Noch nie war Anika von der Lustigkeit der Clowns überzeugt. Irgendwie war sie wohl ein Querschläger. Und dennoch tat sie es sich immer wieder an. Wurde sie in einen Circus eingeladen, trabte sie artig mit.
Als erstes wurden irgendwelche Shows dressierter, falsch gehaltener Tiere gezeigt, die brav Männchen machten, durchs Feuer sprangen oder wie auch immer. Wilde Tiere, die in rosa Tutus (umgangssprachlich Tütüs) durch die Manege liefen und ihren Peiniger, anders Dompteur genannt, selbst dann nicht versuchten ein bisschen anzuknabbern.
Danach kamen meist die Trapezkünstler, welche Anika sehr beeindruckend fand. Wie sie da mit ihren Gummiknochen enorme, sportliche Höchstleistungen vollbrachten war der Hammer. Das war für Anika endlich mal Applaus wert.
Und spätestens danach kam er.
Der Clown.
Quietschend bunt und schräg.
Die Kinder jubelten und freuten sich. Nur Anika saß eher griesgrämig und gelangweilt da. Sie fand ihn eher abschreckend als einladend um kurz darauf über ihn lachen zu können.
Alleine diese rote Riesennase, die Überfüße und am schlimmsten das aufgemalte fette Lachen.
Hat ein Clown echt so wenig zu lachen, dass er selbst kein richtiges Lachen hat?
Muss dieses so unnatürlich aus Farbe bestehen?
Dann legte er los. Gesagt hat er nichts, das was er von sich gab, waren eher animalische Laute. Während dessen hampelte und fuchtelte er wie wild rum. Das Grinsen verzog sich dabei eher unfreiwillig zur Grimasse.
Anika wartete vergeblich auf den lustigen Teil.
Sie schaute sich um und sah in einige Gesichter sich freuender Menschen.
Lachen die Leute wirklich oder verstecken sie damit nur die wollenden rollenden Tränen?
Nach fünfzehn Minuten konnte sich Anika entspannen, der Faxenmacher war mit seinem ersten Auftritt fertig.
Als nächstes war der Zauberer an der Reihe und Anika sichtlich erleichtert.
Danach traten noch ein paar Hochseilartisten und Dickhäuter mit Kunststückchen auf.
Dann der große Trommelwirbel für den nächsten Clown.
Anika verzog clownhaftig grinsend das Gesicht.
Wohl wissend, dass es in ein paar Jahren dank Stephen King`s „ES“ oder ähnlichen Büchern und Verfilmungen endlich Clowns mit wahrem Gesicht gibt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.04.2008.
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