Giuseppe Rinaldi

Missverständnis

 
Das Schlafzimmer, nachts.

Der Mond scheint silbern durch das Fenster. Der Mann im Bett wälzt sich unruhig hin und her. Er träumt einen schönen Traum, einen sehr schönen. Nach einer Weile öffnen sich seine Augen und er tastet nach seiner Frau. Seine Hand erfühlen ihre Haare, er fängt an, ihr den Kopf zu massieren und spricht leise zu ihr : Schatz, wie sieht es aus, soll ich weitermachen ? Als Antwort ertönt nur ein leises Knurren aus dem dicken Kissen. Aber er gibt nicht auf, sein massieren wird intensiver und er nimmt seine zweite Hand zur Hilfe. Schaaatz, flüstert er wieder, soll ich oder ? Das Knurren verstärkt sich, ein leichtes Grollen aus der Kehle kommt dazu. Na gut, sagt er, dann lass ich dich eben in Ruhe, ich bin schon seit 4 Nächten lieb zu dir und du knurrst bloß, hast wohl Kopfschmerzen was ? Dann dreht er sich wütend um, grummelt noch etwas böses und schläft ein.

Die Küche, am Morgen danach.
 
Die Sonne scheint golden durch das Fenster. Der Mann isst knurrig sein Frühstück und guckt dabei seine Frau mit zornig blitzenden Augen an. Was hast du denn Liebling ? fragt sie unschuldig. Was ich habe, schimpft er laut los, was ich habe ? Was hast du denn, du blockst mich schon seit 5 Tagen ab, ich möchte wenigstens nur einmal kuscheln mit dir und du knurrst bloß. Und das nur, weil ich abends immer eher ins Bett gehe und schon schlafe, wenn du kommst, du musst mich doch nicht immer abweisen, wenn ich in der Nacht zu dir zärtlich sein möchte, sagte er und atmete tief ein. Sie guckt ihn mit ihren großen braunen Augen an und fängt laut an zu lachen. Was lachst du verdammt noch mal, schreit er. Sie antwortet prustend, du weißt anscheinend ja gar nicht, das du schon seit 5 Tagen allein schläfst, ich bin nämlich ausgezogen, aus dem Schlafzimmer, weil du Nacht für Nacht schnarchst. Da werden seine Augen groß und er stottert : wwer, weerr, was, wie..mmhhh. Er zuckt zusammen und guckt vorsichtig unter den Tisch. Dort sitzt satt und zufrieden Charlie, der Collie und hechelt sein Herrchen glücklich mit heraushängender Zunge an.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.06.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Stream of thoughts: Stories and Memories – for contemplating and for pensive moments (english) von Heinz Werner



Do we know what home is, what does this term mean for modern nomads and cosmopolitans? Where and what exactly is home?
Haven't we all overlooked or misinterpreted signs before? Are we able to let ourselves go during hectic times, do we interpret faces correctly? Presumably, even today we still smile about certain encounters during our travels, somewhere in the world, or we are still dealing with them. Not only is travveling educating, but each travel also shapes our character, opens up our view for other people, cultures and their very unique challenges.
Streams of thoughts describes those very moments - sometimes longer, sometimes only for a short time - that are forcing us to think and letting us backpedal. It is about contemplative moments and situations that we all know.

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