Mandy Bell

Hasserklärung an die Deutsche Bahn

Wer schon mal   auf einem  großen Bahnhof war - Berlin, München, Frankfurt oder auch Nürnberg - der weiß, dass die  Verkehrsmöglichkeiten der  Deutschen Bahn unendlich sind, meist aber auch  unergründlich. Selbst wenn man weiß, wo  man hinwill,  gibt  es immer mehrere Gleise, die einen auf mehr oder weniger komplizierten Weg dorthin bringen und auch mehrere Verkehrsmittel. Vom ICE, der  oft das Geldbudget sprengt, bis zur Regionalbahn, die  wiederum den Zeitrahmen sprengt, istalles möglich. Und dann die  Angst, einfach auf einemAbstellgleis zu landen.
Wer also schon einmal auf einem  solchen Bahnhof war, der weiß, wie sich mein Leben zur Zeit anfühlt.
Die ganzen letzten Jahre hab ich darauf hingearbeitet, mir endlich mal einen  Fahrt im ICE leisten zu können und jetzt wird mir klar, wenn ich einmal drin sitze, dann ist die Entscheidung gefallen. Es gibt vielleicht zwei,  drei Haltestellen, an denen ich abspringen, mich neu orientieren könnte, bis dahin hab ich aber vielleicht schon viel verpasst, wer  weiß, was schon ungesehen an mir vorgeigerauscht ist. Bann ist es weg, doch das Leben ist zu kurz um die ganze Zeit in einem Bummelzug zu fahren. Irgendwann will  man ja auch mal ankommen. Ja, und dann die Sachemit der  Fahrtrichtung. Bisher fuhr ich immer nur von Provinzbahnhöfen mir zwi ,maximal drei Gleisen, die zwei Fahrtrichtungen boten. Hin und zurück. Erfurt oder Ilmenau. Ausbildung oder Abitur. Die Wahl fiel  nciht schwer. Das Lesen des Fahrplans schon gar nicht. Aber jetzt? Jetzt fahren die Züge in alle Richtungen. Es ist ein bißchen wie in der Loterie, dort zu landen, wo  man tatsächlich hginwill. Aber ich hab ja vorgearbeitet. Ich habeviel Zeit darauf verwendet herauszubekommen wo mich Gleis Nr. 1 hinführt. Der perfekte Fahrtweg. Schnell und direkt, schöne  Landschaft,  dieEndstation leuchtet. Währenddessen schwimmen die restlichen Wege noch im dunstrauen Nebel. Sie wecken von Tag zu Tag mehr meine Neugier. Und dann ist da noch die Möglichkeit, einfach noch ein wenig zu warten.Die Zeit hier zu geniesen, noch ein wenig am Liebgewonnenen festzuhalten... doch wer weiß, wann der nächste Zug fährt? Bei der Deutschen Bahn weiß man ja nie. Was,  wenn die Strecke stillgelegt  wird? Dann war das Alles. - das KANN nicht Alles gewesen sein! Also alles oder nichts. Jetzt oder nie. Naja, vielleicht noch  nicht gleich jetzt. Erst muss ich mir noch meinen Fahrschein erarbeiten. (ÜBrigens gibt es auch hier wieder tausend verschiedene Möglichkeiten ein ICE-Ticket zu erwerben.  Wer schon mal ein Abitur-Punktekreditkarte gesehen hat, weiß, was ich meine. Mit Mathematik- und Gesundheitsprüfung habic! h natürl ich unbewusst  eine sehrteure Variante gewählt. Ja,  ja. Das unüberblickbare DB-Tarifsystem.) Aber eines  steht fest: Irgendwann kommt  der  Tag, an dem ich auf dem Bahnsteig stehe und zwi Züge, wohl wahrscheinlich ICEs, in zwi verschiedene Richtungen fahren werden und ab hier gibt es wieder zwie Möglichkeuten: Entweder bin ich mal wieder in einer kurzen Phase der Sicherheit, in der ich meinen Mut  nutzen und einfach nur noch abfahren will - dann wird die Deutsche Bahn, wie gewöhnlich, zu spät kommen. Oder mich übermannt die Panik, ich blicke verloren von einem  Zug zum anderen, kann mich nicht entscheiden, während die Schaffner schon ungeduldig in ihre Pfeifen trällern. Dann wartet natürlich niemand auf mich, ich bin gezwungen mich zu entscheden, oder der Zug fährt ohne mich und das Tiket verfällt.
Ich HASSE  die Deutsche Bahn. Mann weiß nie, was auf einen zukommt, außer eines:
V i e l   z u   h o h e   P r e i s e ! 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.03.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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