Cornelius Schulz

Reiseabenteuer im Outback - Teil 3

   
Reiseabenteuer im  Outback
 
  Teil 3
 
Von
Waikerie ( SA )
Nach
Port Augusta ( SA )
 
 
 
 
 
 
Man schreibt den 10. Dezember 2001 und wir sind noch in Waikerie.  Die Suche nach Erntejobs ist immer noch echt schwer, wegen dem kalten australischen Sommer in diesem Jahr. Wir versuchten es übers Employment  ( staatl. Arbeitsvermittlung), privaten Vermittlern und mittels Tageszeitungen. Das alles brachte aber nix.  Geholfen wurde uns dann von einem Typ ( netter, wohlbeleibter Mann namens Simon )   in der Bibo von Waikerie, wo wir  immer  kostenlos  ins  Internet  gingen .  
Er  gab uns die Adresse einer Aprikosenplantage , echt nett , ohne uns zu kennen , hatte er die Adresse rausgerückt, weil er was von unserer Jobrecherche mitbekam. In Deutschland ist doch so ein Verhalten echt undenkbar,  vor allem wenn man weiß, das Simon auch auf Jobsuche war. 
Mit Hilfe des Employment ( hier halfen sie uns richtig  gut und schnell ) fanden wir noch Tel.-Nr.  und genauen Standort der Plantage raus.  Es ging dann auch ganz fix und schon hatten wir den Job.  Leider für nur 2,5 Tage, da.......... ich weiß auch nicht warum uns der Farmer entließ.  Er meinte was von, es gebe nicht genug Arbeit, bestimmt hatte ich während der Arbeit zuviel mit Heidi geknutscht ?? War aber schade, den das pflücken ging doch recht locker von der Hand.
Wir wollten Waikerie schon verlassen, da half uns wieder der Zufall oder besser unsere Haarpracht.
Als Karsten nämlich zum Frisör marschierte, flirtete er mit der "Abschneiderin", die biss zwar nicht an, weil sie verheiratet war, aber dafür hatte sie was anderes im Petto. Es war ein Orangenpickerjob, der uns da anlachte und den wir dankend annahmen.
Bevor wir uns auf die Orangen stürtzten, besuchte man noch die lokale Weihnachtsaustellung, die so was von kitschig war. Insbesondere der künstliche Schnee wirkte bei über 20 Grad Tagestemperatur doch irgendwie absurd. 
Trotzdem war dieses Dorf gemütlich. Immer und überall war jeder freundlich.  Na ja der Fotoladen brauchte zwar fast 14 Tage um unsere Filme zu entwickeln, aber dafür gab’s dann auch 15 % Rabatt, echt fair. 
Außerdem schloss Heidi  mit dem örtlichen Metzger Freundschaft, weil sie nun fast jeden Tag  nach ihrer Kransky Cheese (Käsewiener) gelüstete. Auch die Angestellten  des örtlichen Woolworth  ( größte Supermarktkette von Oz ) hatten wohl viel Spaß mit uns und unserem Einkaufsgebaren. Wenn wir einkaufen gingen, kam es fast immer zu Diskussionen, es ist doch ne Tortour von unserem wöchentlichen Essengeld nahrhaft einzukaufen, es gelang aber schlussendlich doch fast immer die Essenskasse nicht zu überziehen ( mal abgesehen von 11-14 Wochen ). Eine Kerbe schlugen immer die kleinen Extras, dieses süße Zeug, ihr wisst schon.
Das Orangenpflücken war doch recht anstrengend.  Heidi pflückte Untenrum und Karsten und ich mit unseren Leiter Obenrum.  War doch echt toll für 3 oder 4 Orangen die Leiter anzustellen,  musste eben alles gepflückt werden.  
So war Heidi trotz allem schneller als wir beide, trotzdem füllten sich die Bins doch nur sehr langsam. Außerdem muss man wissen, das die Orangensträucher eklige spitze Stacheln besitzen, echt fies diese Bäume. Gut war das wir unsere Zeit selbst einteilen konnten, was doch zu so mancher längerer Mittagspause führte.
Auch unserer Chef war ganz cool, so fragte er uns doch eines Tages,  was das Wort:  " Schnellficker!" bedeutet. Seine Frau war nämlich halbdeutsch und sagte das immer zu ihm.  Karsten erklärte es ihm,  ohne zu konkret zu werden,  na ja so das da auch was positives dran ist...........fragt Karsten wie er das gemacht hat. 
Einmal war unser Chef auch etwas sauer,  weil die Bins nicht bis oben gefüllt waren. Das kam auch daher  weil 28 Dollar  pro Bin und 5 Bins am Tag der eher einen beschissenen Stundenlohn ausmachen. Was uns zwar ein wenig störte , aber wegen der Stadt und weil sonst keine Arbeit zu finden war,  machten wir weiter bis die Plantage leergepflückt war. Heidi hatte dabei noch viel Spaß mit dem Trecker, der wie die meisten Trecker in Oz ohne Bremsen ausgestattet war. Das war besonders heimtückisch,  weil sich die Plantage an einem Hügel befand und die gefüllten Bins  ( große Behälter ) den Berg runter geschafft werden mussten. Manchmal hatte ich schon ein wenig Angst um die Kleine.  Unsere kleine Landwirtin schaffte aber auch das mit Bravur.  
Ein Radio erstand Heidi dann noch in einem Secondhand-Shop für nur 8 Bucks und nun gab’s lecker Mucke bei der Arbeit.
Die Abende auf dem Zeltplatz wurden gefüllt mit aufwendigen Speisezubereitungen, Schach und Karten spielen, Sterne gucken, Fußball spielen und anderen Kram. Schach spielten wir gegeneinander, aber auch gegen Felix ( ein Deutscher der auch als Backpacker mit Freundin in Oz unterwegs war ) und gegen einen Belgier  ( dieser 65 jährige strampelte mit seiner Frau zusammen durch die Gegend ) , na ja  dem Belgier waren wir nicht gewachsen. Heidi lernte dafür die Schachregeln verdammt fix und nun schlägt sie mich fast immer, das hab ich nun davon.
Eines Tages wollten Karsten und ich dann den Pub besuchen,  weil Live-Mucke erklingen sollte. Erst stärkten wir uns bei VB ( ein Bier ) am Tresen, dann wollten wir in den Konziraum, der nebenan  war, wo sie uns aber aufgrund meines Aussehens nicht rein ließen (Ihr lacht doch gerade nicht, denn so hässlich, bin ich auch wieder nicht.). Der Türsteher hatte was gegen mein Kopftuch. Bloß weil da so ein Totenkopf oben ist (pah !!!) , aber so beschlossen wir den Abend lieber bei ein paar Bier ausklingen zu lassen.
So am 23.12.02 beendeten wir die Arbeit auf der Orangenplantage in Waikerie. Der ganze Job brachte zwar nicht die ersehnte Kohle,  aber dafür war er auch ziemlich locker.
Der 24. wurde dann genutzt um alle Verwandten, Bekannte und Freunde  „ Happy X-Mas “ zu wünschen und am ersten Feiertag packten wir unsere Sachen um nach Adelaide zu fahren. Adelaide überraschte uns dann total.  Kein Mensch,  niemand, gar keiner war in der City unterwegs, nicht mal ein Auto. Man hörte sogar noch 5 Querstraßen weiter diesen typischen australischen Ampelton, wenn die Fussgänger  grün haben.  Es war echt wie ausgestorben. Auch sonst ist Adelaide nicht die lebendigste Stadt, aber an dem Tag war auf jedem Friedhof mehr los. Du konntest auf der dreispurigen Hauptstraße stehen, liegen, Fußball spielen; es war aber nix abgesperrt. Irgendwie gespenstisch. Haben dann erst mal auf unserem bekannten Zeltplatz eingecheckt und Simon angerufen (den hatten wir ja in Waikerie kennengelernt und er meinte, wir sollten uns melden, wenn wir wieder in Adelaide sind).
Er war echt nett, so schleppte er uns in einen Pub ,o  so manches Feiertagsbierchen vernichtet wurde (es war nämlich Boxing-Day). Karsten erstand dann auf dem Klo noch irgend so ein Kraut, was ihn dann auch ziemlich umhaute. Als man nämlich wieder zu den Zelten zurückfahren wollte, lag Karsten plötzlich kotzend an/in einem Busch; so ist er, unser Besserwessi. Aber er konnte sich Zeit lassen, den die Karre spinnte ne Runde. Sie sprang einfach nicht mehr an, bevor hier falsche Gerüchte aufkommen, es lag nicht am Alkspiegel, den Heidi hatte nix getrunken und sie war noch voll bei Sinnen (obwohl ich neben ihr stand!!!).  
Nun trat noch mal Simon auf den Plan, er rief den RAA (so was wie der ADAC) an, der auch echt fix da war und zwei Handgriffe später lief die Karre wieder. Karsten verschlief die ganze Aktion in seinem Gebüsch wie ein kleines Baby, mitgenommen haben wir ihn trotzdem.  
 
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Die Karre sollte noch oft den Dienst verweigern, wir wussten zwar, wie man sie wieder starten konnte, aber irgendwann musste sie doch repariert werden, aber dazu später mehr. Zum Glück war unser Auto so 14 Jahre alt, so das mit Hammer und Draht eine Notreparatur immer möglich war.
EINSCHUB ENDE
 
Am nächsten Tag wurde ausgeschlafen und noch mal in die City gefahren, wo heute Massen unterwegs waren. Gestern war wohl Ausgangssperre, oder !?! Hab mir 2 CDs gekauft, eine sogar von einer dt. Band namens Rabatz ..... wie doof muss man eigentlich sein. Abends gab’s mal wieder lecker Futter; Chicken wings, potatos with Butter Sauce!!!
Dazu Bier, Mucke und Strand, Weihnachten bei 25 Grad und in Badehose ist einfach geil!!!  
Nun schreiben wir den 27.12. und die Arbeitssuche stand wieder im Vordergrund. Unsere Backpackerkarre lenkte uns gen Murray Bridge, eine Kleinstadt 50 km von Adelaide, wo wir dann auch ein richtig gemütliches Hostel fanden. Echt sauber, nett, fein und mit Billardtisch, TV  und das beste .....es gab eine Badewanne, yeah yeah.
Der Hostelleiter versprach uns dann auch innerhalb von einer Woche Arbeit und wir vertrauten ihm, ich glaub schon das man einem Aussie eher vertrauen kann, als einem Kraut. Die ersten drei Tage verbrachten wir mit ausschlafen, Stadterkundung, kostenlosen Internet + Videoausleihe in der Stadtbibo, Billard spielen und natürlich ausgiebig wannen, ach war das herrlich. Einziger Mist war nur, das das kostenlose Frühstück nur bis 9 angeboten wurde, tja pennen oder Magen füllen?
Meist gewann dann doch der Hunger und damit waren wieder ein paar Cent gespart. Heidi steckte mich noch ein wenig mit Schnupfen an, den wir beide aber ruckzuck besiegten, auch dank meiner Hühnersuppe mit Curry (ist übrigens ein altes Familienrezept, so ungefähr 25 Jahre alt...hüstle).  
Am 31.12.2001 war dann unser erster Arbeitstag auf einer Aprikosenfarm. Wir haben die Dinger gepflückt, aber immer nur die reifen Früchtchen. Also immer schön rauf und runter die Leiter und das den lieben langen Tag. Immerhin stand man im Schatten und der Farmer  war auch locker drauf, so gab’s nach der Arbeit schon mal ein leckeres Bierchen und das eisgekühlt. An diesem ersten Tag machten wir dann aber auch fix, den wir wollten zur Silvesterfeier nach Adelaide.
Karsten machte sich allein auf den Weg und versackte wohl auch in einem Pub. Heidi und ich waren in Glenelg unterwegs (der Weggehstadtteil in Adelaide). Viele Pubs, Musik, lustige Leute, Straßenkünstler und eine Open-Air-Bühne, nur ein wenig kalt und windig war es, was uns dann aber doch nicht entscheidend störte. Dafür war das Feuerwerk am Pier echt ne Wucht und verdammt grandios. Gegen 1 machten wir uns dann wieder auf dem Weg zum Auto. Kleines Geheimnis am Rande, den Autoschlüssel  haben wir hinterm Hecknummernschild versteckt, da wo der Tankeinfüllstutzen sitzt.  Das machten wir, weil wir ja nicht wussten wer als erstes an der Karre ist und außerdem war es ja noch Karstens Auto.   
Karsten kam etwas später, weil angeblich die Straße nicht mehr zu finden war. Selbst einige eingefleischte Adelaider konnten Karsten nicht helfen oder meinten diese Straße gebe es nur in Melbourne oder Sydney, aber nicht hier.  Ich glaube Karsten hat wieder zuviel geraucht und jeden gefragt, wo ein weißer Ford Falcon steht  mit dem Nummernschild WRJ – 764. 
Na ja zurück fuhr ich dann, Heidi und Besserwessi pennten die ganze Fahrt.
Ein geiler Anblick war dann noch mal Murray Bridge, da lag die vollbeleuchtet Stadt vor mir, echt zum heulen schön. Heidi und Karsten haben’s nicht gesehen, tja Pech. Arbeiten mussten wir dann erst wieder am 2.1.2002, was ganz gut war. Neujahr lag ich dann den ganzen Tag in der Wanne und Heidi neben mir, ein richtig schöner Gammeltag.
Am 2.1. war wieder Aprikosen pflücken angesagt. War doch nicht schwer und der Farmer sah es nicht so eng, wenn mal ne unreife Frucht im Korb landete. Und ein Feierabendbierchen steigerte die Motivation auch für die anderen Tage. Leider ging es Heidi nicht so gut,  aber mit etwas Hustensaft und einem Dampfbad bogen wir auch das wieder hin.  Die nächsten Tage lebten wir uns gut in Murray Bridge ein, wir  waren  fast jeden Tag in der Bibo. Mal abgesehen vom frühen aufstehen, war es doch ganz gemütlich.
Im Hostel war auch ein niederländischer Boy auf unserem Zimmer; nach 5 Tagen wechselte er in ein Anderes, weil er nicht ertragen konnte, das Heidi und ich laufend im Bett lagen. Komischer Typ!!! Immerhin organisierte er ein BBQ. Ein paar Tage später kam wieder ein Neuer, der sich einen ganzen unser Gebabbel anhörte um dann kund zu tun, das er auch deutsch versteht, war ziemlich lustig. Auf Arbeit passierte auch einiges so stürzte man fast von der Leiter. Oder ich schlug mir die Brille von der Nase bei dem Versuch ein paar fucking flies (Fliegen) zu vertreiben, während der Rückfahrt zum shed (Schuppen). So musste ich vom Trecker hopsen und die Brille suchen.  Cool war, das zu fast jeder Mittagspause Shrek - Der Film abgespielt wurde, eigentlich wegen der 5 Kids des Farmers, was uns aber nicht störte mit zu gucken. Karsten und ich hatten also einen ganz ruhigen Job.
Heidi hatte da nicht so ein Glück, denn sie  durfte die Aprikosen killen ... äh ich meine teilen, Kern raus und auf die Palette legen.  Leider wurde diese Arbeit nach Menge bezahlt (contract work) und es gab nur 1,76 pro Palette, so das ihr verdienst eindeutig hinter unserem zurückblieb. Ein paar mal halfen wir ihr, aber es half nicht viel, ihr wisst ja wie ungeschickt Jungs sind.  
An einem anderem Tag waren Karsten und ich verdammt faul, der Farmer hatte nämlich die erste Fuhre in den shed gebracht und als er 1 h später zurück kam, hatten wir noch nicht mal 1 Korb gefüllt, normal wären 17-23 gewesen. Wir hatten rumgesessen, gequatscht, ein paar Aprikosen verdrückt und die Zeit total vergessen.                                                                       
Und Rausschmiss???
Nö, der Farmer war nur stinkig, richtig stinkig. Nächsten Tag war ich dann krank (Kopfschmerzen und Nasenbluten) und meine beiden Mitstreiter machten mit einer Superleistung von über 60 Körben bis mittags unseren Flop wieder weg.
Zu dieser Zeit kaufte ich Karsten auch sein Auto ab. Was mir nicht allzu teuer kam. Und das aus 3 Gründen, 1. hatte Karsten bei mir zu der Zeit 750,- Dollar Schulden und da wir uns auf 1000 Bucks für die Karre einigten, waren nur noch 250 zu berappen; 2.hatte Karsten für das Wägelchen 1500 bezahlt und ich jetzt eben nur 1000; und 3. erstand Heidi 50 % des Autos. Für Dummies die Karre gehörte nun mir und Heidi zu je 50 %.  Nachteilig war, das die Karre ne neue Regio brauchte (so ne Art Steuerplakette).
Deshalb stand eine Inspektion durch die Polizei auf dem Plan, wir machten uns schon Sorgen, das wäre so was, wie der TÜV in Deutschland und da hätte Punky (so der neue Name des Wagens)  keine Chance.
Aber der Uniformierte prüfte nur, ob Punky  nicht gestohlen war. Er wunderte sich auch nicht über das Klebeband im Motorraum, was zur Befestigung diente. Jedenfalls gestohlen war er nicht. So bekamen wir eine Plakette und dazu ein neues Nummernschild. Die Nummernschilder, die Punky trug, als wir ihn kauften hängen nun in unseren Heimatwohnungen. Diese Karre sollte uns noch viel kosten, viel Stress bereiten, aber auch viel Freude.... und ich würde Punky jederzeit wieder kaufen, ohne ihn, hätten wir nicht halb soviel von Oz gesehen.
Zwischendurch waren wir drei (bis jetzt sind die drei noch Heidi, Karsten und ich; später sind es Heidi, Punky und ich) noch auf einem deutschen Schützenfest in Adelaide. Ein richtig großes Schützenfest veranstaltet vom deutschen Verein von Adelaide und mein erstes Schützenfest überhaupt. Muss sagen es wirkte schon etwas befremdlich, wenn Aussies in deutscher Tracht den Schuhplatter tanzen. Hab trotzdem ein T-Shirt von diesem Ereignis erstanden. Hier bewiesen die Aussies, das sie gut trinken können. Es war ein sehr geiler Abend und nach rund 5 Monaten gab’s sogar deutsches Bier, DAB-Bier.
Ein paar Tage später trennten sich unsere Wege, denn Karsten hatte neue Arbeit gefunden und zwar in Pinnaroo.  Wir drei (jetzt mit Punky ) machten noch den letzten Tag bei der Aprikosenplantage fertig, wobei ich allein 150 Paletten mit den in der Sonne getrockneten Aprikosen auflesen und aufstapeln durfte, echt schön!?!
 
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Ab und zu machte Punky jetzt schon Stress, wenn er wiedermal nicht anspringen wollte, meist klappte es, wenn wir die Motorband ein wenig bewegten. Manchmal brauchte es aber auch 5-6 Versuche. Fragt nicht, wieso wir das nicht gleich reparieren ließen..... wir wollten sparen!!!
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Na ja nach einem nochmaligen Abstecher nach Adelaide (ich glaub nun schon zum 5. Mal), der uns wieder auf dem gleichen Zeltplatz führte, ging es über Hahndorf (dieses dt. Dorf in Oz mit echtem Schwarzbrot, ist echt skurril) nach Pinnaroo. Richtig es hatte uns wieder dahin verschlagen, wo sich Karsten rumtrieb. Wir arbeiteten auch in der gleichen Kartoffelfabrik, wie alle Einwohner und Backpacker in diesem kleinen Dorf. Hier hieß es um 4 Uhr aufstehen und potatos sortieren und absacken. Wir nächtigten auf einem Zeltplatz, obwohl es in der Nacht schon ganzschön kalt war. Der Job war nicht schwierig, mal abgesehen von meiner Sehnenscheidentzündung vom ewigen gleichen Säckedrehen um die Schnalle zu befestigen, na ja die restlichen Tage durfte ich dann an die Waschstraße, was noch besser war..... echt locker. An einem Tag durften wir dann noch die riesige Sortiermaschine (100m lang 12m breit bis 7m hoch) putzen, was wenigstens ein wenig Abwechselung bedeutete.
Die Mittags- und Frühstückspause verbrachten wir in Punky, wo meist lecker gegessen wurde, sonst sah ich Heidi bei der Arbeit selten.
Nach einer Woche hatten wir 2 Day Offs plus Sonntag und so zog es uns nach Victor Habour. Ein richtiges Touridorf, wo wir erst 10 Unterkunftsmöglichkeiten anfuhren und schlussendlich im Family Inn übernachteten. Dann waren wir drei ne Angel kaufen, im Kino ( „Shallow Hal“, wobei Heidi den besten Teil verpasste, weil sie aufs Klo musste) und versuchten auf die kleine Insel Granit Island zu kommen. Richtig wir versuchten über die Über 120 m lange Fußgängerbrücke zu walken, aber beim 1. Versuch fing es nach 6,78 m an zu regnen, beim 2. Versuch schafften wir immerhin 12,36 m und mussten dann umkehren, aber der 3. Versuch gelang und wir waren auf der Pinguininsel.
Ein Pinguin ließ sich leider nicht sehen, aber die Aussicht war phänomenal. Ich hab den Verdacht das die Pinguins sich versteckten und über uns ablachten, tja Pech. Und nach Inselrundgang und Rückkehr zum Festland ging der Regen schon wieder los, so krochen wir in unser gemütliches Zimmer.
Nächsten Tag ging es wieder über Adelaide zurück nach Pinnaroo, wo wir ne Überraschung erlebten. Alle Backpacker waren in das Pubhotel gezogen, weil der Campingplatzbesitzer rumstänkerte und schikanierte. Und weil er uns auch anmachte, zogen wir beide in das andere Pubhotel, is ja auch viel gemütlicher und wärmer ( vorallendingen auf dem Weg zur Dusche). Die Hotel/ Pubbesitzer waren auch verdammt nett.
Mit dem Campingplatzbesitzer stritt ich mich noch mal, er war der einzige Aussie auf unserer Reise, der unausstehlich war. So arbeiteten wir noch 1 Woche in Pinnaroo in der Kartoffelfabrik und machten unser Abendbrot während dieser Zeit auf dem öffentlichen BBQ- Platz, wie alle anderen Backpacker. Weil eine Kochgelegenheit in den Hotels nicht vorhanden war.  
Hier zeigte sich wieder des Aussies nette Seite, denn einmal schenkte uns ein Einwohner (er war auch Vorarbeiter in der Fabrik) 2 frische Heringe, die gegrillt echt lecker schmeckten. Bestimmt lag es an Heidis offener natürlicher Art, die die Aussies wohl besonders liebten. Den Pub stürmten wir auch 2-3 mal für Bier, Autorennen und Billard. Beim Billard schlugen wir sogar mal mit 6:2 ein Aussieteam, an dem Tag spielten wir wie Götter. Und die Musikbox war auch selten vor unseren Angriffen sicher, nicht verwunderlich, wenn da auch Offspring, Ramones und Steppenwolf drin wohnt. Es war irgendwie ein nettes Dorf. Heidi weißte eigentlich noch, was ich Valentinstag in der Fabrik gemacht hab?? Das wollt ihr jetzt alle wissen, oder? Eigentlich nichts besonderes, also ich arbeitete an dem einen anderen Ende der Sortieranlage und Heidi am anderen. Jedenfalls konnten wir uns beide sehen. Ich ließ einen Pfiff los und zog mein T-Shirt hoch. So konnte Heidi und alle anderen meinen Prachtbauch begutachten.
An unserem letzten Tag arbeiteten wir von 5-20 Uhr, d.h. von vor Sonnenaufgang bis nach Sonnenuntergang. Dann bedankten wir uns noch beim Campingplatzbesitzer, in dem wir über die Hinweisschilder  für den Zeltplatz „closed“ schrieben, Rache ist süss. Und verließen am näxten Tag mit je einer geilen Unterlage von den Pubtresen, das uns an Herz gewachsene Pinnaroo.
 
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Im nachhinein stellten wir fest, das Pinnaroo fast genau auf der Grenze zwischen South Australia und Victoria lebt, das ist deshalb wichtig, weil wir in den paar Tagen in Pinnaroo nur 10 km hätten fahren müssen, dann hätten wir auch Victoria besucht. Nun bleibt Vic. also noch ein schwarzer Fleck auf unserer Oz-Karte ( in ? kriegen wir dich!!!!!)   
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Jetzt ging es weiter, na was denkt ihr, wo wir zuerst hinfuhren. Ha richtig 100 Punkte Frau X schon wieder Adelaide.
Und wieder der gleiche Campingplatz, irgendwie schon Routine, war ja auch verdammt schön. Mittlerweile hatten wir sogar einen Stammchinesen in der City, ist eben alles eine Frage der Eingewöhnung. Und was machten wir jetzt da; also erst mal brauchten wir ein Konzi, irgendwie hatte ich verlangen danach und Heidi wohl auch.
Da mir die Musikszene von Oz bis dahin eher unbekannt war, verließen wir uns auf ein Stadtmagazin. So besuchten wir ein Gig mit „King Daddy“ , „The Exotics“ und „ The Scientists“. Also die erste Band war musikalisch richtig schlecht, dafür lieferte der Sänger ne Show ohne gleichen; ran, sprang und hüpfte durch die Gegend, obwohl das Publikum brav rumstand. Waren ja auch alle über 18, weil du unter 18 eben niemals auf ein Konzi am Abend kommst - austral. Gesetze.  
Manche waren sogar über 30-40, das lag aber wohl an den „Scientists“, die wohl vor 20 Jahren in Oz Szenegrößen des Punk n’ Roll waren. Trotzdem gefielen sie uns nicht sonderlich. Ganz anders da die „Exotics“ aus Melbourne, richtig geiler Rock n’ Roll genauso wie er sein soll, schnell + rhythmisch und dann sahen sie noch aus wie echte Teds, cool.
Durch sie wurde der Abend zum Hit. Und vielleicht durch das Foto, was Heidi von mir schoss als ich pinkelte.  
Tage darauf sind wir oder besser ist Heidi in den RAA eingetreten,  ist so was wie der ADAC. Unser Punky ist schließlich nicht mehr der Jüngste. Sonst sprang frau noch mal in den Ozean und holte mal wieder ein paar Fotos ab. Möchte gar nicht wissen, wieviel hundert Dollar für Fotos und Filme draufgingen. Im nachhinein waren es immer noch zu wenig Bilder.
Nun ist es Dienstag und Punky kommt tatsächlich schon das erstemal in die Werkstatt, haben zum Glück ne kleine gefunden.
Die tauschte zwei Schläuche und das Teil für das Hydrauliköl aus, Heidi hatte schon Angst das wir Punky nicht mehr wiedersehen. Aber anscheinend haben sie Punky ganz gut behandelt.   
In der Zeit blieb uns Zeit zum shoppen- Heidi griff zu einem Notenbuch und ich zu einer LP ( in Adelaide gibt es 3 richtig gute second hand LP shops). Dann gings zurück zur Werkstatt mit einem Taxi, unsere einzige Taxifahrt in Oz.  Nachdem wir Punky wieder in Empfang genommen haben, gings zurück zum Zeltplatz, wo wir von den 50 kg Kartoffelsack (Abschiedsgeschenk aus Pinnaroo) Kartoffelsalat machten, ok wir nahmen doch nur 4 kg.  
Nun folgte der letzte Tag in Adelaide, wobei Punky mit dem bekannten Problem streikte, aber Heidi machte ihn noch mal flott. Dann gings zu einer Bekannten meiner Mutti, wo ich Post aus Deutschland erhielt. Nach Kaffee und Kuchen gings dann weiter in Richtung Port Augusta. Unterwegs wollte mich Heidi doch glatt aussetzen, als ich eine Pinkelpause einlegte am Straßenrand. Na ja sie hielt nach 30 m wieder an, vielleicht hat sie mich doch lieb??  
Dafür wurde Heidi in Port Augusta richtig sauer und sogar ein wenig verzweifelt, denn Punky gab auf.... er sprang einfach nicht mehr an; ich glaub ja weil Heidi immer Pumpi zu ihm sagte. Jedenfalls standen wir da, zum Glück war das näxte Hostel gleich in der Querstraße und Pumpi hatte nach 32 Versuchen erbarmen und startete, aber uns war klar ..... noch mal Werkstatt.
Deshalb stellten wir den Motor auch solange nicht aus bis klar war, das im Hostel was frei ist. So zogen wir ins Hostel, wo dann auch nur 4 andere Backpacker wohnten. War zwar alles nicht besonders ordentlich, aber dafür billig und gemütlich. Und das beste, zum Haushalt gehörte ein Kätzchen mit Jungen..... Heidi war gleich hin- und hergerissen. Abends spazierten wir noch in die Stadt zum Einkauf und unterwegs luden zwei Aussies Heidi zu ein paar Schwinger mit dem Baseballschläger ein.  
Der näxte Morgen kam und wir waren ganz gut ausgeschlafen, obwohl früh um 3 ne Backpackerin in unser Zimmer zog.  Nach Frühstück und einer Zimmerverschönerung mit einem Besenbild (von Heidi), viele Backpacker hatten ihr Signum dort hinterlassen (meist Handabdrucke), musste Punkys Reparatur in Angriff genommen werden.
Erst mal Anruf beim RAA und der kam auch gleich. Der Typ war ein Abzocker, erst versuchte er 30 mal die Karre zu starten, aber Ebbe. Dann wollte er die Karre abschleppen und in seiner Werkstatt einen neuen Startermotor einbauen, zusammen für über 260 Dollar.
Wir waren aber der Meinung, das geht billiger und so zog er von dannen. Die Mitbewohner zeigten uns dann ne freie Werkstatt, und ab da lief alles ziemlich fix. Und da war nix mit Abschleppen oder so, der Haudegen brauchte nur 20 min und wir hatten einen nigelnagelneuen Startermotor für nur 210,- , da sag ich nur, geht doch. Als er den Motor dann startete, kam aber gleich:“Also den Ring Gear müsst ihr jetzt auch noch austauschen, sonst ist der Startermotor nach 200 Starts wieder hinüber!!!“. Ihr hättet unsere Gesichter sehen müssen, verdammte sch.... ! Und für den Ring Gear muss die halbe Karre auseinandergenommen werden, wie wir gleich darauf erfuhren. Diese Reparatur machte nämlich die Nachbarwerkstatt, die auf  Mechanikfehler spezialisiert war. Und das kostete dann noch mal 218 Bucks und in diesem Moment hätte ich Punky am liebsten ........!  
Danach schnurrte er wie ein Kätzchen und klang nicht mehr wie ein Panzer, wenn man ihn startete.
Ok, er hatte später noch ein zwei Macken, aber davon erfahrt ihr erst, wenn sie auftreten.
Jedenfalls ist diese Etappe zu Ende, achso am letzten Tag in Port Augusta war morgens wieder ein absolut geiler roter Himmel zu sehen. Und wir beide waren echt aufgeregt, wegen unserem näxten Ziel, denn wir hatten schon einiges positives darüber gehört.  
 
PS: Bis hier war Oz schon absolut geil, aber ab jetzt wurde es Paradiesisch!!!!
Und bald folgt Teil 4 und hier wieder ein paar Appetitmacher: ES tritt zum ersten Mal auf, Roadtrains ohne Ende und Arbeit, aber keine Unterkunft.

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Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Cornelius Schulz).
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.04.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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