Andreas Rüdig

Punk

Punkt Punkt Komma Strich. Fertig ist das Mondgesicht. Ob der Punk-t wirklich was mit Punk-s zu tun hat? Keine Ahnung. "Einem waschechten Punk ist die Einstellung vorerst einmal scheißegal. Hauptsache gegen etwas. Das sind auch gerne mal die Medien, von denen sie hauptsächlich beeinflusst werden. Aber das merken die Punks ja nicht. Genauso wenig wie sie das Gelächter von dem Kerl hören, dem sie die ganzen pseudo-alternativen Klamotten für ein Schweinegeld abgekauft haben und der sich jetzt dumm und dämlich lacht.
Aber eine Einstellung eint alle Punks: Sie hassen alle den "Scheißstaat" und noch mehr dessen rechten Prügelarm, die "Scheißbullen". Warum sie das tun, glauben nur ca. 50% aller Punks zu wissen. Fakt ist, dass keiner irgend eine Ahnung davon hat. Aber das ist auch nicht so wichtig, weil die Sex Pistols und die vielen anderen, ganz und gar nicht kommerziellen Musikgruppen das auch schon gesagt haben. Diese lachen sich übrigens auch dick ins Fäustchen, weil der andere Teil des Geldes, das die Punks ausgeben, in ihre Tasche geht. Aber das Geld kommt ja von den Punkern, kann also folgerichtig niemals kommerziell sein.
Ein weiterer Punkt, der sich aber seit den 80er-Jahren geändert hat, ist das gemeinschaftliche Saufen. Früher lief das Geld der Punks in die Brauereigesellschaft, doch heute läuft es in große Getränkekonzerne. Das hat zur Folge, dass sich der Vorstand dieses Konzerns noch einen Chevrolet mehr leisten kann, was für die amerikanischen Mehrwertsteuern ein dickes Plus bedeutet.
Alles in allem ist die Einstellung der Punks also "Alles scheißegal". Davon profitieren andere zwar deutlich mehr als sie selber, aber das ist doch "scheißegal". Die lieblings Droge der Punks sind rote Smarties.

Punks, die mit zwei IQ-Punkten mehr geboren werden, bezeichnet man als "Politische Punks". Neben der Freitzeitaktivität des Gammelns (stupides Rumsitzen und Bier trinken, dabei sitzen und sinnieren, wie toll anders man sei) werden Andersgläubige pauschal als Spießer bezeichnet. Politische Punks sind extrem damit beschäftigt, allen Personen ihre Ansichten zur Anarchie aufzudrücken. Sollten sie dabei aber mit Gegenargumenten konfrontiert werden, welche sie nicht entkräften können (wie ein einfaches "Das geht aber nicht!"), bringt sie das aus dem Konzept und der politische Punk igelt sich in Phrasen wie "Mit dir kann man nicht diskutieren", "Gesellschaftsarschloch", "Sklave der Umwelt" etc. ein. Politische Punks rühmen sich mit Auseinandersetzungen mit der Polizei (häufige Delikte sind dabei Autofahren mit Fernlicht, falsches Parken und Belästigung von anderen Personen)," berichtet jedenfalls die Internetenzyklopädie Stupidedia. Sie beschreibt auch die innere Rangordnung der Punks: "Punkfrisuren sind, im Gegensatz zur landläufigen Meinung, keine wahr gewordenen Drogenfantasien, sondern Statussymbole. Es gibt eine klar Struktur: je größer, greller und höher die Frisur, desto höher ist auch der Stand eines Punks innerhalb eines Rudels (Rudelmitglieder werden auch "Kumpels" genannt). Die wichtigsten sind hier aufgeführt:

Der Irokese

Hierbei gibt es nur eine Regel: wer das schönste und größte Rad schlagen kann, ist Rudelführer. Diese Frisur wird jedoch von nicht allen Punks akzeptiert, da hierbei häufig das Alter entscheidender ist als die Zeit, die man auf der Straße gewesen ist.

Die Glatze

Sehr selten, da sie sich auch bei einem natürlichen Feind des Punks großer Beliebtheit erfreut, dem Skinhead.

Der Igel/Stacheln

Eine der kuriosesten Frisuren, die nur den seltsamsten und ranghöchsten Punks zusteht, welche auch die meisten Demos besucht haben. Wer eine Stachelfigur zudem noch mit einer gesundheitsschädlichen Menge an Gel und einer Rudelfarbe (Rot, Neongrün, Tiefschwarz u.ä.) kombiniert, ist einer der unumstrittenen Führer des Rudels, unter Punks auch "Checker" genannt.

Kurz bis schulterlang

Diese Frisur ist die häufigste unter den Punks und wird mit einer unnötig großen Menge an Haarfärbemittel und zeitweise auch Körperfett kombiniert (um einen natürlichen Glanz zu erhalten). Sie drückt die Ergebenheit vor Rudelmitgliedern mit größeren Frisuren oder dem größeren Blutalkoholspiegel (auch "Saufbruder" genannt) aus."

Und wie sieht der Tagesablauf dieser Personengruppe aus? "Haben Punks ihr Taschengeld für Mangas, dem Wendy-Magazin o. ä. ausgegeben, fehlt ihnen meist Geld für alkoholisierte Erfrischungsmittel. Punks nennen es Oettingerbier und Sternburgbier, welche allerdings Widersprüche in sich sind. In Situationen dieser Problematik fangen an Punks an zu "schnorren". Der Vorgang ähnelt dabei den Arbeitslosen, nur dass Punks passiver vorgehen. Unbekannte Personen werden dabei auf der Straße angesprochen und befragt, ob diese einen Euro hätten. Punks wehren sich gegen die Bezeichnung Betteln, schließlich seien sie keine Versager.
Es gibt aber auch die unübliche Situation, dass Punks sich gegenseitig Geld leihen. Das führt dazu, dass sich nach einer gewissen Zeit ein Rudel untereinander immense Summen schuldet. Punks sind häufig anzutreffen...

* in 5 Sterne Bars beim Zusammenbrüllen der Kellnerinnen
* im Freudenhaus mit den Jakobsisters
* am Bahnhof
* auf Demos
* bei Hausbesetzungen
* zu Hause
* in der Schule
* beim Pinkeln
* vorm Supermarkt
* beim Hardcore-Inder
* beim Saufen
* beim Konsumieren von Drogen
* beim Pennen auf der Parkbank
* beim befriedigen eines Baumstammes," behauptet Stupidedia.

Doch, doch, allen gegenteiligen Gerüchten zufolge gibt es Stupidedia tatsächlich, real und virtuell. Ob ich selbst ein Punk bin, fragen Sie? Nein, zum Glück nicht. Ich trage eine ganz normale Scheitelfrisur und Vollbart (sehr zum Leidwesen meiner Frau, die behauptet nämlich, ich würde beim Küssen pieksen). Sollte ich also jemals fotographiert werden, werde ich keine Fotokamera mit meinem äußeren Erscheinungsbild erschrecken. Außerdem bin ich in einem Alter, in dem man faul wird. Ein Scheitel ist leichter gezogen als ein Irokesenkamm gekleistert. Punkt Punkt Komma Strich. Fertig ist das Strahlgesicht.

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Andreas Rüdig).
Der Beitrag wurde von Andreas Rüdig auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.11.2008. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Andreas Rüdig als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Ein tiefes Blau - Berlin von Heiger Ostertag



Während eines Berlinaufenthalts lockt eine schöne Unbekannte den Schriftsteller Alexander Veldo in die Räume einer Vernissage. Dort wird er mit einem Bild konfrontiert, das ihn völlig in den Bann schlägt. Am nächsten Morgen ist das Gemälde verschwunden. Die Suche nach dem Bild führt Veldo tief in die faszinierende und vielfältige Welt der Kunst. Im Kunstmilieu selbst begegnen ihm Anne, Julia und Antonie, drei sehr eigenwillige Frauen, mit denen bald ein verwirrendes Beziehungsspiel beginnt. Im Hintergrund des Geschehens agiert der Händler Panduli, der Veldo für seine zwielichtigen Kunstgeschäfte zu nutzen sucht. Veldo macht sich in seinem Auftrag mit Julia auf die Suche nach dem verlorenen Bild. Auf der Reise intensiviert sich das kunstvolle Spiel ihrer Verbindung. Doch bald zerstören Pandulis dunkle Geschäfte die Idylle. Julia verlässt ihn und Veldo lebt kurz mit Anne und dann mit Antonie zusammen. Eine unbestimmte Drohung lastet über den Beziehungen, vor der Veldo nach Ägypten flieht. Vergeblich, denn während einer Schiffsfahrt auf dem Nil treten ihm erneut Anne, Antonie und Julia entgegen und Veldo verliert sich mit ihnen in einer surrealen, Angst erfüllten Traumwelt, aus der er nur mit Mühen entkommt. Schließlich kehrt er mit Anne nach Deutschland zurück, aber ihre Beziehung scheitert erneut. Monate vergehen, die er mit der Verarbeitung und der Niederschrift seiner seltsamen Erlebnisse verbringt. Und eines Tages macht Veldo eine eigenartige Entdeckung.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Satire" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Andreas Rüdig

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Magische Orte im Gasometer Oberhausen von Andreas Rüdig (Reiseberichte)
Verblöden wir langsam von Norbert Wittke (Satire)
Frau Winke Winke von Norbert Wittke (Erinnerungen)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen