Daniela Rabenstein

Sonne & Mond

So wie Sonne und Mond zusammengehören, gehören wir beide zusammen. Egal, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Am Schicksal ist nichts zu ändern. Keiner kann sich ihm entziehen.
Als die Sonne unterging und im blauen Meer versank, wusste der Mond, dass er sie vermissen würde - in dieser Nacht. Er liebte die Sonne so sehr, wie er noch nie zuvor geliebt hatte. Doch weil beide sich nur kurz sahen, bevor sie die Seiten wechselten, gab es kaum eine Gelegenheit, über die Gefühle des Anderen zu erfahren. Die Hoffnung an die Liebe der Sonne ließ den Mond jede Nacht heller strahlen. Er glaubte fest daran, dass die Sonne auch ihn liebte. Nur der Gedanke an die einsamen Nächte machte ihn traurig, so dass er sich immer dann hinter dicken Wolken versteckte, damit niemand seine Trauer erkennen konnte.
War er allein am Himmel, und die Sterne spielten Fangen, freute er sich so auf die kurze Begegnung mit der Sonne, dass er vom Himmel zu fallen drohte. Doch aus dem sehnsüchtigen Hoffen wurde jedesmal tiefe Enttäuschung, wenn der wichtigste Moment in seinem Leben vorbei war. Er lebte für diesen Augenblick. Für einen Augenblick, der nicht kürzer hätte sein können.
Und doch trafen sich Sonne und Mond einmal für einen Tag. Der Mond gestand der Sonne seine Gefühle, und ihr erging es nicht anders. Aber durch den Ablauf von Tag und Nacht bekamen sie nie wieder die Gelegenheit, mehr als einige Sekunden zusammenzusein.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.08.2001. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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