Kimberly Chua

Tochter der Katzengöttin Teil 1: 6.Kapitel Teil 2

Im Jenseits
 
Als ich wieder aufwachte, hatte ich das Gefühl, dass ein Feuer in meinem Kopf brannte. So schrecklich hatte es sich angefühlt und ich war kaum in der Lage mich zu bewegen. Mein ganzer Körper schmerzte und meine Kräfte waren weg. Müde blinzelte ich und legte meine Hand auf meiner Stirn. Zum Glück hatte ich kein Fieber. Denn das war das Letzte was ich brauchte. Komischerweise fühlte sich mein Bauch ganz normal an. Erst dann bemerkte ich, dass der Dämondolch nicht mehr in meinem Bauch steckte: Ich war geheilt! "Mytsereu..", murmelte ich leise, richtete vorsichtig meinen Oberkörper auf und konnte wieder richtig sehen. Dann erschrak ich.
"MYTSEREU!", rief ich, da meine Katze nicht mehr da war. Der Schakal hatte sie! Da war ich mir ganz sicher! Als fühlte ich mich wieder super, rappelte ich mich blitzschnell auf und sah mich um. Vergeblich. Keine Katze war in diesem Haus. Verzweifelt rief ich nach ihr und durchsuchte das ganze Haus. Es regnete immer noch in der Stadt Bubastis und kein Sonnenstrahl durchleuchtete eine dunkle Wolke.
"Ägyptische Verwandlung!", flüsterte ich leise und verwandelte mich in eine Halbgöttin. Dass der Schakal wirklich meine Katze hatte, bereitete mir eine große Angst. Alles hatte ich versaut. Den Kampf hatte ich schon längst verloren. Tränen der Verzweiflung fließen aus meinen Augen, direkt über meine Wangen. Meine schwarzen Katzenohren hingen schlapp nach vorne, während mein Katzenschwanz lustlos hin und her peitschte. Trotzdem nahm ich so viel Mut zusammen, die ich hatte, und flog schwebend aus dem Haus. Nur wenige Ägypter waren hier geblieben und nicht zum Fest des Ramses gegangen und da das Wetter so schlecht war, befand sich draußen bestimmt kein Mensch. Gut so.. dachte ich und flog weiter.
"Mytsereu, Mytsereu!", schrie ich manchmal weinerlich gegen den Wind, ehe mein schwarzer, langer Stab mit dem Katzenkopf am oberen Ende in meiner Hand erschien. Als ich mich langsam der Grenze von Bubastis und der Wüste näherte, hielt ich in der Luft an und schüttelte meine Tränen weg. Ich liebte die Katzen zu sehr.. Deshalb gab es auch kein Weg meine Tränen aufzuhalten, denn diese bewiesen, wie sehr ich an diesen wundervollen und bildschönen Tieren hing. Traurig schaute ich auf den Boden, hob etwas mein Stab und sagte laut: "Führe mich zu Mytsereu, ganz egal, wo sie ist!"
Zu meiner kleinen Freude, klappte es auch. Ich teleportierte mich zum Ort, wo Mytsereu sein musste und dieser Ort gefiel mir ganz und gar nicht. Der Ort, wo ich mich befand, war ein komischer Friedhof. Dort war es ziemlich kalt, doch da ich auch 'Sonnen'kräfte besaß, störte es mich nicht im Geringsten. Jetzt verwandelte sich meine Trauer zu Wut. Wie konnte dieser verfluchte Schakaldämon einfach die Katzen stehlen und töten? In mein späteres Leben im Jenseits würde ich diesen elenden Schakal immer noch hassen. Das schwor ich mir. Doch zuerst gewann meine Vernunft wieder. Erstmal sollte ich Mytsereu vom Schakal befreien, auch wenn es das Letzte war, was ich tun würde. Natürlich hoffte ich, dass ich noch mehr tun konnte.
In meinen Ohren drang ein hilfloses Heulen eines Toten. Viele graue Grabsteine befanden sich auf dieser großen Fläche. Die Stadt, wo der Friedhof gehörte, kannte ich nicht. Kein Gefühl der Einsamkeit schlich sich in meine Seele. Jemand musste hier sein. Mein Verstand verriet es mir. Plötzlich hörte ich ein entsetzlichen Schrei. Wie verrückt klopfte mein Herz, weil ich dachte, es war ein Katzenschrei. Glücklicherweise war es nicht so. Es war ein Totenschrei.
Über dem dreckigen Sand schwebte ich, schloss meine Augen und klopfte mein Stab hart auf dem Sand. Ein Erdbeben ertönte. "Hör auf!" Die dunkle Stimme des Osiris hallte über dem Friedhof und das Erdbeben verschwand. Der Gott erschien vor mir in einer Menschengestalt. Doch ich wusste es besser. Er hatte eine grüne Hautfarbe, auf seinem Kopf saß eine weiße Atefkrone aus Pflanzenstängeln und Straußenfedern und er hatte ein engen, weißen und langen Anzug an. Um seine Hüfte war ein roter Gürtel geschlungen. Diesmal hatte er nicht seinen kurzen Krummstab in seiner linken Hand und nicht seinen Dreschflegel in der rechten.
Sofort hockte ich mich vor ihm hin und verbeugte mich dabei. Seine Augen waren emotionslos und er lächelte nicht mal. Ich wusste aber, dass er trotzdem nicht sowie der Schakaldämon war. Er war nett zu Menschen, die an ihm glaubten und ihn verehrten. Osiris hatte Gnade bei Menschen, die sich vor ihm fürchteten. Auch ich hätte normalerweise Angst vor ihm, da man ihn schnell reizen konnte, doch ich war eine Halbgöttin und deshalb auch fast wie er.
"Du bist die Tochter der Katzengöttin, Emu.", meinte der Gott des Jenseits mit normaler Stimme. Weder freundlich, noch sauer oder böse. Ein Funkeln des Respekts sah ich in seine Augen, als ich für einen kurzen Moment zu ihm hoch sah. "Sehr wohl.", antwortete ich leise und schloss die Augen. "Du besitzt die Kräfte der Sonne und der Liebe der Katzen und irgendwann wirst auch du Göttin sein und mit Bastet die Katzen beschützen. Deshalb werde ich auch dir helfen. Doch merke dir. Ich kann dir nicht immer helfen, denn ich habe was Besseres zu tun. Ich möchte Sethos bald zu mir holen. Der Schakaldämon hat es auf die Katzen abgesehen und auf unsere Götterwelt. Er will sich bei uns rächen, doch am meisten bei Bastet und den Katzen. Du bist die einzige Hoffnung. Und deine Mutter ist sehr stolz auf dich.", erzählte Osiris mit ruhigem Ton.
Respektvoll nickte ich und öffnete wieder meine Augen. Dann fragte ich unsicher: "Wo ist.. meine Katze?"
Mit einer schwingenden Handbewegung kam aus seiner grünen Hand eine blauschwarze Magie. "Sie ist in deinen Herzen", sagte er leise und ich musste mich anstrengen, ihn zu hören. "In meinen Herzen?" Stumm legte ich meine linke Hand auf einer Stelle meines Oberkörpers, worunter mein Herz lag. Osiris nickte. "Vergiss niemals deine Aufgabe, Emu. Und vergesse niemals unsere.. Begegnung.", warnte er mich, während sich sein Körper auflöste. Das letzte Wort hatte er flüsternd gesagt und dann war seine Seele verschwunden. Hustend fiel ich auf den Sandboden und schloss meine Augen. Ich war froh Osiris getroffen zu haben. Es war ja auch das erste Mal, dass ich ihn tatsächlich traf. Das was er mir erzählt hatte, berührte etwas in meinen Herzen. Doch ich wusste nicht was.
"Nach Bubastis.", wisperte ich schwach.
 
FORTSETZUNG FOLGT!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.03.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Aus dem Wald in die Pfanne ... Tief unterm Büschel Gras versteckt, mit einem Blatt noch abgedeckt, beobachtet ein Pilz im Wald so manch befremdliche Gestalt. Sie schlurfen, ein paar trampeln auch, in Stiefeln und 'nem Korb vorm Bauch, das scharfe Messer in der Hand, den Blick zum Boden stets gewandt. Ein Freudenschrei, ein scharfer Schnitt, so nehmen sie Verwandte mit; und der versteckte Pilz, der weiß, im Tiegel ist es höllisch heiß. So brutzeln aber will er nicht! Da bläst ein Sturm ihm ins Gesicht, es rauscht und wirbelt ringsherum, schon bebt der Wald - ein Baum fiel um. Genau auf seinen Nachbarn drauf. Das ändert seinen Denkverlauf: "Welch übles Ende: Einfach platt! Da mach' ich lieber Menschen satt." Drum reckt er sich aus dem Versteck, er will jetzt plötzlich dringend weg: "Vergesst mich nicht! Ich bin gleich hier und sehr bekömmlich, glaubt es mir."

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