So wie Sonne und Mond zusammengehören, gehören wir beide zusammen.
Egal, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Am Schicksal ist
nichts zu ändern. Keiner kann sich ihm entziehen.
Als die Sonne unterging und im blauen Meer versank, wusste der Mond,
dass er sie vermissen würde - in dieser Nacht. Er liebte die Sonne so
sehr, wie er noch nie zuvor geliebt hatte. Doch weil beide sich nur
kurz sahen, bevor sie die Seiten wechselten, gab es kaum eine
Gelegenheit, über die Gefühle des Anderen zu erfahren. Die Hoffnung an
die Liebe der Sonne ließ den Mond jede Nacht heller strahlen. Er
glaubte fest daran, dass die Sonne auch ihn liebte. Nur der Gedanke an
die einsamen Nächte machte ihn traurig, so dass er sich immer dann
hinter dicken Wolken versteckte, damit niemand seine Trauer erkennen
konnte.
War er allein am Himmel, und die Sterne spielten Fangen, freute er
sich so auf die kurze Begegnung mit der Sonne, dass er vom Himmel zu
fallen drohte. Doch aus dem sehnsüchtigen Hoffen wurde jedesmal tiefe
Enttäuschung, wenn der wichtigste Moment in seinem Leben vorbei war.
Er lebte für diesen Augenblick. Für einen Augenblick, der nicht kürzer
hätte sein können.
Und doch trafen sich Sonne und Mond einmal für einen Tag. Der Mond
gestand der Sonne seine Gefühle, und ihr erging es nicht anders. Aber
durch den Ablauf von Tag und Nacht bekamen sie nie wieder die
Gelegenheit, mehr als einige Sekunden zusammenzusein.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.08.2001.
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