Patrick Wagner

Max Torrt: Ein Feind ist einer zuviel

Jedes Jahr vor den Zeugnissen wurden in der Winklerschule die Schulbesten aufgelistet und Lisa stand immer ganz oben. Doch dieses Jahr war das anders, denn Lisas Name stand auf der Liste nur an zweiter Stelle. „Na ja, dieses Jahr habe ich wirklich an Leistung verloren“, dachte sie und schaute stolz auf den zweiten Platz. Den ersten Platz hatte eine Johanna aus der neunten Klasse belegt. Auch beim Beliebtheitswettbewerb belegte Lisa meistens den ersten Platz. Nur einmal wurde sie zweiter und das auch nur, weil jemand seine Mitschüler bestochen hatte. Doch dieses Jahr stand Lisa schon wieder auf dem zweiten Platz, denn der erste war schon wieder von dieser Johanna belegt. „Also jetzt reicht es“, motzte Lisa, „diese Johanna nimmt mir den ersten Platz bei den Schulbesten weg und belegt meinen Lieblingsplatz bei dem Beliebtheitswettbewerb. Wer ist diese blöde Kuh eigentlich?!“ In diesem Moment sagte eine Stimme von der Seite: „Das bin ich.“ Vorsichtig drehte sich Lisa um und sah einem Mädchen mit bräunetten Haaren und einer großen Brille ins Gesicht. „Du kannst wohl nicht verlieren, stimmt ´s?“, grinste das Mädchen. Lisa schüttelte den Kopf und ging weg. Die ganze Zeit überlegte sie, wie sie diese Johanna schlagen konnte. Da kam ihr die Idee vom Hulahubreifen. Sie bat Johanna ihren Rekord zu brechen, der bei hundertdreiundzwanzig Umdrehungen lag. Lisa war sich siegessicher und stand grinsend neben Johanna. Doch das Grinsen verzog sich langsam, als Johanna bei hundert ankam. Verzweifelt sah sich Lisa um. Kurz darauf brach Johanna Lisas Rekord mit fast zweihundert Hubs und das war Schulrekord. „Das wird ja immer schlimmer“, jammerte Lisa. Schon bald kam Lisa wieder eine Idee, wie sie Johanna schlagen könnte. Johanna sollte es schaffen Lisas Korbwurfrekord auf dem Basketballfeld zu brechen. Das waren ganze fünfzig Körbe ohne Unterbrechung. Aber auch die schaffte Johanna mühelos. Entsetzt ging Lisa auf und ab um zu überlegen, wo drin sie Johanna schlagen könnte. Aber Johanna war Lisa jedes Mal weit überlegen. Sie hatte sogar eine bessere Rettungsschwimmerausbildung als Lisa, obwohl Lisas Trainer der Beste im ganzen Landkreis ist. Schweigend setzte Lisa sich im Stadtpark auf die Bank und sah ins Wasser. Etwas später kam Maria zu ihr und setzte sich ebenfalls. „Sag mal“, sprach Maria, „warum willst du eigentlich immer die Beste sein?“ Lisa zuckte die Schultern und meinte: „Ich bin das halt gewohnt. Und jetzt kommt so eine olle Schülerin aus der neunten Klasse und klaut mir alles in dem ich gut bin.“ Kurz schwiegen beide und sahen ins Wasser. Einige Sekunden später ging Maria weg und Max setzte sich zu Lisa. „Ich habe das eben mitgehört“, sagte er, „und ich verstehe dein Problem. Nur du musst das so sehen: Von fünfhundert Schülern bist du die zweitbeste und darauf kann man doch auch stolz sein.“ „Ja schon, aber sonst war ich immer die erstbeste von fünfhundert Schülern“, maulte sie. Max sah in den Himmel und erzählte dann: „Man hat immer Leute, die besser sind als man selbst. So was nennt man Konkurrenz und diese Leute beleben das Geschäft. Verstehst du das? Vielleicht solltest du etwas üben, bevor du dich mit Johanna messen willst.“ Lisa nickte und ließ Max auf der Bank sitzen. Max schüttelte den Kopf und dachte: „So einfach kann man Mädchen von einer Bank vertreiben, es ist einfach unglaublich.“ Die ganze folgende Woche übte Lisa Johanna zu schlagen. In dieser Woche klappte alles perfekt, denn Lisa schlug sämtliche Rekorde von Johanna. Endlich war sie wieder auf sich selber stolz und schwor, immer weiter zu üben, um Johanna auch weiterhin zu schlagen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.06.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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