Sie stand wie immer auf der
Galeonsfigur und blickte den Sonnenuntergang entgegen, während ihr langes
weiß-silbernes Haar im Wind tanzte. „Siara“ Einer ihre treuen Gefährten.
Lächelnd sah sie zu ihm. Ihr Herz schlug etwas schneller als sie in seine Tief
grünen Augen sah. Sein langes Blondes Haar wehete im Wind. Noch etwas
verschwitzt vom letzten Augenblick. Sie konnte ihn noch immer in sich spüren.
„Siara, wir
müssen reden!“ mit nackten Oberkörper setzte er sich neben sie „Du weißt das
alles hier nicht wirklich ist“. Traurig sah sie ihn an „So mag es wohl sein.
Aber das ändert nichts daran dass ich es nicht verstehe“ Gabriel sah sie nun
an. Eine einzelne Träne zierte sein Antlitz. „Dort wo du aufwachen wirst, bin
ich schon seit vielen Jahrhunderten tot und unsere Welt wird vergessen sein.“
Siara riss die Augen auf „Nein, du bist nicht tot. Als ich starb, da hast du
noch meinen Namen geschrieen und...“ „ bin dann von einem ihrer Speere
durchbohrt worden.“ Nun sahen sie beide zum Sonnenuntergang. Sie begann zu
begreifen. Das ihre Welt am zerbrechen war wusste sie, aber dass es so schlimm
um eben diese stand war ihr bis jetzt nie bewusst. „Was wird jetzt passieren?“
Gabriel lächelte „Ich kehre in das Reich der toten zurück, du aber wirst
kämpfen, und wenn nicht um deine, dann um meinet Willen. Du wirst den letzten
Großen Kampf führen.“ „Um was soll ich denn Kämpfen?“ „Um dein Herz. Denn dein
Herz gehört der See. Doch die Magie die das Meer am Leben hält stirb langsam.
Die Gezeiten werden sich auflösen und die Welten versinken im Chaos.“ Siara sah
zur See. „Was ist wenn ich dich nicht verlassen will, wenn ich dafür sorge dass
wir hier für immer sind. Ich glaube ich kann es nicht ertragen diesen Weg ohne
dich zu gehen.“ Gabriel schüttelte nur den Kopf „Du weißt das, dass nicht
geht.“ Sie ließ den Kopf auf ihre Brust fallen. „Das ist dann wohl mein Ende“
nun war sie es deren Tränen die Wangen umspielten. „Nein, noch nicht. Ich liebe
dich, aber ich muss jetzt gehen.“ Siara wollte ihr zurück halten, schreien,
weinen oder mit ihrem eigenen tot drohen, aber sie wusste das es nichts helfen
würde. Gabriel streichelte ihr über die Wangen und gab ihr einen letzten Kuss.
Als er sich wieder aufrichtete explodierte sein Körper zur Gischt...
Im Zug
Sie befanden sich in einer Art OP Saal. Alle
Wände von diesem runden Raum wahren mit Weißen Fließen verkleidet. Oben an der
Decke war eine Gläserne Kuppel angebracht. Das kleine Mädchen sah von dort aus
einfach nur zu was sich in diesem von grellen Licht erhellten Raum unter ihr
abspielte.
Da lag eine
Frau mit langen weiß-silbern glänzenden Haar auf einer Chromliege. Sie hatte
überall Wunden. Die am Kopf und knapp unter der linken Brust schienen die
schlimmsten zu sein. Aus ihnen quoll dunkelrotes Blut, langsam aber stetich.
Die Frau hatte die Augen geschlossen. Aber das Mädchen wusste das sie nicht tot
war, noch nicht.
Am Anfang da träumen sie noch.
Arziel und der Alte Mann waren da unten. Sie
redeten anscheinend über irgend was. Arziel machte mit seinen vielen Narben dem
kleinen Mädchen angst. Deswegen drückte sie bei seinem Anblick ihren
zerschlissenen alten Stoffhasen gleich etwas fester an sich. Der Alte, der sich
leicht über die Frau gebeugt hatte ging jetzt einen Schritt zurück um sich die
Instrumente zu hohlen die auf einem Beistelltischchen standen. Die Frau hatte
auf ihrer hellen Haut rechts am Bauch lange Blaue Zeichen, dessen Bedeutung das
kleine Mädchen nicht verstand.
Nun beugte sich der Alte wieder über sie und verbarg ihren
Anblick für einen Augenblick. Als wieder aufrecht stand, riss das kleine
Mädchen entsetzt die Augen auf und rannte mit ihren Stoffhasen weinend davon.
Sie konnte es einfach nicht sehen wenn der Alte jemanden aufschnitt.
Aziel stand ihm gegenüber
„hältst du es wirklich für eine gute
Idee ihr Herz zu ersetzen?“ fragte er den Alten „Nun mein Sohn, ihr jetziges
Herz ist ganz schwarz vor Kummer über ihre verlorene Liebe. Sie nur, es schlägt
kaum noch.“ Arziel beugte sich zu dem Alten herüber und sah sich das
Körperinnere der Frau an. Tatsächlich war das Herz schwarz und schlug nur noch
sehr langsam und schwach. Er nickte und dabei viel eine Strähne von seinem
langen schwarzen Haar ihm ins Gesicht. Der Alte machte sich nun daran das Herz
heraus zu schneiden während Arziel auf
dem Absatz kehrt machte „Was für eines soll ich denn hohlen?“ Der Alte Mann sah
nicht einmal auf „Geh einfach in den Raum der Herzen und du wirst es schon
finden“ Gut dachte sich Arziel und ging zur Tür. Bevor er ganz hinaus in den
dunklen Korridor trat drehte er sich noch einmal um. Das Bild was er sah
erregte selbst nach so vielen Jahren immer noch Übelkeit in seiner Magengegend.
Der Alte saß fast auf der jungen Frau während er mit tausend Bewegungen seiner
Gliedmaßen sich an ihrem Herz zu schaffen machte. Wie eine Spinne die eine Fliege
fressen will, huschte es im durch die Gedanken.
Er machte sich auf den weg zum Raum der Herzen.
Vor der richtigen Tür
angekommen Donnerte eine Mechanische Stimme los „ZIMMER NUMMER 416 BITTE
ZUGANGSNUMMER ANGEBEN“ Arziel nannte den seinigen und trat ein.
Der Raum war nur schwach grün beleuchtet und es roch bestialisch
nach Formalin. Er wand sich durch die engen Reihen zwischen all den Herzen in
ihren gläseren Cocon hindurch. Manche sahen aus wie pulsierende Opale, andere
als stünden sie in Flammen. Aber er braucht das eine. Das richtige. Und er
musste einfach nur genau hin sehen um es zu entdecken.
Dann sah er es. Links von
ihm. Ziemlich weit hinten. Es bestand aus schwarzen Granit, oder sah zumindest
so aus. Es war das einzige das zu schlagen angefangen hatte. Nun nicht der
Besitzer sucht sich sein Herz heraus, sondern das Herz den Besitzer. Vorsichtig
nahm er das Glas mit seinem überlebenswichtigen Inhalt aus dem Regal und machte
sich auf den Rückweg.
Das Herz schwang mit seinen Bewegungen in diesen Formalin
gefüllten Glas mit und schlug schon für die junge Frau. Hätte er genauer hin
gesehen, dann hätte er bestimmt den eingravierten Namen auf einer Chromplatte
am Holzfuß des Glases gesehen, der sich langsam daraus hervor hob.
Der Alte stand schon ungeduldig
neben der Frau. Ihr kleines schwaches eigenes Herz lag nun auf dem
Beistelltischchen. Es schlug jetzt nicht mehr, das einzige was an leben
erinnerte war das dunkle Blut das langsam aus seinen Poren quoll.
Gierig riss der Alte den gläsernen Behälter aus Arziels Händen.
Fröhlich vor sich hin murmelnd nahm er das neue schlagende Herz aus dem
Behälter und setzte es in den nun Toten Körper der da auf der Liege lag ein.
Sofort verbanden sich alle Venen und Arterien mit dem schlagenden Ding und es wurde
eine gigantische Druckwelle frei gesetzt.
Der Alte hielt ihr stand, aber Arziel wurde durch den Raum
geschleudert. Mit einem lauten Krachen prallte er an die Wand und sank für
einen Moment bewusstlos auf dem darauf folgenden Boden zusammen.
Er wachte aber gerade noch
rechtzeitig auf um das Schauspiel das sich nun dar bot zu beobachten. Der noch
immer geöffnete Körper der Frau bäumte sich auf. Alle Adern wurden nun schwarz
leuchtend sichtbar. Selbst ihre Lippen waren einen Moment von dem schwarzen Licht
erfüllt. Dann begannen ihre Wunden zu heilen, was wahrscheinlich das
Imponierenste an diesem Geschehen
war. Erst schlossen sie sich während
noch immer dunkles Blut daraus hervor quoll. Dann bildeten sich dünne schwarze
Fäden über den Wunden. Sie schmiegten sich an die Haut und färbten sich dieser
entsprechend. Nur noch die Erhebungen die sie hinterließen würden an die einst
tot bringenden Verletzungen erinnern.
Jetzt setzte die Atmung wieder ein, aber Arziel wusste das sie
trotz der geschlossen Augen alles mit bekam was sich von nun an Abspielte.
Irgend wie machte es ihn traurig zu sehen wie sie in einem neuen Leben, in
einer neuen Welt erwachte. Vielleicht hatte er es gespürt das sie es nicht all
zu lange genießen konnte sich als eine Verdammte zu wissen.
Der Alte Mann klatschte
zufrieden in ein paar Hände „So nun da die Arbeit getan ist bring sie doch
bitte in ihr Zimmer“
Arziel nickte langsam.
Der Alte verließ den Raum
in viel verwinkelten Bewegungen. Arziel sah sich nun die junge Frau genauer an.
Ihre blasse fast weiße Haut mit der Blauen Tätowierung die ihre Abstammung
zeigte. Das lange silber-weiße Haar. Das schöne Porzellan Farbene Gesicht mit
weichen Zügen.
Er stand eine Zeit lang so
da und sah sie einfach nur an. Seine neue Gefährtin, bis ihm bewusst wurde wie
unhöflich es war eine nackte Frau derart an zu starren. Leicht errötet wand er
sich ab und ging zu einem Metallschrank um ein Lacken heraus zu holen.
Nach dem er die Frau so
gut wie es ging eingewickelt hatte trug er sie zu ihrem Zimmer.
Er hatte es für sie
ausgesucht. Schließlich gehört sie mehr oder weniger der See...