Giuseppe Rinaldi

Verwandlung...

 
In einem Park steht eine Bank, ja, nun, es ist nichts besonderes, in vielen Parks sind Bänke. Aber dieser Park ist besonders schön, es gibt bunte Wiesen, schöne Wege, viele große alte Bäume, viele Singvögel und andere Tiere, es ist eben ein schöner Park zum Spazieren gehen und zum Ausruhen. Ach ja, dieser Park befindet sich auch in einer schönen Stadt, sie ist zwar fast ein Vorort einer sehr großen Stadt, aber sie hat ihren eigenen Charakter, ja, sogar Charme und viele Parks, Wälder und Seen, also man kann sagen, eine idyllische Stadt, wenn man genau hinguckt. So, zurück zu dieser Bank, dort sitzt ein Mann, er wartet. Worauf ? Tja, er weiß es nicht, er ist nicht verabredet, er sitzt einfach nur da und überlegt. Morgens war er noch zu Hause, hat eine SMS geschrieben und dann, einfach so, hat er sich in sein Auto gesetzt und ist losgefahren. Er wohnte nicht in dieser Stadt, sondern etwa 130 km weiter weg, auch in einer sehr schönen Stadt mit einem eigenem schönen Charakter, mit Charme und mit vielen Parks, wo auch alte Bäume sind, bunte Wiesen, viele Singvögel, schöne Wege und Seen. Aber er findet sie dort nicht mehr schön, es ist irgendwie öde, trist und trotz des vielen Grüns grau.
Nun sitzt er da und überlegt, warum er diese Stadt, diese Parks schöner findet und warum er hier sitzt.
Er kommt einfach nicht darauf, obwohl er grübelt und sich seinen Kopf zerbricht.
Da schreibt er noch eine SMS, nur mit einem Satz : „Komm bitte !“ und sendet sie.
Er ist verzweifelt, verwirrt und weiß nicht weiter.
Er weiß einfach nicht, wo er hingehört.
Da, nach einer Stunde, hellt sich sein Gesicht auf, ein Lächeln erscheint und plötzlich, von einer Sekunde auf die andere wird ihm klar, warum, ja, warum er hier alles schön findet, warum hier die Vögel süßer zwitschern, die Blumen süßer duften, die Bäume süßer rauschen und die Seen süßer plätschern als in seiner Stadt. Eine Frau biegt um die Ecke, lächelnd und strahlend. Sie begrüßen sich, ein Küsschen und eine kurze Umarmung und dann gehen sie spazieren. Sie unterhalten sich, laufen, essen und lachen. Er sieht und hört ihr zu, beim Erzählen, beim Lachen, beim Essen und beim Laufen. Sie ist toll, einfach unglaublich, witzig, impulsiv, ab und zu charmant, erotisch und, wenn sie satt ist und nicht gerade lachen muss, auch anschmiegsam. Nach einigen Stunden verabschieden sie sich wieder, sie geht nach Hause, zu ihren Mann, er fährt nach Hause, zu seiner Frau. Nur, es gibt jetzt einen Unterschied, er findet plötzlich seine Stadt wieder schön, die Parks, die Bäume, die Vögel und die Wiesen und Seen, sie sehen jetzt genauso aus wie ihre Stadt, eben wunderschön. Und er weiß, sollte er wieder überlegen und seine Stadt nicht mehr schön finden, dann ist sie da, für ihn. Mit ihrer Hilfe verschwindet das Grau in seiner Stadt und in seinem Leben.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.06.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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