Julia Fuchs

Mein Herz zur See (2) Der Sonnenuntergang aller Tage

Der Sonnenuntergang aller Tage

  Sie konnte die Gischt spüren. Sie konnte das Meer riechen. Sie stand wie immer auf der Galeonsfigur und blickte den Sonnenuntergang entgegen, während ihr langes weiß-silbernes Haar im Wind tanzte. „Siara“ Einer ihre treuen Gefährten. Lächelnd sah sie zu ihm. Ihr Herz schlug etwas schneller als sie in seine Tief grünen Augen sah. Sein langes Blondes Haar wehete im Wind. Noch etwas verschwitzt vom letzten Augenblick. Sie konnte ihn noch immer in sich spüren. „Siara, wir müssen reden!“ mit nackten Oberkörper setzte er sich neben sie „Du weißt das alles hier nicht wirklich ist“. Traurig sah sie ihn an „So mag es wohl sein. Aber das ändert nichts daran dass ich es nicht verstehe“ Gabriel sah sie nun an. Eine einzelne Träne zierte sein Antlitz. „Dort wo du aufwachen wirst, bin ich schon seit vielen Jahrhunderten tot und unsere Welt wird vergessen sein.“ Siara riss die Augen auf „Nein, du bist nicht tot. Als ich starb, da hast du noch meinen Namen geschrieen und...“ „ bin dann von einem ihrer Speere durchbohrt worden.“ Nun sahen sie beide zum Sonnenuntergang. Sie begann zu begreifen. Das ihre Welt am zerbrechen war wusste sie, aber dass es so schlimm um eben diese stand war ihr bis jetzt nie bewusst. „Was wird jetzt passieren?“ Gabriel lächelte „Ich kehre in das Reich der toten zurück, du aber wirst kämpfen, und wenn nicht um deine, dann um meinet Willen. Du wirst den letzten Großen Kampf führen.“ „Um was soll ich denn Kämpfen?“ „Um dein Herz. Denn dein Herz gehört der See. Doch die Magie die das Meer am Leben hält stirb langsam. Die Gezeiten werden sich auflösen und die Welten versinken im Chaos.“ Siara sah zur See. „Was ist wenn ich dich nicht verlassen will, wenn ich dafür sorge dass wir hier für immer sind. Ich glaube ich kann es nicht ertragen diesen Weg ohne dich zu gehen.“ Gabriel schüttelte nur den Kopf „Du weißt das, dass nicht geht.“ Sie ließ den Kopf auf ihre Brust fallen. „Das ist dann wohl mein Ende“ nun war sie es deren Tränen die Wangen umspielten. „Nein, noch nicht. Ich liebe dich, aber ich muss jetzt gehen.“ Siara wollte ihr zurück halten, schreien, weinen oder mit ihrem eigenen tot drohen, aber sie wusste das es nichts helfen würde. Gabriel streichelte ihr über die Wangen und gab ihr einen letzten Kuss. Als er sich wieder aufrichtete explodierte sein Körper zur Gischt...   

Im Zug

 Sie befanden sich in einer Art OP Saal. Alle Wände von diesem runden Raum wahren mit Weißen Fließen verkleidet. Oben an der Decke war eine Gläserne Kuppel angebracht. Das kleine Mädchen sah von dort aus einfach nur zu was sich in diesem von grellen Licht erhellten Raum unter ihr abspielte. Da lag eine Frau mit langen weiß-silbern glänzenden Haar auf einer Chromliege. Sie hatte überall Wunden. Die am Kopf und knapp unter der linken Brust schienen die schlimmsten zu sein. Aus ihnen quoll dunkelrotes Blut, langsam aber stetich. Die Frau hatte die Augen geschlossen. Aber das Mädchen wusste das sie nicht tot war, noch nicht.   Am Anfang da träumen sie noch.  Arziel und der Alte Mann waren da unten. Sie redeten anscheinend über irgend was. Arziel machte mit seinen vielen Narben dem kleinen Mädchen angst. Deswegen drückte sie bei seinem Anblick ihren zerschlissenen alten Stoffhasen gleich etwas fester an sich. Der Alte, der sich leicht über die Frau gebeugt hatte ging jetzt einen Schritt zurück um sich die Instrumente zu hohlen die auf einem Beistelltischchen standen. Die Frau hatte auf ihrer hellen Haut rechts am Bauch lange Blaue Zeichen, dessen Bedeutung das kleine Mädchen nicht verstand. Nun beugte sich der Alte wieder über sie und verbarg ihren Anblick für einen Augenblick. Als wieder aufrecht stand, riss das kleine Mädchen entsetzt die Augen auf und rannte mit ihren Stoffhasen weinend davon. Sie konnte es einfach nicht sehen wenn der Alte jemanden aufschnitt.   Aziel stand ihm gegenüber „hältst du  es wirklich für eine gute Idee ihr Herz zu ersetzen?“ fragte er den Alten „Nun mein Sohn, ihr jetziges Herz ist ganz schwarz vor Kummer über ihre verlorene Liebe. Sie nur, es schlägt kaum noch.“ Arziel beugte sich zu dem Alten herüber und sah sich das Körperinnere der Frau an. Tatsächlich war das Herz schwarz und schlug nur noch sehr langsam und schwach. Er nickte und dabei viel eine Strähne von seinem langen schwarzen Haar ihm ins Gesicht. Der Alte machte sich nun daran das Herz heraus zu schneiden während  Arziel auf dem Absatz kehrt machte „Was für eines soll ich denn hohlen?“ Der Alte Mann sah nicht einmal auf „Geh einfach in den Raum der Herzen und du wirst es schon finden“ Gut dachte sich Arziel und ging zur Tür. Bevor er ganz hinaus in den dunklen Korridor trat drehte er sich noch einmal um. Das Bild was er sah erregte selbst nach so vielen Jahren immer noch Übelkeit in seiner Magengegend. Der Alte saß fast auf der jungen Frau während er mit tausend Bewegungen seiner Gliedmaßen sich an ihrem Herz zu schaffen machte. Wie eine Spinne die eine Fliege fressen will, huschte es im durch die Gedanken.  Er machte sich auf den weg zum Raum der Herzen. Vor der richtigen Tür angekommen Donnerte eine Mechanische Stimme los „ZIMMER NUMMER 416 BITTE ZUGANGSNUMMER ANGEBEN“ Arziel nannte den seinigen und trat ein.  Der Raum war nur schwach grün beleuchtet und es roch bestialisch nach Formalin. Er wand sich durch die engen Reihen zwischen all den Herzen in ihren gläseren Cocon hindurch. Manche sahen aus wie pulsierende Opale, andere als stünden sie in Flammen. Aber er braucht das eine. Das richtige. Und er musste einfach nur genau hin sehen um es zu entdecken.  Dann sah er es. Links  von ihm. Ziemlich weit hinten. Es bestand aus schwarzen Granit, oder sah zumindest so aus. Es war das einzige das zu schlagen angefangen hatte. Nun nicht der Besitzer sucht sich sein Herz heraus, sondern das Herz den Besitzer. Vorsichtig nahm er das Glas mit seinem überlebenswichtigen Inhalt aus dem Regal und machte sich auf den Rückweg.  Das Herz schwang mit seinen Bewegungen in diesen Formalin gefüllten Glas mit und schlug schon für die junge Frau. Hätte er genauer hin gesehen, dann hätte er bestimmt den eingravierten Namen auf einer Chromplatte am Holzfuß des Glases gesehen, der sich langsam daraus hervor hob.   Der Alte stand schon ungeduldig neben der Frau. Ihr kleines schwaches eigenes Herz lag nun auf dem Beistelltischchen. Es schlug jetzt nicht mehr, das einzige was an leben erinnerte war das dunkle Blut das langsam aus seinen Poren quoll.  Gierig riss der Alte den gläsernen Behälter aus Arziels Händen. Fröhlich vor sich hin murmelnd nahm er das neue schlagende Herz aus dem Behälter und setzte es in den nun Toten Körper der da auf der Liege lag ein. Sofort verbanden sich alle Venen und Arterien mit dem schlagenden Ding und es wurde eine gigantische Druckwelle frei gesetzt.  Der Alte hielt ihr stand, aber Arziel wurde durch den Raum geschleudert. Mit einem lauten Krachen prallte er an die Wand und sank für einen Moment bewusstlos auf dem darauf folgenden Boden zusammen.   Er wachte aber gerade noch rechtzeitig auf um das Schauspiel das sich nun dar bot zu beobachten. Der noch immer geöffnete Körper der Frau bäumte sich auf. Alle Adern wurden nun schwarz leuchtend sichtbar. Selbst ihre Lippen waren einen Moment von dem schwarzen Licht erfüllt. Dann begannen ihre Wunden zu heilen, was wahrscheinlich das Imponierenste   an diesem Geschehen war.  Erst schlossen sie sich während noch immer dunkles Blut daraus hervor quoll. Dann bildeten sich dünne schwarze Fäden über den Wunden. Sie schmiegten sich an die Haut und färbten sich dieser entsprechend. Nur noch die Erhebungen die sie hinterließen würden an die einst tot bringenden Verletzungen erinnern.  Jetzt setzte die Atmung wieder ein, aber Arziel wusste das sie trotz der geschlossen Augen alles mit bekam was sich von nun an Abspielte. Irgend wie machte es ihn traurig zu sehen wie sie in einem neuen Leben, in einer neuen Welt erwachte. Vielleicht hatte er es gespürt das sie es nicht all zu lange genießen konnte sich als eine Verdammte zu wissen. Der Alte Mann klatschte zufrieden in ein paar Hände „So nun da die Arbeit getan ist bring sie doch bitte in ihr Zimmer“ Arziel nickte langsam. Der Alte verließ den Raum in viel verwinkelten Bewegungen. Arziel sah sich nun die junge Frau genauer an. Ihre blasse fast weiße Haut mit der Blauen Tätowierung die ihre Abstammung zeigte. Das lange silber-weiße Haar. Das schöne Porzellan Farbene Gesicht mit weichen Zügen. Er stand eine Zeit lang so da und sah sie einfach nur an. Seine neue Gefährtin, bis ihm bewusst wurde wie unhöflich es war eine nackte Frau derart an zu starren. Leicht errötet wand er sich ab und ging zu einem Metallschrank um ein Lacken heraus zu holen. Nach dem er die Frau so gut wie es ging eingewickelt hatte trug er sie zu ihrem Zimmer. Er hatte es für sie ausgesucht. Schließlich gehört sie mehr oder weniger der See...
 
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.08.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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