit ihr kein bißchen beeindruckt, oder? Aber es geht ja noch weiter und jetzt, jetzt komm ich wirklich mit den Sachen die euch den Atem rauben werden. Als der Pub dann gegen 1 Uhr früh schloß, ging es Richtung Heimat oder besser nach Hause. Auf den kurzen Weg bis sich die Wege von Lisa und mir trennen würden, fragte sie mich, ob ich noch Lust auf einen Kaffee hätte. Ich sagte natürlich sowas, wie:"Nein!".

 

Ich seh gerade eure Gesichter, ihr sitzt da bestimmt mit offenen Mund und denkt, der Kerl spinnt doch. Da fragt ihn ein Mädel, ob er noch mit zu einem Kaffee mit hoch kommt und der sagt nein. Ha, aber ihr wisst ja nicht, das ich keinen Kaffee trinke, also was hätte ich tun sollen. Ich hätte genau das tun sollen, was ich dann auch tat und zwar:"Kaffee trinke ich ja nicht, aber gegen einen Tee hätte ich nichts einzuwenden!". Und wieder alles ok bei euch Lesern, ihr könnt den Mund wieder zu machen und das ihr auf die Geschichte gesabert habt, werd ich auch keinen weiter erzählen. Ihr denkt doch jetzt, ach der Glückspilz, aber ihr werdet euch noch umgucken, denn es erwarten euch und mich noch einige Überraschungen. Das wir beide die Treppe nahmen anstatt den Fahrstuhl zu benutzen, um zu ihrer Wohnung zu gelangen, ist eigentlich garnicht interessant, ich hab es ja auch nur geschrieben, um die Spannung etwas zu steigern. Würde gerade gern wissen, was ihr denkt, wie die Geschichte weitergeht. Ich bin mir absolut sicher, was zumindestens einige von euch denken und noch ist ja alles möglich. Aber wenn ich euch jetzt erzähle, das nicht mal Lisa weiß, worauf diese Geschichte rausläuft, dann seit ihr bestimmt etwas verwirrt, oder?

 

Ok zurück zur Geschichte, wir stehen beide vor Lisas Wohnung und sie schließt die Tür auf. Dann geht es rein und ich schau mich erstmal um, wie ihr euch vielleicht denken könnt, bin das erste Mal hier. Die Wohnung ist nicht so gross, genau wie meine. Sie hat zwei Sofas, das wäre auch schon das einzig (He Lisa hab nicht einzigste  geschrieben!) ungewöhnliche. Sie meinte nur, ich solle es mir bequem machen und verschwand in der Küche. So ich legte meine Jacke ab und setzte mich auf eines der Sofa. Als ich mich niederließ, gab das Sofa sowas wie einen Seufzer von sich, was ich in dem Moment nicht für voll nahm, aber im Nachhinein hätte mich dieses Geräusch echt zu denken geben müssen. Ok, ich lehnte mich zurück. Lisa erschien aus der Küche und fragte, welchen Tee ich den gern hätte. Da ich mich nicht gleich entscheiden konnte, brachte sie die verschiedenen Packungen, die sie da hatte mit. In der kurzen Zeit, die in der Küche war, stöhnte das Sofa wieder auf. Ich dachte, das kommt bestimmt daher, das ich mich bewegt hab. Sie stellte die Teepackungen auf den Tisch und verschwand in der Küche und nun fing das Sofa an zu schaukeln. Ich sass da und dachte, du hast doch nur 3 kleine Bier getrunken, das hat doch nicht so einen Effekt. Ich schnappte mir die Teepackungen, ging in die Küche, gab Lisa den Tee, den ich gern hätte und trottete wieder zurück zum Sofa. Ich schaute es mir etwas genauer an. Und es war nicht auffälliges zu entdecken. So setzte ich mich wieder und fühlte mich plötzlich förmlich angesaugt. Es kam mir so vor, als wenn mich das Sofa verschlingen wollte, ihr wißt was ich meine, in die Spalte zwischen Sitzfläche und Lehne. Ich versuchte mich krampfhaft festzuhalten. Lisa war noch am hantieren in der Küche und bekam von alle dem nichts mit. Was mich noch mehr irritierte war, das mich das zweite Sofa angrinste. Die beiden Sofa standen sich nämlich gegenüber mit dem Tisch in der Mitte. Und ihr könnt mich als verückt bezeichnen, aber das Sofa gegenüber grinste mich an.

 

Dann erschien Lisa aus der Küche und der Sog verschwand, genauso auch das Grinsen des anderen Sofas. Ich überlegte kurz Lisa zu erzählen, das ihr Sofa gerade versucht hatte mich zu verschlingen, aber ich hielt dann doch lieber den Mund. Wenn du einmal sowas gesagt hast, dann nimmt dich doch keiner mehr ernst. So sass ich weiter auf dem Sofa in der Hoffnung, das Lisa nicht nochmal das Zimmer verlassen würde und ich beiden Sofa ausgesetzt war. Aber natürlich musste Lisa nochmal in die Küche, um den Kaffee und den Tee fertig zu machen. Und schon schossen ein paar Fangarme aus dem Sofa gegenüber und zerrten an mir. Sie waren aus Leder, was bei einer Ledercouch ja auch nicht unbedingt verwunderlich ist. Es ist eher verwunderlich, das ne Couch überhaupt Fangarme besitzt, verdammt nochmal, wer ist den auf sowas gefasst. Glücklicherweise kam Lisa nach nur knapp einer Minute wieder zurück und schon verschwanden die Fangarme wieder. Die Schlieren von den Fangarmen konnte man noch tagelang sehen, zum Glück wurden sie durch das T-Shirt verdeckt. Das die Sofas mich angriffen, wenn Lisa gerade nicht im Zimmer waren, konnte doch eigentlich nur heißen, das Lisa nichts über das Eigenleben von Sofa 1 und 2 wußte. Sollte sie mit den Sofas unter einer Decke stecken, dann war ich sowieso verloren. Jedenfalls setzte sie sich auf das gegenüberliegende Sofa und wir quatschten. Das ich mich nicht mehr daran erinnern kann, was alles zur Sprache kam, lag nur daran, das ich an meinem unteren Rücken plötzlich etwas feuchtes fühlte. Ich war nämlich nach vorne auf der Couch gerutscht, ich wollte einfach nicht zu nahe am Spalt sitzen. Nun war aber meine T-Shirt hochgerutscht und ein Stück Rücken lag frei und genau an dieser Stelle spürte ich etwas feuchtes. Ich bekam so einen Schreck, erstarrte und wußte nicht was ich tun sollte. Es fühlte sich an, wie eine riesige Zunge und die konnte doch nur von der Couch sein, auf der ich gerade sass. Meine Nackenhaare stellten sich auf und meine Gedanken rasten. Und da erhob sich Lisa, um ihren Laptop zu holen, sie wollte mir ein paar Bilder zeigen. Ich fing vor Angst zu schwitzen. Da hörte ich eine tiefe, dunkle Stimme:"Dich kriegen wir auch noch!!". Zum Glück war Lisa nach nur ein paar Sekunden zurück, aber die feuchte Zunge war immernoch da. Jetzt brauchte ich einen Plan, falls Lisa noch mal das Zimmer verliess. Alles hing dann davon ab, das ich schnell reagierte und die Sofas unter Kontrolle bekam und das ohne, das Lisa irgendwas bemerkte. Vorher ging ich erstmal auf die Toilette, eigentlich nur um mein T-Shirt in die Hose zu stecken und meinen Gürtel enger zu schnallen, denn so konnte ich zumindestens die Zunge zurückhalten.

 

Ich hatte zwar noch nie etwas von lebenden Sofas gehört, aber nach einigen Minuten hatte ich einen Plan zusammengezimmert, wie ich diesen Sofas begegnen könnte. Als Lisa nochmal das Zimmer verliess, stürtzte ich mich auf Sofa 1 und ließ mich verschlingen. Ich hatte mir das Messer gegriffen, das auf dem Tisch lag, um den Käse zu teilen und ihn dann mit den Crackern zu essen. Jedenfalls verschwand ich im Schlund von Couch 1, glücklicherweise ist der Schlund einer Couch ziemlich trocken. Er war so trocken, das ich vor lauter Fusseln garnichts sehen konnte. Ich bekam trotzdem die Fangarme zu fassen, die wieder versuchten mich zu umschlingen und säbelte sie durch. Dann bohrte ich das Messer durch die Zunge und pinnte sie so fest. Und schon kroch ich, erschöpft, aber heilfroh das Sofa besiegt zu haben, aus dem Schlund. Sofa 1 rüttelte und schüttelte sich,  war aber nun machtlos. Den ganzen Vorgang konnte Sofa 2 natürlich beobachten, aber es war zu weit weg um einzugreifen. Nachdem ich aus dem Schlund gekrochen war, erschien auch schon Lisa im Zimmer. Ich setzte mich und blickte voller Kampfeslust Couch 2 an, als Lisa gerade wegschaute. Und Couch 2 wußte was gemeint war. Sie liess mich für dem Rest der Nacht in Ruhe und ich konnte die Zeit mit Lisa geniessen. Trotzdem war ich immer auf der Hut, wenn Lisa das Zimmer verliess.

 

Naja gegen 3:30 bin ich dann gegangen. Hab echt nocht überlegt, ob ich Lisa erzähle, das ihre beiden Sofas ein Eigenleben führen, hab es aber lieber gelassen und anscheinend tun sie ihr ja nichts. Falls sie mich aber nochmal einlädt, bin ich aber entsprechend gerüstet oder es wäre vielleicht besser, ich lass das mit dem LSD, ......man das kann doch nur ein Alptraum gewesen sein.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.03.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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