Helga Siebecke

Nachbarn

…dann klappt’s auch mit dem nachbarn!
 
Der wohlgemeinte ratschlag einer gewissen firma schrillt in meinen ohren, dabei will ich den nachbarn gar nicht und ob der meine tassen und gläser, ich habe nämlich noch alle im schrank, erstmal kontrolliert, ehe er sich in ein gepflegtes gespräch etc. mit mir einlässt, dies wage ich zu bezweifeln.
 
Natürlich spüle ich zuweilen mit hm,hm..hm und das mit  der ganzen inbrunst, die ich für derlei tätigkeit fähig bin einzusetzen, aber der erfolg ist mager…sehr mager, weil sich einfach keiner für meine gläser interessiert, zumindest nicht, wenn sie leer sind.
Und muss ich denn immer den nachbarn mit solch’ dubiosen methoden einzuwickeln versuchen, zumal ich tatsächlich keinen, ich schwöre es, meiner unmittelbaren nachbarn ernsthaft näher ins kalkül ziehe.
Ich sehe ein, dass ein guter nachbar was wert ist, denn schließlich kann man auf DEN krieg auch verzichten, die meistens wegen böser hunde, nicht rechtzeitig oder gut genug gescheuerter flure oder ungemähtem rasen ausbrechen (nur jeder seins auf seinem kral…. muss ja klarheit und ordnung herrschen!!). Oder, da hat einer bei mir geklingelt, obwohl es für DIE war Es gibt da kriegsursachen, die ganze generationen beschäftigen. Also mich nicht. Ich bin friedfertig, habe das gemüt eines waldesels und bin froh, wenn ich in ruhe leben darf.
 
Das war also auf die gewissermaßen hautnahen nachbarn gemünzt, deren düfte und töne man auch kostenlos genießen darf. Naja,…ist ja bekannt, dass nicht jeder jeden riechen kann, aber muss man deswegen gleich einen gegenplan ausarbeiten und mit satanischem genuß verschärft kontra geben??
Ich fege milde vor mich hinlächelnd mal so vor meiner eigenen haustür und erwidere jeden gruß ziemlich freundlich, man kann ja auch kurz das wetter bemeckern und ausnahmsweise über die anderen, die nicht in der nähe sind, herziehen, aber mehr ist nicht drin. Ich denke, das grobe klappt dann  auch mit den nachbarn, ohne dass er je in meine töpfe geschaut hat oder gar meine leeren bzw. vollen gläser inspizieren musste.
 
Anders verhält es sich mit den weitläufigen nachbarn.
Bevor ich aber dazu komme…noch schnell:
Kommt der nachbar eigentlich nach mir, schließlich bin ich auch irgendwie einer, damit käme ja ich nach meinem nachbarn. Für meinen nachbarn wäre ich aber der vorbar….hm. Vor was? Vor welcher bar??, frage ich mich nun ganz bestürzt.
Ich habe keine…vielleicht hat auch alles mit der nachtbar zu tun, da würde ich gerne mal reingehen, aber nicht mit den nachbarn, die so in der gegend nach mir scheinbar herumwohnen.
Na und allein in eine nachtbar…also wissen se, das nu auch wieder nich!!
Im übrigen gibt es hier gar keine, womit die frage geklärt sein dürfte.
 
Nun zu den nachbarn ferner liefen !
Wie weit muss man den kreis schlagen, um noch sagen zu können:“ hallo nachbar, wollen wir mal ‚ne brause trinken?“ 10, 20 oder gar 100 km…wer weiß das schon? Kommt wohl auf die behäbigkeit oder das wollen des nachbarn, ein selbiger zu sein, an.
Ich bin zu dem schluß gekommen, dass ein jeder freilaufende mensch auch frei eintscheiden sollte, ob er überhaupt ein nachbar sein will und vor allen dingen, ob er irgend was imaginäres zum klappen bringen möchte oder lieber nicht.
Möglicherweise will man ja erstmal ein bisschen derjenige sein, der davor kommt. Der status des vornachbarlichen verhältnisses ist ja schließlich auch schon was….!
„ Besser als nix und ausbaufähig!“, sagt der vorsichtige. Man kann die zäune immer noch einreißen.
Oder gibt es diese nur zwischen nachbarn?...dann will ich nie einer sein….ich hasse zäune und zu sehr klappende nachbarn sind mir auch nicht geheuer.
 
Wahrscheinlich habe ich aber wieder alles missverstanden und es muss richtig heißen:
„Und dann klappert auch der nachbar….“
 
Wäre eine überlegung wert!
 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.07.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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