Paris Bijou
Warten für Doofe
Ich hasse es. Vermutlich hasst es jeder - warten! Selbst die noch so
geduldigsten Menschen werden irgendwann an einen Punkt kommen, an dem
sie innerlich explodieren. Und ganz genauso ging es mir auch letzten
Freitags, als ich auf einen Bekannten wartete.
Bevor
ich genauer auf diese sinnlose Wartezeit eingehe, möchte ich noch
zwischen zwei Arten des Wartens unterscheiden. Es gibt zum einen die
bewusste Wartezeit. Man steht beispielsweise an dem vereinbarten
Treffpunkt und bekommt mitgeteilt, dass es noch zehn Minuten dauert, da
irgendetwas vorgefallen ist. Das ist dann eine Zeit des Wartens, in der
man sich noch versuchen kann produktiv zu beschäftigen. Man weiss halt
wie lange man warten wird.
Dann gibt es die andere Variante, die
wesentlich nervigere. Man wartet, wartet und wartet ohne dabei zu
wissen, wie lange man überhaupt noch warten muss. Das kann daran
liegen, dass evtl. der Zug verunglückt ist. Es kann aber auch sein, und
dieses empfinde ich als sehr unverschämt, dass die Person mit der man
sich zu dem ausgemachten Zeitpunkt einfach die Dreistigkeit besitzt,
sich alle Zeit der Welt zu lassen, einfach ganz locker viel zu spät zu
kommen und dazu auch noch nicht im Leben daran denkt, Bescheid zu sagen.
Ähnliches
durfte ich an dem besagten Freitag erleben. Ich hatte mich um Sieben
Uhr mit meinem Bekannten vor einem ehemaligen Kino in der Bonner City
verabredet. Unangenehmerweise war auf halben Weg schon zu spät und
beeilte mich nun, um nicht noch später anzukommen.
Völlig außer Puste erreichte ich das Kino und musste feststellen, dass mein Bekannter noch nicht da war.
War
er etwa schon gegangen, weil ich zu spät kam? Ich schaute auf die Uhr
und sah, dass es lediglich sechs nach sieben war. Es war eigentlich
nicht davon auszugehen, dass er schon gegangen war ohne mir Bescheid zu
geben. Ein Blick auf mein Handy verriet, dass ich weder einen nicht
angenommenen Anruf, noch eine SMS bekommen hatte.
Ich entschloss
mich ihn anzurufen. Düüüd Düüüd Düüüd.... Er ging nicht ran. War sein
Handy vielleicht auf lautlos, sodass er mich nicht klingeln hörte?
Hatte er sein Handy vielleicht nicht mit? Oder war er sogar
verünglückt? Mir gingen in diesem Moment soviele Gedanken durch den
Kopf.
Ich wartete noch etwas und kam langsam an dem Punkt an, an dem
mir völlig egal wurde, was auch immer ihm passiert war.Ich war nur noch
sauer! Wir hatten mittlerweile viertel nach und ich probierte weiter
ihn zu erreichen.
Endlich ging er dran und teilte mir mit, dass er
sich etwas verspätet hätte und in fünf Minunten da sei. Von einer
Entschuldigung war nichts zu hören.
Ich entschloss mich diese fünf
Minuten auch noch zu warten und lief etwas über den Platz, an dem sich
das Kino befindet. Eine wirkliche Beschäftigung fand ich in dieser Zeit
aber nicht wirklich.
Ein weiterer Blick fiel auf meine Uhr und ich
stellte fest, dass nun schon mehr als fünf Minuten vergangen waren. Ich
rief noch einmal an, und wie zu Beginng ging niemand ran.
Von schlechter Laune war nicht mehr zu sprechen. Ich war extrem wütend über diese Frechheit.
Wir hatten uns eigentlich verabredet, um noch für eine Stunde etwas durch die Läden zu laufen und eventuell etwas zu kaufen.
Es
war halb acht und ich entschloss die restliche Zeit alleine
loszuziehen. Die kleineren Läden konnte ich schon vergessen,da diese
bereits geschlossen hatten oder gerade die Gitter hinunter ließen.
Wirklich
Lust am Shoppen hatte ich eigentlich nicht mehr, aber da ich schon
einmal in der City war, betrat ich auch das nächste Geschäft. Dabei
hantelte es sich um einen ziemlich angesagten Laden, in dem ich gerne
und häufig einkaufe.
Ich schaute mich um und fand nichts was mir
gefiel, was wohl wie erwartet daran lag, dass ich eigentlich auf gar
nichts mehr Bock hatte. Vor einer Woche hätte ich sicherlich noch was
gefunden, was nach meinem Geschmack gewesen wäre, aber naja.
Wieder
auf dem Weg Richtung Ausgang, klingelte plötzlich mein Handy und eine
völlig genervte Stimme fragte, wo ich denn sei. Um genau zu sein,
lautete die Frage: ,,Wo bist du, Alter?", wobei das ,,Alter" auch noch
eine eine negativ-klingende Stimmlage rutschte.
Ich konnte es nicht
fassen. Ich verließ das Geschäft, was nur weniger Meter von dem Kino
entfernt liegt und sah ihn da plötzlich stehen.
Völlig verärgert gab
ich ihm dann doch noch die Hand zur Begrüßung. Selbst jetzt war von
einer Entschuldigung nicht zu Denken. Er tat so, als sei nichts
gewesen. Da ich auch nicht meine übliche Standpauke halten wollte,
sagte ich mal nichts.
Da es ohnehin zu spät für eine Einkaufstour war, gingen wir zur nächsten Pommesbude und aßen ,,Pommes-Currywurst mit Majo"
Schon während des Bestellens war die gesamte Warterei mit dem verbundenen Ärger verflogen.
Irgendwie schon seltsam.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.08.2008.
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