Andreas Rüdig
Der Liebesbrief
Ein Liebesbrief ist ein Brief an eine geliebte
Person. Darin gesteht man der geliebten Person seine Verliebtheit /
Liebe. Liebesbriefe gab es zu allen Zeiten und in allen Kulturen. Von
großer sprachlicher Schönheit ausgezeichnet gingen Liebesbriefe sogar
als eigene Ausdrucksform in die Literatur ein.
Mein Ingo!
Geliebter!
Beliebter! Wie sehr mich doch die Sehnsucht nach Dir plagt. Einsam und
verlassen sitze ich hier in meiner Kammer, schmachte und verzehre mich
vor Leidenschaft nach Dir. Ach, könnten wir doch zusammen sein, unsere
Zeit gemeinsam verbringen und so einander genießen. Dein göttliches
Antlitz, Deine strahlenden Augen, Dein süßes Lächeln, Dein scheinendes
Lächeln, Dein honigblondes Haar - dies sind nur einige der Zeichen, die
ständig in meinem Kopf auftauchen. Sie wollen mir nicht aus dem Sinn.
Selbst wenn ich mich anstrengen und bemühen würde, Dich könnte ich
nicht vergessen. Mein Herz kann ich nicht mehr in Deine Hände legen;
dort liegt es bereits. Ich muß von Sinnen gewesen sein, als ich Dich
letzten Montag verließ. Der Verstand sagte: "Ich muß zur Arbeit." Doch
meine Sehnsucht nach Dir läßt mich fast zerspringen. Wann werden wir
uns wiedersehen, heißbegehrter Ingo? Sag es mir, Ingo, sag es. Du
weißt: Ohne Dich kann ich nicht mehr leben. Laß mich nicht warten, ich
bitte Dich.
Deine Dich liebende und schmachtende
Adelgunde
Adelgunde?
Wer ist Adelgunde? Ich kenne keine Adelgunde. Schnell weg mit dem
Brief, am besten ich verbrenne ihn im Kamin. Dann kann meine Frau ihn
wenigstens nicht finden und womöglich noch lesen. Das wäre einfach nur
peinlich. Sie würde zu Recht eine Erklärung verlagen und die könnte ich
ihr nicht liefern.
Ingo,
Du
gottgesandtrer Mittelpunkt meines Lebens, wo bleibst Du? Warum
antwortest Du nicht? Hast Du etwa keine Zeit mehr für mich? Oder - noch
schlimmer - verspürst Du nichts mehr für mich? Liebst Du mich nicht
mehr? Oh Graus! Du liebst gar eine andere? Gestehe: All' dies ist nicht
wahr! So wie Du das Zentrum meines Lebens bist bin ich das Deine -
nicht wahr? Ohne Dich kann ich nicht mehr schlafen. Zu naß sind meine
feuchten Träume, wenn ich nur an Deinen Namen denke. Kannst Du Dir
vorstellen, welche Überschwemmung Du anrichtest, wenn ich von Deinem
Gesicht, Deinem Körper, Deinen Küssen, Deiner süßen Stimme und Deinem
Dackelblick wirklich träume?
Sind wir
Seelenverwandte? Ja, ich glaube schon. Bislang konnte ich nocht immer
geistig, gedanklich und seelisch Kontakt zu Dir aufnehmen. Doch ich
verspüre seit einiger Zeit Spannungen bei der Übertragung, also
ob ich Dich nicht richtig erreichen könne. Erinnerst Du DIch an die
Sendezeichen von ARD und ZDF? Bis tief in die `80er Jahre zeigten sie
an, daß gerade kein Programm lief. So ähnlich geht es mir bei Dir.
Ingo,
Du übersinnliches Wesen, ich muß jetzt gehen. Ich werde in den
kommenden Tagen zu Dir vorbeikommen. Bitte warte auf mich. Du weißt:
Ich bin verrückt nach Dir.
Deine Dich verehrende und liebende
Adelgunde
(Ingo) Die Frau ist verrückt.
Der
Liebeskummer ist eine gedrückte oder verzweifelte Stimmung. Der
Liebeskummer wird durch eine gescheiterte oder gar nicht erst
zustandegekommene Liebesbeziehung ausgelöst. Aber auch wer zeitweise
von einem Partner getrennt ist, kann Liebeskummer empfinden. Wer
Liebeskummer empfindet, fühlt sich mies und schlecht. Man fühlt sich
einsam und stürzt in ein tiefes, schwarzes Loch. Das Leben hat keinen
Sinn mehr. Man kann ohne den geliebten Partner nicht leben. Ein
(un-?)verbindlicher Ratschlag: Wer Liebeskummer empfindet, der sollte
sich mit einem Freund / einer Freundin austauschen. Vielleicht lösen
sich ja dann einige der Probleme.
(Ingos
Frau) Da war heute eine wirklich merkwürdige Frau an unserer Haustüre.
Adelgunde nannte sie sich. Sie würde einen `Herrn Ingo' suchen.
Mein Mann würde auch Ingo heißen, sagte ich ihr, allerdings mit
Vornamen und nicht mit Nachnamen. `Ingo Hoddi heißt er,' teile ich ihr
mit. Der Ingo, den sie sucht, heißt Guido - Oliver mit Vornamen, hat
hier bis vor 6 Monaten gewohnt und ist dann nach Pizzaland
zurückgekehrt, also nach Italien. Und da die blöde Kuh immer noch an
`Herrn Ingo' schreibt, landet seine Post bei meinem Mann....
(Adelgunde) Ich habe mich blamiert ... so unendlich blamiert .... aber dieser Ingo .... sieht er nicht schnuckelig aus?
Die
Mütterlichkeit umfaß die mütterliche Zuwendung von Frauen zu anderen
Menschen. Die Frau sorgt für die körperlichen Bedürfnisse wie Ernährung
und Wärem. In seelischer Hinsicht kümmert sie sich um Liebe, Zuwendung,
Trost oder Vertrauen.
(Ingo)
Adelgunde ist doch besser als gedacht. Sie kann gut kochen. Sie geht
gerne aus, aber nicht in Diskotheken, sondern in Zoos, Freizeitparks,
Thermalbäder und andere schöne Orte. Sie verwöhnt mich so wie es
brauche...
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.07.2008.
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