Andreas Rüdig

Das Gesicht des Chefs

"Kann man Verbrecher an ihrem Gesicht erkennen?" Diese Frage stellte mir der Personalchef beim Vorstellungsgespräch. Vollmundig bejahte ich diese Frage. Deswegen bekam ich den Arbeitsplatz. Nun muß ich aber mein großrednerisches dieses Verprechen einlösen.
Der Mann da drüben sieht schon komisch aus. Verkniffener Mund, unreine Haut, stechender Blick, Schnäuzer - alles deutet auf einen Dieb hin. Wie der schon durch die Gänge schleicht und sich verstohlen umschaut! Der will bestimmt klauen. Und siehe da. Er hat tatsächlich Feuerzeuge eingesteckt, ohne zu bezahlen. Ich werde ihn zur Rede stellen. "Hören Sie mal, Sie kommen jetzt mal mit. Sie haben gerade versucht, Feuerzeuge zu stehlen. Die kosten zwar nicht viel; die Polizei werde ich aber trotzdem rufen."
Das Ergebnis? Zwei Stunden später war ich meinen Job los. Ich hatte den Chef der Firma verdächtigt, ein Krimineller zu sein. Und damit beging ich den größten Fehler meines Lebens. Er verübelte mir nämlich mein Vorgehen. "Wer als Wachmann in einem Kaufhaus arbeitet, sollte sich schon in der Physiognomie auskennen und Ladendiebe und Chefs auf den ersten Blick erkennen," behauptete er. Und da ich noch in der Probezeit war, darf ich mir jetzt einen neuen Arbeitsplatz suchen. Nie mehr Physiognomie. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.04.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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