Andreas Rüdig

Der Antifeminist

Der Feminismus ist die Geißel der Menschheit. Die Weibchen maßen sich hier Rechte an, die ihnen nicht zustehen. Sie möchten die Küche und das Kinderzimmer verlassen und gleichberechtigt sein. Dabei ist eine Sache klar: Nur vor dem weltlichen Gesetz sind die Menschen gleich.
 
Der Antifeminismus ist die natürliche Antwort darauf. Der Antifeminismus bedeutet sowohl die Ablehnung der Frauenbewegung wie auch die Ablehnung des Feminismus. Ablehnung der Gleichberechtigung der Frau? Ablehnung der Thesen des Feminismus? Ablehnung der Frauenbewegung und deren gesellschaftlichen Folgen? All' dies kann Ausdruck des Antifeminismus sein. Antifeministen geht es darum, die traditionelle Rollenverteilung zwischen Mann und Frau aufrechtzuerhalten und zu stärken. Philosophen, Theologen und Naturwissenschaftler begründen dies mit der natürlichen und / oder gottgegebenen Unterlegenheit der Frau. Eine Unterdrückung der Frau gibt es demzufolge nicht. Der Feminismus bedeutet Männerfeindlichkeit. Der Antifeminist Max Funke (1879 - 1943) stellte sogar die Zugehörigkeit des weiblichen Geschlechts zur Menschheit in Frage. Die maskulistische Bewegung bezieht gegenteilige Positionen zum Feminismus und fordert beispielsweise Männertaxi und Männerhäuser.
 
(Brief des Duisburger Generalanzeigers)
 
Sehr geehrter Herr Schniedelwutz,
 
hiermit  möchten wir Sie an unsere mündliche Vereinbarung erinnern. Sie sagten uns zu, Sie würden uns Texte über die Duisburger Männerbewegung liefern. So sehr wir auch Ihre übrige Arbeit schätzen, so würden wir uns trotzdem über die männerbewegten Texte freuen. Danke.
 
(Text vom 29. August 2017)
 
Karl - Heinz Icks heißt der neue Duisburger Männerbeauftragter. Er löste das  im vergangenen Jahr überflüssig gewordene Frauenbüro ab und soll - ja, was soll er eigentlich? Der Generalanzeiger fragt nach.
Herr Icks, Sie sind der neue Duisburger Männerbeauftragte. Glückwunsch zu dieser neuen Aufgabe.
 
Danke, danke.
 
Was sind eigentlich Ihre Aufgaben?
 
Meine Aufgaben sind breit gefächert. Es fängt beim städtischen Personal an. Ich soll dafür sorgen, daß wieder mehr Männer in Führungspositionen be- und gefördert werden. Vor jeder kommunalen Einrichtung soll es spezielle Männerparkplätze geben, so daß die Männer unbeschwert in den Feierabend gehen können, ohne noch einmal von ihren Vorgesetztinnen zur Arbeit zurückgeholt werden zu können. Die Sprache der Behörden muß zumindest wieder geschlechtsneutral, wenn nicht sogar männerzentriert werden. Dazu gehört auch, daß es wieder mehr Männerbücher in der Stadtbücherei gibt. Nein, keine Schweinereien; ich hatte da an Reparaturanleitungen für Autos, Sportbücher, EDV - Lehrbücher und andere interessante Titel gedacht. Im kommenden Jahr wird es im Kultur- und Stadthistorischen Museum eine Maskulismus - Ausstellung geben. Die Stadtinformation stellt gerade Führungen zusammen, die an große, wichtige Duisburger erinnert. Die Führungen zeigen die Orte, an denen Männer wirkten. Und das Stadtarchiv arbeitet an einem Buch über den Antifeminismus in Duisburg.
 
Wieso gibt es überhaupt einen Männerbeauftragten?
 
Duisburg wurde lange von wildgewordenen Emanzen beherrscht. Diese Zeit ist ja jetzt schon zum Glück vorbei. Es gilt jetzt, das natürliche Zusammenleben der Geschlechter wiederherzustellen. Duisburg übernimmt an dieser Stelle eine Vorreiterrolle. Alle anderen Städte werden noch von Frauen beherrscht.
 
Vielen Dank für das Interview.
 
(Duisburger Generalanzeiger, 17. Oktober 2017)
 
Zu einer Denkmalenthüllung der ganz besonderen Art lud gestern die Maskulistische Bewegung Duisburgs ein. Auf dem Gelände der Niederrheinischen Universität Duisburg präsentierten sie ein Standbild von Philip Wylie. "Sein Buch `A generation of vipers" stammt aus dem Jahre 1942," heißt es in der dazugehörigen Presseerklärung. "Es ist ein Klassiker unserer Bewegung." Das Standbild besteht aus zwei Säulen. Auf der einen Säule ist der Kopf Wylies zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Säule halten zwei Hände ein offenes Buch. Ein BH dient offenbar als Lesezeichen. "Das Kunstwerk stammt von Ewald Doppelstein, dem bekannten und prominenten Bildhauer aus dem Niederrhein."
 
 
 
(Duisburger Generalanzeiger, 29. Oktober 2017)
 
Zuerst waren es die Soldaten. Dann kam der Sport hinzu. Und jetzt ist die letzte Männerdomäne gefallen: der Bergbau. Naja, strenggenommen nicht der Abbau von Kohle unter Tage. Es handelt sich um etwas anderes.
 
Sie wissen ja selbst, liebe Leser: die linke Duisburger Rheinseite ist ein beliebtes Ausflugsziel für daheimgebliebene Duisburger. Alljährlich findet doch ein Leistungswettbewerb im Sandburgbauen statt. Auch hier gilt das olympische Motto: höher, weiter beständiger.
 
Doch seit diesem Jahr gibt es eine Änderung. Früher durften Väter mit ihren Söhnen Sandburgen bauen. Seit gestern dürfen Mütter mit ihren Töchtern teilnehmen. Doch sie bauen nicht etwa Sandburgen, sondern Uferhöhlen. Sie gehen also "unter Tage". Bewertet werden Tiefe, Ausdehnung, Komplexität und Ausstattung. Für jeden Höhen- und Längenmeter gibt es Punkte, aber auch für Seitenarme und Dekoration. Wilhelmine und Bernhardine heißen die Siegerinnenn. Als sie in der festgelegten Zeit nicht wieder auftauchten, machte sich die Jury auf die Suche nach ihnen. Man fand sie in einer kleinen Höhle direkt unter dem Rhein. In einer kleinen Höhle präsentierten sie Waffeln mit Sahne und Kirschen sowie Kaffee.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.08.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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