Petra A. Jung

Reiseerzählungen - Bali -

Bali ist eine Herausforderung. Pulsierend und quirlig, elegant, fast schon mondän, ländlich beschaulich, tief religiös, geschäftstüchtig, klatschsüchtig, kunstfertig, liebenswert, abstoßend und dabei von ergreifender Schönheit.
Eine Kollegin meinte, man erleide einen Kulturschock, wenn man diesen Flecken Erde zum ersten Mal betritt.
Beginnen wir unsere Rundreise in Kuta, dem wohl beliebtesten Touristenort. Surfer aus aller Welt reiten auf langgezogenen Wellen an den Strand, der leider gelitten hat: Er ist nicht mehr so sauber wie er es einmal war. Doch der Sonnenuntergang bleibt grandios. 
Der  Ort ist ein wahres Einkaufsparadies. Es gilt ihn zu entdecken.
Ausgehen steht ganz oben auf dem Programm. Im Hard Rock Hotel und im angeschlossenen Café kann man gut feiern. Besonder schön sind die kleinen Bars, in denen abends Live-Bands spielen. Natürlich findet man auch Discotheken und unzählige Restaurants.
Eine besondere Attraktrion bietet der Waterboom-Park. Riesige Wasserrutschen eingebettet in eine großzügige Parklandschaft. Auf dem künstlich angelegten Fluss, kann man sich in Schlauchbooten durch die Anlage treiben lassen. Das Vergnügen geht allerdings ins Geld. Ein Erwachsener schlägt mit 22 US-Dollar Eintritt zu Buche. Getränke oder ein Snack müssen selbstverständlich extra bezahlt werden. Bei den  Einheimischen gilt der Besuch als Statussymbol.
Das dunkle Kapitel der Anschläge darf nicht verschwiegen werden. Am 12. Oktober 2002 wurden zwei vollbesetzte Nachtclubs in Grund und Boden bebombt. 202 Menschen verloren ihr Leben. Noch einmal so viele erlitten zum Teil schwerste Verletzungen.
Die Narbe mitten in der Stadt - das Mahnmal, in dem ihre Namen verewigt wurden - ist mittlerweile zu einem Anziehungspunkt mutiert. Täglich fahren Minibusse dorthin, und die  Touristen "schießen" fleißig ihre Fotos. Über Geschmack lässt sich halt nicht streiten. 
In Nusa Dua schmiegen sich Luxushotels an Traumstrände. Das Meer trägt die Farben der Südsee. Bizarre Felsen, geweihter, heiliger Boden der hinduistischen Bevölkerung, auf denen Tempel stehen, schließen Buchten ab.
Mir liegt es nicht, nur in meiner Hotelburg zu verweilen. In bin immer unterwegs, um die Menschen, die echten Balinesen zu erleben. Das geht auch am Strand. Sie strapazieren die Nerven eines Mitteleuropäers und doch sind sie auf ihre Art bezaubernd.
Sie öffnen ungeniert ihr Herz, tratschen, bis der Arzt kommt. Und dann, dann opfern sie ihren Göttern. Die Intensität ist überraschend. Sie stecken voller Aberglauben, besuchen so genannte Zauberer. In Sanur, einem anderen, großen Touristenort, wird noch schwarze Magie praktiziert, so heißt es. Ihre Form des Hinduismus beinhaltet Ahnen- und Naturverehrung und bezieht auch Teile des Buddhismus mit ein. Somit unterscheidet er sich gravierend von der indischen Ausrichtung.
Für einen Aufenthalt in Nusa Dua habe ich noch einen besonderen Tipp Wer keine große Lust verspürt, überteuerte Speisen in seinem Hotel zu zahlen, kann in den ursprünglichen, kleinen Ort namens Bualu Village gehen oder sich fahren lassen. Die Restaurants bieten einen kostenlosen Transport an. Die Adresse ist Jalan Pantai Mengiat. Das Essen ist ausgesprochen gut, die Lokale sauber und ein wenig Entertainment wird auch geboten.
In Nyoman`s Biergarten beispielsweise. Der Eigner ist Deutscher, verheiratet mit einer Balinesin, einer ehemaligen Tempeltänzerin. Er betreibt insgesamt fünf Restaurants auf der Insel, doch in Nusa Dua kocht der Chef an manchen Abenden selbst.
An seiner Bar, im  Stil eines englischen Pubs, trifft man auf spannende Menschen vieler Nationen. Den Sohn von Vico Torriani, zum Beispiel, der als General Manager das Nusa Dua Beach Hotel leitet. Andere Hotelmanager scheinen ihrem Geld wohl auch nicht böse zu sein (oder schmeckt es einfach nur besser?). Sie kehren hin und wieder mit ihren engsten Mitarbeitern dort ein.
Nun möchte ich zu der ganz anderen Seite Balis kommen. Die, die ich am meisten liebe. Smaragdgrüne Reisterrassen, Mount Batur mit seiner spektakulären Aussicht auf eine atemberaubende Bergwelt. Zu Mount Agung, dem höchsten und heiligsten Berg der Insel, dem Sitz ihrer Götter. Zu seinen Füßen steht der Muttertempel, Besakih, ihr wichtigstes Heiligtum.
Tanah Lot, der Tempel, meerumspült, nur bei Ebbe zu Fuß zu erreichen, berühmt durch traumhafte Sonnenuntergänge.
Die Heiligen Quellen und die Elefantenhöhlen, Klungkung mit seinem historischen Gerichtsgebäude, Alas Kedaton, ein verwunschener Tempel im Wald, von unzähligen Affen bewohnt, Bedugul in den Bergen, mit seinem berühmten Gewürzmarkt und dem umwerfenden Panoramablick auf den Lake Bratan.
Es gäbe noch so vieles zu berichten, dass es ganze Bücher füllen könnte, denn Bali ist mehr als ein kleines Inselchen, Bali ist anders.    
 
Zuletzt besucht vom 18. Mai - 1. Juni 2008
    

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.07.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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