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Kinder, die man nicht liebt, werden Erwachsene, die nicht lieben.
[Pearl S. Buck]
Ein Mann. Ein Zimmer. Sein Computer. Der Bildschirm flackert im abgedunkelten Raum. Nur eine kleine silberne Tischlampe erhellt den übersichtlichen Arbeitplatz. Er starrt mit geröteten Augen auf seinem Flachbildschirm. Schweiß läuft ihm zeitweise in seinen geleeartigen Seelenspiegel.
Viele Menschen sind der Meinung, dass die Augen, das Wesen eines Lebewesens widerspiegeln. Aber seine Augen geben nichts als Kälte und Leere wider. Es hat sogar den Anschein, als strahlen sie Hass in das kleine verdunkelte Zimmer, sodaß die Tischlampe dagegen ankämpfen muß, um nicht durch zubrennen.
Auf seinem Bildschirm laufen Bilder in einer Diashow vorbei.
Kleine Kinder. Nackt.
Neben der Diashow ist ein
Fenster, daß auf den ersten Blick einer Uhr ähnelt. Nur mit dem Unterschied,
daß sie rückwärts läuft.
Der Countdown ist mit der Überschrift „Search IP Programm“ versehen. Am Ende des
Countdowns würde das Programm also eine IP-Adresse des gesuchten PCs
ausspucken.
Der Mann starrte immer noch wie gebannt auf das Mäusekino
und fragte sich, ob er schnell genug war, oder die blöden Bullen ihn vorher schnappen
würden. Dies war die Alles entscheidene Frage. Und sie hatte mehrere Facetten.
Aber das sollten sie später am eigenen Leib erfahren. Die Zeit lief.
Die Mannschaft von über zwanzig Spezialisten versuchte einen Kinderporno-Ring zu fassen. Die besten Hacker der Polizei, V-Männer mit ihren Erfahrungen, Profiler und viele mehr versuchten ihr Glück. Denn wie sich in den letzten Tagen herausstellte, hatten sie trotz guter Ergebnisse ihre Schwierigkeiten damit, an die führenden Köpfe heran zu kommen. Und das lag nicht direkt an ihrer Unfähigkeit.
Als niemand, wie erwartet, antwortete, durchschritt der
Komissar den Raum, wie eine Dampfwalze, die alles platt zu machen schien, was
sich in den Weg stellt. Nach wenigen Schritten erreichte er Niels, den Hacker.
„Wie sieht’s aus? Wann haben wir ihn?“, fragte der Komissar
Erich.
„In einigen Minuten.“, kam die kurze Antwort von Niesl, in
der Hoffnung, daß ihn sein Chef anschließend in Ruhe läßt.
Erich drehte sich um. Er blickte mit gerunzelter Stirn im
Raum herum, als suche er jemanden.
„Ist Niels der einzige, der arbeitet?“ , fragte er in die
ausdruckslosen Gesichter.
„Romy, was ist mit ihnen? Wissen sie schon mehr über dieses
Schwein?“
>Außer, daß es kein Schwein ist? <, dachte sich Romy,
die Profilerin im Team. Sagte aber stattdessen: „Er verkleidet sich als
Polizist. Eine sehr gute Täuschung, weil nicht einmal einer von uns den
Unterschied zum Orginalen erkennen würde.“
„Vielleicht ist es sogar eine und sogar einer von uns.“,
erwiderte der Komissar.
„Nein.“, entgegnete sie ihm, „Wenn es so wäre, dann ist er
einer der Dummen. Aber Chef, ich kann ihnen sagen, der Typ ist verdammt clever.
Er sucht mit einem IP-Prorgamm die richtige Adresse. Er zieht seine Uniform an
und besucht dann seine Opfer.“
„Warum die Uniform?“, fragte Erich und forschte im Gesicht
der Spezialistin.
„Wissen wir noch nicht. Vielleicht eine Art Ritual, weil
sein Vater ein Beamter war. Es kann aber auch wegen des Gefühls der Macht sein,
die er dabei empfindet.“, sagte Romy im langsamen und ruhigen Tonfall, wie man
es von Analytikern gewohnt ist.
Erich dachte darüber nach. Er lief nachdenklich von seinem
Tisch auf ein bestimmtes Ziel, weil er sich zum wiederholten Mal an der
Kaffeekanne zu schaffen machen wollte. Plötzlich drehte er sich um und sagte: „Gibt
es vielleicht einen Zusammenhang mit seinen Opfern? Ich meine, wenn dieses
Ritual oder Vatergeschichte eine Rolle spielte, dann könnte er sich die Opfer
anhand deren Merkmale aussuchen.“
>Das brauchst du fettwanst mir nicht erklären. Dafür bin
ich schließlich Spezialistin in dem Bereich, so daß ich auch solche
Möglichkeiten in Betracht ziehe. <, dachte sich Romy wütend.
Sie schluckte ihren Ärger runter, weil sie wußte, daß es
Erich nicht böse meinte. Er war bis zum heutigen Fall einer der effektivsten
Ermittler, mit dem sie je arbeiten durfte.
>Er macht sich schließlich Gedanken. Nicht wie die
anderen Blödmänner. <, urteilte sie und sagte anschließend: „Tut mir leid,
aber daran habe ich auch schon gedacht. Es würde bei ihm auch keinen Sinn
ergeben. Er macht diese Dinge auch mit Leidenschaft, so wie ein Florist seine
Blumen streichelt und mit ihnen redet. Mit seinen Opfern redet er auch, bevor
er ihnen diese unsagbaren Sachen antut. Einfach widerlich.“, gab sie als
Antwort, wobei sie sich theatralisch schüttelte.
„Chef!“, brüllte Niels mit Leibeskraft „wir haben Ihn! Er wollte mit falschen Infos verwirren, aber wir haben die richtige Adresse trotzdem bekommen“.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.03.2008.
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