Heidi Lachnitt (hl)

Weisse Räume


Als ich aus den stillen weissen Räumen, mit den stillen weissen Lichtern und den stillen weissen Menschen zurückkehrte: in das Zwielicht meiner Welt, eine Welt von der ich mich versuchsweise verabschiedet hatte, eine Welt mit Farben und Schattierungen, mit Tönen und Zwischentönen und mit Menschen, so vielen lauten Menschen, überkam mich die Angst.

Ich wollte diese Welt nicht mehr, die ständige Herausforderung, die Verantwortung, die Forderungen anderer. Bereit zu gehen hatte ich abgeschlossen mit dieser Welt, mich zurückgezogen, Ruhe gefunden.

Noch war mein Körper geschwächt, ich konnte mich verstecken in dem Dunkel meines Schlafzimmers für eine kurze Zeit. Doch der böse Geist der Vernunft stellte seine Forderungen: “Steh auf! Beweg Dich! Geh nach draussen! “ und “Sprich mit den anderen!“ Mechanisch, als wäre ich willenlos (ich war willenlos) befolgte ich meine Befehle.

Ich stand morgens auf, verliess mein Zimmer und erledigte, wenn auch mühsam, einige der erlernten, antrainierten Tätigkeiten des Alltages. Ich verliess das Haus und ging langsam, mühsam einige bekannte Wege. Nicht zu viel, nicht zu weit. Jeden Tag ein wenig mehr, ein wenig weiter. Ich gab Antworten, wenn man mich fragte aber ich sprach nicht. (Meine Sprache hatte ich schon lange Zeit vorher verloren, niemand hat es gemerkt)

Fast unmerklich glitt ich zurück in meine alte Fassade. Sie funktionierte wieder.


Weisst Du was seltsam war? An dem Morgen des Tages an dem ich zurückkehrte, kam die Ärztin, wie jeden Morgen, zur Visite und stellte ihre Fragen.

Als sie ging sagte sie nicht, wie jeden Morgen: “Auf Wiedersehen“. Sie sah mich mit sonderbarem Blick an, eindringlich und sagte “Tschüss“. Ich antwortete: “Auf Wiedersehen“, wie jeden Morgen und sie sagte noch einmal: “Tschüss!“.

Ich glaubte ihr nicht und schwieg...

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