Karin Schmitz
~ Traumgedanken ~
Unermüdlich prasseln die Regentropfen gegen meine Fensterscheibe. Seit fast einer Stunde sitze ich hier, den Kopf auf den Armen gestützt am Fenster und starre in den grauen, mit Regenpfützen benetzten Innenhof. Trostlos sieht das Ganze aus und ich merke, wie sich Müdigkeit in mir breit macht. Mein Weg geht zur Stereoanlage. Fast lautlos krame ich in dem Stapel meiner Lieblings-CD´s. Zwei davon ziehe ich raus. Pavarotti oder Bocelli? Schließlich entscheide ich mich für Bocelli, lege sie in den Player und gehe zurück zum Fenster. Die Musik fließt förmlich durch meinen Körper. Ich spüre sie im Bauch und in meinem Herzen.
Ich glaube, gerade hat er mit seiner Stimme meine Seele berührt!
Die Musik erweckt mich quasi wieder zum Leben. Meine Augen schließe ich und meinen Gedanken lasse ich einfach freien Lauf. Was für ein Gefühl!!!
Bunte Farben machen sich in mir breit und eine unbeschreibliche Wärme durchströmt meinen Körper. In meinen Gedanken wird es Nacht. Das bedeutet nicht, das es dunkel wird- nein! Der Himmel ist mit tausenden Sternen gefüllt, die zusammen mit dem Mond die Nacht erhellen. Die Milchstraße ist fast greifbar und Sternschnuppen fallen zahlreich vom Himmel. Vor meinen Füßen prasselt das wärmende Lagerfeuer. Viel zu gern möchte ich jetzt meinen Traum anhalten. Einfach bloß da sitzen, in den Nachthimmel schauen und vor mir das prasselnde Lagerfeuer hören und fühlen. Von weitem höre ich einen Uhu rufen. Ein friedliches Gefühl überkommt mich und der kühle Nachtwind überzieht meinen Körper mit einer leichten Gänsehaut. Ich möchte das Gefühl, die bunten Farben, die Sterne und den Mond festhalten, konservieren und nicht mehr verlieren. Ich versuche in meinen Traum zu schlüpfen, aber es gelingt mir nicht.
Das Telefon schrillt durch das leere Haus und die Musik ist schon länger aus. Mein Traum zerplatzt jäh wie eine Seifenblase. Für diesen Moment fühle ich mich so, als wäre ich mit voller Wucht gegen die Wand geschmettert worden. Als ich jedoch den Hörer abnehme, ändert sich schlagartig mein Gemütszustand wieder. Du bist dran... Deine Stimme vertraut in meinem Ohr hallt in meiner Seele wieder. Ich schließe meine Augen und höre Dir zu... sehe sie wieder ... die Farben, daß Feuer, die Sterne!!!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.05.2008.
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