Insa Tillmanns

Die Wirklichkeit erwacht

"Hallo!" sagte irgendjemand zu ihr und sie drehte sich um.
Da war aber Niemand.
"Hallo, kannst du mich hören?" wieder dieselbe Stimme. Da war aber wirklich Niemand, dem diese Stimme gehören könnte.
"Wer oder Was war das?" dachte sie bei sich und prompt bekam sie eine Antwort:
"Ich! Also kannst du mich ja doch hören!?"
Sie drehte sich langsam im Kreis, aber sie konnte beim besten Willen Niemanden entdecken.
"Wer ist Ich?" fragte sie in sich hinein.
"Na Ich! Sag mal,weißt du denn wirklich nicht, wer Ich bin? Ich rede doch sooft mit dir und du auch mit mir." sagte die geheimnisvolle Stimme.
"Ja," sagte sie: "deine Stimme kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber trotzdem: Wer bist du?"
"Ich habe eigentlich keinen richtigen Namen, aber ich werde immer wieder `Gedanke` genannt. Das bin Ich nicht. Ich bin zwar auch in deinem Kopf, aber Ich werde nicht von dir ausgedacht. Ich bin was Ich bin; Ich bin Ich; nicht mehr und nicht weniger."
"Aber wie soll ich dich nennen?"
"Wenn du mir unbedingt einen Namen geben willst, dann nenne mich `Wahrheit` , denn immer, wenn Ich etwas zu sagen habe; ist es die Wahrheit. Ich werde dich niemals anlügen, aber ALLES werde Ich dir auch nicht sagen. Die Wahrheit muß manchmal auch verschwiegen sein."
"Das verstehe ich, Wahrheit ist ein sehr schöner Name, aber mit ihm spüre ich auch einen Schmerz. Den Schmerz des Verstehens." sagte sie.
"Das ist genau richtig; du fängst an, die Wahrheit zu verstehen: Doch welche Wahrheit suchst du eigentlich genau? Vor welcher Wahrheit hast du am meisten Angst?"
"Vor welcher Wahrheit ich am meisten Angst habe? Hmm, ich glaube, es ist die Wahrheit über mein Leben. Ich weiß sovieles darüber und dann doch wieder nichts."
"Was weißt du denn genau?"
"Ich weiß zum Beispiel, daß ich da wo ich bin; genau richtig bin. Ich weiß, daß ich den richtigen Weg gewählt habe, aber ich weiß nicht, wo er langführt oder geschweige denn, wo er endet."
"Nun, wo er endet ist eigentlich nicht so wichtig. Wichtig ist: der Weg der dorthin führt. Die Menschen und die Dinge, die einem auf seinem Lebensweg begegnen, sind der eigentliche Schlüssel zum Ziel. Deine eigentliche Angst besteht darin; Menschen und Dingen, denen du begegnen wirst, nicht gewachsen zu sein. Glaube mir, liebes Kind; jeder Mensch und jedes Ding, die dir begegnen, bringen dich einen Schritt weiter. Nichts geschieht, um dir zu schaden, sondern im Gegenteil; ALLES geschieht, um dir zu helfen. Wenn dir etwas Angst macht, dann nur darum, weil dein Leben sich dadurch verändert und du somit immer näher zu dir Selber kommst. Denke doch mal an deine Schwester; die Hoffnung. Auch sie hat sich Selbst gefunden, obwohl sie das niemals für möglich gehalten hatte."
"Ja, das stimmt, aber ich bin doch nicht so großartig wie meine Schwester. Schon ihr Name ist soviel schöner als meiner."
"Was gibt es denn an deinem Namen auszusetzen? Ist denn `Traum` kein schöner Name? Bei einem Traum kommt es darauf an, wie und ob man ihn auch verwirklicht. Es liegt also nur an dir Selbst, ob du deinen Traum auch Wirklichkeit werden läßt. Träume können Wirklichkeit werden, wenn man sie läßt und wenn man fest genug daran glaubt. Du hast also nur Angst davor, deinen alten Namen abzulegen und damit dein altes Leben hinter dir zu lassen. Deine Kindheit geht jetzt, aber trotzdem wird sie dich dein Leben lang begleiten. Die Wirklichkeit erwacht jetzt in dir. Der Traum ist Wirklichkeit. Öffne deine Augen und schaue nach vorn, hänge nicht dem Traum nach, sondern strebe nach der Wirklichkeit. Nur so wirst du keine Angst mehr davor haben."
Während die Wahrheit diese Worte sprach, mußte die Wirklichkeit weinen. Mit jeder Träne ging ein Stück Vergangenheit verloren.
Die Erinnerung daran wird aber immer bei ihr bleiben...
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.07.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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