Fritz Rubin

Welch ein Glück...

Seit Wochen schon hatte ich vor, es zu tun,

es musste sein, unbedingt,

aber ich zögerte die Entscheidung immer wieder hinaus.

 Schön lang war er ja schon,

er wellte sich leicht, sah eigentlich ganz toll aus.

 Einige kahle Stellen waren mittlerweile zugewachsen,

eine gleichmäßige Dichte zeigte rundum einen satten Wuchs.

Aber ich zögerte, jeden Tag,  morgen bestimmt,

sagte ich zu mir,  aber mir wurde ganz anders,

wenn ich ihn betrachtete.

 
„Warum denn kürzen? Lass´ ihn doch wachsen!“,

sagte ein Kobold in mir, „er sieht doch wirklich gut aus so!“

 Ich gab mich zufrieden, vorerst, na, ja, obwohl mir klar war,

dass es irgendwann doch einmal sein musste.

Mein innerer Schweinehund meldete sich wieder:

“Mach´ es, aber bald, der sieht so ungepflegt aus!“

 Auch meine Frau ließ sich in dieser Richtung mehrmals hören:

„Wirklich ungepflegt, wirklich ungepflegt!“

 
Diese Worte spukten nun dauernd in meinem Kopf herum,

egal, was jetzt auch kommen mochte.

„Heute werde ich es tun“, schwor ich mir jeden neuen Morgen,

und heute, ja, da werde ich es einfach tun!

 
Ich hatte mich mit meinem Schicksal abgefunden...
...aber der langanhaltende Regen ließ es nicht zu,
den Rasen zu mähen.
 
© Fritz Rubin, 26. August 2004, Othfresen

 

 

 

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