Sebastian Wiesinger

War in Heaven: The dark Angels Kapitel2

Kapitel 2: Erzengel Michael
Sanftes Licht drang durch seine Augenlieder und ein sanfter Windhauch streichelte sein Gesicht. Er spürte weiche Kissen in seinem Rücken und eine dicke Decke lag auf ihm. Angenehme Wärme breitete sich in seinem Körper aus und er vernahm leise Stimmen ganz in der Nähe. Dann öffnete er seine Lieder und blickte in zwei dunkelbraune Augen. Langsam setzte er sich auf und als er nach hinten wegzukippen drohte, half ihm die Gestalt sich aufzusetzen. Dann schwang Will  die Beine über die Bettkante und versuchte aufzustehen. „Das solltest du noch nicht tun. Du hast sehr lange geschlafen und solltest dich nicht überanstrengen.“ Diese Stimme kam von der Tür und als Will die Gestalt sah, kehrte die Erinnerung zurück.                                   Nachdem er in dem Park gestürzt war, fuhr eine Gestalt zwischen ihm und den Angreifer. Will konnte nicht sehr viel wahrnehmen, doch er erinnerte sich deutlich an weiße Schwingen, lange, blonde Haare und ein blitzendes Schwert. Dann ging alles Schlag auf Schlag: Der Mann im Anzug riss seinen Mantel runter und zog ebenfalls ein Schwert. Schwarze Flügel breiteten sich auf seinem Rücken aus und er rannte mit unglaublicher Geschwindigkeit auf seinen neuen Kontrahenten zu. Doch im letzen Moment wandte er sich eine Spur nach links, direkt auf den am Boden liegenden Will zu. Der weiße Engel konnte den Hieb, der auf Will’s Gesicht zielte noch abwehren doch die Klinge der Waffe bohrte sich tief in die ohnehin lädierte Schulter. Er schrie gellend auf. Wie durch einen roten Schleier sah er wie der Seraphim den Gegner mit wilden Hieben vor sich hertrieb, weg von Will. Dann wurde es erneut schwarz.
Jetzt, wo Will die Gestalt ansah, erkannte er in ihm seinen Retter und jetzt konnte er sogar das Gesicht des Engels sehen. Es war fein geschnitten mit einer graden Nase, vollen Lippen, geschwungenen Augenbrauen und zwei strahlendblaue Augen. Dazu trug er ein einfaches weißes Gewand das von einer roten Schärpe um der Taille zusammengehalten wurde. Zum Schluss waren da noch die Flügel. Der Engel hatte sie auf dem Rücken zusammengefaltet, sodass man sie nicht genau sah doch sie mussten eine große Spannweite haben. Als der Engel Will’s Blick bemerkte, lachte er leise auf und kam näher. „Wie geht es dir?,“ fragte er Will erheitert. „Wo zur Hölle bin ich denn hier gelandet!? Ist das eine geschlossene Abteilung für vollkommen Verrückte?“ Erneut lachte die Gestalt vor ihm und sagte:„Wie ich bemerke scheint es dir besser zu gehen. Aber das sollte man erwarten, wenn man drei Tage durchschläft.“ „Drei Tage...Aber was ist denn passiert?,“ brachte Will stotternd hervor und drohte erneut das Bewusstsein zu verlieren. „Du wurdest von einer vergifteten Klinge verwundet. Ich war zu deinem Schutz abbestellt, kam aber zu spät. Ich habe deine Wunde behandelt. Durch das Fieber war dein Körper geschwächt und hat sich durch Schlaf regeneriert. Aber verschieben wir das auf später. Du musst hungrig sein gehen wir was essen. Lilli, richtest du bitte das Essen nebenan an?“ Jetzt schaute auch Will sich um und bemerkte, das es auch Menschen in dem Raum gab. Die mit Lilli angesprochene Frau ging ins Nebenzimmer und man hörte leise Geschirr klappern. Nach circa 10 Minuten half der Engel Will beim aufstehen und begleitete ihn zum Esstisch. Auf der Tafel waren Platten und Schlüsseln von den seltsamsten Speisen, die Will jemals gesehen hatte. Exotische Gemüsesorten und raffiniert zubereiteter Fisch wurden von einem ausgezeichneten Wein begleitet. Mit großem Appetit langte Will zu. Dann brach der Engel die Stille und sagte:„Ich habe gerade erfahren, dass wir morgen Besuch von hohen Persönlichkeiten bekommen. Sie wollen dich sehen und dir ein paar Fragen stellen. Aber jetzt solltest du erstmal zu ende essen. Ich werde gleich noch deine Wunden neu verbinden und sehen wie sie sich entwickeln.“ Nachdem seine Schulter neu verbunden war, ließ er sich in die weichen Kissen fallen und schlief sofort ein.

Am nächsten Morgen erwachte Will frisch und ausgeruht wie schon lange nicht mehr. Er dehnte seine Muskeln und bemerkte, dass der Schmerz in der Schulter verschwunden war. Kurze Zeit später kam ein Bediensteter in das Zimmer, auf dem Arm ein großes, weißes Handtuch und einfache Kleider. „Ich dachte mir du willst dich vielleicht waschen,“ sagte der Mann und deutete auf einen Holzzuber heißen Wassers.  Nachdem Will sauber und angezogen war, kam sein Gastgeber herein. „Sie sind da. Bist du bereit, ihnen entgegenzutreten?“ „Ja, lass uns gehen.“ „Nun, dann folge mir. Achja und erschreck nicht wenn du bei ihnen bist. Sie werden dir nichts tun.“ Dann ging der Engel los und Will folgte ihm. Sie durchquerten lange, marmorne Flure und Hallen, bis sie an eine große, bronzene Tür kamen. Zwei Wachen standen davor. Sie hatten sechs Flügel und an ihnen waren scharfe Klingen angebracht. Zusätzlich trugen sie ein Langschwert und einen hohen Turmschild. Bronzene Plattenrüstung und ein halboffener Helm vollendeten das Bild. Später sollte Will erfahren, das es sich dabei um Seraphim handelte. Dann betrat er die Halle und stutze. Vor ihm lag eine weitläufige , mit Marmor und Edelmetallen ausgekleidete Halle. Skulpturen säumten die Wände und Efeu rankte sich um Säulen. Doch der größte Blickfang waren die fünf Stühle, die im Halbkreis am Ende der Halle standen. Der mittlere Stuhl war gänzlich aus Gold hergestellt, mit Ornamenten und Schnitzereien verzierten Armlehne und Rückenlehne. Dieser Stuhl war leer, ebenso der daneben. Er bestand aus einem roten, Will unbekanntem Stein und war reich mit Rubinen verziert. Rechts daneben stand ein Stuhl aus Marmor, der von feinen, blauen Äderchen durchzogen war, so dass er fast blau wirkte. Dieser Stuhl war mit Saphiren verziert und auf ihm saß ein Engel. Sein Gesicht hatte adlige Züge und war perfekt symmetrisch. Das lange, schwarze Haar war hinten zusammengebunden und fiel als Zopf auf den Rücken. Das weiße Gewand war an der Hüfte mit einer blauen Schärpe zusammengebunden. Links neben dem goldenen stand ein Stuhl, der aus Pflanzen zu bestehen schien. Efeuranken und anderes Gewächs hatten sich zu einem Stuhl zusammengefügt, der den anderen an Schönheit und Anmut in nichts nachstand. Auf ihm saß ebenfalls ein Engel. Er trug das blonde Haar offen und sein Gesicht war nicht ganz so kräftig. Auf seinen Zügen lag eine Heiterkeit, die immer dazusein schien. Sein Gewand wurde von einer grünen Schärpe zusammengehalten. Der dritte Engel saß auf einem Stuhl aus weißem Marmor. Diamanten zierten den Stuhl und der Engel, der darauf saß trug einen weißen Ledergürtel um die Hüfte, an dem ein Schwert befestigt war. „Komm näher, Will. wir möchten mit dir reden,“ erklang die wohltönende Stimme des blauen Engels. Zögernd trat Will näher und blieb ein Meter vor den Stühlen stehen. „Wer seid ihr?,“ wollte er wissen und blickte nacheinander in die Gesichter der Engel. „Hat man es dir nicht gesagt?,“ fragte nun der weiße und fuhr fort:„Nun, dann stelle ich uns mal vor. Mein Name ist Uriel. Der auf dem blauen Stuhl ist Gabriel, und der auf dem grünen Raphael. Wir sind die Erzengel, die nächsten Diener des Schöpfers.“ Will starrte sie einen Moment lang fassungslos an, dann fragte er:„Und was wollt ihr von mir? Ich mein, ich werde von nem Irren mit nem Messer angegriffen, wach auf und rede mit irgendwelchen Engeln! Das kann doch nicht normal sein!?“ Will wurde immer lauter, bis er fast schrie. Als er sich beruhigt hatte, fing Uriel wieder an zu sprechen. „ich möchte dir eine Geschichte erzählen: vor 150 tobte hier, was ihr Menschen als Paradies bezeichnet, eine gewaltige Schlacht. Die Heerscharen des abtrünnigen Engels Lucifer und sein Hauptmann Azazel wollten uns zerstören. Mit größter Mühe konnten wir sie zurückschlagen. Doch haben wir einen hohen Preis gezahlt. Denn während der Schlacht wurde unser Freund Michael vernichtet. Nun musst du wissen, dass er nicht gestorben ist, sondern als Mensch wiedergeboren wurde. Sobald er ein Menschenleben gelebt hat, wird er sich an sein Engelsdasein erinnern und zurückkehren. Normalerweise greifen wir da nicht ein, doch nun scheint es, als würde Azazel erneut zum Krieg rüsten, und wir brauchen dich um ihn zurückschlagen zu können.“ Erst langsam dämmerte Will, was Uriel da gesagt hatte und die Erkenntnis traf ihn wie einen Hammerschlag. „Ihr braucht....Mich? Aber was habe ich damit zu tun? Ich bin doch nur ein Taxifahrer, oder?“ Jetzt ergriff Gabriel das Wort und seine Stimme war voll und dunkel. „Wir halten dich schon länger im Auge, da wir vermuten du könntest etwas mit Michael zu tun haben. Bis jetzt waren es nur Vermutungen, aber der Angriff gestern Abend hat uns gezeigt, das auch Azazels Schergen auf dich aufmerksam geworden sind. Du musst irgend etwas von Bedeutung wissen. Vermutlich ist deine Erinnerung daran gesperrt, aber wir werden sie wecken. Bis dahin wirst du von unserem besten Schwertkämpfer im Kampf trainiert, um dir dabei zu helfen. Das war’s fürs Erste. Wir werden dich bald erneut sprechen und sehen, was du für Fortschritte machst.“ Dann wurde Will von seinem Gastgeber hinaus und in sein Zimmer geführt.

Währenddessen saßen die drei Erzengel zusammen in der Halle. „Meint ihr, wir hätten es ihm schon sagen sollen?,“ fargte Raphael besorgt und wandte sich seinen Freunden zu. „Nein, dazu ist es zu früh. Er muss sein Gedächtnis allein wiedererlangen, damit er wieder zu seiner alten Macht kommt. Wir können nur abwarten.“ Dies war die Stimme von Gabriel „Also gut, aber ich werde ein Auge auf ihn werfen, er vertraut uns noch nicht,“ fügte Raphael hinzu und wandte sich. „Also gut Freunde,“ sagte nun Uriel. „Es war ein harter Tag für ns alle. Reden wir morgen weiter und kümmern uns um alles nötige.“


 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.08.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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